Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Isozid® comp. 200 mg N nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Isozid® comp. 200 mg N sonst nicht richtig wirken kann.
Wieviel von Isozid® comp. 200 mg N und wie oft sollten Sie Isozid® comp. 200 mg N einnehmen?
Isoniazid
Die Höhe der Dosierung von Isoniazid ist abhängig vom Lebensalter und Körpergewicht des Patienten. Es gilt folgende Dosierungsvorschrift:
Erwachsene:
5 mg (3-8 mg)/kg KG als Einmaldosis, wobei die Tagesmaximaldosis von 300 – 400 mg bei täglicher Therapie nicht überschritten werden sollte.
Dies entspricht den folgenden Dosierungen:
Isoniazid [mg/Tag] | Zahl der Tabletten bzw. Filmtabletten/Tag |
300 | 1 ½ Filmtabletten Isozid® comp. 200 mg N oder 1 Filmtabletten Isozid® comp. 300 mg N (*) oder 3 Tabletten Isozid® comp. 100 mg N (*) |
400 | 2 Filmtabletten Isozid® comp. 200 mg N oder 1 Filmtablette Isozid® comp. 400 mg N(*) oder 4 Tabletten Isozid® comp. 100 mg N(*) |
Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr:
5-10 mg/kg KG als Tagesgesamtdosis, auch hier gilt, dass die Tagesmaximaldosis von 300 – 400 mg bei täglicher Therapie nicht überschritten werden sollte.
Abhängig vom Lebensalter gilt folgende Dosierungsvorschrift:
0-5 Jahre (Körpergewicht ca. 5 – 19 kg): 10–8 mg/kg KG
Dies entspricht beispielhaft den folgenden Dosierungen:
Körpergewicht [kg] | Isoniazid [mg/Tag] | Zahl der Tabletten bzw. Filmtabletten/Tag |
5 | 50 – 40 | ½ Tablette Isozid® comp. 100 mg N (*) |
10 | 100 – 80 | ½ Filmtablette Isozid®comp. 200 mg N oder 1 Tablette. Isozid® comp. 100 mg N (*) |
15 | 150 – 120 | ½ Filmtablette Isozid® comp. 300 mg N (*) oder 1 ½ Tabletten Isozid® comp. 100 mg N (*) |
19 | 190 – 152 | 1 Filmtablette Isozid® comp. 200 mg N |
6-9 Jahre (Körpergewicht ca. 20 – 29 kg): 8-7 mg/kg KG
Dies entspricht beispielhaft den folgenden Dosierungen:
Körpergewicht [kg] | Isoniazid [mg/Tag] | Zahl der Tabletten bzw. Filmtabletten/Tag |
20 | 160 – 140 | 1 ½ Tabletten Isozid® comp. 100 mg N (*) oder ½ Filmtablette Isozid® comp. 300 mg N (*) |
25 | 200 – 175 | 1 Filmtabletten Isozid® comp. 200 mg N |
29 | 232 – 203 | 1 Filmtabletten Isozid® comp. 200 mg N |
10-14 Jahre (Körpergewicht ca. 30 – 52 kg): 7-6 mg/kg KG
Dies entspricht beispielhaft den folgenden Dosierungen:
Körpergewicht [kg] | Isoniazid [mg/Tag] | Zahl der Tabletten bzw. Filmtabletten/Tag |
30 | 210 - 180 | 1 Filmtablette Isozid® comp. 200 mg N |
40 | 280 - 240 | 1 Filmtablette Isozid® comp. 300 mg N (*) oder 3 Tabletten Isozid® comp. 100 mg N (*) |
52 | 364 - 312 | 1 Filmtablette Isozid® comp. 300 mg N (*) oder 3 Tabletten Isozid® comp. 100 mg N (*) |
15-18 Jahre: 6-5 mg/kg KG (Körpergewicht ca. 53 kg und mehr)
Max. Tagesdosis: 300-400 mg:
siehe Dosierung Erwachsene.
(*) Zur Ermöglichung dieser Dosierung stehen außer den Filmtabletten Isozid® comp. 200 mg N zur Verfügung:
Tabletten Isozid® comp. 100 mg N,
Filmtabletten Isozid® comp. 300 mg N,
Filmtabletten Isozid® comp. 400 mg N.
Bei intermittierender Behandlung (2-3 Dosen pro Woche) - eventuell unter geregelter Aufsicht in Fällen nicht gesicherter Einnahmezuverlässigkeit - muss die Einzeldosis für Erwachsene auf 15 mg/kg KG mit einer maximalen Tagesdosis von 900 mg erhöht werden. Dies entspricht einmal 3 Filmtabletten Isozid® comp. 300 mg N*.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Eine Dosisverringerung ist selbst bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz (eingeschränkter Nierenfunktion) nicht erforderlich, die empfohlene Normaldosis von 300 - 400 mg/ Tag wird in der Regel gut toleriert.
Allerdings wird eine Dosisreduktion auf 100 - 200 mg INH pro Tag bei Langsamacetylierern (Patienten, die infolge genetischer Eigenschaften Isoniazid langsam abbauen) empfohlen (leberschädigende Stoffwechselprodukte können weiter umgewandelt werden und sich anhäufen). Bei Dialysepatienten kann eine Dosisreduktion auf 200 mg sinnvoll sein, doch sollten bei diesen Patienten Serumspiegelbestimmungen erfolgen. Die Talspiegel 24 Std. nach Applikation, also vor der nächsten Dosis sollten unter 1 mg/l liegen.
Dosierung bei chronischen Lebererkrankungen:
Eine Dosisreduktion auf 100 - 200 mg wird empfohlen.
Wie und wann sollten Sie Isozid® comp. 200 mg N einnehmen?
Isoniazid ist ein Standardtherapeutikum zur Behandlung der Tuberkulose und Mittel der 1. Wahl. Wegen der ausgeprägten Tendenz zur Resistenzentwicklung (Entwicklung von Widerstandsfähigkeit der Tuberkuloseerreger) ist Isoniazid zur Behandlung der Tuberkulose nur in Kombination mit anderen Antituberkulotika und nur nach entsprechender Resistenztestung (Empfindlichkeitsprüfung der Tuberkuloseerreger) anzuwenden.
In Isozid® comp. 200 mg N liegt eine Kombination von Isoniazid mit Pyridoxin (Vitamin B6) in einem Mengenverhältnis von 5:1 vor. Pyridoxin trägt zur Verträglichkeit des Isoniazid bei, da Isoniazid in den körpereigenen Vitamin B6-Stoffwechsel eingreift. Die Kombination beider Substanzen sollte bevorzugt bei den Patienten angewandt werden, bei denen ein Vitamin B6-Mangel vorliegt oder zu erwarten ist oder bei denen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Nervenentzündung durch Isoniazid (Neuritis) besteht (s.a. Kapitel ?Nebenwirkungen?). Eine besondere Risikogruppe für diese Indikationen stellen z.B. ältere und/oder einseitig, mangel- oder unterernährte Patienten, Patienten mit chronischem Alkoholmissbrauch, Diabetiker und Langsaminaktivierer (Patienten, die infolge genetischer Eigenschaften Isoniazid langsam abbauen) dar (s.a. entsprechende Hinweise zu Schwangerschaft und Stillzeit).
Wie bei allen Tuberkulosemedikamenten sollte die Tagesdosis auf einmal und zusammen mit anderen antituberkulös wirkenden Medikamenten eingenommen werden.
Die Einnahme nach der Mahlzeit verbessert die Verträglichkeit. Nach kohlenhydratreicher Kost sollte die Einnahme um mindestens eine halbe Stunde verschoben werden.
Nehmen Sie die Filmtabletten bitte mit ausreichend Flüssigkeit ein, z.B. einem Glas Wasser.
Wie lange sollten Sie Isozid® comp. 200 mg N einnehmen?
Die Dauer der Anwendung von Isoniazid wird vom behandelnden Arzt im Einzelfall zu entscheiden sein und ist abhängig vom angewendeten Kombinationsregime und vom Heilungsverlauf.
Zur Vorbeugung einer Infektion mit Tuberkuloseerregern bei nichtinfizierten, tuberkulinnegativen Exponierten (Chemoprophylaxe) wird Isoniazid ohne weitere Kombination mit antituberkulös wirksamen Substanzen eingesetzt, die Therapiedauer richtet sich nach der Dauer der Exposition, eine ausreichend lange Nachbehandlungszeit, die bis zu 6 Monate andauern kann, ist erforderlich.
Zur Verhinderung einer Erkrankung an Tuberkulose bei gefährdeten Patienten mit festgestellter Tuberkulinkonversion oder bei Tuberkulinpositivität ohne klinische oder sonstige tuberkulosespezifische Befunde (Chemoprävention) wird Isoniazid in der Regel über 6 Monate ebenfalls ohne weitere Kombination mit anderen antituberkulös wirksamen Substanzen angewendet.
Zur Behandlung der Tuberkulose (Chemotherapie) ist Isoniazid nur in Kombination mit anderen antituberkulös wirksamen Substanzen nach entsprechender Resistenztestung (Empfindlichkeitsprüfung der Tuberkuloseerreger) anzuwenden. Je nach Art des Kombinationspartners beträgt die Dauer der Behandlung, abhängig vom Verlauf der Erkrankung, mindestens 6-12 Monate.
Überdosierung und andere Anwendungsfehler:
Was ist zu tun, wenn Isozid® comp. 200 mg N in zu großen Mengen eingenommen wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?
Sollten Sie versehentlich eine größere Menge Isozid® comp. 200 mg N eingenommen haben, können als Folge einer Überdosierung die im Abschnitt ?Nebenwirkungen aufgezeigten Symptome verstärkt auftreten.
Isoniazid:
Typische Zeichen bei Überdosierung oder akuter Intoxikation (Vergiftung) sind:
unerklärliche Anfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit, Unruhe, Schwäche, Erbrechen, Visionen, lallende Sprache, Kollaps (plötzlich auftretende Kreislaufschwäche), Krämpfe, Streckkrämpfe der Extremitäten, Zungenbiss, Urinabgang, Hände in Pfötchenstellung, Unterkühlung, stark beschleunigte Herztätigkeit, Atemlähmung, Cyanose (bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute bei vermindertem Sauerstoffgehalt des Blutes), Acidose (auf einem Überschuss sauer reagierender Stoffe im Blut beruhendes Krankheitsbild), Koma (Zustand tiefer Bewusstlosigkeit). Teils Hyperreflexie (gesteigerte Reflexbereitschaft des Nervensystems), teils Arreflexie (fehlende Reflexbereitschaft des Nervensystems), teils Babinski-Zeichen, Patellarsehnenreflex kann fehlen, Rechtsabweichen des Blickes, Hypoglykämie (stark herabgesetzter Zuckergehalt des Blutes), Leukozytose (krankhafte Vermehrung der weißen Blutkörperchen), vermehrte Ausscheidung von Pyridoxin (Vitamin B6), Pyruvat, Alpha-Ketoglutarat, teils Albuminurie (Ausscheidung von Eiweiß im Harn), teils Oligo- (mengenmäßig stark verminderte Harnausscheidung)oder Anurie (stark verminderte oder vollständig fehlende Urinausscheidung).
Verständigen Sie bei Verdacht auf eine Überdosierung bitte umgehend einen Arzt, damit dieser entsprechend dem Schweregrad über die ggf. erforderlichen Maßnahmen (Giftentfernung (u.U Hämodialyse), parenterale (unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts zu applizierende), vorzugsweise intravenöse Gabe von Pyridoxin (Vit.B6) initial bei Erwachsenen z.B. 5 g, die Dosis von Pyridoxin sollte mindestens der aufgenommenen Menge an Isoniazid entsprechen, Gabe von Antikonvulsiva (krampflösende bzw. krampfverhindernde Mittel), Acidoseausgleich (Ausgleich eines auf einem Überschuß sauer reagierender Stoffe im Blut beruhenden Krankheitsbilds), Sedierung (Dämpfung von Schmerzen und Beruhigung des Patienten), ggf. Beatmung) entscheiden kann.
Vitamin B6:
Überdosierung: Bei längerer täglicher Einnanhme (2 Monate) von Vitamin B6 in Dosen über 1 g können neurotoxische Nebenwirkungen auftreten.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie zu wenig Isozid® comp. 200 mg N eingenommen oder eine Anwendung vergessen haben?
Wird versehentlich eine Tagesdosis von Isozid® comp. 200 mg N vergessen, so soll bei der nächsten Einnahme keinesfalls die doppelte Dosis eingenommen werden.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unregelmäßig durchführen, unterbrechen oder vorzeitig beenden?
Durch unregelmäßige Einnahme und/oder durch vorzeitige Beendigung der Behandlung können die Tuberkuloseerreger widerstandsfähig (resistent) gegen das Arzneimittel werden. Dadurch gefährden Sie Heilungsaussichten und verschlechtern spätere Behandlungsmöglichkeiten.