Lysthenon darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Suxamethoniumchlorid oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
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wenn Sie eine Veranlagung zur „malignen Hyperthermie“ haben (eine sehr seltene, lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung).
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wenn Sie einen erhöhten Kaliumspiegel im Blut haben oder wenn bei Ihnen die Gefahr eines erhöhten Kaliumspiegels im Blut besteht (z.B. bei schweren Nierenproblemen), da ein stark erhöhter Kaliumspiegel zum Herzstillstand führen kann (plötzlicher Stillstand des Blutfluss aufgrund des Pumpversagens des Herzens).
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wenn Sie schwere Verbrennungen haben.
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wenn Sie Polytrauma haben (mehrere schwere Verletzungen an verschiedenen Körperregionen, lebensbedrohlich).
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wenn Sie an schweren Infektionen im Bauchraum, Sepsis („Blutvergiftung“) leiden.
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wenn Sie für einen längeren Zeitraum in Ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, zum Beispiel in einer Intensivbehandlung.
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wenn Sie an Augenverletzungen mit durchbohrter Hornhaut oder durchbohrtem Augapfel (perforierende Augenverletzungen) leiden, wegen der dadurch bedingten Erhöhung des Augeninnendruckes.
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bei erhöhtem Hirndruck.
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bei neuromuskulären Erkrankungen wie Muskelerkankungen mit krankhaft verlängerter Muskelanspannung (Myotonie), Kinderlähmung (Poliomyelitis), fortschreitendender Schädigung der Nervenzellen, die für die Muskelbewegungen verantwortlich sind (amyotrophe Lateralsklerose), multiple Sklerose, alle Formen von Muskelschwund (Muskeldystrophie), bei krankhaft bedingter, belastungsabhängiger Muskelschwäche (Myasthenia gravis).
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wenn Sie an einer Querschnittlähmung (Schädigung der motorischen und sensorischen Funktion der Beine) leiden.
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wenn Sie an einem angeborenen Mangel an Cholinesterase (ein Enzym) leiden, da es den Wirkstoff von Lysthenon inaktiviert.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor bei Ihnen Lysthenon angewendet wird.
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Lysthenon kann zu einem verlangsamten Herzschlag, Blutdruckabfall und vermehrten Speichelfluss führen. Dies lässt sich durch Gabe von Atropin zumeist verhindern oder abschwächen. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Probleme mit Ihrem Herzen oder der Lunge haben, da in diesen Fällen Vorsicht geboten ist.
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Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie an einem genetischen Plasma-Cholinesterase-Mangel (Enzyme im Blut) leiden, oder wenn Sie schwere Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, die eine Dialyse erfordern; eine Unterfunktion der Schilddrüse, schwere Erkrankungen verschiedenster Ursache (bösartige Tumore, schwere Unterernährung) oder Verbrennungsstörungen haben, da dies die Wirkung von Lysthenon erheblich verlängern kann. Besondere Vorsicht ist erforderlich bei der Anwendung bei Neugeborenen, älteren Personen und in der späten Schwangerschaft.
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Die Injektion dieses Arzneimittels kann einen erheblichen Anstieg des Kaliumspiegels im Blut auslösen, der lebensbedrohlich sein kann. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Ihnen, wenn Sie an Nierenversagen oder schweren Verbrennungen leiden oder viele verschiedene Verletzungen und Wunden haben.
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Nach der Injektion von Lysthenon könnten Sie Muskelzuckungen verspüren, die zu Muskelschmerzen bzw. einem Muskelkater führen können.
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Eine geringe Körpertemperatur kann die Wirkung von Lysthenon beeinflussen.
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Ein erhöhter Magnesiumspiegel oder ein erniedrigter Kalzium- oder Kaliumspiegel im Blut können die Wirkung von Lysthenon beeinflussen.
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Lysthenon kann bei entsprechend veranlagten Personen eine Maligne Hyperthermie (rascher Anstieg der Körpertemperatur) auslösen (siehe auch Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“). Dies ist eine sehr seltene, lebensbedrohliche Komplikation. Die Symptome umfassen Muskelstarre, Herzrasen, eine erhöhte Produktion von Kohlenstoffdioxid (CO2) und Temperaturerhöhung bis hin zur Übersäuerung des Körpers (Azidose) sowie Stoffwechsel- und Organversagen. Wenn Sie eine Kaumuskelstarre haben, besteht vielleicht ein erhöhtes Risiko für eine maligne Hyperthermie.
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Vorsicht ist auch bei Patienten geboten, die eine Überempfindlichkeit gegen andere Muskelrelaxanzien (Kreuzsensibilisierung) haben könnten.
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Abnormale Änderungen des neuromuskulären Blocks lassen sich durch Überwachung der neuromuskulären Funktionen mit Hilfe eines peripheren Nervenstimulators während des Eingriffes verhindern.
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Kinder und Jugendliche
Nebenwirkungen, die das Herz betreffen sind bei Kindern häufiger. Es sind Fälle von nicht behebbarem Herzstillstand bei Kindern und Jugendlichen aufgetreten. Bei diesen lagen zum Teil bis dahin nicht erkannte neuromuskuläre Erkrankungen vor (siehe auch Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Anwendung von Lysthenon zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bei folgenden Arzneimitteln kommt es bei Anwendung von Lysthenon zur gegenseitigen Wirkungsbeeinflussung:
Arzneimittel mit einem Wirkstoff zur Anästhesie (Thiopental), sollen nicht gleichzeitig mit Lysthenon injiziert werden, da sich die beiden Substanzen chemisch nicht vertragen.
Die Wirkung von Lysthenon wird verstärkt bzw. verlängert durch:
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Volatile Inhalationsanästhetika,
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Cholinesterasehemmer (auch Augentropfen, die Cholinesterasehemmer - Ecothiopate, Edrophonium, Pyridostigmin - beinhalten),
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Zytostatika - zur Behandlung von Krebs (Cyclophosphamid, Thiophosphamid),
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Antibiotika,
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Aminoglycoside - bakterizide Antibiotika (Gentamycin, Neomycin, Streptomycin),
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Lokalanästhetika (Procain, Lidocain),
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Metoclopramid - zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen,
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Magnesiumsulfat - zur Behandlung und Vorbeugung von niedrigen Magnesiumlevels im Blut,
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Antiarrhythmika - für die Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus (Klasse-I- Substanzen),
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Calciumantagonisten und Schleifendiuretika - zur Behandlung eines hohen Blutdrucks,
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Beta-Blocker - ein Arzneimittel zur Senkung des Blutdrucks,
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Lithium - zur Behandlung bipolarer Störungen,
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hormonelle Kontrazeptiva (wie die „Pille“) und Östrogene (weibliche Hormone),
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Corticosteroide - entzündungshemmende Arzneimittel,
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Oxytocin-Hormone,
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Cimetidin - zur Reduzierung von Magensäure,
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MAO-Hemmer (Phenelzin) - zur Behandlung von Depressionen,
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bestimmte Neuroleptika (Perphenazin) - zur Behandlung bipolarer Störungen,
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Sympathomimetika - zur Behandlung von Herzstillstand und niedrigem Blutdruck,
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Antiepileptika,
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zentraldämpfende Arzneimittel.
Die Wirkung von Lysthenon wird abgeschwächt durch:
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Atropin - ein Arzneimittel fürs Herz,
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Infusionen mit Blut oder mit Plasma.
Die Wirkung von Suxamethonium (Muskelrelaxans während Narkose) auf andere Arzneimittel:
Digitalis (ein pflanzliches Arzneimittel zur Stärkung der Herzmuskelkontraktionen) kann Herzrhythmusstörungen auslösen, wenn es zusammen mit Lysthenon angewendet wird.
Anwendung von Lysthenon zusammen mit Alkohol
Alkohol kann die Wirkung von Lysthenon beeinflussen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
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Schwangerschaft
Lysthenon soll während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn es zwingend erforderlich ist. Während der Schwangerschaft kann sich die Wirkung von Lysthenon verlängern.
Stillzeit
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den Zeitraum nach Anästhesie und Gabe von Lysthenon, in dem nicht gestillt werden darf. Weitere verabreichte Anästhetika müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Es ist nicht bekannt, ob Lysthenon in die Muttermilch übergeht.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Nach Gabe von Lysthenon dürfen Sie mindestens 24 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen.
Lysthenon enthält Natrium
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Ampulle, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.