Irinomedac 20 mg/ml darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Irinotecanhydrochlorid 3H2O oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind,
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wenn Sie eine andere Darmerkrankung haben oder früher einmal einen Darmverschluss hatten.
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wenn Sie stillen.
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wenn Sie erhöhte Bilirubinwerte im Blut haben (Bilirubin ist ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin).
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wenn die Zahl Ihrer Blutzellen nicht ausgeglichen ist (schwere Störung der Knochenmarkfunktion).
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wenn Sie in einem schlechten Allgemeinzustand sind (beurteilt anhand einer internationalen Richtgröße).
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wenn Sie das Naturheilmittel Johanniskraut anwenden (Hypericum perforatum).
Für zusätzliche Gegenanzeigen von 5-Fluorouracil/Folinsäure (5-FU/FA), Capecitabin, Cetuximab oder Bevacizumab, die in Kombination mit Irinomedac angewendet werden können, lesen Sie bitte auch die Produktinformationen zu diesen Arzneimitteln.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Ihnen Irinomedac 20 mg/ml gegeben wird.
Dieses Arzneimittel ist nur für Erwachsene bestimmt.
Besprechen Sie es mit Ihrem Arzt, wenn dieses Arzneimittel zur Anwendung bei einem Kind verschrieben wurde.
Besondere Vorsicht ist auch bei älteren Patienten erforderlich.
Da es sich bei Irinomedac um ein Arzneimittel gegen Krebs handelt, wird es Ihnen in einer spezialisierten Abteilung und unter Aufsicht eines Arztes, der in der Anwendung von Arzneimitteln gegen Krebs erfahren ist, verabreicht werden. Das Personal der Abteilung wird Ihnen erklären, was Sie während und nach der Behandlung besonders beachten müssen. Diese Gebrauchsinformation kann Ihnen dabei helfen, sich daran zu erinnern.
Wenn Sie Irinomedac in Kombination mit 5-Fluorouracil/Folinsäure (5-F/FA), Capecitabin, Cetuximab oder Bevacizumab erhalten, stellen Sie bitte sicher, dass Sie auch die Produktinformationen zu diesen Arzneimitteln lesen.
Während der Verabreichung von Irinomedac (30 – 90 Minuten) und bis zu 24 Stunden nach der Verabreichung könnten Sie einige der folgenden Anzeichen und Symptome wahrnehmen:
Die medizinische Bezeichnung für diese Symptome ist „akutes cholinerges Syndrom“, das (mit Atropin) behandelbar ist. Falls Sie eines dieser Symptome haben, teilen Sie dies sofort Ihrem Arzt mit, der eine notwendige Behandlung einleiten wird.
Vom Tag nach der Behandlung mit Irinomedac bis zur nächsten Behandlung können Sie verschiedene Symptome wahrnehmen, die schwerwiegend sein können und eine sofortige Behandlung sowie eine genaue Überwachung erfordern. Diese Symptome können sein:
Wenn Ihr Durchfall mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung von Irinomedac auftritt („verzögert einsetzender Durchfall“), kann dieser schwerwiegend sein. Dies wird häufig etwa 5 Tage nach der Verabreichung gesehen. Durchfall muss sofort behandelt und genau überwacht werden. Unmittelbar nach dem ersten flüssigen Stuhl gehen Sie folgendermaßen vor:
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Nehmen Sie die Durchfallbehandlung, die Ihr Arzt Ihnen gegeben hat, genau so ein, wie er/sie es Ihnen erklärt hat. Die Behandlung des Durchfalls darf ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt nicht geändert werden. Die empfohlene Durchfallbehandlung ist Loperamid (4 mg bei der ersten Einnahme und dann 2 mg alle 2 Stunden, auch nachts). Diese muss für wenigstens
12 Stunden nach dem letzten flüssigen Stuhl fortgesetzt werden. Die empfohlene Dosierung von Loperamid darf keinesfalls länger als 48 Stunden eingenommen werden.
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Trinken Sie sofort große Mengen Wasser und Rehydratationsflüssigkeiten (d.h. Wasser, Sodawasser, Brausegetränke, Brühe oder orale Rehydratationstherapie).
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Informieren Sie sofort Ihren Arzt, der die Behandlung betreut, und berichten ihm/ihr von dem Durchfall. Wenn Sie den Arzt nicht erreichen können, wenden Sie sich an die Krankenhausabteilung, die die Behandlung mit Irinomedac betreut. Es ist äußerst wichtig, dass diese Kenntnis von Ihrem Durchfall haben.
In den folgenden Fällen wird ein Krankenhausaufenthalt zur Behandlung des Durchfalls empfohlen:
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Sie haben sowohl Durchfall als auch Fieber (über 38 °C).
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Sie haben schweren Durchfall (und Erbrechen) mit übermäßigem Flüssigkeitsverlust, der eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr erfordert.
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Sie haben auch 48 Stunden nach Beginn der Durchfallbehandlung noch Durchfall.
Hinweis! Nehmen Sie kein anderes Mittel gegen Durchfall als das, das Ihnen Ihr Arzt gegeben hat, sowie die oben beschriebenen Flüssigkeiten ein. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes. Wenden Sie die Durchfallbehandlung nicht vorbeugend an, auch wenn Sie bei vorherigen Behandlungszyklen an „verzögert einsetzendem Durchfall“ gelitten haben.
Wenn die Körpertemperatur auf über 38 °C ansteigt, kann dies ein Anzeichen für eine Infektion sein, insbesondere wenn Sie auch Durchfall haben. Wenn Sie Fieber haben (über 38 °C), wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder die Krankenhausabteilung, damit eine notwendige Behandlung eingeleitet werden kann.
Übelkeit und Erbrechen
Wenn Sie unter Übelkeit und/oder Erbrechen leiden, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder die Krankenhausabteilung.
Neutropenie
Irinomedac kann eine Verminderung der Anzahl bestimmter weißer Blutzellen verursachen, die eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen spielen. Dies wird als Neutropenie bezeichnet. Eine Neutropenie wird während der Behandlung mit Irinomedac häufig gesehen und ist umkehrbar. Ihr Arzt wird regelmäßig Blutuntersuchungen durchführen, um diese weißen Blutzellen zu überwachen. Eine Neutropenie ist ernst zu nehmen und muss sofort behandelt und genau überwacht werden.
Atembeschwerden
Wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt, wenn Sie Atembeschwerden haben.
Eingeschränkte Leberfunktion
Vor Beginn der Behandlung mit Irinomedac und vor jedem nachfolgenden Behandlungszyklus wird Ihr Arzt Ihre Leberfunktion kontrollieren (durch Blutuntersuchungen).
Eingeschränkte Nierenfunktion
Da dieses Arzneimittel nicht an Patienten mit Nierenproblemen getestet wurde, wenden Sie sich an Ihren Arzt, falls Sie Nierenprobleme haben.
Versehentliche Injektion neben dem Blutgefäß (Extravasation)
Bei einer versehentlichen Injektion neben dem Blutgefäß sollte die Infusionsstelle auf Anzeichen einer Entzündung überwacht werden. Ihr Arzt wird die Stelle spülen und möglicherweise mit Eis behandeln.
Herzprobleme
Nach der Behandlung mit Irinomedac wurde myokardiale Ischämie (eine schmerzhafte Herzerkrankung aufgrund einer Unterversorgung des Herzens mit Blut) beobachtet. Ihr Arzt wird Sie engmaschig überwachen, wenn Sie eine Herzerkrankung haben, bei Ihnen bekannte Risikofaktoren für eine Herzerkrankung vorliegen oder Sie früher bereits mit Krebsmitteln behandelt wurden. Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um eine Minimierung aller beeinflussbaren Risikofaktoren für Herzprobleme (z. B. Rauchen, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte) zu versuchen.
Infektionen
Es ist möglich, dass während der Behandlung mit Irinomedac schwere Infektionen oder ein verringertes Ansprechen auf Impfstoffe auftreten. Ihr Arzt wird versuchen, während der Behandlung mit Irinomedac auf Impfungen zu verzichten. Impfstoffe mit abgetöteten oder inaktivierten Erregern können verabreicht werden, allerdings kann die Antwort auf solche Impfstoffe abgeschwächt sein.
Wenn Sie eines oder mehrere der aufgeführten Symptome haben, nachdem Sie aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen wurden, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder die Krankenhausabteilung, die die Behandlung mit Irinomedac betreut.
Anwendung von Irinomedac zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden. Dies gilt auch für pflanzliche Arzneimittel.
Arzneimittel, die bekanntermaßen die Wirkungen von Irinomedac beeinflussen oder von Irinomedac beeinflusst werden, sind:
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Ketoconazol (zur Behandlung von Pilzinfektionen)
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Rifampicin (zur Behandlung von Tuberkulose)
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Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin (Arzneimittel zur Behandlung von Epilepsie)
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Atazanavir (zur Behandlung der HIV-Infektion)
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Antikoagulantien (Arzneimittel zur Verhinderung der Blutgerinnung)
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Gelbfieber-Impfstoff und andere Impfstoffe mit lebenden Erregern. Informieren Sie Ihren Arzt über frühere oder geplante Impfungen.
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Ciclosporin und Tacrolimus (werden zur Dämpfung des körpereigenen Immunsystems eingesetzt)
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Das pflanzliche Arzneimittel Johanniskraut (Hypericum perforatum) darf nicht während der Behandlung mit Irinomedac und nicht zwischen zwei Behandlungszyklen eingenommen werden, da es die Wirkung von Irinotecan vermindern kann.
Wenn Sie sich einer Operation unterziehen müssen, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder den Anästhesisten darüber, dass Sie dieses Arzneimittel bekommen, da es die Wirkung einiger Arzneimittel, die bei Operationen eingesetzt werden, verändern kann.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind, sollte Ihnen Irinomedac nicht verabreicht werden. Wenn Sie oder Ihr Partner mit Irinomedac behandelt werden, müssen Sie während der Behandlung und für mindestens drei Monate nach Abschluss der Behandlung vermeiden, schwanger zu werden. Falls Sie dennoch während dieses Zeitraums schwanger werden, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren.
Stillzeit
Sie dürfen während der Behandlung mit Irinomedac nicht stillen.
Fortpflanzungsfähigkeit
Es liegen keine Daten über die Wirkung von Irinotecan auf die menschliche Fortpflanzungsfähigkeit vor. Bei behandelten Tieren war die Fortpflanzungsfähigkeit der Nachkommen vermindert. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder ein Kind zeugen möchten.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
In einigen Fällen kann Irinomedac Nebenwirkungen verursachen, welche die Verkehrstüchtigkeit sowie die Fähigkeit zum Umgang mit Werkzeugen und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie nicht sicher sind.
Während der ersten 24 Stunden nach Verabreichung von Irinomedac kann Ihnen schwindelig sein oder Sie können Sehstörungen haben. Wenn Ihnen dies passiert, fahren Sie nicht Auto oder benutzen Sie keine Werkzeuge und bedienen Sie keine Maschinen.
Irinomedac enthält Sorbitol
Irinomedac enthält Sorbitol. Bitte lassen Sie sich dieses Arzneimittel erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker geben, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit (z. B. Fruktose-Intoleranz) leiden.