Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Während der Behandlung mit Isoniazid ist das Risiko schwerer Leberschäden stark erhöht und die Verträglichkeit von Alkohol herabgesetzt (verstärkte zentralnervöse Nebenwirkungen). Während der Behandlung muss daher auf die Aufnahme von Alkohol verzichtet werden (s. a. Abschnitt 2.2).
Wirkung anderer Arzneimittel auf Isoniazid:
Chlorpromazin, Fenyramidol, ß-Rezeptorenblocker
Arzneimittel zur Beeinflussung des seelischen Zustandes (Chlorpromazin), der Muskulatur (Fenyramidol) und des Blutdrucks bzw. zur Verlangsamung des Herzschlages (ß-Rezeptorenblocker) hemmen den Abbau von Isoniazid, so dass es zu erhöhten Isoniazid-Konzentrationen im Körper kommen kann.
Paraaminosalicylsäure, Salicylsäure
Paraaminosalicylsäure-haltige Arzneimittel gegen Tuberkulose und andere Salicylsäure-haltige Arzneimittel konkurrieren um die Verstoffwechselung von Isoniazid und können dessen Wirkungsdauer verlängern.
Insulin
Erhöhte Isoniazid-Blutspiegel werden auch bei gleichzeitiger Behandlung einer Zuckerkrankheit mit Insulin beobachtet.
Prednisolon
Bei gleichzeitiger Anwendung von Prednisolon-haltigen Arzneimitteln (eine bestimmte Art von Kortison) kann es bei manchen Patienten zu einer Wirkungsverminderung des Isoniazids infolge verstärkter Ausscheidung kommen (besonders bei genetisch (in den Erbanlagen) bedingtem schnellen Abbau von Isoniazid in der Leber).
Chenodesoxycholsäure
Arzneimittel mit Chenodesoxycholsäure zur medikamentösen Auflösung von Gallensteinen erhöhen über einen beschleunigten Abbau die Ausscheidung von Isoniazid.
Isoniazid beeinflusst die Wirkung der folgenden Arzneimittel:
Phenytoin, Primidon, Valproinsäure, Carbamazepin und Benzodiazepin
Isoniazid hemmt bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln mit diesen Stoffen (zur Behandlung von Anfallsleiden sowie zur Beeinflussung des seelischen Zustandes und Beruhigung) die Verstoffwechselung dieser Substanzen. Deren Wirkungen können als Folge einer erhöhten Konzentration im Blut verstärkt sein (insbesondere bei Langsaminaktivierern). Eine Dosisanpassung ist notwendig.
Antikoagulantien
Bei gleichzeitiger Einnahme von gerinnungshemmenden Arzneimitteln vom Cumarin-Typ kann es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Arzneimittel mit erhöhter Blutungsneigung kommen. Eine engmaschige Kontrolle der Laborwerte zur Kontrolle der Blutgerinnung (Quick-Werte) ist erforderlich.
Ketoconazol- bzw. Itraconazol
Bei gleichzeitiger Einnahme von Ketoconazol- bzw. Itraconazol-haltigen Arzneimitteln zur Behandlung von Pilzerkrankungen können die Blutspiegel dieser Arzneimittel absinken mit der Folge einer unzureichenden Wirksamkeit.
Paracetamol
Die gleichzeitige Einnahme von Paracetamol-haltigen Arzneimitteln zur Schmerzbekämpfung und Fiebersenkung kann die Ausscheidung dieser Arzneimittel über die Niere vermindern und die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung von Leberzellen erhöhen. Während einer Behandlung mit Isoniazid sollte die Einnahme von Paracetamol-haltigen Präparaten daher vermieden werden.
Levodopa
Bei gleichzeitiger Anwendung Levodopa-haltiger Arzneimittel zur Behandlung der Schüttellähmung (M. Parkinson) kann es zu Unruhe (Agitiertheit), schwerem Zittern (Tremor) und zu einer Verschlechterung des Erkrankungsbildes insgesamt kommen.
Protionamid
Gleichzeitige Anwendung von Protionamid-haltigen Arzneimitteln gegen Tuberkulose steigern die Konzentration dieser Arzneimittel im Körper um 70%, weshalb deren Dosis auf durchschnittlich 500 mg täglich vermindert werden sollte.
Sympathikomimetika
Isoniazid kann die Nebenwirkungen von Adrenalin- und Noradrenalin-haltigen Arzneimitteln (u.a. zur Beeinflussung des Blutdrucks) verstärken.
Atropin
Isoniazid verstärkt die Wirkung von Atropin-haltigen Arzneimitteln (u.a. zur Krampflösung, Anwendung am Auge).
Vitamin B6
Unter Isoniazid kommt es zu verstärkter Ausscheidung von Vitamin B6 mit der Folge eines Vitamin-B6-Mangelzustandes.
Vitamin D
Unter Isoniazid ist der Abbau des Vitamin D in der Leber vermindert mit der Folge einer verstärkten Wirkung von Vitamin D.
Haloperidol
Isoniazid erhöht die Blutspiegel von Haloperidol (zur Behandlung von seelischen Erkrankungen). Bei gleichzeitiger Einnahme von Isoniazid und Haloperidol müssen daher die Blutspiegel von Haloperidol regelmässig kontrolliert werden.
Enfluran, Isofluran, Sevofluran
Durch Isoniazid kommt es zu einer beschleunigten Verstoffwechselung von Enfluran, Isofluran und Sevofluran (für die Narkose eingesetzte Arzneimittel). Leberschädigende Wirkungen können nicht ausgeschlossen werden.
Sonstige Wechselwirkungen:
Chloroquin
Zwischen Isoniazid und Chloroquin-haltigen Arzneimitteln gegen Malaria besteht eine Wechselwirkung (Antagonismus). Dies sollte bei der gleichzeitigen Behandlung von Tuberkulose und Malaria berücksichtigt werden.
Haloperidol
Gleichzeitige Anwendung von Isoniazid und Haloperidol (zur Behandlung von seelischen Erkrankungen) kann zu gegenseitiger Wirkungsverstärkung führen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutspiegel erforderlich.
Theophyllin
Bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid und Theophyllin (zur Behandlung von Asthma) kann es zur gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutspiegel erforderlich.
Rifampicin, Pyrazinamid, Protionamid
Bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid und diesen anderen Arzneimitteln zur Behandlung der Tuberkulose addieren sich die leberschädigenden Wirkungen.
Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis mit Tumor-Nekrose-Faktor-Hemmern und Methotrexat bzw. Sulfasalazin kann bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid zu Leberfunktionsstörungen führen.
Antiepileptika, Disulfiram, MAO-Hemmer
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln zur Behandlung von Anfallsleiden (Diphenylhydantoin, Carbamazepin), Disulfiram-haltigen Arzneimitteln zur Alkoholentwöhnung und MAO-Hemmern zur Behandlung von Depressionen kann es zur gegenseitigen Wirkungsverstärkung kommen.
Bei einer Kombination mit Arzneimitteln, die die Erregbarkeit des zentralen Nervensystems erhöhen, können Erregungszustände auftreten.
Cycloserin und Terizidon
Bei gleichzeitiger Anwendung von Cycloserin und Terizidon (Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose) ist die Neigung zu Krampfanfällen erhöht.
Bei Anwendung von ISOZID® 0,5 N zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
In einigen Speisen (z.B. Thunfisch, Käse) enthaltene so genannte Monoamine können zu Unverträglichkeiten mit Hitzewallungen, Hautrötung, Schleimhautschwellung und Kreislaufbeschwerden führen.
Die genannten Nahrungsmittel sollten während der Behandlung gemieden werden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann ISOZID® 0,5 N Nebenwirkungen haben.
Die Nebenwirkungen einer Isoniazid-Therapie betreffen das Nervensystem, den Magen-Darm-Trakt, hormonabhängige Körperfunktionen, das Herz-Kreislauf-System, das Knochenmark, den Bewegungsapparat und allergische Reaktionen. Sie treten überwiegend alters- und dosisabhängig auf und finden sich häufiger bei Patienten mit langsamem Abbau von Isoniazid (Langsamacetylierern).
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig | mehr als 1 von 10 Behandelten |
häufig | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
selten | weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten | weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
4.1 Nebenwirkungen Blut:
Funktionsstörung des Knochenmarks mit z.B. Verminderung von weißen/roten Blutkörperchen und Blutplättchen (Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose, Panmyelopathie, aplastische Anämie).
Verschiedene Formen von Blutarmut (sideroachrestische, hämolytische oder megaloblastäre Anämie, Pyridoxinmangel-Anämie), Auftreten einer erhöhten Blutungsneigung (durch Vasculitiden, Immunthrombopenien und humorale Gerinnungsstörungen). Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie).
Stoffwechsel:
Meist vorübergehende Überfunktion von Nebennieren (Cushing- Syndrom) und Hirnanhangdrüse (Hypophysenvorderlappen) mit Zyklusstörungen bei der Frau bzw. Hormonstörungen beim Mann (z.B. Vermehrung von Brustdrüsengewebe), zu niedrige Blutzuckerwerte.
Zentrales und peripheres Nervensystem:
Häufig Erkrankung der Nervenendigungen (vor allem an Armen und Beinen) mit Missempfindungen, Sensibilitätsstörungen. Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelzittern.
Krampfanfälle, psychische Störungen (Reizbarkeit, Ängstlichkeit), Konzentrationsschwäche, Depression, Wahnvorstellungen (maniforme, katatone oder paranoide Psychosen).
Auge:
Entzündung des Sehnervs, Schielen und Doppeltsehen (verursacht durch reversible Nervenlähmung)
Herz-Kreislauf-System:
Herzrhythmusstörungen, Blutdruckschwankungen mit Schwindel.
Magen-Darm-Trakt:
Häufig treten Störungen wie Durchfall und Verstopfung sowie Aufstoßen, Völlegefühl und Erbrechen auf.
Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Leber:
Das Risiko von Nebenwirkungen an der Leber ist u.a. altersabhängig (s.a. Abschnitt 2.2). Die Häufigkeit einer Leberentzündung bei Anwendung von Isoniazid beträgt etwa 000 Patienten im Alter zwischen 20 – 43 Jahren, 1000 zwischen dem 34. – 49. Lebensjahr und 2000 zwischen dem 50. – 64. Lebensjahr. Sehr häufig kommt es zum Anstieg der Leberwerte.
Haut und Überempfindlichkeitserscheinungen:
Hautausschlag (z. B. ähnlich einer Akne besonders bei jüngeren Patienten bzw. pellagraähnlich), schwere Hautreaktionen (exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom), Überempfindlichkeit auf Licht.
Fieber, Asthma, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwellung im Gesichtsbereich (Quincke-Ödem), sonstige allergische (anaphylaktische) Reaktionen einschließlich Schock. Lupus erythematodes.
Muskulatur- und Skelettsystem:
Rheumatische Beschwerden (Gelenke und Muskulatur), Untergang von Muskelgewebe (Rhabdomyolyse).
Nieren:
Nierenentzündung (Glomerulonephritis), meist vorübergehend.
Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen
Dies können in Abhängigkeit von der Schwere der Ausprägung der vorliegenden Nebenwirkungen sein:
- Intravenöse Gabe von Pyridoxin (Vitamin B6).
- Medikamentöse Beruhigung. Phenytoin darf in diesem Zusammenhang nicht gegeben werden.
- In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich
- Kontrollierte, beschleunigte Harnausscheidung, Blutwäsche (Hämodialyse bzw. Peritonealdialyse).
4.3 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,
wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind.