Wie ist Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung ANZUWENDEN?
Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung wird Ihnen ausschließlich vom Arzt oder unter ärztlicher Aufsicht verabreicht.
Die Dosierung und Anwendungsdauer müssen an die Erfordernisse des Einzelfalls angepasst werden. Hierbei sollten grundsätzlich möglichst niedrige Dosen eingenommen und die Behandlung kurz gehalten werden.
Falls vom Arzt nicht anders verordnet, gelten folgende Richtlinien:
a) Vorbereitung von Eingriffen in Allgemeinnarkose (Prämedikation)
An den Vortagen, am Vorabend und (oder) am Tag des Eingriffs 0,4 –
1,0 mg Lormetazepam (= 2 – 5 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung).
b) Sedierung bei chirurgischen Eingriffen in Allgemeinnarkose (besonders Benzodiazepin-Lachgas-Narkose)
0,4 – 2,0 mg Lormetazepam (= 2 – 10 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,006 – 0,03 mg/kg Körpergewicht).
c) Sedierung (Schlafinduktion) bei diagnostischen Eingriffen
1,0 – 2,0 mg Lormetazepam (= 5 – 10 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,015 – 0,03 mg/kg Körpergewicht).
d) Symptomatische Behandlung akuter Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände und Basissedierung bei Eingriffen in Regionalanästhesie
0,4 – 1,0 mg Lormetazepam (= 2 – 5 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,006 – 0,015 mg/kg Körpergewicht) vor der Anästhesie und zusätzlich während des Eingriffs je nach gewünschtem Sedierungsgrad bis zur Gesamtdosis von 2,0 mg (= 10 ml).
e) Symptomatische Behandlung akuter Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bei diagnostischen Eingriffen
0,6 – 1,0 mg Lormetazepam (= 3 – 5 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,009 – 0,015 mg/kg Körpergewicht).
Besondere Patientengruppen:
Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, besonders mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- oder Ateminsuffizienz:
0,2 – 1,0 mg Lormetazepam (= 1 – 5 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,003 – 0,015 mg/kg Körpergewicht).
Kinder unter 10 Jahren:
0,1 – 0,8 mg Lormetazepam (= 0,5 – 4 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung; entsprechend 0,0015 – 0,012 mg/kg Körpergewicht).
Ältere Patienten:
Vorsichtig dosieren – insbesondere bei ungenügender Leistung von Herz und Atmung (kardiorespiratorischer Insuffizienz). Häufig ist bei alten Patienten die Ausscheidung verzögert, während die Wirkungen von Benzodiazepinen verstärkt sein können.
Die für Kinder unter 10 Jahren genannten Dosierungen basieren auf sehr begrenzter klinischer Anwendung in dieser Altersgruppe.
Aufrechterhaltung der Wirkung:
Die wiederholte Gabe von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung ist möglich, jedoch sollten als Tagesdosis bei Erwachsenen 5 mg Lormetazepam, bei Risikopatienten 4 mg und bei Kindern sowie Jugendlichen 3,5 mg im allgemeinen nicht überschritten werden.
Art der Anwendung
Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung ist ausschließlich intravenös zu verabreichen und nicht zur intramuskulären Injektion geeignet. Eine intraarterielle Gabe muss unbedingt vermieden werden, weil es zum Absterben von Gewebe (Nekrose) kommen kann.
Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung wird unverdünnt angewendet.
Vor der Anwendung ist der Ampullenhals mit medizinischem Alkohol zu reinigen (Spray oder getränkte Tupfer). Angebrochene Ampullen sind nach der Benutzung zu verwerfen.
Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung enthält keine antimikrobiellen Konservierungsmittel. Deshalb muss Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung unmittelbar nach Aufbrechen der Ampulle unter aseptischen Bedingungen in eine sterile Spritze oder in ein steriles Infusionsset aufgezogen werden. Mit der Verabreichung muss unverzüglich begonnen werden. Sowohl für Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung als auch für das Infusionsbesteck ist während der Infusion strenge Asepsis einzuhalten.
Intravenöse Injektion:
Langsam (etwa 5 ml Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung / min) in großlumige Venen injizieren. Dabei ist wie üblich auf Atmung, Blutdruck und Herzfrequenz zu achten.
Zugabe zur Infusion:
Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung darf nicht primär mit anderen Injektions- und Infusionslösungen gemischt werden.
Über geeignete Ansätze an der Injektionskanüle können jedoch eine 5 %ige Glucoselösung, 0,9 %ige Natriumchloridlösung oder kombinierte 4 %ige Glucose- / 0,18 %ige Natriumchloridlösung gegeben werden.
Eine Verabreichung von weiteren Arzneimitteln oder Infusionslösungen in die laufende Lormetazepaminfusion sollte mittels eines Dreiwegehahnes oder eines Y-Stückes in unmittelbarer Kanülennähe erfolgen.
Der Inhalt einer Ampulle sowie jeder Spritze oder jedes Infusionssystems, das Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung enthält, ist nur zur einmaligen Anwendung bei einem Patienten bestimmt. Nach Anwendung verbleibende Reste des Inhalts müssen verworfen werden.
Bei der Infusion von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung ist eine Bürette, ein Tropfenzähler, eine Spritzenpumpe oder eine volumetrische Pumpe zur Kontrolle der Infusionsrate einzusetzen.
Alle Reste von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung, die nach Infusionsende oder nach Austausch des Infusionssystems verbleiben, müssen verworfen werden.
Die vorgesehene Einleitungsdosis Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung soll innerhalb von 2 Minuten gegeben werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Wahl der Erhaltungsdosis richtet sich nach dem erforderlichen Grad der Wirkung und der Kooperationsbereitschaft des Patienten.
Dauer der Anwendung
Ohne zwingenden Grund sollte Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung nicht länger als etwa eine Woche angewendet werden.
Häufigkeit der Anwendung: siehe Angaben zur Dosierung
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung angewendet haben als Sie sollten
Im Falle einer Überdosierung oder Vergiftung mit Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung ist in jedem Fall unverzüglich ein Arzt (z. B. Vergiftungsnotruf) um Rat zu fragen.
Überdosierungen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich - in Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge - durch verschiedene Stadien einer zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Schläfrigkeit, geistiger Verwirrung, Sehstörungen und allgemeiner Schwäche bis hin zu Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie), Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstörungen und tiefer Bewusstlosigkeit reichen können. Außerdem sind im Rahmen der Bewusstseinsstörungen "paradoxe" Reaktionen (Unruhezustände, Halluzinationen) möglich.
Bei der Behandlung stehen symptomatische Maßnahmen im Vordergrund:
Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (ggf. Magenspülung, Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden.
Wenn notwendig, steht als Antidot der spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil zur Verfügung.
Auf Grund der erheblichen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens ist forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Lormetazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen.
Wenn Sie die Anwendung von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung vergessen haben
Bitte holen Sie die versäumte Dosis nicht nach bzw. wenden Sie nicht die doppelte Dosis an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben, sondern setzen Sie die Anwendung von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung, wie von Ihrem Arzt verordnet, fort.
Wenn Sie die Anwendung von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung abbrechen
Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt, bevor Sie - z. B. wegen auftretender Nebenwirkungen - eigenmächtig die Behandlung mit Noctamid®
2 mg/10 ml Injektionslösung unterbrechen oder vorzeitig beenden!
Beachten Sie insbesondere, dass nach längerer täglicher Anwendung von Noctamid® 2 mg/10 ml Injektionslösung durch plötzliches Abbrechen der Behandlung so genannte Absetzphänomene auftreten können (siehe unter "Nebenwirkungen"). Daher sollten Sie die Behandlung niemals plötzlich, sondern durch schrittweise Verringerung der Dosis beenden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.