Ancotil

Ancotil
Wirkstoff(e)Flucytosin
ZulassungslandDE
ZulassungsinhaberMEDA Pharma GmbH & Co. KG
Zulassungsdatum20.10.2005
ATC CodeJ02AX01
AbgabestatusApothekenpflichtig
Verschreibungsstatusverschreibungspflichtig
Pharmakologische GruppeAntimykotika zur systemischen Anwendung

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Ancotil ist ein Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Antimykotikum).

Ancotil wird bei Säuglingen, Kindern und Erwachsenen zur Behandlung von Mykosen angewendet, die durch empfindliche Hefepilze (Candida, Kryptokokken) sowie die Erreger der Chromoblastomykose hervorgerufen werden.

Diese sind insbesondere:

  1. Systemcandidosen einschließlich Candidämie, Candidurie, disseminierte und andere invasive, insbesondere bei Risikopatienten potentiell lebensbedrohliche Candida-Infektionen.
  2. Kryptokokken-Meningitis
  3. Chromoblastomykose

Um eine Entwicklung von Sekundärresistenzen gegen Flucytosin bei einer Monotherapie zu vermeiden, soll Flucytosin in der Kombination mit Amphotericin B (s. auch Gebrauchsinformation zu Amphotericin B) angewendet werden.

In Fällen von Kryptokokken-Meningitis wird bei Patienten mit schlechter Verträglichkeit von Amphotericin B, die Kombination von Flucytosin mit Fluconazol (s. auch Gebrauchsinformation zu Fluconazol) empfohlen.

Ihr Arzt sollte bei der Auswahl des Behandlungsschemas die offizielle Leitlinie zur sachgemäßen Anwendung von Arzneimitteln, die gegen Pilzinfektionen angewendet werden (Antimykotika), berücksichtigen.

Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Ancotil darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie allergisch gegen Flucytosin oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
  • wenn Sie eine Therapie mit antiviralen Arzneimitteln wie z. B. Ganciclovir und Valganciclovir erhalten
  • wenn Sie eine Therapie mit Brivudin, Sorivudin oder ihren Analoga im Rahmen einer Windpocken- bzw. Gürtelrosentherapie (Herpes zoster) erhalten (siehe Abschnitt „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen“).
  • wenn Sie stillen (siehe Abschnitt 2 unter „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“)
  • wenn Sie wissen, dass bei Ihnen das Enzym Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) nicht aktiv ist (vollständiger DPD-Mangel).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker bevor Ancotil bei Ihnen angewendet wird.

Empfängnisverhütung (männliche und weibliche Patienten)
Flucytosin wird teilweise zu 5-Fluorouracil abgebaut. 5-Fluorouracil kann beim Menschen potentiell Veränderungen des Erbguts sowie Fehlbildungen beim ungeborenen Kind hervorrufen.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Ancotil und für die Dauer von einem Monat nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Männliche Patienten (oder ihre Partnerinnen im gebärfähigen Alter) müssen während und für die Dauer von drei Monaten nach der Behandlung mit Ancotil eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden (siehe Abschnitt 2 unter „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit“).

Sensibilitätsbestimmung
Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung wird eine Sensibilitätsbestimmung empfohlen.

Bei der Bestimmung sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Nährmedium keine Flucytosin-Antagonisten enthält.

Blutbild und Leberfunktion
Blutbild, Leberfunktion (SGOT, SGPT und alkalische Phosphatase), Transaminasen, Cholestaseparameter müssen vor Beginn der Therapie bestimmt sowie in der 1. Woche täglich, später zweimal wöchentlich kontrolliert werden.

Patienten mit gestörter Leberfunktion können mit Flucytosin behandelt werden, bedürfen aber einer besonders sorgfältigen Überwachung.

Bei Patienten unter zytostatischer oder immunsuppressiver Therapie müssen aufgrund des erhöhten Risikos einer Blutbildveränderung engere Kontrollen der Blutbildwerte erfolgen.

Nierenfunktion und Hämodialyse
Die Ausscheidung von Flucytosin erfolgt nahezu vollständig über die Nieren. Vor Therapiebeginn sollten die Nierenwerte bestimmt und während der 1. Behandlungswoche mit Ancotil sollte deshalb die Nierenfunktion täglich, später zweimal wöchentlich untersucht und kontrolliert werden (Harnstoffbestimmung und Bestimmung der Kreatinin-Clearance).

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz muss eine Dosisanpassung entsprechend der Einschränkung der Nierenfunktion durchgeführt werden (siehe Abschnitt 3 unter „Patienten mit Nierenfunktionsstörungen“), da sonst erhöhte Wirkstoffspiegel im Serum auftreten können.

Einfluss auf Laboruntersuchungen:
Flucytosin kann bei der Zwei-Schritt-Enzymbestimmung für Kreatinin zu falsch positiven Reaktionen führen und eine Azotämie anzeigen.

Die Jaffe Reaktion wird durch Flucytosin nicht beeinflusst.

Ancotil sollte nicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen angewendet werden, wenn kein ausreichendes Monitoring des Serumspiegels erfolgen kann.

Während einer Hämodialyse werden 65-75 % Ancotil ausgeschieden. Deshalb sollte Ancotil nach einer Hämodialyse neu verabreicht werden.

Monitoring des Flucytosinserumspiegels während der Therapie
Der Serumspiegel soll mindestens zweimal pro Woche oder bei Änderung der Nierenfunktionen (Kreatinin-Clearance) monitoriert werden und die Dosierung von Flucytosin soll entsprechend angepasst werden.

Der Steady-state-Serumspiegel sollte durchschnittlich bei 35 bis 70 µg/ml liegen.

In anderen Quellen wurden Konzentrationen zwischen 25-100 ∝g/ml und zwischen 40-60 ∝g/ml als ausreichend erachtet.

Die Empfindlichkeit der meisten suszeptiblen Stämme in vitro liegt bei einer minimalen Hemmkonzentration zwischen 10 und 25 µg/ml.

Werte unter 25 µg/ml sollen daher möglichst vermieden werden, damit eine optimale fungistatische und vor allem fungizide Wirkung erwartet werden darf.

Da die hämatologischen Nebenwirkungen in Zusammenhang mit erhöhten Flucytosin- Serumkonzentrationen über 100 µg/ml auftreten, sollten diese Konzentrationen nicht überschritten werden und ein Monitoring der Flucytosin-Spiegel durchgeführt werden, um die Dosierung anpassen zu können.

Bei einem Serumspiegel über 100 µg/ml kann es häufiger zu Knochenmark- und Lebertoxizität kommen.

Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-(DPD)-Enzymmangel
Zwischen einer Behandlung mit Brivudin, Sorivudin und ihren Analoga, die im Rahmen einer Herpes zoster Therapie eingesetzt werden, und dem Beginn einer Therapie mit Ancotil, muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 4 Wochen eingehalten werden. Diese Arzneimittel können die Nebenwirkungen von Ancotil möglicherweise erheblich verstärken. Bei Patienten, die vor kurzem Brivudin, Sorivudin oder Analoga erhalten haben, sollte als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme die DPD-Enzymaktivität vor Beginn einer Behandlung mit Ancotil bestimmt werden.

Phenytoin-Serum-Spiegel
Die gleichzeitige Einnahme von Phenytoin (gegen epileptische Anfälle) mit Ancotil kann zu erhöhten Konzentrationen von Phenytoin im Blut führen. Daher sollten Sie regelmäßig wegen einer erhöhten Phenytoin-Konzentration im Blut untersucht werden.

Kombinationstherapie
Die Kombinationstherapie von Ancotil mit Amphotericin B hat einen synergistischen Effekt. Das Risiko des Auftretens von Nebenwirkungen ist dadurch erhöht.

Bei einer Kombinationstherapie mit Amphotericin B und anderen potentiell nephrotoxischen Substanzen können daher häufiger Nebenwirkungen, besonders Knochenmarkdepression und Lebertoxizität, auftreten.

Anwendung von Ancotil zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Die gleichzeitige Anwendung von antiviralen (gegen Viren gerichtete) Arzneimitteln (Sorivudin und Brivudin oder deren Abkömmlinge) oder Mittel gegen epileptische Anfälle (Phenytoin) können die Nebenwirkungen von Ancotil möglicherweise erheblich verstärken.

Ancotil sollte nicht gleichzeitig oder zeitnah mit Ganciclovir und Valganciclovir angewendet werden, da dies zu einer erhöhten Toxizität führen kann.

Die gleichzeitige Anwendung von Ancotil mit nierenschädigenden (nephrotoxischen) Substanzen erfordert besonders sorgfältige Überwachung der Nierenfunktion. Medikamente, die die Filtration in den Nierenkörperchen (glomeruläre Filtration) beeinträchtigen, verlängern die Halbwertszeit von Flucytosin dem Wirkstoff von Ancotil. Eine Verkürzung der Ausscheidungshalbwertszeit trat bei gleichzeitiger Gabe von Natriumhydrogencarbonat auf.

Die antimykotische Wirkung von Flucytosin kann möglicherweise durch Cytarabin beeinträchtigt werden.

Bei Patienten unter Behandlung mit zellwachstumshemmenden Mitteln (zytostatischer Therapie) kann es zu einer Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und Blutplättchen (Thrombopenie) kommen.

Neu- und Frühgeborene
Bei Neu- und Frühgeborenen kann der Natriumgehalt zu einer erhöhten Natriumkonzentration im Blut (Hypernatriämie) führen.

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft
Zur Anwendung von Ancotil in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Flucytosin, der Wirkstoff von Ancotil, zeigte im Tierversuch eine keimschädigende Wirkung. Deshalb kann, speziell während des ersten Drittels der Schwangerschaft, eine schädigende Wirkung auf das ungeborene Kind nicht ausgeschlossen werden.

Ancotil darf daher bei schwangeren Frauen und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht wirksam verhüten, nur bei lebensbedrohlichen Infektionen und in den Fällen, in denen keine alternative Behandlung möglich ist, angewendet werden.

Stillzeit
Ancotil darf während der Stillzeit nicht angewendet werden, da nicht bekannt ist ob Flucytosin in die Muttermilch übergeht (siehe Abschnitt 2 „Was Sollten Sie vor der Anwendung von Ancotil beachten?“).

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Bei systemischer Anwendung von Ancotil sind Beeinträchtigungen der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen möglich, wegen der in der Regel stationären Behandlung jedoch meist bedeutungslos.

Ancotil enthält Natrium

Dieses Arzneimittel enthält 791 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Durchstechflasche mit 250 ml Infusionslösung. Dies entspricht 39 % der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.

Die maximale empfohlene Tagesdosis dieses Arzneimittels enthält 3321 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz). Dies entspricht 166 % der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie täglich Ancotil über einen längeren Zeitraum benötigen, insbesondere, wenn Sie eine kochsalzarme (natriumarme) Diät einhalten sollen.

Wie wird es angewendet?

Wenden Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt an. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Art der Anwendung

Die Anwendung erfolgt als Kurzzeitinfusion (20 bis 40 Minuten Einlaufzeit für 250 ml), bei normaler Nierenfunktion im Abstand von 6 Stunden.

Eine Verlängerung des Dosierungsintervalls muss bei einer Kreatinin-Clearance von 40 ml/min und weniger erfolgen.

Dosierung

a) Systemcandidosen

Die intravenöse Dosis beträgt bei Kindern und Erwachsenen 100 bis 150 mg pro kg Körpergewicht pro Tag in 4 Einzelgaben (1 ml Infusionslösung enthält 10 mg Flucytosin) in Kombination mit Amphotericin B (0,5 mg pro kg Körpergewicht pro Tag) über einen Zeitraum von 2-4 Wochen.

Bei Früh- und Neugeborenen wird eine Tagesdosis von 50 bis 100 mg pro kg Körpergewicht in zwei Einzelgaben empfohlen.

b) Kryptokokken-Meningitis

Bei Kindern und Erwachsenen mit ZNS Infektion beträgt die intravenöse Dosierung 100 mg Flucytosin pro kg Körpergewicht und Tag plus 0,7-1,0 mg Amphotericin B pro kg Körpergewicht und Tag über einen Zeitraum von 6-10 Wochen.

Eine alternative Therapieempfehlung bei dieser Patientenpopulation besteht in der Gabe von 0,7 bis 1,0 mg /kg/Tag von Amphotericin B plus 100 mg/kg/Tag von Flucytosin über 2 Wochen, gefolgt von einer Behandlung mit Fluconazol (400 mg/Tag) für mindestens 10 Wochen.

Die Therapie der Wahl für die Behandlung von AIDS Patienten mit Kryptokokken-Meningitis, die Amphotericin B nicht vertragen, besteht in der Kombination von Fluconazol 400-800 mg/Tag plus Flucytosin 100-150 mg/kg/Tag für 6 Wochen.

c) Chromoblastomykose

Die Dosierung bei einer Kombinationstherapie bei Erwachsenen ist 50 mg Amphotericin B intravenös plus intravenösem Flucytosin 70-100 mg/kg/Tag in vier Einzelgaben für eine Periode von 6-12 Monaten.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Obwohl klinische Daten zur Anwendung bei Kindern vorliegen sind diese nicht ausreichend, um genaue Dosierungsempfehlungen für diese Altersgruppe zu unterstützen. Wenn dieses Arzneimittel Ihrem Kind verschrieben worden ist, wird ihr Arzt die passende Dosis auswählen.

Flucytosin, der Wirkstoff in Ancotil, wird bei Kindern und Jugendlichen, besonders bei sehr jungen Kindern, verzögert ausgeschieden. Das kann zu erhöhten Konzentrationen von Flucytosin im Blut führen, daher wird während der Behandlung mit Flucytosin das Blut ihres Kindes regelmäßig untersucht werden.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss das Dosierungsintervall wie in dem folgenden Dosierungsschema aufgeführt, verlängert werden.

Kreatinin-ClearanceIntervall zwischen den Einzeldosen von 50 mg/kg (Maximaldosis)
> 40 ml/min6 Stunden
40 20 ml/min12 Stunden
20 10 ml/min24 Stunden
< 10 ml/min12 Stunden nach der ersten Dosis
Bestimmung der Konzentration von 5-FC im Serum.

Bestimmung der Konzentration von 5-F im Serum.

Weitere Dosen werden so gegeben, dass Serumkonzentrationen mit therapeutischen Spiegeln zwischen 25 und 50 mg/l eingehalten werden.

Bei Hämodialysepatienten mit verminderter Absonderung des Harns (Anurie) oder Nierenentfernung (Nephrektomie) darf die initiale Einzeldosis von 50 mg pro kg Körpergewicht unter keinen Umständen wiederholt werden, bevor die nächste Blutwäsche (Dialyse) stattgefunden hat. Als Faustregel gilt: Im Anschluss an jede Blutwäsche (Dialyse) werden erneut 50 mg pro kg Körpergewicht verabreicht, da die Summe der Wirkstoffmengen, die durch die Blutwäsche (Dialyse) und extrarenale Mechanismen ausgeschieden werden, etwa der vorher gegebenen Einzeldosis entspricht.

Dosierung in Kombination mit Amphotericin B:

Für die Kombinationsbehandlung werden folgende Tagesdosen empfohlen: 150 mg Ancotil plus 0,5 mg Amphotericin B pro kg Körpergewicht pro Tag.

In der Kombination mit Amphotericin B ist eine besonders sorgfältige Überwachung der Nierenfunktion nötig.

Dauer der Anwendung

Die Behandlungsdauer richtet sich nach Art und Schwere der Infektion und nach dem klinischen Verlauf der Erkrankung.

In der Regel erfolgt die Therapie bei:

  • Systemcandidosen über einen Zeitraum von 2-4 Wochen
  • Kryptokokken-Meningitis über einen Zeitraum von 6-10 Wochen
  • Chromoblastomykose über einen Zeitraum von 6-12 Monaten.

Wenn Sie eine größere Menge von Ancotil angewendet haben, als Sie sollten

Vergiftungsfälle mit Flucytosin sind bisher nicht bekannt. Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Leichtere toxische Effekte wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall (Diarrhö) und Anstieg von bestimmten Leberenzymen (Lebertransaminasen) sind nach Absetzen der Therapie gewöhnlich voll reversibel. Bei Überdosierung ist eine verstärkte Harnausscheidung (forcierte Diurese) angezeigt. Bei Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) wie bei Blutwäsche (Hämodialyse) entspricht die Clearance etwa derjenigen von Kreatinin. Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) führt gegenüber Blutwäsche (Hämodialyse) zu einer verzögerten Entfernung (Elimination) von Flucytosin.

Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Die folgenden Nebenwirkungen können möglicherweise während der Behandlung mit Ancotil auftreten:

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

  • Blutbildveränderungen mit Blutarmut (Anämie)
  • Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, Granulozytopenie) und der Blutplättchen (Thrombozytopenie) in Abhängigkeit von einem evtl. erhöhten Serumspiegel
  • Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Übelkeit, Erbrechen)
  • Leberfunktionsstörungen
  • reversibler Anstieg der Serum-Transaminasen

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)

  • Verwirrtheit
  • Konzentrationsschwierigkeiten

Kopfschmerzen Sedierung Schwindel

Beeinträchtigung der Atmung (Dyspnoe) Brustschmerzen

Atemstillstand Bauchschmerzen Mundtrockenheit Appetitlosigkeit (Anorexie)

Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht (Urtikaria) Fieber

Schwäche

Müdigkeit

Selten (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen)

  • Agranulozytose, Eosinophilie, aplastische, hämolytische Anämie
  • bei Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt worden sind, kann eine irreversible Schädigung des Knochenmarks, mit tödlichem Ausgang, auftreten.
  • Überempfindlichkeit (z. B. Lyell-Syndrom, Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria)
  • Abfall des Blutzuckerspiegels (Hypoglykämie)
  • Verminderung des Kaliumgehaltes im Blut (Hypokaliämie)
  • Erhöhung des Cholesterinspiegels und der Triglyceride im Blut
  • Halluzinationen
  • Psychosen
  • Störung der Koordination von Bewegungsabläufen (Ataxie)
  • Parkinsonismus
  • Krämpfe
  • Sensibilitätsstörungen (Parästhesie)
  • periphere Neuropathie
  • Gehörverlust
  • Schädigung der Herzmuskelzellen (myokardiale Toxizität)
  • Störungen der Pumpfunktion des Herzens (ventrikuläre Dysfunktion)
  • Herzstillstand
  • Tachykardie
  • Arrhythmie
  • akute Atemnot
  • Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodenum)
  • Entzündungen und Geschwürbildung im Dickdarm (ulcerierende Colitis)
  • Darmdurchbruch (Darmperforation)
  • Magen-Darm-Blutungen
  • Hepatitis
  • Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie)
  • Absterben von Leberzellen (Leberzellnekrosen) mit tödlichem Ausgang
  • Lichtempfindlichkeit
  • Vermehrung des Reststickstoffgehaltes im Blut (Azotämie)
  • Kristallbildung im Urin
  • Niereninsuffizienz
  • Nierenversagen
  • erhöhte Kreatinin-, Harnstoff- und Stickstoffwerte

Meistens treten die Störungen in den ersten 2-3 Behandlungswochen auf.

Die Nebenwirkungen können bei einer Kombinationsbehandlung mit Amphotericin B und anderen potentiell nierenschädigenden (nephrotoxischen) Substanzen häufiger auftreten. Es kann dementsprechend zu erhöhten Wirkstoffspiegeln von Flucytosin im Serum kommen, wenn die Dosis nicht der reduzierten Nierenfunktion angepasst wird.

Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.

Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Behältnis und dem Umkarton nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Aufbewahrung unbedingt zwischen 18 °C und 25 °C.

Eine Aufbewahrung unter 18 °C kann temperaturbedingte Ausfällungen zur Folge haben. Eine Aufbewahrung über 25 °C kann Umwandlungen in das Zytostatikum 5-Fluorouracil bewirken, die nicht sichtbar sind.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel nach Anbruch sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Öffnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus. Wenn das Arzneimittel nach Anbruch nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

Weitere Informationen

Was Ancotil enthält

Der Wirkstoff ist Flucytosin. Jede Durchstechflasche mit 250 ml Infusionslösung enthält 2,5 g Flucytosin. Dies entspricht 10 mg Flucytosin in 1 ml Infusionslösung.

Die sonstigen Bestandteile sind Natriumchlorid, Salzsäure 25 %, Trometamol, Wasser für Injektionszwecke und Stickstoff.

Wie Ancotil aussieht und Inhalt der Packung

Ancotil Infusionslösung ist eine klare, nahezu farblose Infusionslösung und in folgenden Packungsgrößen erhältlich:

Originalpackung mit 5 Flaschen zu je 250 ml Infusionslösung. Infusionslösung 1 % (nur für den Krankenhausbedarf).

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstr. 1

D-61352 Bad Homburg

Tel.: (06172) 888-01

Fax: (06172) 888-2740

E-Mail: medinfo@medapharma.de

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im November 2020.

Zuletzt aktualisiert am 22.08.2022

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

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