Kohlendioxid medizinisch Linde wird im Allgemeinen für die Inhalation und zum Einblasen in Hohlorgane oder Hohlräume nur durch einen Arzt angewendet. Bitte wenden Sie sich an Ihren Arzt, wenn Sie Fragen bezüglich der Anwendung haben.
Kohlendioxid medizinisch darf grundsätzlich erst nach Verdampfung (Überführung in den Gaszustand) angewendet werden. Abhängig von der vorgesehenen Art der Anwendung wird das Gas entweder unverdünnt (z. B. Kohlendioxidgasbäder), nach Einleiten in Wasser (z. B. Kohlendioxidwasserbäder und -sprühbäder) oder im Gemisch mit Sauerstoff (inhalativ) angewendet.
Die für Sie notwendige Dosierung und Dauer der Anwendung von Kohlendioxid medizinisch Linde wird vom Arzt individuell festgelegt. Als Empfehlung gilt, dass zur Inhalation Konzentrationen bis maximal 5 Vol.-% Anwendung finden, zum Einblasen in Körperhöhlen wird reines CO2 (100 Vol.%) verwendet.
Die äußerliche Anwendung erfolgt je nach ärztlicher Verordnung als Kohlendioxidbäder in Form von Kohlendioxidwasserbädern oder in unverdünnter Form von Kohlendioxidgasbädern. Kohlendioxidbäder sind in geeigneten Anstalten durch fachkundiges Personal anzuwenden. Ein Kohlendioxidwasserbad wird hergestellt, indem Kohlendioxid in Leitungswasser gelöst wird, die Anwendung erfolgt je nach Verordnung als Vollbad, Teilbad oder Sprühbad. Zur Durchführung eines Kohlendioxidgasbads achten Sie auf die vorherige Hautbefeuchtung, z.B. indem Sie vorher duschen. Vermeiden Sie ferner das Einatmen von Kohlendioxid.
Über die Dauer der Kohlendioxidbäder-Therapie entscheidet Ihr behandelnder Arzt. Folgende Richtwerte werden empfohlen:
Badedauer: 10 bis 30 Min, soweit der CO2-Gehalt und die Wassertemperatur ausreichend hoch sind. Badetemperatur: bei Herzerkrankungen 30 - 35 °C , bei Venenerkrankungen 28 - 30 °C.
Als Empfehlung für die Badewiederholung gilt:
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jeden zweiten Tag über 3 bis 4 Wochen; nach dem Bad mindestens 30 Minuten ruhen.
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täglich Teilbäder bei durch Venenerkrankungen bedingtem Geschwür der Haut.
Art der Anwendung
zum Einblasen in Hohlorgane oder Hohlräume, zum Einnehmen, zur Inhalation, zur physikalisch- medizinische Anwendung und zur kältechirurgischen Verödung.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Über die Anwendung von Kohlendioxid zur Insufflation im Säuglings- und Kindesalter liegen bisher nur wenige Berichte vor. Bei reduziertem Insufflationsdruck und sorgfältiger anästhesiologischer Überwachung erscheint die Anwendung jedoch unbedenklich.
Aus der vorhandenen Literatur ergeben sich keine unterschiedlichen Dosierungs- und Anwendungsanforderungen für die Inhalation als bei Erwachsenen. Aus den wenigen Berichten bei Frühgeborenen, Neugeborenen und Säuglingen wird eine wirksame Dosierung bereits unter 5 Vol-% CO2 beschrieben.
Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Kohlendioxidbädern bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Daten vor. Die Anwendung von Heilwasser-Trinkkuren zur Anregung der Peristaltik wird nicht empfohlen.
Die Anwendung der Kryochirurgie ist altersunabhängig und bei Kindern und Jugendlichen nicht eingeschränkt.
Wenn eine größere Menge von Kohlendioxid medizinisch Linde angewendet wurde, als es hätte sein sollen,
kann es bei der Inhalation von Konzentrationen bis 10 Vol.-% CO2 zu Kopfschmerzen, Ohrensausen, Blutdruckanstieg, seelischer Erregung, Schwindel und Benommenheit kommen. Darüber setzt konzentrationsabhängig eine narkotisierende Wirkung mit Bewusstseinsverlust, eventuell auch Krämpfen ein. Ab einer Konzentration von 10 bis 30 Vol.% CO2: kommt es zur Bewusstlosigkeit, Krämpfen, EEG-Veränderungen, Herzrhythmusstörungen. Bewusstlosigkeit tritt bei 20 Vol.-% nach 1- 2 Minuten, bei 30 Vol.-% nach 25s zusammen mit EEG-Veränderungen, arteriellem Blutdruckanstieg bis 200mmHg (27kPa) und Herzrhythmusstörungen auf.
Beim Einblasen von Kohlendioxid medizinisch in Körperhöhlen (Insufflation) kann es zur übermäßigen Kohlendioxidaufnahme in das Blut kommen (Hyperkapnie und Azidose) und in der Folge zur akut lebensbedrohlichen Beeinträchtigung von Kreislauf und Gasaustausch kommen, in seltenen Fällen tritt eine Gasembolie auf. Im Notfall ist die CO2-Zufuhr sofort zu unterbrechen und sind geeignete intensivmedizinische Behandlungsmaßnahmen einzuleiten. Über weitere Maßnahmen entscheidet der behandelnde Arzt anhand der Krankheitszeichen.
Nach Absetzten der CO2-Zufuhr tritt rasche Erholung ein. Bei ausgeprägter CO2-Vergiftung mit Sauerstoffunterversorgung ist eine Beatmung mit Sauerstoff bei gleichzeitiger Korrektur des Säure- Basen-Gleichgewichtes notwendig. Ein spezielles Gegengift existiert nicht.
Bei der äußerlichen Anwendung als Bäder besteht Erstickungsgefahr, wenn der Raum nicht ausreichend durchlüftet wird. Das Gas ist schwerer als Luft und strömt über den Wannenrand auf den Boden neben der Wanne. Bei unsachgemäßer Anwendung können Schwindel oder Übelkeit auftreten. Der Patient ist in solchen Fällen mit frischer Luft zu versorgen und ggf. wiederzubeleben.
Wenn Sie die Anwendung von Kohlendioxid medizinisch Linde vergessen haben
Verwenden Sie nicht die doppelte Menge, wenn Sie die vorherige Einnahme/Anwendung vergessen haben.
Wenn Sie die Anwendung von Kohlendioxid medizinisch Linde abbrechen
Hören Sie nicht eigenmächtig auf Kohlendioxid medizinisch Linde äußerlich anzuwenden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.
Sonstige Hinweise zur Handhabung
Die folgenden allgemeinen Hinweise zur Handhabung von mit medizinischen Gasen befüllten Behältnissen müssen befolgt werden:
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Medizinische Gase nur für medizinische Zwecke laut Indikationsliste verwenden. Nur Originalabfüllungen des Herstellers dürfen für medizinische Zwecke verwendet werden.
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Behältnisse sollten nur von geschultem Personal gehandhabt werden.
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Bei der Anwendung nicht rauchen, offene Flammen und Zündquellen fernhalten.
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Im Gefahrenfall ist das Ausströmen des medizinischen Gases durch das Schließen des entsprechenden Absperrorgans am Behältnis (siehe gegebenenfalls Bedienungsanleitung) zu unterbinden.
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Das Umfüllen von medizinischem Gas ist nur in besonderen Fällen entsprechend den geltenden gesetzlichen Bestimmungen zulässig. Eine missbräuchliche Verwendung der Behältnisse sowie eine Füllung durch den Verbraucher oder Dritte sind nicht statthaft.
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Nur solche technische Ausrüstung verwenden, die für das spezielle Produkt, den vorgesehenen Druck und die Temperatur geeignet und zugelassen ist. Im Zweifelsfall den Gaselieferanten konsultieren.
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Vor Anschluss eines Behältnisses muss sichergestellt sein, dass ein Rückstrom vom Leitungssystem in das Behältnis nicht möglich ist.
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Die Dichtheit des Anschlusses sollte gemäß den beigefügten Instruktionen mit geeigneten Methoden überprüft werden (Leckspray). Undichtigkeit von Ventil oder Gerät nur durch den Austausch gegen Originalersatzteile beheben.
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Behältnis nur in geschlossenem Zustand und mit angebrachtem Ventilschutz manipulieren und lagern.
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Verunreinigung der Behältnisse (z.B. durch Feuchtigkeit oder Eindringen von Wasser in die Behältnisse) vermeiden.
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Im Falle der Reinigung der Behältnisse oder der dazugehörenden Ausstattung nur geeignete Materialien verwenden. Im Zweifelsfalle die Verträglichkeit der Materialien überprüfen.
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Zur Vermeidung von Kontamination sollte die Rückgabe der Behältnisse mit geringem Restdruck (ca. 2 bar) erfolgen. Hierdurch wird die sichere Funktion auch nach Wiederbefüllen gewährleistet. Die Einhaltung des Restdrucks ist sicherzustellen.
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Nach Verwendung ist das Ventil mit normaler Kraft zu schließen und die angeschlossen Regler bzw. Verbindungen sind drucklos zu machen.
Behältnisse mit integriertem Ventil haben einen Druckminderer eingebaut, womit dieser nicht extra benötigt wird. Dieses integrierte Ventil hat standardgemäß einen Schnellanschluss für spezielle Geräte.
Zusätzlich gibt es einen separaten Auslass für kontinuierlichen Gasfluss, wobei ein Fluss von 0-15 Liter/Minute eingestellt werden kann. Die Bedienung ist der entsprechenden Anleitung zu entnehmen.
Vorbereitung zur Verwendung mit separatem Druckminderer:
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Druckbehältnisse nur mit angeschlossenem Druckminderer öffnen, der für Luft bestimmt ist. Vor dem Anschluss eines Druckminderers ist der Anschlussstutzen des Druckbehältnisses auf Sauberkeit zu prüfen, evtl. verschmutzte Anschlüsse mit einem sauberen Tuch reinigen.
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Die Verwendung von Werkzeug ist zu unterlassen um die Verbindung nicht zu beschädigen.
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Vor Öffnen des Ventils ist der ordentliche Sitz der angeschlossenen Armaturen (z. B. Druckminderer, Flowmeter) zu überprüfen und auf ihren geschlossenen Zustand zu achten. Der Druckminderer muss entlastet sein.
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Das Ventil des Druckbehältnisses ist langsam zu öffnen, ansonsten besteht Unfallgefahr. Zur Entnahme der Luft ist das Handrad des Druckregelventils am Druckminderer langsam zu öffnen (Rechtsdrehung).
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Im Falle von Undichtigkeit, Ventil schließen und Druckminderer entkoppeln. Defekte Behältnisse deutlich kennzeichnen, gesondert lagern und dem Lieferanten übergeben.
Transport der Behältnisse:
Größere Behältnisse sind mit geeigneten Handwägen zu transportieren. Beschädigungen oder der Verlust von angeschlossenen Geräten sind zu vermeiden.
Bei der Verwendung von Behältnissen mit Kohlendioxid sind außerdem die Angaben im entsprechenden Sicherheitsdatenblatt zu beachten.
Zu 5. Aufbewahrung von Kohlendioxid medizinisch Linde
Weitere Vorsichtsmaßnahmen für die Lagerung von mit medizinischen Gasen befüllten Behältnissen finden Sie in der Fachinformation für Kohlendioxid medizinisch Linde.