Erhöhte Mortalität bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen
Bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen, die mit Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein geringer Anstieg in der Anzahl der Todesfälle im Vergleich mit denjenigen, die keine Antipsychotika einnahmen, berichtet.
Kinder und Jugendliche
Dieses Arzneimittel ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen vorgesehen.
Ältere Menschen
Bei älteren Patienten ist möglicherweise eine enge Überwachung erforderlich, da diese besonders anfällig für Nebenwirkungen wie Dämpfung (Sedierung), Blutdruckabfall (Hypotonie), Verwirrtheit oder Veränderungen der Körpertemperatur sind.
Bei Anwendung von flupendura Depot 100 mg/ml mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Flupentixol verstärkt die Reaktion auf Alkohol, die Wirkung zentral dämpfender Arzneimittel (z.B. Barbiturate) und kann die Wirkung von Narkosemitteln steigern.
Neuroleptika können die Wirkung von Adrenalin und anderen Sympathomimetika (Arzneimittel, die u.a. blutdrucksteigernd wirken) sowie die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin und ähnlichen Adrenozeptor-blockierenden Arzneimitteln umkehren.
Neuroleptika können die Wirkung von Levodopa (Arzneimittel gegen die Parkinson- Krankheit), adrenergen Arzneimitteln (Arzneimittel, die die Adrenalinausschüttung beeinflussen) und Antikonvulsiva (Arzneimittel zur Behandlung bzw. Vorbeugung von Krampfanfällen) beeinträchtigen.
Die Verstoffwechselung trizyklischer Antidepressiva (Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen) kann gehemmt werden. Die Blutzuckereinstellung mit Arzneimitteln zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes) kann beeinträchtigt sein.
Die Wirkung von Arzneimitteln, welche die Blutgerinnung hemmen, kann verstärkt sein.
Die Wirkung von Atropin kann verstärkt sein.
Arzneimittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit können die anticholinerge Wirkung von Flupentixol steigern und Störungen der Bewegungsabläufe im Bereich der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur sowie Arme und Beine (Spätdyskinesien) hervorrufen.
Die gleichzeitige Anwendung von Metoclopramid (Arzneimittel gegen Übelkeit) oder Piperazin (Arzneimittel gegen Parasiten) erhöht das Risiko für unwillkürliche Bewegungsstörungen (extrapyramidale Symptome).
Neuroleptika können die herzschwächende Wirkung von Chinidin (Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen), die Aufnahme von Kortikosteroiden (entzündungshemmende Arzneimittel) und Digoxin (Arzneimittel zur Behandlung einer eingeschränkten Herzleistung) und die Wirkung von gefäßerweiternden Arzneimitteln zur Blutdrucksenkung, wie z.B. Hydralazin, verstärken sowie die Wirkung neuromuskulär blockierender Substanzen verlängern.
Eine mögliche Wechselwirkung mit Lithiumsalzen (Arzneimittel zur Behandlung bestimmter psychischer Erkrankungen) sollte berücksichtigt werden.
Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln, die bekanntermaßen zu EKG-
Veränderungen (Verlängerung des QT-Intervalls) führen, sollte mit Vorsicht erfolgen, besonders bei der Behandlung mit hohen Flupentixol-Dosierungen (siehe 2 “Besondere Vorsicht bei der Anwendung von flupendura Depot 100 mg/ml ist erforderlich”).
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die den Salzhaushalt beeinflussen, sollte vermieden werden.
Vorsicht bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, die den Abbau von Flupentixol im Körper hemmen können (so genannte bekannte CYP-Inhibitoren).
Bei Anwendung von flupendura Depot 100 mg/ml zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Nach Alkoholgenuss kann das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein. Siehe auch unter 2. "Besondere Vorsicht bei der Anwendung von flupendura Depot 100 mg/ml ist erforderlich" sowie unter "Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen".
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Da die Sicherheit von Flupentixol während der Schwangerschaft nicht nachgewiesen ist, sollte eine Anwendung während der Schwangerschaft, insbesondere im ersten und letzten Schwangerschaftsdrittel vermieden werden, es sei denn, der zu erwartende Nutzen für die Mutter überwiegt das mögliche Risiko für das Kind.
Bei neugeborenen Babys von Müttern, die flupendura Depot 100 mg/ml im letzten Trimenon (letzte drei Monate der Schwangerschaft) einnahmen, können folgende Symptome auftreten: Zittern, Muskelsteifheit und/oder -schwäche, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Atembeschwerden und Schwierigkeiten beim Stillen. Wenn Ihr Baby eines dieser Symptome entwickelt, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.
Neugeborene, deren Mütter im späten Stadium der Schwangerschaft oder während der Geburt mit Neuroleptika behandelt wurden, können Zeichen einer Vergiftung, wie z.B. Teilnahmslosigkeit (Lethargie), Zittern oder Übererregbarkeit zeigen und haben einen niedrigen APGAR-Index (Schema zur Vitalitätsbeurteilung von Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt). Um solche Symptome bei Neugeborenen zu verringern, sollte eine Dosisreduktion in den letzten Schwangerschaftswochen erwogen werden.
Flupentixol, der Wirkstoff von flupendura Depot 100 mg/ml, wird in hohen Konzentrationen in die Muttermilch ausgeschieden. Bei notwendiger Therapie während der Stillzeit sollte deshalb abgestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Flupentixol hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Vor allem zu Beginn der Behandlung und nach Alkoholgenuss kann das Reaktionsvermögen durch flupendura Depot 100 mg/ml eingeschränkt sein. Fahren Sie in diesem Fall nicht Auto oder andere Fahrzeuge, bedienen Sie keine Maschinen und arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt.
Wie alle Arzneimittel kann flupendura Depot 100 mg/ml Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: | mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig: | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: | 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: | 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: | weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt: | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar. |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Blutbildveränderungen. Wenn sich Anzeichen einer anhaltenden Infektion entwickeln, sollte das Blutbild kontrolliert werden.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Gewichtszunahme ( seltener Gewichtsverlust).
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Verwirrtheitszustände. Bei empfindlichen (insbesondere nicht psychotischen) Patienten und sogar in niedrigen Dosen kann Flupentixol zu Erregung,
Unruhe oder zu einem unangenehmen subjektiven Gefühl von geistiger Abgestumpftheit oder Trägheit führen.
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Schläfrigkeit und Sedierung. Eine Sedierung tritt häufiger bei hoher Dosierung und zu Beginn der Behandlung, insbesondere bei älteren Patienten, auf. Eingeschränkte Aufmerksamkeit, insbesondere bei gleichzeitigem Alkoholgenuss (siehe
unter 2. “Bei Anwendung von flupendura Depot 100mg/ml mit anderen
Arzneimitteln“).
Unwillkürliche Bewegungsstörungen (extrapyramidale Reaktionen) in Form von akuten Spannungszuständen von Muskeln und Gefäßen (Dystonie einschließlich Blickkrampf), Störungen wie bei der Parkinson-Krankheit (Steifheit, Zittern, Bewegungslosigkeit (Akinesie) und Unvermögen, ruhig zu sitzen (Akathisie)) wurden berichtet und können bei empfindlichen Patienten auch unter niedriger Dosierung auftreten. Normalerweise werden diese Nebenwirkungen zu Beginn der Behandlung beobachtet, sie können aber auch verzögert auftreten. Arzneimittel zur Behandlung der Parkinson-Krankheit sollten nicht routinemäßig eingesetzt werden aufgrund des möglichen Risikos, toxisch-bedingte Verwirrtheitszustände auszulösen, die therapeutische Wirksamkeit zu beeinträchtigen
oder anticholinerge Nebenwirkungen zu verursachen. Sie sollten daher nur bei Bedarf eingesetzt und die Notwendigkeit regelmäßig neu beurteilt werden (siehe unter 2. „Bei Anwendung von flupendura Depot 100mg/ml mit anderen Arzneimitteln“).
Gelegentlich: Krampfanfälle (epileptische Anfälle), Schwindel, Kopfschmerzen,
Schlaflosigkeit.
Sehr selten: Unter neuroleptischer Behandlung können Störungen der Bewegungsabläufe im Bereich der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur sowie Arme und Beine (Spätdyskinesien) auftreten. Diese treten häufiger unter hoher Dosierung über längere Zeiträume auf, wurden aber auch bei niedrigen Dosierungen über kurze Zeiträume beobachtet. Das Risiko scheint bei älteren Patienten, insbesondere bei weiblichen erhöht zu sein. Leichte wurmartige Bewegungen der Zunge wurden als erstes Anzeichen für eine Spätdyskinesie berichtet. Bei Patienten unter Behandlung mit Flupentixol wurden Spätdyskinesien gelegentlich beobachtet. Die gleichzeitige Anwendung von bestimmten Arzneimitteln zur Behandlung der Parkinson-Krankheit
(anticholinerg wirksamen Antiparkinsonmitteln) kann zu einer Verstärkung dieses
Effekts führen (siehe unter 2. „Bei Anwendung von flupendura Depot 100mg/ml mit anderen Arzneimitteln“). Aufgrund der möglichen bleibenden Schäden sowie der
Schwere und der Unvorhersehbarkeit dieses Syndroms ist eine besonders sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich. Eine Behandlung sollte mit der niedrigst möglichen, therapeutisch wirksamen Dosis und Behandlungsdauer erfolgen. Nach abruptem Absetzen der Behandlung kann eine kurzzeitige Störung der Bewegungsabläufe (Dyskinesie) auftreten.
Augenerkrankungen
Häufig: verschwommenes Sehen.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: beschleunigte Herzfrequenz (Tachykardie).
Häufig: EKG-Veränderungen (Störungen in der Erregungsausbreitung und - rückbildung). Eine Verlängerung des QT-Intervalls kann insbesondere nach Verabreichung hoher Flupentixol-Dosen auftreten und zu Herzrhythmusstörungen
(Torsades de pointes) und zu unregelmäßigem, schnellem Herzschlag, so genannten ventrikulären Arrhythmien führen (siehe auch unter 2. „Besondere Vorsicht bei der Anwendung von flupendura Depot 100 mg/ml ist erforderlich“ und „Bei Anwendung von flupendura Depot 100mg/ml mit anderen Arzneimitteln“).
Unter Behandlung mit Neuroleptika sind Fälle von Herzstillstand sowie plötzliche unerklärliche Todesfälle berichtet worden.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: dosisabhängiger Blutdruckabfall bei Lagewechsel (orthostatische Hypotonie), insbesondere bei älteren Patienten
Blutgerinnsel in den Venen, vor allem in den Beinen (mit Schwellungen, Schmerzen und Rötungen der Beine), die möglicherweise über die Blutbahn in die Lunge gelangen und dort Brustschmerzen sowie Schwierigkeiten beim Atmen verursachen können. Wenn Sie eines dieser Symptome bei sich beobachten, holen Sie bitte unverzüglich ärztlichen Rat ein.
Magen-Darmerkrankungen
Häufig: Übelkeit.
Leber und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Gelbsucht und andere Lebererkrankungen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautausschläge, lokale Hautrötung (Erythem), Gewebeschwellungen (Ödeme). Obwohl die Wahrscheinlichkeit geringer ist als unter Behandlung mit anderen Neuroleptika (Phenothiazinen), kann Flupentixol zu einer erhöhten Anfälligkeit für Sonnenbrände führen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harninkontinenz und vermehrtes Wasserlassen.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: eine Erhöhung des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie), die mit Absonderung von Milch aus der Brust bei der Frau (Galaktorrhoe), Anschwellen der männlichen Brust (Gynäkomastie), Störungen der Regelblutung (Oligomenorrhoe, Amenorrhoe) einhergehen kann. Die sexuellen Funktionen, einschließlich Erektion und Ejakulation, können beeinträchtigt sein; über eine gesteigerte Libido wurde jedoch ebenfalls berichtet.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: lokale Reaktionen, wie Schwellungen oder druckempfindliche verhärtete Knötchen an der Einstichstelle. Flupentixol kann die Regulierung der Körpertemperatur beeinträchtigen; in seltenen Fällen kam es zu einer Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie). Vor allem bei älteren Patienten und bei Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion sollte die mögliche Entwicklung einer Körpertemperatursenkung (Hypothermie) berücksichtigt werden.
Selten: Selten wurde bei Patienten unter Behandlung mit Neuroleptika, einschließlich Flupentixol, ein malignes neuroleptisches Syndrom berichtet. Dieses möglicherweise tödlich verlaufende Syndrom ist gekennzeichnet durch Erhöhung der Körpertemperatur (Hyperthermie), Bewusstseinseintrübung, Muskelstarre und autonome Funktionsstörungen mit Blässe, beschleunigter Herzfrequenz (Tachykardie), labilem Blutdruck, Schweißausbrüchen und Harninkontinenz. Informieren Sie beim Auftreten dieser Krankheitszeichen umgehend Ihren Arzt. Die neuroleptische Behandlung muss sofort abgesetzt und eine intensive, symptomatische Behandlung eingeleitet werden.
Da nach abruptem Absetzen hoch dosierter Neuroleptika in seltenen Fällen akute Absetzsymptome, einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit auftreten können, wird eine schrittweise Verringerung der Flupentixol-Dosis empfohlen. Nach
Absetzen der Behandlung kann es - möglicherweise erst nach mehreren Wochen oder Monaten - zum Wiederauftreten psychotischer Symptome kommen.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.