Bluttests in der Schwangerschaft
HIV wird in der Schwangerschaft getestet, um eine Übertragung des Virus auf das Kind zu vermeiden. Fällt der Test positiv aus, so kann das Risiko einer Ansteckung durch eine hocheffektive kombinierte antiretrovirale Therapie (cART) auf unter 1% gesenkt werden. Bei einer hohen Viruslast wird das Kind per Kaiserschnitt entbunden. Danach erhält es eine sogenannte Postexpositionsprophylaxe und darf nicht gestillt werden, wodurch das Risiko einer Übertragung weiter gesenkt werden kann. Damit all diese Vorkehrungen auch rechtzeitig getroffen werden können, ist es verpflichtend schon früh in der Schwangerschaft einen HIV-Test durchzuführen
Die Kontrolle von Blutgruppe und Rhesusfaktor ist insbesondere für die Geburt wichtig. Bei rhesusnegativen Müttern mit rhesuspositiven Kindern kann durch die Geburt eine Immunreaktion ausgelöst werden. Dadurch entsteht ein Immungedächtnis gegen den Rhesusfaktor, welches in zukünftigen Schwangerschaften problematisch sein kann. Daher ist es wichtig, diesen Blutwert schon früh zu erfahren und bei der Geburt die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um die Immunantwort gegen den Rhesusfaktor zu vermeiden.
Bei dem oralen Glucosetoleranztest wird der Blutzucker nach Einnahme einer Zuckerlösung gemessen. Dadurch kann ein Schwangerschaftsdiabetes erkannt werden, welcher unbedingt zur Vermeidung von Komplikationen und Fehlbildungen behandelt werden muss. Durch den erhöhten Blutzucker bestünde nämlich unter Anderem das Risiko für Herzerkrankungen, Atemnotsyndrom und Frühgeburt des Kindes.
Die Messung der Toxoplasmose-Titer gilt als Nachweis eines Immunschutzes gegen Toxoplasmose. Ohne diesen Schutz müssen Schwangere besondere Vorsichtsmaßnahmen einhalten: Kein Verzehr von rohem Fleisch, kein Umgang mit Katzenklos und Ernähren von Katzen nur mit Dosen- oder Trockenfutter, Gartenarbeit nur mit Handschuhen, sorgfältiges Händewaschen vor jedem Essen und gründliches Waschen von Obst und Gemüse vor dem Verzehr. Diese Maßnahmen dienen dazu, eine Infektion mit Toxoplasmose zu vermeiden, welche in der Schwangerschaft zu Fehlbildungen von Augen, Leber und Gehirn führen kann.
Auch die Röteln-Titer werden zum Nachweis eines Immunschutzes gemacht. Eine Infektion in der Schwangerschaft kann bei dem Kind zu Gehörlosigkeit, Grauer Star und Herzfehlern führen.