Tetrazepam-MIP 50 mg darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Tetrazepam, andere Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels sind
- bei schwerer Beeinträchtigung der Atmung
- Atemfunktionsstörungen im Schlaf (Schlafapnoe-Syndrom)
- von Kindern unter 1 Jahr
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg ist erforderlich,
- bei bestimmten Formen schwerer, krankhafter Muskelschwäche (Myasthenia gravis): die Behandlung mit Benzodiazepinen führt zu einer neuerlichen Verschlimmerung der Beschwerden
- bei Störungen der Gang- und Bewegungskoordination (spinalen und zerebellaren Ataxien)
- bei Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie Arzneimitteln zur Behandlung geistig- seelischer Störungen (Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium)
- bei schweren Leberschäden, z. B. Gelbsucht mit Gallenstauung (cholestatischem Ikterus); bei Leberfunktionsstörung kann die Einnahme von Benzodiazepinen eine Hirnveränderung (Enzephalopathie) verursachen (siehe Abschnitt 3. „Wie ist Tetrazepam-MIP 50 mg einzunehmen?“)
- bei eingeschränkter Nierenfunktion (siehe Abschnitt 3. „Wie ist Tetrazepam-MIP 50 mg einzunehmen?“)
− bei Atemschwäche. Hier sollte die atemdämpfende Wirkung der Benzodiazepine berücksichtigt werden.
Sie dürfen Tetrazepam-MIP 50 mg nicht einnehmen, wenn Sie derzeit oder früher einmal abhängig von Alkohol, Arzneimitteln oder Drogen sind bzw. waren, ausgenommen in seltenen, nur vom Arzt zu beurteilenden Situationen. Machen Sie Ihren Arzt auf diesen Umstand aufmerksam.
Bei geschwächten Patienten sowie Patienten mit Erkrankungen des Gehirns, Kreislauf- und Atemschwäche sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Tetrazepam-MIP 50 mg vorsichtig zu dosieren.
Tetrazepam-MIP 50 mg soll nur in Ausnahmefällen und dann nur über kurze Zeit bei einer Abhängig- keitserkrankung in der Vorgeschichte (Abhängigkeit von z. B. Alkohol, Arzneimitteln, Drogen) angewendet werden.
Toleranzentwicklung
Nach wiederholter Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg über wenige Wochen kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit (Toleranz) kommen. Erhöhen Sie in diesem Fall keinesfalls die vom Arzt verordnete Dosierung. Durch eigenmächtige Dosissteigerung wird die gezielte Behandlung erschwert.
Abhängigkeit / Absetzerscheinungen
Bei mehrwöchiger täglicher Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg besteht die Gefahr einer psychischen und körperlichen Abhängigkeitsentwicklung. Dies gilt nicht nur für besonders hohe Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich. Spätestens nach vierwöchiger Anwendung sollte der Arzt deshalb prüfen, ob die Behandlung weiterhin erforderlich ist.
Dauerbehandlungen sollten nur bei spastischen Syndromen durchgeführt werden, wobei die Notwendigkeit der Weiterbehandlung vom Arzt regelmäßig zu überprüfen ist.
Beim plötzlichen Absetzen insbesondere nach längerer Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg kann es zu Absetzerscheinungen kommen, die auch mit Verzögerung von einigen Tagen auftreten können. Sie können sich in Unruhe, Angstzuständen und Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Spannungszuständen, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. Außerdem können Zittern und Schwitzen auftreten. In schweren Fällen kann es auch zu bedrohlichen körperlichen und seelischen Reaktionen kommen, wie z.B. Entzugsdelir, Halluzinationen, Depressionen. Außerdem können Krampfanfälle, Empfindungsstörungen in Armen und Beinen, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und körperlichem Kontakt auftreten. Deshalb wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Verringerung der Dosis über mehrere Wochen zu beenden.
Gedächtnisstörungen
Wie andere Benzodiazepine kann auch Tetrazepam, vor allem bei höherer Dosierung, zeitlich begrenzte Gedächtnislücken (anterograde Amnesien) verursachen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Arzneimitteleinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann.
Depressionen
Während der Behandlung mit Benzodiazepinen kann eine bis dahin möglicherweise unerkannte Depression zutage treten.
Kinder:
Bei Kindern unter 1 Jahr darf Tetrazepam-MIP 50 mg nicht angewendet werden.
Kinder über einem Jahr und Jugendliche dürfen Tetrazepam-MIP 50 mg nur dann erhalten, wenn dies zur Behandlung schwerer spastischer Syndrome unbedingt erforderlich ist.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten ist Tetrazepam-MIP 50 mg vorsichtig zu dosieren.
Bei Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Anwendung anderer auf das Nervensystem einwirkender Arzneimittel (z.B. Psy- chopharmaka [Arzneimittel zur Behandlung geistig-seelischer Störungen], Schlafmittel, bestimmte Schmerzmittel, Hustenmittel [Antitussiva] und Arzneimittel gegen Krampfanfälle [Barbiturate], Narkosemittel oder auch bestimmte Arzneimittel gegen Allergien [sedierende Antihistaminika]) kann es zu einer gegenseitigen Verstärkung der Wirkungen kommen.
Bei gleichzeitiger Gabe von anderen muskelerschlaffenden Arzneimitteln (Muskelrelaxantien) kann deren Wirkung verstärkt werden - insbesondere bei älteren Patienten und bei höherer Dosierung (Sturzgefahr!).
Tetrazepam-MIP 50 mg sollte nicht mit anderen Benzodiazepinen kombiniert werden, da dadurch das Risiko von Abhängigkeitsentwicklung und Entzugserscheinungen weiter erhöht wird.
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z.B. Arzneimitteln gegen zu hohen Blutdruck oder blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, sind Art und Umfang von Wech- selwirkungen nicht vorhersehbar. Der behandelnde Arzt sollte daher vor der Anwendung von Tetrazepam- MIP 50 mg klären, ob solche Behandlungen bestehen. In solchen Fällen ist, insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Cisaprid, Cimetidin oder Omeprazol (Arzneimittel zur Behandlung von z.B. Magengeschwüren) kann die Wirkung von Tetrazepam-MIP 50 mg verstärkt und verlängert werden.
Die gleichzeitige Gabe von Clozapin und einem Benzodiazepin erhöht das Risiko eines Atem- und/oder Herz-Kreislauf-Versagens.
Bei Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung mit Tetrazepam-MIP 50 mg sollten Sie Alkohol meiden, da durch Alkohol die Wirkung von Tetrazepam-MIP 50 mg in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird (z. B. Verstärkung beruhigender Effekte). Daher sollte während der Behandlung mit Tetrazepam-MIP 50 mg auf alkoholische Getränke verzichtet werden. Dies gilt ebenso für alkoholhaltige Arzneimittel.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft:
Tetrazepam-MIP 50 mg darf während der Schwangerschaft nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt verordnet werden, da bislang keine ausreichenden Erfahrungen am Menschen vorliegen. Wenn Sie während der Behandlung mit Tetrazepam-MIP 50 mg schwanger werden möchten oder vermuten, dass Sie schwanger sind, teilen Sie dies bitte umgehend Ihrem Arzt mit, damit er Sie auf ein anderes Arzneimittel umstellen kann.
Bei längerer Einnahme von anderen Arzneimitteln derselben Gruppe (Benzodiazepine) während der Schwangerschaft können beim Neugeborenen Entzugserscheinungen und körperliche Abhängigkeit auftreten. Eine Einnahme hoher Dosen Tetrazepam-MIP 50 mg gegen Ende der Schwangerschaft oder während der Geburt kann beim Neugeborenen zu erniedrigter Körpertemperatur, Atemdämpfung, herabgesetzter Muskelspannung und Trinkschwäche sowie Entzugserscheinungen führen.
Stillzeit:
Tetrazepam-MIP 50 mg sollte während der Stillzeit nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff Tetrazepam wahrscheinlich in die Muttermilch übergeht. Ist eine längerfristige Behandlung mit Tetrazepam- MIP 50 mg in der Stillperiode unvermeidlich, muss abgestillt werden. Bei einer Behandlung über ein bis zwei Tage muss das Stillen bis ca. 48 Stunden nach der letzten Dosis unterbrochen, die Milch abgepumpt und verworfen werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt unabhängig von der zu behandelnden Erkrankung beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder mit anderen zentral wirksamen Azeimitteln (siehe unter Abschnitt 2. „Bei Einnahme von Tetrazepam-MIP 50 mg mit anderen Arzneimitteln“).
Unterlassen Sie daher das Lenken von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung. Die Entscheidung trifft der behandelnde Arzt in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.