Simeticon

CAS-Nummer8050-81-5
PUB-Nummer6433516
Drugbank IDDB09512
SummenformelC6H18O4Si3
Molare Masse (g·mol−1)238,461
Aggregatzustandflüssig
Dichte (g·cm−3)0,98
Löslichkeit1,71 mg/mL

Grundlagen

Simeticon wirkt bei Blähungen (Meteorismus) und Flatulenzen, sowie bei Bauchschmerzen und Völlegefühl. Simeticon kann auch bei Säuglingen zur Behandlung der Dreimonatskoliken eingesetzt werden. Simeticon gehört zur Gruppe der Carminativa (Blähungstreiber). Es wird ebenfalls als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Tensiden eingesetzt, weil es die Schaumbildung reduziert. Tenside sind Stoffe, die in Waschmitteln, Seifen und Spülmitteln enthalten sind. Simeticon liegt bei Zimmertemperatur als grauweiße, viskose Flüssigkeit vor und ist unlöslich in Wasser. Da es nicht im ganzen Körper (systemisch) wirkt, sondern nur punktuell (lokal) gilt es als sehr sicher. Simeticon wird auch vor Untersuchungen im Bauchraum angewendet (z.B. Röntgen, Ultraschall), damit die durch Gase gestörte Bildgebung, höhere Qualität bekommt und somit Diagnosen leichter zu stellen sind.

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Simeticon

Wirkung

Simeticon ist ein Entschäumungsmittel, reduziert also die Schaumbildung (Gasbildung) im Darm. Das funktioniert durch die Veränderung der Oberflächenspannung der Gasbläschen im Darm. Simeticon erhöht die Spannung und dadurch zerplatzen die Gasbläschen, werden zu größeren Gasbläschen und können als Rülpser oder Flatulenz entweichen. Simeticon vermindert nicht die Flatulenzen oder Rülpser, sondern vermehrt die Anzahl dieser. Aus diesem Grund kommt es zur gesteigerten Abfuhr der Gase und zur Verminderung der dadurch ausgelösten Beschwerden, wie z.B. Völlegefühl oder Schmerzen. Wenn dann alle Gase entwichen sind, treten weniger oder keine Rülpser oder Flatulenzen mehr auf. Simeticon wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen (absorbiert) und nicht verstoffwechselt (metabolisiert). Dadurch wird es unverändert wieder mit dem Stuhl ausgeschieden.

Dosierung

Nehmen Sie Simeticon immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis beträgt:

  • bei Erwachsenen (> 14 Jahren) 240-400 mg täglich
  • bei Kindern von 6-14 Jahren 120 - 400 mg täglich
  • bei Kindern von 1-6 Jahren 120 - 200 mg täglich 
  • bei Säuglingen 40 mg

Bei Säuglingen wird die Dosis einfach der Milch beigemengt oder vor oder nach dem Stillen als Tropfen verabreicht. 

Die maximale Tagesdosis bei Erwachsenen beträgt 500 mg/Tag.

Die maximale Tagesdosis bei Kindern beträgt:

unter 10,9 kg - 240 mg/Tag

über 10,9 kg - 480 mg/Tag

Bei Vergiftungen mit Tensiden kann die Dosis auch höher ausfallen:

  • bei Erwachsenen bis zu 800 mg 
  • bei Kindern bis zu 400 mg

Simeticon sollte zu oder nach Mahlzeiten, oder vor dem Schlafengehen eingenommen werden. 

Simeticon ist in Form von Tabletten, Kautabletten und Lösungen zum Einnehmen (“Säften”) erhältlich.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Gelegentlich:

Selten:

  • Zungenödeme
  • Gesichtsödeme
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Atemprobleme
  • Ausschlag

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Simeticon darf in folgenden Fällen nicht eingenommen werden:

  • bei einer Allergie gegen Simeticon
  • bei einem Darmverschluss (Ileus)

Wenn Sie an Phenylketonurie leiden, sollten Sie das vor der Einnahme von Simeticon mit Ihrem Arzt besprechen, da flüssige Simeticon-Präparate Phenylalanin enthalten könnten.

Altersbeschränkung

Simeticon ist für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zugelassen. Zu beachten gilt, dass nicht alle verschiedenen Präparate für jede Altersgruppe zugelassen sind.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft kann Simeticon bedenkenlos eingenommen werden, da durch die fehlende Aufnahme in den Blutkreislauf (Resorption) keine Schädigungen für das ungeborene Kind zu erwarten sind. Es sollte aber erwähnt werden, dass aufgrund der fehlenden Resorption wenig Studien dazu gemacht wurden und daher der Erfahrungsumfang gering ist. 

In der Stillzeit kann Simeticon ebenfalls bedenkenlos eingenommen werden, da es nicht in den Blutkreislauf aufgenommen (resorbiert) wird und somit nicht in die Muttermilch gelangen kann. Zusätzlich kann Simeticon sogar bei Säuglingen zur Therapie von Blähungen eingesetzt werden.  

Thomas Hofko

Thomas Hofko

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

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