Irinotecan

ATC CodeL01XX19
CAS-Nummer97682-44-5
PUB-Nummer60838
Drugbank IDDB00762
SummenformelC33H38N4O6
Molare Masse (g·mol−1)586,68
Aggregatzustandfest
Dichte (g·cm−3)1,4
Schmelzpunkt (°C)222 - 223
Siedepunkt (°C)873,4
PKS Wert11,71

Grundlagen

Irinotecan ist ein Chemotherapeutikum aus der Gruppe der Topoisomerase- Hemmer. Das Medikament wurde ursprünglich von einem pflanzlichen Alkaloid abgeleitet. Aktuell wird es hauptsächlich in Kombination mit anderen Zytostatika, wie 5-Fluorouracil, zur Behandlung von metastasiertem Dickdarm- oder Mastdarmkrebs eingesetzt. Eine Anwendung bei verschiedensten anderen Tumorarten wäre denkbar, hierzu fehlen aktuell aber noch Studienergebnisse.

Pharmakologie

Pharmakodynamik
Das Zytostatikum hemmt die Topoisomerase I, welche an der Vervielfältigung der DNA beteiligt ist. Das Enzym entspannt die spiralisierte DNA und macht sie dadurch für weitere Abläufe des DNA-Replikation zugänglich. Die Blockade dieses Enzyms führt zu Einzelstrangbrüchen im Erbgut und schließlich zum Absterben von (Krebs-)Zellen.

Pharmakokinetik
Durch Hydrolyse wird Irinotecan in den aktiven Metaboliten SN-38 umgewandelt, der Topoisomerase inhibiert. Die Halbwertszeit liegt bei 6 bis 12 Stunden, die Elimination erfolgt überwiegend über die Galle und die Nieren.

Wechselwirkungen
Irinotecan kann die Wirkung des Muskelrelaxantiums Suxamethonium verlängern sowie die Wirkung von nicht-depolarisierenden Mukselrelaxantien auflösen. Bei gleichzeitiger Gabe von Torasemid oder Furosemid können außerdem verstärkte Durchfälle auftreten. Weiterhin wird Irinotecan über CYP3A4 metabolisert, weshalb Induktoren dieses Enzyms, wie Rifampicin oder Phenytoin, die Wirksamkeit reduzieren können. Gleichsam können Inhibitoren wie Ketoconazol den Abbau hemmen und Nebenwirkungen verstärken.

Toxizität

Nebenwirkungen
Häufig treten starke Durchfälle und Blutbildveränderungen mit Verringerung der weißen und roten Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Diese Nebenwirkungen sind abhängig von der eingesetzten Wirkstoffmenge und können dosislimitierend sein. Durch die anticholinerge Wirkung von Irinotecan kommt es sehr häufig zu einem schweren cholinergen Syndrom mit Diarrhö, Bauchschmerzen, Schwitzen, Miosis oder vermehrtem Speichelfluss kommen.

Toxikologische Daten
Bei oraler Einnahme betrug die mittlere letale Dosis bei Ratten 867 mg pro Kilogramm Körpergewicht. In Tierversuchen zeigte sich eine embryotoxische und teratogene Wirkung, weshalb das Medikament in der Schwangerschaft nicht angewendet wird.

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

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