Irinotecan HAEMATO 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung

Abbildung Irinotecan HAEMATO 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Haemato Pharm GmbH
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 20.05.2010
ATC Code L01CE02
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe Pflanzliche Alkaloide und andere natürliche Mittel

Zulassungsinhaber

Haemato Pharm GmbH

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Irinotecan HAEMATO ist ein Zytostatikum (Krebsmittel).

Irinotecan HAEMATO wird zur Behandlung von metastasiertem Dickdarm-/Mastdarmkrebs angewendet,

  • in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure bei erwachsenen Patienten ohne vorausgegangene Chemotherapie im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung,
  • als Monotherapie bei erwachsenen Patienten, die auf eine Vorbehandlung mit einem 5-Fluorouracil enthaltenden Regime nicht angesprochen haben.

In Kombination mit Cetuximab wird Irinotecan HAEMATO bei erwachsenen Patienten mit EGFR (epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor)-exprimierendem, metastasierten Dickdarm-/Mastdarmkrebs mit KRAS-Wildtyp angewendet, deren metastasierte Erkrankung nicht vorbehandelt ist oder die auf eine vorangegangene Irinotecan-haltige Chemotherapie nicht mehr ansprechen.

In Kombination mit Bevacizumab, 5-Fluorouracil und Folinsäure wird Irinotecan HAEMATO als Erstlinientherapie bei Patienten mit metastasiertem Dickdarm- oder Mastdarmkrebs angewendet.

In Kombination mit Capecitabin mit oder ohne Bevacizumab wird Irinotecan HAEMATO als Erstlinientherapie bei Patienten mit metastasiertem Dickdarm- oder Mastdarmkrebs angewendet.

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt angewendet werden dürfen, da hier im Allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einem möglichen Schaden steht. Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muss er über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichtet werden. Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.

Irinotecan HAEMATO darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie allergisch gegen Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
  • bei Patienten mit chronischen entzündlichen Darmerkrankungen oder Darmverschluss
  • während der Stillzeit
  • bei Patienten mit erhöhten Bilirubinwerten (über dem 3-Fachen des oberen Normalwertes) im Blut (Bilirubin ist ein Leberwert)
  • bei Patienten mit schwerer Störung der Knochenmarkfunktion
  • bei Patienten mit WHO-Performance-Status > 2 (Richtgröße der Weltgesundheitsorganisation zur Beurteilung des Zustandes eines Patienten)
  • bei gleichzeitiger Anwendung von Johanniskrautpräparaten (s. auch unter „Anwendung von Irinotecan HAEMATO zusammen mit anderen Arzneimitteln“)

Über zusätzliche Gegenanzeigen von Cetuximab, Bevacizumab oder Capecitabin informieren Sie sich bitte in den Produktinformationen dieser Arzneimittel.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie Irinotecan HAEMATO anwenden.

Während der ersten 24 Stunden nach der Behandlung mit Irinotecan HAEMATO
Eine Reihe von Symptomen kann während oder unmittelbar nach einer Infusion auftreten. Dazu gehören Schwitzen, Bauchkrämpfe, tränende Augen, Sehstörungen, übermäßiger Speichelfluss und frühzeitiger Durchfall. Diese Nebenwirkungen werden als „akutes cholinerges Syndrom“ bezeichnet. Durch eine geeignete Behandlung können solche Symptome rasch unter Kontrolle gebracht werden.

Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Arzt unverzüglich beim Auftreten dieser Symptome.

Vom zweiten Tag nach der Verabreichung von Irinotecan HAEMATO bis zum nächsten Behandlungszyklus Durchfall, der in einem Zeitraum 24 Stunden nach der Verabreichung von Irinotecan HAEMATO oder später auftritt, und Neutropenie (eine Verringerung bestimmter weißer Blutkörperchen) können ernste Folgen haben und müssen daher unverzüglich behandelt und überwacht werden.

DURCHFALL

Wenn Durchfall 24 Stunden nach der Verabreichung von Irinotecan HAEMATO oder später auftritt, muss beim ersten flüssigen Stuhl sofort wie folgt vorgegangen werden:

1. Nehmen Sie sofort das von Ihrem Arzt, der Sie mit Irinotecan HAEMATO behandelt hat, verordnete Mittel gegen Durchfall (Antidiarrhoikum) ein. Unter keinen Umständen darf von den Anweisungen abgewichen werden. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muss die Behandlung sofort unter Einhaltung der ärztlich verordneten Dosierung begonnen werden. Die Einnahme des Mittels gegen den Durchfall sollte für mindestens 12 Stunden durchgeführt werden, keinesfalls jedoch länger als 48 Stunden.

  1. Trinken Sie große Mengen Wasser sowie salzhaltige Getränke wie Sodawasser, kohlensäurehaltige Getränke oder Brühe.
  2. Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, der Irinotecan HAEMATO verabreicht hat, oder, in dessen Abwesenheit, die Abteilung, in der die Infusion erfolgte.
  3. Nehmen Sie das Mittel gegen den Durchfall nicht vorbeugend ein, auch wenn es bei Ihnen bei einer früheren Behandlung mit Irinotecan HAEMATO zu einem verzögerten Durchfall kam.

Sollte trotz der in den Punkten 1 bis 3 (siehe oben) beschriebenen Maßnahmen der Durchfall innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der antidiarrhoischen Behandlung nicht beseitigt sein, ist sofort der behandelnde Arzt zu informieren.

Wird der Durchfall von Übelkeit, Erbrechen und/oder Fieber begleitet, ist sofort der behandelnde Arzt zu informieren.

  • NEUTROPENIE (Verringerung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen)

Neutropenie ist eine Erkrankung der weißen Blutkörperchen, die bei der Bekämpfung von Infektionen eine wichtige Rolle spielen. Neutropenie tritt häufig nach der Verabreichung von Irinotecan HAEMATO auf. Deshalb sollte während der Behandlung eine regelmäßige Blutkontrolle (wöchentlich) erfolgen. Diese Blutkontrolle kann auch von Ihrem Hausarzt durchgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Blutuntersuchungen müssen dem Arzt, der die Behandlung durchgeführt hat, übermittelt werden.

JEDER HINWEIS AUF FIEBER (Körpertemperatur über 38 °C)

kann das Anzeichen einer Infektion sein, besonders wenn gleichzeitig Durchfall auftritt, und bedarf der sofortigen entsprechenden Behandlung.

Deshalb ist beim AUFTRETEN VON FIEBER (Körpertemperatur über 38 °C) SOFORT DER ARZT ZU

INFORMIEREN, DER Irinotecan HAEMATO VERORDNET HAT, ODER wenn Sie ihn nicht erreichen können, DIE KRANKENHAUSABTEILUNG, in der die Infusion von Irinotecan HAEMATO erfolgte, sodass Sie über die richtige Verhaltensweise und gegebenenfalls die richtige Behandlung unterrichtet werden können.

  • ÜBELKEIT UND ERBRECHEN

Vor jeder Behandlung mit Irinotecan HAEMATO wird als vorbeugende Maßnahme die Einnahme eines Mittels gegen Brechreiz empfohlen (Antiemetikum). Treten dennoch Übelkeit und Erbrechen auf, ist sofort der behandelnde Arzt zu informieren.

ATEMWEGSERKRANKUNGEN

Bei Behandlung mit Irinotecan HAEMATO treten gelegentlich Lungenerkrankungen (interstitielle Lungenerkrankung in Form von Lungeninfiltraten) auf, die tödlich enden können. Wenn Sie bereits mit Wachstumsfaktoren oder anderen Arzneimitteln behandelt werden, die die Lunge schädigen können bzw. bei Ihnen eine Strahlenbehandlung durchgeführt wird, wird Ihre Lungenfunktion vor und während der Behandlung mit Irinotecan HAEMATO sorgfältig überwacht werden.

  • HERZERKRANKUNGEN

Wenn Sie an Herzerkrankungen, anderen bekannten Risikofaktoren für Herzerkrankungen leiden oder zuvor eine zellschädigende (zytotoxische) Chemotherapie erhalten haben, sollten Sie sorgfältig überwacht werden. Außerdem sollten Maßnahmen ergriffen werden, um alle beeinflussbaren Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Bluthochdruck und Hyperlipidämie) so gut wie möglich zu verringern.

- EFFEKTE VON IMMUNSUPRESSIVA/ERHÖHTE ANFÄLLIGKEIT FÜR INFEKTIONEN

Wenn Ihr Immunsystem durch chemotherapeutische Arzneimittel einschließlich Irinotecan unterdrückt wird, kann die Anwendung von bestimmten Impfstoffen (Lebend- oder attenuierte Lebendimpfstoffe) zu schweren oder tödlichen Infektionen führen. Die Impfung mit einem Lebendimpfstoff sollte vermieden werden, wenn Sie Irinotecan erhalten. Abgetötete oder inaktivierte Impfstoffe können verabreicht werden; allerdings kann die Antwort auf solche Impfstoffe abgeschwächt sein.

Treten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eines oder mehrere der oben beschriebenen Symptome auf, ist unverzüglich der Arzt zu informieren, der Ihnen Irinotecan HAEMATO verordnet hat, oder wenn Sie ihn nicht erreichen können, die Krankenhausabteilung, in der Ihnen die Infusion verabreicht wurde, sodass Sie über die richtige Verhaltensweise und gegebenenfalls die richtige Behandlung unterrichtet werden können.

Anwendung von Irinotecan HAEMATO zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Eine Wechselwirkung zwischen Irinotecan HAEMATO und krampflösenden Mitteln (Myotonolytika) kann nicht ausgeschlossen werden. Daher könnte Irinotecan HAEMATO die Wirkung von Suxamethonium verlängern und die Wirkung von nicht depolarisierenden Arzneimitteln aufheben.

Der Blutplasmaspiegel von Irinotecan wird u. a. durch die Aktivität bestimmter Leberenzyme reguliert. Bei Einnahme/Anwendung anderer Arzneimittel, die die Aktivität dieser Leberenzyme beeinflussen, kann daher die Wirkung von Irinotecan abgeschwächt oder erhöht sein. Bei folgenden Arzneimitteln ist Vorsicht geboten, die Anwendung von Irinotecan sollte nicht zur gleichen Zeit und zwischen den Infusionen erfolgen:

  • Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin (Antiepileptika, Mittel zur Behandlung von Krampfanfällen)
  • Ketoconazol (Antimykotika, Mittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen)
  • Rifampicin (Antibiotika)
  • Atazanavir (Mittel gegen Viruserkrankungen/HIV)
  • Ciclosporin, Tacrolimus (Immunsuppressiva, Mittel zur Hemmung von Abwehrmechanismen nach Organtransplantationen)
  • Mittel, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten.

Informieren Sie Ihren behandelnden Arzt oder Ihren Apotheker über jede andere derzeit bestehende Behandlung, um Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu vermeiden.

Anwendung von Irinotecan HAEMATO zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Wechselwirkungen von Irinotecan HAEMATO mit Genuss- oder Lebensmitteln sind nicht bekannt.

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Irinotecan HAEMATO darf bei stillenden Patientinnen nicht angewendet werden; bei schwangeren Patientinnen nur, wenn unbedingt notwendig. Frauen im gebärfähigen Alter und Männer müssen während und bis zu einem Monat bzw. drei Monate nach der Behandlung effektive Verhütungsmaßnahmen ergreifen. Falls es dennoch zu einer Schwangerschaft kommen sollte, ist umgehend der behandelnde Arzt zu informieren.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Wegen des möglichen Auftretens von Schwindel, Sehstörungen oder allgemeiner Unsicherheit innerhalb von 24 Stunden nach der Behandlung mit Irinotecan HAEMATO wird empfohlen, kein Fahrzeug zu führen und keine Maschinen zu bedienen.

Irinotecan HAEMATO enthält Sorbitol.

Bitte wenden Sie Irinotecan HAEMATO erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt an, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.

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Wie wird es angewendet?

Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Monotherapie (bei im Stadium der fortgeschrittenen Erkrankung vorbehandelten Patienten):
Die empfohlene Anfangsdosis von Irinotecan HAEMATO beträgt 350 mg/m² Körperoberfläche (KO). Irinotecan HAEMATO sollte als je eine Infusion im Abstand von drei Wochen angewendet werden. Nach Ermessen des behandelnden Arztes kann dieser Abstand in ein wöchentliches Therapieschema umgewandelt werden.

Kombinationstherapie (bei im Stadium der fortgeschrittenen Erkrankung nicht vorbehandelten Patienten): Die Sicherheit und Wirksamkeit von Irinotecan HAEMATO in Kombination mit 5-Fluorouracil und Folinsäure wurde mit dem folgenden Therapieschema ermittelt:

Irinotecan plus 5-Fluorouracil/Folinsäure alle zwei Wochen.

Die empfohlene Dosierung für Irinotecan HAEMATO beträgt 180 mg/m2 Körperoberfläche einmal alle zwei Wochen als intravenöse Infusion, gefolgt von einer Infusion mit Folinsäure und 5-Fluorouracil.

Über Dosierung und Anwendungsweise einer begleitenden Therapie mit Cetuximab informieren Sie sich bitte in der Produktinformation dieses Arzneimittels.

Üblicherweise wird hierbei für Irinotecan die gleiche Dosierung angewendet wie in den letzten Zyklen des vorangegangenen Irinotecan-haltigen Regimes. Irinotecan darf frühestens eine Stunde nach Ende der Cetuximab-Infusion verabreicht werden.

Über Dosierung und Anwendungsweise von Bevacizumab informieren Sie sich bitte in der Produktinformation von Bevacizumab.

Über Dosierung und Anwendungsweise der Capecitabin-Kombination informieren Sie sich bitte in der Produktinformation von Capecitabin.

In Abhängigkeit von Ihrem Allgemeinzustand und den beobachteten Nebenwirkungen können diese Dosierungen vom behandelnden Arzt geändert sowie der Abstand zwischen den Infusionen verlängert werden.

Art der Anwendung

Die benötigte Menge Irinotecan-Lösung mit einer kalibrierten Spritze unter aseptischen Bedingungen aus der Durchstechflasche entnehmen und in eine(n) 250-ml-Infusionsbeutel/-Infusionsflasche injizieren, die entweder 0,9 %ige Natriumchloridlösung oder 5 %ige Glucoselösung enthält. Anschließend durch manuelles Schwenken gründlich mischen.

Die Infusionslösung ist in eine periphere oder zentrale Vene zu infundieren. Irinotecan HAEMATO sollte nicht als intravenöser Bolus oder als intravenöse Infusion, die weniger als 30 Minuten oder länger als

90 Minuten dauert, verabreicht werden.

Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet Ihr behandelnder Arzt.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Irinotecan HAEMATO zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine größere Menge von Irinotecan HAEMATO angewendet haben, als Sie sollten

Es gibt Berichte von Überdosierungen nach Dosen von bis zu etwa dem Zweifachen der empfohlenen therapeutischen Dosis, die möglicherweise lebensbedrohlich sein können. Ein spezielles Gegenmittel ist

nicht bekannt. Bei Auftreten eines schweren Durchfalls ist umgehend eine ärztliche Behandlung einzuleiten, um eine Austrocknung des Körpers zu vermeiden und um auftretende Infektionen zu behandeln.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig: Mehr als 1 Behandelter von 10 Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: Weniger als 1 Behandelter von 10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen, haben. Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Irinotecan HAEMATO beobachtet wurden, aber nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im Folgenden genannt.

Die häufigsten (≥ 1/10), dosislimitierenden Nebenwirkungen von Irinotecan sind:

  • Durchfall (z. T. verzögernd einsetzend, bis mehr als 24 Stunden nach der Infusion von Irinotecan)
  • Störungen des Blutsystems wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), Blutarmut (Anämie) und Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie)
  • vorübergehendes schweres akutes cholinerges Syndrom (früh einsetzender Durchfall, Bauchschmerzen, Bindehautentzündung [Konjunktivitis], Schnupfen [Rhinitis], Absinken des Blutdrucks [Hypotension], Blutgefäßerweiterung [Vasodilatation], Schwitzen, Schüttelfrost, Unwohlsein, Schwindel, Sehstörung, Pupillenenge, Tränenfluss, erhöhter Speichelfluss) innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Infusion von Irinotecan. Die Symptome verschwinden nach Verabreichung von Atropin.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig Infektion

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

- Sehr häufig Verminderung der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), Blutarmut (Anämie)
- Häufig Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie), febrile Neutropenie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
- Sehr häufig verminderter Appetit
Erkrankungen des Nervensystems
- Sehr häufig cholinerges Syndrom
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
- Sehr häufig Durchfall (Diarrhö), Erbrechen, Übelkeit, Bauchschmerzen
- Häufig Verstopfung (Obstipation)

02/2017 Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

- Sehr häufig reversibler Haarausfall (Alopezie)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
- Sehr häufig Schleimhautentzündung, Fieber (Pyrexie), Ermüdung (Asthenie)
Untersuchungen
 
- Häufig erhöhte Blut-Kreatinin-, Transaminasen- (SGPT und SGOT), Bilirubin-, Alkalische-
    Phosphatase-Spiegel im Blut

Die in diesem Abschnitt aufgeführten Nebenwirkungen beziehen sich auf Irinotecan.

Kombination mit 5-Fluorouracil/Folinsäure
Die folgenden Nebenwirkungen, welche möglicherweise oder wahrscheinlich auf die Gabe von Irinotecan zurückzuführen sind, wurden von Patienten berichtet, die alle 2 Wochen mit der empfohlenen Dosierung von 180 mg/m2 Körperoberfläche behandelt wurden.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

  • Häufig Infektion

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

- Sehr häufig Verminderung der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), Blutarmut,
    Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie)
- Häufig febrile Neutropenie
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
- Sehr häufig verminderter Appetit
Erkrankungen des Nervensystems
- Sehr häufig cholinerges Syndrom
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
- Sehr häufig Durchfall (Diarrhö), Erbrechen, Übelkeit
- Häufig Bauchschmerzen, Verstopfung (Obstipation)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
- Sehr häufig reversibler Haarausfall (Alopezie)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
- Sehr häufig Schleimhautentzündung, Kraftlosigkeit (Asthenie)
- Häufig Fieber (Pyrexie)
Untersuchungen
 
- Sehr häufig erhöhte Transaminase- (SGPT und SGOT), Bilirubin-, Alkalische-Phosphatase-Spiegel
    im Blut

Kombination mit Cetuximab

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass das Sicherheitsprofil von Irinotecan durch Cetuximab, oder umgekehrt, beeinflusst wird. Die bei Kombination mit Cetuximab zusätzlich beobachteten Nebenwirkungen entsprachen den für Cetuximab erwarteten Effekten (z. B. 88 % akneartige Hautausschläge).

Über die Nebenwirkungen der Kombination von Irinotecan mit Cetuximab informieren Sie sich bitte ausschließlich in der Produktinformation von Cetuximab.

Kombination mit Bevacizumab
Über die Nebenwirkungen in Kombination mit Bevacizumab informieren Sie sich bitte in der Produktinformation von Bevacizumab.

Kombination mit Capecitabin
Unter anderem wurden folgende Nebenwirkungen bei Patienten, die mit einer Irinotecan/Capecitabin- Kombinationstherapie behandelt wurden, zusätzlich oder häufiger als bei Patienten unter einer Capecitabin- Monotherapie beobachtet:

Sehr häufig, Nebenwirkungen aller Schweregrade: Thrombose/Embolie.

- Häufig, Nebenwirkungen aller Schweregrade: Überempfindlichkeitsreaktion, kardiale
  Ischämie/Herzinfarkt.
  • Häufig, Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4: febrile Neutropenie.

Die vollständige Auflistung der Nebenwirkungen von Capecitabin finden Sie in der Produktinformation von Capecitabin.

Kombination mit Bevacizumab und Capecitabin
Unter anderem wurden folgende Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4 bei Patienten, die mit einer Irinotecan/Bevacizumab/Capecitabin-Kombinationstherapie behandelt wurden, zusätzlich oder häufiger als bei Patienten unter einer Capecitabin-Monotherapie beobachtet:

Häufig, Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4: Neutropenie, Thrombose/Embolie, Hypertonie und

kardiale Ischämie/Herzinfarkt.

Die vollständige Auflistung der Nebenwirkungen von Capecitabin und Bevacizumab finden Sie in der jeweiligen Produktinformation von Capecitabin oder Bevacizumab.

Kombination mit Bevacizumab und 5-Fluorouracil/Folinsäure
Bei der zusätzlichen Gabe von Bevacizumab zu einem Bolus Irinotecan/5-Fluorouracil/Folinsäure ist Bluthochdruck (Hypertonie) mit Schweregrad 3 die hauptsächliche Nebenwirkung. Zusätzlich gibt es einen geringen Anstieg der allgemeinen Chemotherapie-Nebenwirkungen mit Schweregrad 3 und 4 von Durchfall (Diarrhö) und Verminderung der weißen Blutkörperchen (Neutropenie).

Die vollständige Auflistung der Nebenwirkungen von Bevacizumab in Kombination mit 5-Fluorouracil/Folinsäure finden Sie in der Produktinformation von Bevacizumab.

Die Häufigkeiten der Erfahrungen nach Markteinführung sind nicht bekannt (können aus den verfügbaren Daten nicht bestimmt werden).

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

  • Darmentzündung (pseudomembranöse Kolitis), die als bakteriell bedingt dokumentiert wurde (Clostridium difficile)
  • Blutvergiftung (Sepsis)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Blutplättchenmangel (periphere Thrombozytopenie mit Anti-Thrombozyten-Antikörpern)

Erkrankungen des Immunsystems

  • Überempfindlichkeitsreaktion (Hypersensitivität)
  • anaphylaktische Reaktion

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

  • Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) aufgrund des Durchfalls (Diarrhö) und des Erbrechens
  • Verminderung des Blutvolumens (Hypovolämie)

Erkrankungen des Nervensystems

  • Sprachstörungen (generell reversibler Natur, verbunden mit dem cholinergen Syndrom)
  • Missempfindung (Parästhesie)

Herzerkrankungen

Gefäßerkrankungen

verminderter Blutdruck (Hypotonie)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

  • Lungenerkrankung
  • Atemnot (Dyspnoe)
  • Schluckauf

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

  • Verstopfung (Obstipation)
  • Darmverschluss (Ileus)
  • Erweiterung des Dickdarms (Megakolon)
  • Blutung im Magen-Darm-Trakt
  • Darmentzündung (ischämische Kolitis, ulzerative Kolitis)
  • Blinddarmentzündung (Typhlitis)
  • erhöhte Werte an Bauchspeicheldrüsenenzymen
  • Darmdurchbruch (Perforation)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautreaktionen

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

  • Muskelkontraktionen oder -krämpfe

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort - Reaktionen an der Infusionsstelle Untersuchungen

  • erhöhte Enzymwerte (Blut-Amylase, Lipase, Transaminasen [z. B. AST und ALT])
  • Elektrolytmangel (Hypokaliämie; Hyponatriämie) meistens durch Durchfall (Diarrhö) und Erbrechen

Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem

Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton nach „Verw. bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Aufbewahrungsbedingungen

Nicht einfrieren.

Die Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Nachdem das Konzentrat für die Infusion verdünnt wurde, kann die Lösung 24 Stunden bei Raumtemperatur (15 – 25 °C) oder 48 Stunden im Kühlschrank (2 – 8 °C) aufbewahrt werden.

Sie dürfen Irinotecan nicht verwenden, wenn Sie in der Durchstechflasche oder nach dem Verdünnen einen Niederschlag bemerken.

Entsorgung

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

Alle Materialien, die zur Verdünnung und Verabreichung verwendet wurden, sollten den üblichen Standards für zytostatische Wirkstoffe entsprechend entsorgt werden.

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Weitere Informationen

Was Irinotecan HAEMATO enthält:

Der Wirkstoff ist: Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat. Jeder Milliliter des Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 20 mg Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat, entsprechend 17,33 mg Irinotecan.

Jede Durchstechflasche mit 2 ml enthält 40 mg Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat (40 mg/2 ml). Jede Durchstechflasche mit 5 ml enthält 100 mg Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat (100 mg/5 ml). Jede Durchstechflasche mit 15 ml enthält 300 mg Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat (300 mg/15 ml). Jede Durchstechflasche mit 25 ml enthält 500 mg Irinotecanhydrochlorid-Trihydrat (500 mg/25 ml).

Die sonstigen Bestandteile sind: Sorbitol (Ph.Eur.), Milchsäure, Natriumhydroxid bzw. Salzsäure (36 %) zur Anpassung des pH-Werts auf 3,5, Wasser für Injektionszwecke

Wie Irinotecan HAEMATO aussieht und Inhalt der Packung

Irinotecan HAEMATO 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist eine klare, farblose bis blassgelbe Lösung.

Irinotecan HAEMATO ist in Packungen zu 2, 5, 15 und 25 ml mit je 1 Durchstechflasche erhältlich.

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:

HAEMATO PHARM GmbH Lilienthalstr. 5c

12529 Schönefeld Telefon: +49-30 67798670

Telefax: +49-30 677986777 E-Mail: quality@haemato.de

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Februar 2017.

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Hersteller Haemato Pharm GmbH
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 20.05.2010
ATC Code L01CE02
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Pharmakologische Gruppe Pflanzliche Alkaloide und andere natürliche Mittel

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden