Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Sie Lysthenon anwenden.
Lysthenon darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Suxamethoniumchlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
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bei Patienten mit einer Veranlagung zur „malignen Hyperthermie“ (Dies ist eine sehr seltene, lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung.)
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bei Patienten mit erhöhtem Kaliumspiegel im Blut und bei Patienten, für die die Gefahr eines erhöhten Kaliumspiegel im Blut besteht (z.B. bei schwerer Nierenfunktionsstörung): Bei entsprechend veranlagten Personen kann ein stark erhöhter Kaliumspiegel zum Herzstillstand führen.
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bei schweren Verbrennungen
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bei Polytrauma (mehrere schwere Verletzungen an verschiedenen Körperregionen, lebensbedrohlich)
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bei schweren Infektionen im Bauchraum, Sepsis („Blutvergiftung“)
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bei lang bestehendem Verlust der Mobilität (z.B. Intensivpatienten)
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bei Augenverletzungen mit durchbohrter Hornhaut oder durchbohrtem Augapfel (perforierende Augenverletzungen) wegen der dadurch bedingten Erhöhung des Augeninnendruckes
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bei erhöhtem Hirndruck
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bei neuromuskulären Erkrankungen wie Muskelerkankungen mit krankhaft verlängerter Muskelanspannung (Myotonie), Kinderlähmung (Poliomyelitis), fortschreitendender Schädigung der Nervenzellen, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind (amyotrophe Lateralsklerose), multiple Sklerose, alle Formen von Muskelschwund (Muskeldystrophie), bei krankhaft bedingter, belastungsabhängiger Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
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bei Querschnittlähmung
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bei einem angeborenen Mangel an Cholinesterase (ein im Plasma befindliches Enzym, das Suxamethonium - den Wirkstoff von Lysthenon - spaltet und dadurch inaktiviert)
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Lysthenon darf nur von erfahrenen Narkoseärzten oder Klinikern verabreicht werden.
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Lysthenon führt zu einem verlangsamten Herzschlag, Blutdruckabfall und vermehrten Speichelfluss (parasympathomimetischer Effekt). Dies lässt sich durch Gabe von Atropin zumeist verhindern oder abschwächen.
Vorsicht ist jedoch geboten bei Patienten mit Erkrankungen von Herz oder Lunge. Die Häufigkeit von Herzrhythmusstörungen ist unabhängig vom Alter erhöht, wenn eine zweite Dosis innerhalb von 15 Minuten nach der ersten Dosis verabreicht wird. Daher sollte Lysthenon nicht nachinjiziert oder als Dauerinfusion verabreicht werden.
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Suxamethoniumchlorid wird durch die im Plasma befindlichen Enzyme
Cholinesterase oder Pseudocholinesterase gespalten und dadurch inaktiviert. Damit ist die Wirkungsdauer in erster Linie von Konzentration und Aktivität dieser Enzyme abhängig. Ein Mangel kann die Wirkung von Lysthenon deutlich verlängern. Ein Mangel kann entweder genetisch bedingt sein oder durch schwere Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, die eine Dialyse erfordern; eine Unterfunktion der Schilddrüse, schwere Erkrankungen verschiedenster Ursache (bösartige Tumore, schwere Unterernährung), Verbrennungsstörungen oder Arzneimittel (siehe „Anwendung von Lysthenon zusammen mit anderen Arzneimitteln“) ausgelöst werden. Eine natürliche Verminderung der Cholinesterase besteht bei Neugeborenen, Greisen und in der Spätschwangerschaft. Eine deutlich verlängerte Wirkdauer von Lysthenon kommt vor allem bei Patienten mit genetischem Plasmacholinesterase-Mangel vor. Unter Umständen müssen diese Patienten bis zu mehrere Stunden lang künstlich beatmet werden.
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Nach der Injektion von Lysthenon können erhebliche Verschiebungen von Kalium aus den Körperzellen ins Plasma auftreten. Der dadurch bedingte Anstieg des Kaliumspiegels im Blut kann lebensbedrohlich sein und Kammerflimmern und
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Herzstillstand auslösen. Besonders gefährdet sind Patienten mit Nierenversagen und Patienten mit starken Verbrennungen, sowie mit vielen verschiedenen Verletzungen.
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Nach der Injektion von Lysthenon treten vorübergehende Muskelzuckungen auf, die zu Muskelschmerzen bzw. einem Muskelkater führen können. Dies lässt sich durch eine geringe Dosis eines nicht-depolarisierenden Muskelrelaxans vermindern.
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Eine geringe Körpertemperatur kann zur Verlangsamung der Prozesse im Körper und somit zur Wirkungsverstärkung bzw. -verlängerung von Lysthenon führen.
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Ein erhöhter Magnesiumspiegel oder ein erniedrigter Kalzium- oder Kaliumspiegel im Blut können zu einer Wirkungsverstärkung bzw. -verlängerung von Lysthenon führen.
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Lysthenon kann bei entsprechend veranlagten Personen eine Maligne Hyperthermie auslösen. (siehe auch Punkt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“). Dies ist eine sehr seltene, lebensbedrohliche Komplikation. Die Symptome umfassen Muskelstarre,
Herzrasen, eine erhöhte Produktion von Kohlenstoffdioxid (CO2) und Temperaturerhöhung bis hin zur Übersäuerung des Körpers (Azidose) sowie Stoffwechsel- und Organversagen. Eine Kaumuskelstarre (Rigor des Musculus masseter) kann ein Hinweis auf eine erhöhte Gefährdung des Patienten durch maligne Hyperthermie sein.
Kinder und Jugendliche
Nebenwirkungen, die das Herz betreffen sind bei Kindern häufiger. Es sind älle von nicht behebbarem Herzstillstand bei Kindern und Jugendlichen aufgetreten. Bei diesen lagen zum Teil bis dahin nicht erkannte neuromuskuläre Erkrankungen vor (siehe auch Punkt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Anwendung von Lysthenon zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bei folgenden Arzneimitteln kommt es bei Anwendung von Lysthenon zur gegenseitigen Wirkungsbeeinflussung:
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Thiopental sollen nicht gleichzeitig mit Lysthenon injiziert werden, da sich die beiden Substanzen chemisch nicht vertragen.
Die Wirkung von Lysthenon wird verstärkt bzw. verlängert durch:
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Volatile Inhalationsanästhetika, Cholinesterasehemmer (auch Augentropfen, die Cholinesterasehemmer - Ecothiopate, Edrophonium, Pyridostigmin - beinhalten), Zytostatika (Cyclophosphamid, Thiophosphamid), Antibiotika, vor allem Aminoglycoside (Gentamycin, Neomycin, Streptomycin); Lokalanästhetika (Procain, Lidocain), Metoclopramid, Magnesiumsulfat (die Gabe von Magnesiuminfusionen sollte 20-30 Minuten vor Verabreichung von Lysthenon gestoppt werden), Antiarrhythmika (Klasse-I-Substanzen), Calciumantagonisten und Schleifendiuretika, Beta-Blocker, Lithium, hormonelle Kontrazeptiva und Östrogene, Corticosteroide, Oxytocin, Cimetidin, MAO-Hemmer (Phenelzin) und bestimmte Neuroleptika (Perphenazin), Sympathomimetika, Antiepileptika, Alkohol und zentraldämpfende Arzneimittel.
Die Wirkung von Lysthenon wird abgeschwächt durch:
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Atropin (die parasympathomimetischen Effekte können abgeschwächt werden), Gleichzeitige Infusionen mit Blut oder mit Plasma.
Die Wirkung von Suxamethonium auf andere Arzneimittel:
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Die Wirkung von Digitalis wird durch Lysthenon verstärkt, sodass es zum Auftreten von Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
Schwangerschaft
Lysthenon soll während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn es zwingend erforderlich ist. Aufgrund reduzierter Plasmacholinesterase-Spiegel (Enzym das Suxamethonium, den Wirkstoff von Lysthenon, abbaut) während der Schwangerschaft kann sich die Wirkung von Lysthenon verlängern.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Lysthenon in die Muttermilch übergeht. Nach Gabe von Lysthenon darf im üblichen Zeitrahmen nach einer Narkose und unter Berücksichtigung der zusätzlich verabreichten Narkosemittel nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und ähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Nach Gabe von Lysthenon dürfen Sie mindestens 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen.
Lysthenon enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.