Iohexagita wird angewendet für die
Röntgenologische Darstellung der Nieren und ableitenden Harnwege (Urographie).
Kontrastverstärkung bei der Computertomographie.
Darstellung arterieller Blutgefäße (Arteriographie, Angiokardiographie, digitale Subtraktionsangiographie).
Darstellung von Körperhöhlen, wie Gelenke (Arthrographie), Eileiter (Hysterosalpingographie) und Fisteln (Ausnahme: Myelographie, Ventrikulographie und Zisternographie).
Soweit nicht anders verordnet, gelten für die Dosierungen der einzelnen Anwendungsgebiete folgende Richtwerte
- Darstellung der Nieren und Harnwege (intravenöse Urographie)
Beim erwachsenen normalgewichtigen Patienten sollten etwa 1 ml/kg Körpergewicht nicht unterschritten werden, wenn die klinische Fragestellung auch eine ausreichende Füllung der Ureteren einschließt. Eine weitere Erhöhung der Dosis ist möglich, falls es in besonderen Fällen für nötig gehalten wird.
Die physiologische Konzentrationsschwäche des noch unreifen Nephrons kindlicher Nieren erfordert relativ hohe Kontrastmitteldosen:
Iod = Iohexagita 350 mg Iod/ml
g/kg KG ml/kg KG
Neugeborene 1,2 ~3,5
Säuglinge 1,0 ~3
Kleinkinder 0,5 ~1,5
Aufnahmezeiten nach Verabreichung von 50 ml innerhalb von 1 bis 2 Minuten:
Minuten nach
Applikationsbeginn
Parenchym 3 5
NierenbeckenKelchSystem
und Ureteren 8 15
Kontrastarme Darstellungen können Spätaufnahmen
erforderlich machen.
Für jüngere Patienten ist eher der jeweils frühere, für ältere der spätere Zeitpunkt zu wählen. Bei Kleinkindern und Säuglingen empfiehlt sich die erste Aufnahme bereits nach etwa 5 Minuten (Applikationszeit: 2 bis 3 Minuten).
- Computertomographie (CT)
In der kranialen CT werden zur Kontrastverstärkung von Tumoren und anderen Läsionen 1 bis 1,5 ml/kg Körpergewicht gleichmäßig im Allgemeinen in 2 6 Minuten intravenös injiziert oder infundiert.
Scanbeginn:
Minuten nach
Applikationsende
Arteriovenöse Gefäßmissbildungen,
Aneurysmen u. a. gefäßeigene sofort bis
pathologische Prozesse spätestens 5
Gefäßreiche Tumoren bis 5 oder geringfügig später
Gefäßarme Läsionen 10 15
Die Zeitdifferenzen ergeben sich aus dem Blutspiegelmaximum des Kontrastmittels sofort nach der Verabfolgung sowie der zeitlich unterschiedlichen Anreicherung in den einzelnen pathologisch veränderten Geweben.
Für langsame Scanner wird eine zweiphasige Gabe von 100 ml (50 ml in etwa 3 Minuten, den Rest in etwa 7 Minuten) empfohlen, womit ein relativ konstanter Blutspiegel, wenn auch nicht von gleicher maximaler Höhe, zu erreichen ist. Scanbeginn nach dem Ende der ersten Applikationsphase.
Bei der Ganzkörper-CT sind die erforderlichen Kontrastmittelmengen und die Applikationsgeschwindigkeiten abhängig von den zu untersuchenden Organen, der diagnostischen Fragestellung, insbesondere aber auch von dem verfügbaren Gerät (z. B. Scan- und Bildaufbauzeiten). Bei langsamer arbeitenden Apparaten ist die Infusion vorzuziehen, für die schnellen Scanner die Bolusinjektion.
Gefäßdarstellung (Angiographie)
Die Gesamtdosis von 1,5 g Iod pro kg Körpergewicht (entspr. 4,3 ml Iohexagita pro kg Körpergewicht) sollte pro Untersuchungstag nicht überschritten werden.
Die Dosis richtet sich u.a. nach Alter, Gewicht, Herz- und Nierenfunktion, Allgemeinzustand, klinischer Fragestellung, Untersuchungsmethode und Untersuchungsregion.
- Digitale Subtraktionsangiographie (DSA):
Für kontrastreiche Darstellungen großer Gefäße, der Pulmonalarterien sowie der Arterien von Hals, Kopf, Nieren und Extremitäten wird empfohlen, 30 60 ml Iohexagita als Bolus i.v. zu injizieren (Flussrate: 8 12 ml/s via V. cubitalis; 10 20 ml/s per Katheter in die V. cava). Die Kontaktzeit des Kontrastmittels mit der Venenwand lässt sich durch unmittelbar anschließende Bolusinjektion von 20 40 ml physiologischer Kochsalzlösung verringern.
Bei der intraarteriellen DSA kommt man im Gegensatz zur intravenösen mit kleineren Volumina und Iodkonzentrationen aus. Je selektiver angiographiert wird, umso niedriger kann die Kontrastmitteldosis sein. Diese Methode empfiehlt sich deshalb für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Die gebräuchlichen Werte der konventionellen Angiographie für Boluskonzentration, volumen und Flussrate können für die intraarterielle DSA unterschritten werden.
Die geeignete Iodkonzentration und das erforderliche Volumen sind im Einzelfall vom Arzt festzulegen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die üblichen Anwendungsvolumina der verschieden konzentrierte Iohexol-Lösungen je nach darzustellendem Körperbereich:
Anwendungsgebiet | Konzentration gebundenen Iods [mg/ml] | Volumen [ml] | |
Blattfilm-Angiographie | Digitale Subtraktionsangiographie | ||
Zerebrale Angiographie | |||
Aortenbogen | 300 | 50 - 80 | 25 - 40 |
350 | 40 - 60 | 25 - 30 | |
A. carotis communis | 300 | 10 - 12 | 6 - 8 |
A. carotis externa | 300 | 4 - 8 | 4 - 6 |
A. vertebralis | 300 | 4 - 8 | 4 - 6 |
Thorakale Angiographie | |||
Aorta | 300 | 50 - 70 | 30 - 50 |
350 | 50 - 60 | 30 - 40 | |
Abdominale Angiographie | |||
Aorta | 300 | 50 - 80 | 25 - 35 |
350 | 40 - 60 | 20 - 25 | |
A. coeliaca | 300 | 25 - 35 | 15 - 20 |
A. mesenterica superior | 300 | 30 - 40 | 15 - 20 |
A. mesenterica inferior | 300 | 15 - 25 | 8 - 12 |
A. splenica | 300 | 15 - 30 | 8 - 15 |
A. hepatica | 300 | 20 - 40 | 10 - 20 |
A. renalis | 300 | 8 - 15 | 5 - 8 |
Extremitätenangiographie | |||
obere Extremität | |||
Arteriographie | 300 | 10 - 20 | 10 - 15 |
Phlebographie | 240 | 30 - 40 | 10 - 15 |
300 | 15 - 30 | 8 - 15 | |
untere Extremität | |||
Becken-Bein-Arteriographie | 300 | 70 - 150 | 40 - 80 |
350 | 60 - 120 | 40 - 70 | |
A. femoralis | 300 | 20 - 30 | 10 - 15 |
Phlebographie | 240 | 50 - 80 | 50 - 60 |
300 | 30 - 60 | 30 - 40 | |
Angiokardiographie | |||
Ventrikel | 350 | 40 - 60 | 20 - 30 |
A. coronaria sinistra | 350 | 6 - 10 | 4 - 6 |
A. coronaria dextra | 350 | 4 - 8 | 4 - 5 |
Computertomographie | |||
Kopf Erwachsene | 240 | 1,5 – 2,5 ml/kg Körpergewicht | |
300 | 1,0 – 2,0 ml/kg Körpergewicht | ||
350 | 1,0 – 1,5 ml/kg Körpergewicht | ||
Kinder | 300 | 2,0 ml/kg Körpergewicht | |
Ganzkörper Erwachsene | 300 | 1,0 – 2,5 ml/kg Körpergewicht | |
350 | 1,0 – 2,0 ml/kg Körpergewicht | ||
Kinder | 300 | 1,0 – 3,0 ml/kg Körpergewicht | |
Intravenöse Urographie | |||
Erwachsene | 24050 | 1,0 ml/kg Körpergewicht | |
Neugeborene < 5 kg | 3050 | 4,0 ml/kg Körpergewicht | |
Säuglinge 5<10 kg | 3050 | 3,0 ml/kg Körpergewicht | |
Kleinkinder 10 < 30 kg | 3050 | 2,0 ml/kg Körpergewicht | |
Schulkinder > 30 kg | 3050 | 1,5 ml/kg Körpergewicht | |
Körperhöhlen | |||
Arthrographie | 24050 | 2 - 15 | |
Hysterosalpingographie | 24050 | 5 - 20 | |
Fistulographie | 24050 | 1 - 10 |
Hinweise zur Anwendung
Kontrastmittel, die vor der Applikation auf Körpertemperatur erwärmt werden, sind besser verträglich und lassen sich aufgrund der geringeren Viskosität leichter injizieren.
Die Kontrastmittellösung darf erst unmittelbar vor der Untersuchung in die Spritze aufgezogen bzw. die Infusionsflasche an das Infusionsgerät angeschlossen werden.
Bei starker Verfärbung, Vorhandensein von Partikeln oder Beschädigung des Behältnisses dürfen Kontrastmittel nicht verwendet werden.
Kontrastmittellösungen sind zur Einmalentnahme vorgesehen.
Um zu verhindern, dass größere Mengen Mikropartikel vom Stopfen in die Lösung gelangen, darf der Gummistopfen nicht mehr als einmal durchstochen werden. Zum Durchstechen des Stopfens und Aufziehen des Kontrastmittels wird die Verwendung von Kanülen mit langem Anschliff und einem Durchmesser von maximal 18 G empfohlen (spezielle Entnahmekanülen mit Seitenöffnung, z. B. Nocore-Admix-Kanülen, sind besonders geeignet).
Die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Kontrastmittellösung ist zu verwerfen.
Wenn bei Ihnen eine größere Menge von Iohexagita angewendet wurde als vorgesehen
Eine Überdosierung kann Auswirkungen auf das Lungen- und Herz-Kreislauf-System haben und dadurch zu lebensbedrohlichen unerwünschten Wirkungen führen. Die Behandlung einer Überdosierung wird daher auf die Aufrechterhaltung aller lebenswichtigen Funktionen und die sofortige Einleitung einer symptomatischen Therapie abzielen. Bei versehentlicher Überdosierung ist der Wasser- und Elektrolythaushalt durch Infusionen auszugleichen. Die Nierenfunktion muss mindestens über die nächsten drei Tage kontrolliert werden.
Falls erforderlich, kann der überwiegende Teil des Kontrastmittels durch Hämodialyse aus dem Organismus eliminiert werden.