Myolastan darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie allergisch gegen Tetrazepam, andere Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteil dieses Arzneimittels sind,
- bei schwerer Beeinträchtigung der Atmung,
- bei einer bestimmten Form der Muskelschwäche (sog. Myasthenia gravis),
- bei schwerer Störung der Leberfunktion,
- Atemfunktionsstörungen im Schlaf (sog. „Schlafapnoe-Syndrom“),
- von Kindern unter 1 Jahr.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Myolastan einnehmen.
Informieren Sie Ihren Arzt vor Beginn der Behandlung, wenn Sie an einer der folgenden Erkrankungen leiden:
- Nervenerkrankungen mit Gangunsicherheit, Gleichgewichts- oder Sprechstörungen (sog. „spinale und zerebellare Ataxien“),
- Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie Arzneimitteln zur Behandlung geistig-seelischer Störungen (Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium),
- eingeschränkter Leberfunktion (eine Behandlung mit Benzodiazepinen kann zu einer Schädigung des Gehirns führen),
- eingeschränkte Nierenfunktion,
- Atemschwäche.
Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt, wenn Sie schwanger sind oder stillen (siehe
Abschnitt „Schwangerschaft und Stillzeit“).
Myolastan soll nur in Ausnahmefällen und dann nur über kurze Zeit angewendet werden, wenn Sie früher eine Abhängigkeitserkrankung hatten (Abhängigkeit von z. B. Alkohol, Arzneimitteln, Drogen).
Der Arzt wird in diesen Fällen den Nutzen der Behandlung streng gegenüber dem Risiko abwägen und bei Bedarf die Dosis entsprechend ändern. Zusätzlich wird der Arzt Ihre Behandlung entsprechend überwachen.
Bei folgenden Patienten kann der Arzt die Dosierung bei Bedarf ebenfalls verringern:
- ältere oder geschwächte Patienten (aufgrund einer erhöhten Sturzgefahr, ausgelöst durch Benommenheit, Schwindel, niedrigen Blutdruck oder geringe Muskelspannung),
- Patienten mit organischen Veränderungen im Gehirn,
- Patienten mit Kreislaufstörungen.
Wenn Sie unter einer starken Beeinträchtigung der Atmung leiden, kann eine Behandlung mit Benzodiazepinen den Sauerstoffgehalt im Blut senken; das kann zu Angstzuständen führen, die unter Umständen im Spital behandelt werden müssen.
Der Arzt wird Kindern nach dem ersten Lebensjahr und Jugendlichen Myolastan nur bei zwingenden Umständen verschreiben, und zwar wenn sie an schweren „spastischen Syndromen“ leiden.
Nachlassen der Wirkung
Nach ununterbrochener Einnahme von Myolastan über wenige Wochen kann es zu einem Nachlassen der Wirkung kommen. Erhöhen Sie in diesem Fall keinesfalls die vom Arzt verordnete Dosierung. Durch eigenmächtige Dosissteigerung wird die gezielte Behandlung erschwert.
Abhängigkeit/Entzugserscheinungen
Bei mehrwöchiger täglicher Einnahme von Myolastan besteht die Gefahr, eine Abhängigkeit gegenüber diesem Arzneimittel zu entwickeln (dies gilt nicht nur für besonders hohe Dosen, sondern auch für den therapeutischen Bereich!). Das Risiko einer Abhängigkeit steigt mit der Höhe der Dosis, der Dauer der Behandlung, bei einer gleichzeitigen Einnahme von Arzneimitteln wie angstlösenden Arzneimittel und Schlafmitteln und ist größer bei Alkohol- und Arzneimittelmissbrauch.
Spätestens nach vierwöchiger Anwendung sollte der Arzt deshalb prüfen, ob die Behandlung mit Myolastan noch erforderlich ist.
Längerfristige Behandlungen sollten nur bei spastischen Syndromen durchgeführt werden, wobei die Notwendigkeit der Weiterbehandlung vom Arzt regelmäßig zu überprüfen ist.
Beim plötzlichen Absetzen von Myolastan nach längerer Anwendung können, oft mit Verzögerung von einigen Tagen, Kopfschmerzen, Unruhe, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen, Muskelverspannungen, gelegentliche Erregung und Verwirrtheit auftreten. Die Symptomatik kann sich außerdem in Zittern und Schwitzen äußern und sich bis zu starken körperlichen und seelischen Reaktionen wie verfremdeter Wahrnehmung der
Umwelt, „Ich“-Störung, hohe Empfindlichkeit gegenüber Schall, Taubheit und Kribbeln in den Beinen und Armen, erhöhter Sensibilität gegenüber Licht, Geräuschen und Körperkontakt, Zittern, Krampfanfällen, insbesondere bei epileptischen Patienten, Halluzinationen und Psychosen (z. B. Entzugsdelir, Depressionen) steigern. Deshalb wird Ihnen Ihr Arzt zu Beginn Ihrer Behandlung erklären, dass die Behandlung nur von begrenzter Dauer sein wird und nur durch eine schrittweise Verringerung der Dosis zu beenden ist.
Psychische und paradoxe Reaktionen
Reaktionen wie Ruhelosigkeit, Erregung, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnvorstellung, Wut, Alpträume, Halluzinationen, seelische Störungen, unangemessenes Verhalten und andere negative Verhaltensweisen sind bekannt, dass sie während einer Behandlung mit Benzodiazepinen auftreten. Wenn diese Reaktionen, die eher bei Kindern und älteren Patienten vorkommen, bei Ihnen auftreten, sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, der die Einnahme dieses Arzneimittels beendet wird.
Erinnerungslücken
Wie andere Benzodiazepine kann auch Tetrazepam, vor allem bei höherer Dosierung, zeitlich begrenzte Gedächtnislücken verursachen (sog. „anterograde Amnesien“: Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Arzneimitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann).
Diese Gedächtnislücken können insbesondere bei Einnahme des Arzneimittels vor dem Schlafengehen, jedoch zu kurzer Schlafdauer, auftreten. Deshalb ist auf einen ausreichend langen Schlaf zu achten.
Depression
Während der Behandlung mit Benzodiazepinen kann eine bis dahin möglicherweise unerkannte Depression zu Tage treten.
Wenn Sie unter Depressionen oder Angstzuständen in Verbindung mit Depressionen leiden, wird Ihr Arzt eine zusätzliche unterstützende Behandlung veranlassen.
Einnahme von Myolastan zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
Die gleichzeitige Anwendung von Myolastan mit folgenden Arzneimitteln wird nicht empfohlen:
- andere Arzneimittel aus der Gruppe der „Benzodiazepine“ (verschiedene Beruhigungsmittel und Schlafmittel): Eine gemeinsame Anwendung erhöht das Risiko von Entzugserscheinungen.
- alkoholhaltige Arzneimittel: Eine gemeinsame Anwendung verstärkt die Müdigkeit auslösende Wirkung.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Myolastan mit folgenden Arzneimitteln oder Wirkstoffen können Wirkungen und Nebenwirkungen verstärkt werden:
- morphinhaltige Schmerz- und hustenhemmende Mittel, Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Barbiturate, bestimmte Mittel gegen Depressionen, bestimmte Mittel gegen Allergien oder Reisekrankheit (sog. H1-sedierende Antihistaminika), Schlafmittel, krampflösende Arzneimittel, bestimmte Narkosemittel, angst-lösende Arzneimittel (solche, die nicht aus der Gruppe der Benzodiazepine stammen), dämpfende Arzneimittel (z. B. Neuroleptika) und bestimmte Arzneimittel zur Blutdrucksenkung (z. B. Clonidin): Sie führen zur Verstärkung der Schläfrigkeit.
- Arzneimittel zur Muskelentspannung, Schmerzmittel, bestimmte Narkosemittel: Die Wirkung dieser Arzneimittel wird verstärkt.
- Arzneimittel mit dem Wirkstoff Cisaprid (gegen Übelkeit), Cimetidin und Omeprazol (zur Behandlung von z. B. Magengeschwüren): Wirkungsverstärkung von Myolastan.
- Arzneimittel mit dem Wirkstoff Clozapin (gegen verschiedene seelische Störungen): erhöhtes Risiko für einen Kollaps mit Atem- und/oder Herzstillstand.
• Der Wirkstoff Prostigmin kann die Wirkung von Myolastan deutlich verstärken. Diese Arzneimittel können das Risiko im Hinblick auf eine Benommenheit, einen Sturz und eine Abflachung der Atmung verstärken.
Informieren Sie Ihren Arzt vor Beginn der Myolastan-Behandlung, wenn Sie bereits andere Arzneimittel einnehmen, und zwar:
- bestimmte (zentral wirksame) Blutdrucksenker,
- sog. „Betablocker“ (gegen Bluthochdruck und bestimmte Herzerkrankungen),
- bestimmte herzstärkende Arzneimittel (sog. „Herzglykoside“),
- Arzneimittel gegen Blutgerinnung,
- Arzneimittel gegen Zuckerkrankheit,
- bestimmte Arzneimittel gegen Allergien oder Übelkeit (sog. H2-Rezeptorblocker),
- empfängnisverhütende Arzneimittel (die „Pille“).
Der Arzt wird Sie insbesondere bei Beginn der Myolastan-Behandlung entsprechend überwachen, um möglicherweise auftretende Wechselwirkungen zu erkennen.
Einnahme von Myolastan zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Während einer Behandlung mit Myolastan ist Alkoholkonsum zu vermeiden. Alkohol verstärkt den müde machenden Effekt und erhöht das Risiko, dass Sie eine Abhängigkeit gegenüber dem Arzneimittel entwickeln.
Dies gilt auf für die Verwendung anderer alkoholhaltiger Getränke.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, darf Myolastan während der Schwangerschaft nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt verordnet werden. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Kinderwunsch haben oder eine Schwangerschaft vermuten. Der Arzt wird Sie dann gegebenenfalls auf ein anderes Arzneimittel umstellen.
Stillzeit:
Da Tetrazepam in die Muttermilch übertritt, darf Myolastan während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Wenn der Arzt während der Stillzeit eine Behandlung mit Myolastan verordnet, müssen Sie folgendes beachten:
- Behandlungsdauer länger als 2 Tage: Sie müssen abstillen.
- Behandlungsdauer nicht länger als 2 Tage: Unterbrechen Sie das Stillen, solange Sie Myolastan einnehmen und beginnen Sie das Stillen erst 2 Tage, nachdem Sie die letzte Myolastan-Dosis eingenommen haben (pumpen Sie die Milch ab, verwenden Sie sie aber nicht).
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
! Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen!
Das gilt insbesondere, wenn Sie zugleich Alkohol konsumieren oder Arzneimittel einnehmen, die ebenfalls eine Müdigkeit auslösende Wirkung haben.