Lorazepam

ATC CodeN05BA06
CAS-Nummer846-49-1
PUB-Nummer3958
Drugbank IDDB00186
SummenformelC15H10Cl2N2O2
Molare Masse (g·mol−1)321,16
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)166–168
PKS Wert13

Grundlagen

Lorazepam ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es hat angstlösende, beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften. Sein Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung von Angst- und Panikstörungen. In manchen Fällen wird es in der Notfallmedizin zur Durchbrechung von lebensbedrohlichen epileptischen Anfällen eingesetzt. Außerdem findet es Anwendung zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

Lorazepam ist rezeptpflichtig und wird hauptsächlich in Form von Tabletten eingenommen. In Notfällen kann es auch intravenös oder intramuskulär gegeben werden. 

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Die Wirkung von Lorazepam und anderen Benzodiazepinen beruht auf der Bindung an GABA-A Rezeptoren im Gehirn. Diese Rezeptoren spielen eine Rolle bei den dämpfenden (z.B: Schlaf oder Beruhigung) Vorgängen im Gehirn. Lorazepam ist jedoch kein Agonist dieses Rezeptors, sondern ein sogenannter allosterischer Modulator. Der Rezeptor selbst ist ein ligandengesteuerter Chloridkanal, der durch seinen Agonisten GABA (engl.  gamma-Aminobutyric acid) geöffnet wird. Lorazepam bindet an eine separate Stelle am Rezeptor und erhöht die Sensibilität für GABA. Dadurch erhöht sich die Öffnungswahrschleinlichkeit des Kanals und es kommt zu den dämpfenden Wirkungen des Arzneistoffes. 

Pharmakokinetik 

Bei oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit ca. 90%. Die Plasmaproteinbindung im Blut beträgt rund 85% und die Halbwertszeit des Arzneistoffes liegt bei rund 14 Stunden. Durch diese ausgesprochen lange Halbwertszeit genügt bei vielen Anwendungen eine einmalige tägliche Gabe. Lorazepam wird in der Leber durch die Enzyme der CYP450 Familie abgebaut und zu rund 90% über den Urin und zu 10% über den Darm ausgeschieden. 

Wechselwirkungen

Besonders gemeinsam mit Opioiden und Alkohol sind lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Atemdepression oder Koma zu erwarten. Auch gemeinsam mit anderen Benzodiazepinen sind schwere Nebenwirkungen und eine erhöhte Suizidgefahr beobachtet worden. Weitere Wechselwirkungen sind mit Psychopharmaka wie bestimmten Antidepressiva möglich.

Toxizität

Zeichen einer Überdosierung sind erhöhte Schläfrigkeit, Atemdepression oder -stillstand und Koma. Ohne umgehende medizinische Gegenmaßnahmen kann eine Überdosierung zum Tod führen.

Bei Schwangeren sollte eine Einnahme vermieden werden, da der Tod des Fötus eine mögliche Folge sein kann. 

Bei Benzodiazepinen besteht die Gefahr des Missbrauchs und ein erhöhtes Suchtpotenzial, weshalb die Abgabe besonders gut überwacht werden muss.

Nebenwirkungen

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen unter Anderem Sedierung, Schläfrigkeit, Erschöpfung, Schwäche, Depression, Gangstörung, Benommenheit, Halluzinationen, Schwindel, Zittern, sexuelle Störungen und Atemdepression.

Toxikologische Daten 


LD50: 1850 mg/kg (Maus, oral)


Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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