Wie ist Lanitop® liquidum einzunehmen?
Nehmen Sie Lanitop® liquidum immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
Wegen der geringen therapeutischen Breite von Metildigoxin ist eine sorgfältig überwachte Einstellung auf die individuelle therapeutische Dosis notwendig.
Die Höhe der individuellen Dosierung hängt vom Glykosidbedarf sowie von der Eliminations-(Ausscheidungs-)geschwindigkeit ab.
Therapeutisch erwünschte Metildigoxinkonzentrationen im Serum liegen in der Regel zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml.
Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden, sie orientiert sich bei Erwachsenen an der sogenannten Vollwirkdosis (= Körperbestand in mg) von 0,8 - 1,2 mg Metildigoxin und der Erhaltungsdosis, die durch die Abklingquote (Verlust der klinischen Wirkung pro Tag) von 20 % bestimmt wird, und bei 0,15 - 0,2 mg Metildigoxin/Tag liegt.
Patienten mit einigen besonderen Krankheitsbildern müssen mit reduzierter Glykosiddosierung und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung behandelt werden (siehe auch entsprechende Hinweise in den Abschnitten ?Gegenanzeigen und ?Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise).
Bereits mit Herzglykosiden vorbehandelte Patienten sollten bei Umstellung auf Metildigoxin besonders engmaschig kontrolliert werden.
Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitigem Monitoring der Serumkonzentrationen ist zu empfehlen.
Wie viel von Lanitop® liquidum und wie oft sollten Sie Lanitop® liquidum einnehmen?
Einleitung einer Therapie
durch
- langsame Aufsättigung über ca. 10 Tage:
Bei durchschnittlichem Glykosidbedarf
1-mal täglich 10 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,15 mg Metildigoxin/Tag).
Bei niedrigerem Glykosidbedarf
1-mal täglich 4 bis 8 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,05 bis 0,1 mg Metildigoxin/Tag).
Bei höherem Glykosidbedarf
1-mal täglich 15 bis 21 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,2 bis 0,3 mg Metildigoxin/Tag).
- mittelschnelle Aufsättigung über 3 Tage:
2-mal täglich 10 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,3 mg Metildigoxin/Tag).
Bei höherem Glykosidbedarf
2-mal täglich 15 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,4 mg Metildigoxin/Tag).
- schnelle Aufsättigung über 2 (bis 4) Tage:
hierfür stehen Lanitop Tabletten und Ampullen zur Verfügung.
Erhaltungsdosis
- Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion:
Bei durchschnittlichem Glykosidbedarf
1-mal täglich 10 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,15 mg Metildigoxin/Tag).
Bei niedrigerem Glykosidbedarf
1-mal täglich 4 bis 8 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,05 bis 0,1 mg Metildigoxin/Tag).
Bei höherem Glykosidbedarf
1-mal täglich 15 bis 21 Tropfen Lanitop® liquidum
(entsprechend 0,2 bis 0,3 mg Metildigoxin/Tag).
Lanitop® liquidum kann bei Leberinsuffizienz in üblicher Dosierung verabreicht werden.
Dosierung bei Niereninsuffizienz und bei älteren Patienten:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) ist die Metildigoxin-Dosis der renalen Clearance anzupassen.
Die renale Kreatinin-Clearance kann folgendermaßen berechnet werden
(140 - Alter) x Gewicht (kg)
Kreatinin-Clearance (ml/min) = ————————————————
72 x Serumkreatinin (mg/100 ml)
Zur Berechnung der Kreatinin-Clearance bei Frauen wird der ermittelte Wert mit dem Faktor 0,85 multipliziert.
Es gelten folgende Richtlinien zur Dosisreduktion für Metildigoxin bei Niereninsuffizienz:
Kreatinin-Clearance | Dosiswahl |
> 100 ml/min | normale Erhaltungsdosis |
50 - 100 ml/min | normale Erhaltungsdosis |
20 - 50 ml/min | - normale Erhaltungsdosis |
< 20 ml/min | normale Erhaltungsdosis |
Bei stärkerer Ausprägung der Niereninsuffizienz ist eine individuelle Dosisanpassung vorzunehmen.
Hinweis:
Bei älteren Patienten kann es auch ohne nachweisbare Zeichen einer Niereninsuffizienz zu einer Verminderung der Glykosidausscheidung kommen. Die Kreatininkonzentration im Serum muss dabei nicht erhöht sein. Es sollte daher bei älteren Patienten auch bei normalen Serumkreatininwerten an eine reduzierte Glykosidausscheidung gedacht und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.
Dosierung bei Kindern:
Bei Kindern wird Metildigoxin nach Körpergewicht dosiert. Eine Schnelldigitalisierung ist besonders bei Säuglingen mit der Gefahr von Intoxikationserscheinungen verbunden und sollte daher nur in Notfällen durchgeführt werden.
Da bei Früh- und Neugeborenen die erforderlichen Metildigoxindosen stark schwanken können, sind besonders hier Metildigoxinspiegelbestimmungen zu empfehlen.
Die folgende Tabelle bringt eine Übersicht zur Anwendung von Lanitop® liquidum zur Erhaltungstherapie bei Kindern:
Körpergewicht in kg | Erhaltungsdosis Lanitop Tropfen pro Tag |
1 – 4* | 1 Tropfen |
3 – 5 | 2 – 3 Tropfen |
6 – 10 | 4 – 6 Tropfen |
11 – 14 | 7 – 8 Tropfen |
15 – 18 | 9 – 10 Tropfen |
19 – 24 | 11 – 13 Tropfen |
25 – 28 | 14 – 15 Tropfen |
30 | > 15 Tropfen |
*Früh- und Neugeborene
1 Tropfen Lanitop® liquidum enthält 0,013 mg Metildigoxin.
Wie lange sollten Sie Lanitop® liquidum einnehmen?
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Wenn Sie eine größere Menge Lanitop® liquidum eingenommen haben als Sie sollten
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit Lanitop® liquidum benachrichtigen Sie bitte sofort Ihren Arzt. Dieser kann entsprechend der Schwere einer Überdosierung/Vergiftung über die gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen entscheiden.
Symptome einer Überdosierung
Bei Überdosierung können, individuell verschieden, vom Herzen, vom Magen-Darm-Trakt und vom zentralen Nervensystem ausgehende Nebenwirkungen auftreten, wie z.B. Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen oder Störungen beim Farbsehen im Grün-Gelb-Bereich. Eine typische Reihenfolge des Auftretens der Symptome gibt es nicht. Bei schwerer Digitalisvergiftung können die Herzrhythmusstörungen lebensbedrohlich werden.
Maßnahmen bei einer Überdosierung
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit Lanitop® liquidum muss umgehend der Arzt informiert werden.
Wenn Sie die Einnahme von Lanitop® liquidum vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Setzen Sie die Behandlung mit der verordneten Dosis fort.