Thiopental Sandoz darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Thiopental oder gegen andere Barbiturate sind.
- bei krankhafter Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
- bei Atemproblemen (aufgrund der verengenden Wirkung von Thiopental auf die Bronchen)
- bei Herzerkrankungen
- bei akutem Herzinfarkt
- bei schwerem Schock
- bei einer bestimmten Stoffwechselstörung (akute hepatische Porphyrie)
- bei schweren Stoffwechselstörungen
- bei akuten Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- oder Psychopharmaka-Vergiftungen
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Thiopental Sandoz ist erforderlich
Thiopental Sandoz soll nur von Personen verabreicht werden, die mit den Techniken der Anästhesie (Narkose) vertraut sind.
Wegen der Gefahr einer hemmenden Wirkung auf Atmung und Kreislauf, z.B. bei schneller Injektion oder hoher Dosis, müssen Geräte/Ausrüstung und entsprechende Arzneimittel für eine sofortige künstliche Beatmung und Wiederbelebung vorhanden sein (siehe "Welche Nebenwirkungen sind möglich?"). Die Atemwege sind in der üblichen Weise freizuhalten (Lagerung, Tubus).
Bei Eingriffen zur Krankheitserkennung oder zur Behandlung im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit gesteigerten Reflexen und Stimmritzenkrampf zu rechnen.
Die Anwendung von Thiopental Sandoz erfordert eine genaue Überwachung der Kaliumkonzentration im Blut.
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn
- Sie über 60 Jahre alt sind,
- Sie an einer Herz- oder Lungenerkrankung (wie z.B. koronare Herzkrankheit, COPD, Asthma) leiden,
- bei Ihnen ein vermindertes Blutvolumen (Hypovolämie) vorliegt,
- bei Ihnen eine eingeschränkte Nieren-, Leber-, oder Nebennierenfunktion vorliegt,
- Sie an Blutvergiftung (Sepsis) leiden,
- bei Ihnen eine Muskelschwäche vorliegt.
Barbiturate führen zur Senkung der Hirndurchblutung und bewirken eine rasche und erhebliche Senkung des Hirndruckes. Bei Hirnschäden ist daher Vorsicht geboten wegen möglicher durch Sauerstoffmangel bedingter Schäden des Zentralnervensystems.
Ihr Arzt wird Ihre Thiopentaldosis entsprechend anpassen.
Bei Anwendung von Thiopental Sandoz mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Thiopental mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln wie z.B. Arzneimitteln zur Behandlung psychischer Erkrankungen (Neuroleptika), angstlösenden Arzneimitteln (Anxiolytika), Beruhigungsmitteln (Sedativa), Antidepressiva, Schlafmitteln (Hypnotika), Arzneimitteln gegen Allergien (sedierende Antihistaminika), Anästhetika, bestimmten Schmerzmitteln (Analgetika vom Opiattyp) und Arzneimitteln zur Behandlung von Krampfanfällen (Antikonvulsiva) kommt es zur gegenseitigen Wirkungsverstärkung. Daher sind in manchen Fällen geringere Dosen von Thiopental notwendig.
Auch Alkohol kann die Wirkung von Thiopental beeinflussen.
Allgemein können Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P450, hier insbesondere das Isoenzym II A) hemmen, die Wirkung von Barbituraten und barbituratähnlichen Wirkstoffen verlängern und verstärken.
Barbiturate vermindern die Wirkung von Arzneimitteln, die durch Leberenzyme metabolisiert werden (z.B. Steroidhormone („Cortison“), hormonale Verhütungsmittel, Blutgerinnungshemmer, Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Griseofulvin), Schmerzmittel (Phenylbutazon, Phenazon), Arzneimittel gegen Epilepsie (Phenytoin) u.a.).
Phenothiazine (z.B. Chlorpromazin, ein Arzneimittel zur Behandlung psychischer Erkrankungen) und Reserpin (ein Arzneimittel gegen Bluthochdruck) verstärken den die Herztätigkeit verlangsamenden und blutdrucksenkenden Effekt des Thiopentals.
Verstärkte blutdrucksenkende Effekte können auftreten, wenn Thiopental mit anderen Arzneimitteln gegen Bluthochdruck (Antihypertensiva) oder Arzneimitteln zur Behandlung von Herzerkrankungen (ACE-Hemmer, Betablocker) aber auch bestimmten Antidepressiva (tricyclische Antidepressiva, MAOI) und Arzneimitteln zur Behandlung psychischer Erkrankungen (Neuroleptika) kombiniert wird.
Bestimmte Substanzen, wie z.B. Metoclopramid (ein Arzneimittel gegen Übelkeit), Valproinsäure (ein Antiepleptikum), Sulfonamide (bestimmte Antibiotika und Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes), Acetylsalicylsäure (gegen Schmerzen) und Probenecid (ein Arzneimittel zur Behandlung von Gicht) verstärken die Wirkung von Thiopental und können daher eine Verminderung der Dosis nötig machen.
Tranylcypromin (ein Antidepressivum) verlängert die Wirkdauer von Thiopental.
Aminophyllin (ein Arzneimittel zur Behandlung von Asthma) kann die Wirkung von Thiopental aufheben.
Die schädigende Wirkung von Methotrexat (einem Arzneimittel, das bei Krebs- und Rheumaerkrankungen eingesetzt wird) wird durch Thiopental verstärkt.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Arzt informiert ist, wenn Sie eines der genannten Arzneimittel einnehmen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Thiopental Sandoz darf in der Schwangerschaft nur verwendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Die Dosis muss so gering wie möglich gehalten werden und soll 250 mg nicht übersteigen.
Wenn Thiopental bei geburtshilflichen Operationen verwendet wird, kann es beim Neugeborenen zu einer Dämpfung des Zentralnervensystems kommen.
Stillzeit
Nach einer Narkose mit Thiopental Sandoz soll das Stillen für 36 Stunden unterbrochen werden, da Thiopental in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Thiopental führt zu einer Beeinträchtigung der Reaktions- und Bewegungsfähigkeit für ca. 24 Stunden. Sie dürfen während dieser Zeit kein Fahrzeug lenken und keine Maschinen bedienen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Thiopental Sandoz
Eine Trockenstechampulle (500 mg) enthält bis zu 2,43 mmol (56 mg) Natrium. Eine Trockenstechampulle (1 g) enthält bis zu 4,87 mmol (112 mg) Natrium. Vorsicht ist geboten bei der Anwendung bei Personen mit kochsalzarmer Diät.