Was ROTOP - MDP enthält:
Eine Durchstechflasche enthält 8,99 mg Pulver mit dem Wirkstoff:
5,0 mg Medronsäure
Die sonstigen Bestandteile sind:
Zinn(II)-chlorid-Dihydrat
Ascorbinsäure
Salzsäure 36%
Natriumhydroxid
Stickstoff
Wie ROTOP - MDP aussieht und Inhalt der Packung:
Die Packung besteht aus einer Faltschachtel mit 5 Durchstechflaschen.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
ROTOP Pharmaka GmbH
Bautzner Landstraße 400 01328 Dresden Deutschland
Tel: 0049 + (0) 351 – 26 310 210 Fax: 0049 + (0) 351 – 26 310 313 e-mail: service@rotop-pharmaka.de
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: ROTOP - MDP
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im November 2014.
Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur Skelettszintigraphie (ATC V09B A02).
Bei den für bildgebende Verfahren angewendeten geringen Substanzmengen sind nach bisherigen
Erkenntnissen keine klinisch relevanten pharmakodynamischen Wirkungen des 99mTc-MDP zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Medronat besitzt eine hohe Knochenaffinität. Die Blut-Clearance verläuft in 3 Phasen, wobei beginnend im Lendenwirbelsäulen- und Beckenbereich, eine fortschreitende Skelettanreicherung als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erkennbar wird:
-
schnelle Phase (t1/2 = 3,5 min): Übertritt von der Blutbahn in den Extravasalraum mit Anreicherung in Weichteilen und Nieren.
-
mittlere Phase (t1/2 = 27 min): Anreicherung im Knochen
-
langsame Phase (t1/2 = 144 min): Freisetzung aus der Plasmaproteinbindung
Die Phasen 1 und 2 sind für mehr als 95% der Blutclearance verantwortlich. Innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht die Anreicherung im Knochen mit ca. 50% der applizierten Aktivität ein Maximum. 30% hiervor bleiben gebunden im Knochen über 72 Stunden nahezu konstant. Der Rest wird innerhalb von 24 Stunden durch glomeruläre Filtration renal ausgeschieden (ca. 32% nach 1, 47% nach 2 und 60% nach 6 Stunden).
Das Aktivitätsmaximum über den Nieren wird nach etwa 20 Minuten erreicht. Die Phosphonatmenge hat innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches keinen Einfluss auf die renale Ausscheidung. Eine Ausscheidung über den Darm spielt mengenmäßig keine Rolle. Die Ausscheidung kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erheblich verlängert sein.
Das Ausmaß der Skelettanreicherung ist von der Durchblutung, insbesondere der Mikrozirkulation, abhängig und in Regionen ossärer Läsionen und reparativer Prozesse als Ausdruck des Knochenstoffwechsels erhöht. So sind Ganzkörperretentionen von 31,6 + 5% bei gesunden Personen, 38,2 + 7% bei ausgedehnter Metastasierung, 49 + 11,7% bei primären Hyperparathyreoidismus und 45% bei Osteoporose beschrieben.
Die Art der Injektion (Bolus oder Langzeitinjektion) hat keinen Einfluss auf das Verteilungsmuster. Der optimale Aufnahmezeitpunkt liegt zwischen 2 und 4 Stunden nach Applikation später als die maximale Anreicherung im Knochen, weil sich durch die schnelle Ausscheidung des ungebundenen Medronats das Aktivitätsverhältnis zwischen Knochen und Weichteilen danach noch verbessert.
Die Diffusion in die Erythrozyten ist abhängig vom Verhältnis Phosphonat zu Zinn(II). Je niedriger der Phosphonat-Zinn(II)-Quotient ist, desto größer ist der Umfang der Diffusion. Bei den für die Skelettszintigraphie vergesehenen Kits kommt es zu keiner nennenswerten Anreicherung in den Eryothrozyten.
In etwa 14% aller Medronat-Szintigraphien finden sich Anreicherungen in benignem und in 3% in malignem Weichteilgewebe. Mögliche Erklärungen sind Veränderungen des zellulären Kalzium- metabolismus, erhöhte Phosphatsynthese, Gefäßveränderungen, veränderte Kapillarpermeabilität, Bindung an Gewebshormone oder Enzymrezeptoren, unreife Kollagenstrukturen, Hyperämie,
Gewebsnekrosen oder Veränderungen des lokalen Gewebe-pH-Wertes, Hyperparathyreoidismus oder Niereninsuffizienz. Medronat ist placentagängig und lagert sich im fötalen Skelett ab.
Toxikologische Eigenschaften
Aufgrund der geringen im Kit enthaltenen Menge an MDP und Zinn(II)-chlorid sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung substanzbedingte toxische Effekte nicht zu erwarten. Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie Mutagenität und Kanzerogenität liegen nicht vor.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Die leere Verpackung gilt als normaler Abfall, wenn die zulässige Freigrenze für [99mTc]Technetium
nicht überschritten wird (≤ 0,5 Bq/g bzw. 0,5 Bq/cm2). Auf Radioaktivität hinweisende Angaben müssen vor Beseitigung des nichtradioaktiven Abfalls entfernt und gesondert vernichtet werden. Radioaktive Abfälle sind unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen zu beseitigen.
3004418.00.00
DATUM DER ERTEILUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
23.06.2005
Strahlenexposition
Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 80 (Tabelle 1, normale Knochenaufnahme/normale Nierenfunktion) bzw. aus der ICRP-Veröffentlichung 53 (Tabelle 2, hohe Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigte Nierenfunktion). Folgende Annahmen liegen den Angaben zu Grunde:
-
Die hauptsächliche Aufnahme (50% der verabreichten Aktivität) findet im Knochen statt und ein kleiner Anteil (2%) wird in die Niere aufgenommen. Die Ausscheidung erfolgt renal.
-
In pathologischen Fällen wird eine erhöhte Knochenaufnahme von 70% bei nicht vorhandener Exkretion angenommen.
Tabelle 1
Organ | Absorbierte bei normaler | Dosis pro Knochenaufnahme | verabreichter Aktivität und | (mGy/MBq) normaler | Nierenfunktion |
| Erwachsene | 15 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 1 Jahr |
Nebennieren | 0,0021 | 0,0027 | 0,0039 | 0,0058 | 0,011 |
Blase | 0,048 | 0,060 | 0,088 | 0,073 | 0,13 |
Knochenoberfläche | 0,063 | 0,082 | 0,13 | 0,22 | 0,53 |
Gehirn | 0,0017 | 0,0021 | 0,0028 | 0,0043 | 0,0061 |
Brust | 0,00071 | 0,00019 | 0,0035 | 0,0042 | 0,0067 |
Gallenblase | 0,0014 | 0,0019 | 0,0035 | 0,0042 | 0,0067 |
Magen | 0,0012 | 0,0015 | 0,0025 | 0,0035 | 0,0066 |
Dünndarm | 0,0023 | 0,0029 | 0,0044 | 0,0053 | 0,0095 |
Dickdarm | 0,0027 | 0,0034 | 0,0053 | 0,0061 | 0,011 |
Oberer Dickdarm | 0,0019 | 0,0024 | 0,0039 | 0,0051 | 0,0089 |
Unterer Dickdarm | 0,0038 | 0,0047 | 0,0072 | 0,0075 | 0,013 |
Herz | 0,0012 | 0,0016 | 0,0023 | 0,0034 | 0,0060 |
Niere | 0,0073 | 0,0088 | 0,012 | 0,018 | 0,032 |
Leber | 0,0012 | 0,0016 | 0,0025 | 0,0036 | 0,0066 |
Lunge | 0,0013 | 0,0016 | 0,0024 | 0,0036 | 0,0068 |
Muskeln | 0,0019 | 0,0023 | 0,0034 | 0,0044 | 0,0079 |
Ösophagus | 0,0010 | 0,0013 | 0,0019 | 0,0030 | 0,0053 |
Ovarien | 0,0036 | 0,0046 | 0,0066 | 0,0070 | 0,012 |
Pankreas | 0,0016 | 0,0020 | 0,0031 | 0,0045 | 0,0082 |
rotes Knochenmark | 0,0092 | 0,010 | 0,017 | 0,033 | 0,067 |
Haut | 0,0010 | 0,0013 | 0,0020 | 0,0029 | 0,0055 |
Milz | 0,0014 | 0,0018 | 0,0028 | 0,0045 | 0,0079 |
Hoden | 0,0024 | 0,0033 | 0,0055 | 0,0058 | 0,011 |
Thymus | 0,0010 | 0,0013 | 0,0019 | 0,0030 | 0,0053 |
Schilddrüse | 0,0013 | 0,0016 | 0,0023 | 0,0035 | 0,0056 |
Uterus | 0,0063 | 0,0076 | 0,012 | 0,011 | 0,018 |
Sonstige Organe | 0,0019 | 0,0023 | 0,0034 | 0,0045 | 0,0079 |
Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq) | 0,0057 | 0,0070 | 0,011 | 0,014 | 0,027 |
Die effektive Dosis beträgt beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq
(maximale Dosis) [99mTc]-MDP etwa 4,0 mSv. Die absorbierte Dosis beträgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 44 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark 6,4 mGy und Blase etwa 34 mGy.
Tabelle 2
Organ | Absorbierte bei hoher Nierenfunktion | Dosis pro Knochenaufnahme | verabreichter Aktivität und/oder | (mGy/MBq) stark beeinträchtigter | |
| Erwachsene | 15 Jahre | 10 Jahre | 5 Jahre | 1 Jahr |
Nebennieren | 0,0035 | 0,0050 | 0,0072 | 0,011 | 0,021 |
Blase | 0,0025 | 0,0035 | 0,0054 | 0,0074 | 0,015 |
Knochenoberfläche | 0,12 | 0,16 | 0,26 | 0,43 | 1,0 |
Brust | 0,0021 | 0,0021 | 0,0032 | 0,0051 | 0,0096 |
Magen | 0,0026 | 0,0032 | 0,0051 | 0,0073 | 0,014 |
Dünndarm | 0,0031 | 0,0038 | 0,0057 | 0,0085 | 0,016 |
Oberer Dickdarm | 0,0029 | 0,0036 | 0,0053 | 0,0086 | 0,015 |
Unterer Dickdarm | 0,0034 | 0,0042 | 0,0065 | 0,0096 | 0,018 |
Niere | 0,0030 | 0,0037 | 0,0056 | 0,0087 | 0,016 |
Leber | 0,0027 | 0,0033 | 0,0049 | 0,0075 | 0,014 |
Lunge | 0,0030 | 0,0037 | 0,0053 | 0,0081 | 0,015 |
Ovarien | 0,0029 | 0,0041 | 0,0059 | 0,0089 | 0,016 |
Pankreas | 0,0032 | 0,0040 | 0,0059 | 0,0089 | 0,016 |
rotes Knochenmark | 0,018 | 0,023 | 0,037 | 0,072 | 0,14 |
Milz | 0,0026 | 0,0034 | 0,0051 | 0,0078 | 0,015 |
Hoden | 0,0023 | 0,0027 | 0,0039 | 0,0060 | 0,011 |
Schilddrüse | 0,0024 | 0,0037 | 0,0054 | 0,0083 | 0,014 |
Uterus | 0,0029 | 0,0037 | 0,0054 | 0,0082 | 0,015 |
Sonstige Organe | 0,0030 | 0,0036 | 0,0053 | 0,0081 | 0,015 |
Effektive Dosis pro verabreichter Aktivität (mSv/MBq) | 0,0082 | 0,011 | 0,017 | 0,0280 | 0,061 |
Bei hoher Knochenaufnahme und/oder stark beeinträchtigter Nierenfunktion beträgt die effektive
Dosis beim Erwachsenen (70 kg) nach intravenöser Gabe von 700 MBq (maximale Dosis) 99mTc- MDP etwa 5,7 mSv.
Die absorbierte Dosis beträgt dabei im Zielorgan Knochen ca. 84 mGy und in den kritischen Organen rotes Knochenmark ca. 13 mGy.
Radiophysikalische Eigenschaften
[99mTc]Technetium wird aus einem [99Mo/99mTc]-Sterilgenerator erhalten und zerfällt unter Emission von Gammastrahlung mit einer Energie von 140/142 keV mit einer Halbwertszeit von
6,02 Stunden zu [99Tc]Technetium, das wiederum zu stabilem [99Ru]Ruthenium zerfällt; mit einer Halbwertszeit von 214.000 Jahren ist [99Tc]Technetium aber selbst als stabil anzusehen.
Markierungsanweisung
[99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung wird unmittelbar vor Gebrauch mit einer
Natrium[99mTc]pertechnetat-Injektionslösung (Arzneibuchqualität Ph.Eur.) steril hergestellt. Sauerstoffeintrag ist zu vermeiden.
Die Flasche mit Pulver wird in eine ausreichende Bleiabschirmung gestellt und der Stopfen
desinfiziert (Desinfektionsmittel trocknen lassen). 1 bis 5 ml Natrium[99mTc]pertechnetatlösung (maximal 11,1 GBq) werden mit einer Spritze und möglichst kleinlumiger Kanüle in die Flasche überführt. Das entsprechende Gasvolumen der Flasche wird mit derselben Spritze zum Druckausgleich entnommen.
Das Pulver in der Flasche wird durch leichtes Schütteln komplett aufgelöst; dabei soll auch der Stopfen gründlich benetzt werden. Nach 10 Minuten Reaktionszeit wird die Gesamtaktivität gemessen. Bei Bedarf wird die fertige Injektionslösung mit steriler isotonischer Natriumchloridlösung auf ein Gesamtvolumen bis zu 10 ml verdünnt.
Qualitätskontrolle
Eine Prüfung auf radiochemische Reinheit der [99mTc]Technetium-Medronat-Injektionslösung
([99mTc]-MDP) vor der Anwendung am Patienten ist entweder entsprechend den Prüfverfahren der Monographie im Europäischen Arzneibuch oder nach der nachstehend beschriebenen Methode durchzuführen:
Vorbereitung:
Art der Prüfung: Dünnschichtchromatographie
Verwendete Platten: Kieselgel auf einer Glasfiberplatte (z.B. Fa. Pall) vor der Prüfung 10 min bei 110°C erhitzt
Startpunkt: ist 1,5 cm vom unteren Ende der Platte zu platzieren Laufstrecke: 10 bis 15 cm (in ca. 10 min)
Durchführung:
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Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 µl zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Natriumacetat R (136 g/l) über eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der Radioaktivität mit Hilfe eines Detektors ermittelt.
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Von der Injektionslösung sind mit der Kapillare oder Pipette etwa 5 µl zu entnehmen und auf die Platte aufzutragen. Die Chromatographie erfolgt sofort mit einer Lösung von Ethylmethylketon R über eine Laufstrecke von 10 bis 15 cm. Nach dem Trocknen der Platte wird die Verteilung der Radioaktivität mit Hilfe eines Detektors ermittelt.
Auswertung:
Prüfung a) hydrolysiertes [99mTc]Technetium und [99mTc]Technetium in kolloidaler Form
verbleiben am Startpunkt, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex wandert nahe der Lösungsmittelfront
Prüfung b) [99mTc]Pertechnetat wandert nahe an der Lösungsmittelfront, der [99mTc]Technetium-Medronat-Komplex verbleibt am Startpunkt
Sollwert: ≤ 2,0% [99mTc]Pertechnetat
≤ 5,0% Summe sämtlicher Verunreinigungen (hydrolysiertes [99mTc]Technetium, [99mTc]Technetium in kolloidaler Form und [99mTc]Pertechnetat)
Hinweis zur Auswertung:
Alternativ zur Ermittlung der Radioaktivitätsverteilung mittels geeignetem Detektor, können die Chromatographiestreifen nach der Entwicklung in der Mitte geteilt und anschließend die Abschnitte einzeln im Radioaktivitätsmessplatz ausgemessen werden.
Apothekenpflichtig.