Lactulose

ATC CodeA06AD11
CAS-Nummer4618-18-2
PUB-Nummer11333
Drugbank IDDB00581
SummenformelC12H22O11
Molare Masse (g·mol−1)342,30
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)163–165

Grundlagen

Lactulose ist ein nicht resorbierbarer Zweifachzucker (Disaccharid), bestehend aus den beiden Einfachzuckern D-Galactose und Fructose. Es kommt nicht natürlich vor und muss daher synthetisch hergestellt werden. Lactulose wird zur Behandlung von Verstopfung und hepatischer Enzephalopathie eingesetzt wird. Es wird bei Verstopfung oral und bei hepatischer Enzephalopathie entweder oral oder rektal eingenommen. 

Laktulose wurde erstmals 1929 charakterisiert und hergestellt. Die medizinische Wirkung des Stoffes wurde wenig später vom österreichischen Chemiker Friedrich Petuely etndeckt und beschrieben. Etwa seit den 1950er Jahren wird Laktulose medizinisch verwendet. Der Arzneistoff steht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Verstopfung

Laktulose kann im menschlichen Dünndarm nicht resorbiert resorbiert werden und wird auch durch menschliche Enzyme nicht aufgespalten, so dass der der Stoff den Verdauungstrakt unverändert durchquert.  Laktulose ist osmotisch aktiv, wodurch Wasser in das Darmlumen gezogen wird. Dies führt zu einem weicheren und leichter auszuscheidenden Stuhl. Eine weitere ebenfalls abführende Wirkung entsehte durch das Fermentieren der Laktulose durch Darmbakterien des Dickdarmes. Dabei werden osmotisch aktive sowie peristaltikanregende Stoffe gebildet (z. B. Acetat), aber auch Methan produziert, was mitunter zu Blähungen führen kann.

Hepatische Enzephalopathie

Laktulose wird im Dickdarm von der Bakterienflora auch in Säuren, vor allem Milch- und Essigsäure, umgewandelt. Diese bewirken ein Ansäuern des Darminhaltes (Erhöhung der H+-Konzentration im Darm). Dies begünstigt die Bildung des nicht resorbierbaren Ammonium-Ions (NH+4) aus Ammoniak (NH3),  wodurch NH3 aus dem Dickdarm nicht ins Blut gelangen kann. Insgesamt wird dadurch die Ammoniak-Konzentration im Plasma verrringert. Lactulose ist daher bei der Behandlung der hepatischen Enzephalopathie wirksam, welche durch erhöhte NH3-Plasmaspiegel begünstigt wird.

Pharmakokinetik

Nach oraler Verabreichung werden weniger als 3 % der verabreichten Dosis im Dünndarm resorbiert. Die restliche Lactulose gelangt in den Dickdarm, wo sie teils verstoffwechselt wird. Auch nach der Verstoffwechselung ist die Resorption der unveränderten Lactulose und ihrer Metaboliten über den Dickdarm jedoch vernachlässigbar gering. Laktulose wird im Wesentlichen nur im Dickdarm durch die dort vorhandenen saccharolytischen Bakterien verstoffwechselt. Insbesondere wird die Substanz in Milchsäure und geringe Mengen Essig- und Ameisensäure aufgespalten. Die renale Ausscheidung des resorbierten Lakutlose-Anteils beträgt nachweislich rund 3 % und dauert im Allgemeinen weniger als 24 Stunden. Der nicht resorbierte Laktulose-Anteil wird größtenteils über den Stuhl ausgeschieden. Aufgrund der niedrigen Resorption gibt es keine verlässlichen Werte zu Halbwertszeit, Plasmaproteinbindung, Clearance und Verteilungsvolumen des Stoffes. 

Toxizität

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen von Laktulose sind Bauchkrämpfe, Darmgeräusche und Blähungen. Ungewöhnliche Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, Hypokaliämie mit Muskelschwäche, Obstipation und Herzrhythmusstörungen.

Toxikologische Daten

LD50, Ratte, oral: 18,16 g/kg

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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