Lesen Sie diesen Abschnitt sorgfältig durch. Sie und Ihr Arzt müssen diese Informationen berücksichtigen, bevor Sie Optiglobin erhalten.
Optiglobin darf nicht angewendet werden,
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wenn Sie allergisch gegen Immunglobuline oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind. Patienten mit einer Allergie auf Mais könnten auch allergisch auf Glucose, einen der sonstigen Bestandteile von Optiglobin, sein.
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wenn Sie einen Mangel an Immunglobulin A (IgA) mit Antikörpern gegen IgA aufweisen. Optiglobin enthält eine kleine Menge IgA, die eine allergische Reaktion verursachen könnte.
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wenn Sie an Diabetes leiden, der nicht ausreichend behandelt wird, sodass Ihr Blutzuckerspiegel über den Normalwert ansteigt (nicht kompensierter Diabetes)
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wenn bei Ihnen Glukoseintoleranz auftritt, z. B. wenn der Stoffwechsel des Körpers nicht richtig funktioniert, z.B. aufgrund schwerer Krankheit (metabolischer Stress)
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wenn Sie an einem hyperosmolaren Koma (Bewusstlosigkeit) leiden. Dies ist eine Art von Koma, das auftreten kann, wenn Sie an Diabetes leiden und nicht ausreichend medikamentös behandelt werden.
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wenn Sie mehr Zucker im Blut haben als normal (Hyperglykämie)
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wenn Sie einen höheren Laktatspiegel im Blut als normal haben (Hyperlacatämie)
In diesen seltenen Fällen können allergische Reaktionen wie ein plötzlicher Blutdruckabfall oder Kreislaufschock auftreten (siehe auch Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Allergische Reaktionen sind selten, aber können jedoch auch dann auftreten, wenn Sie zuvor Immunglobuline vom Menschen erhalten und diese gut vertragen haben. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion ist Optiglobin sofort abzusetzen. Wenn bei Ihnen eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion auftritt, wenden Sie sich bitte sofort an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal. Siehe dazu auch den Abschnitt 4 Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wenn Sie innerhalb von 1 bis 6 Stunden nach der Behandlung schwere Atembeschwerden mit erhöhter Körpertemperatur haben, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal. Dies könnte auf eine transfusionsbedingte akute Lungenverletzung (TRALI-Syndrom) hinweisen. In sehr seltenen Fällen kann ein TRALI-Syndrom nach Erhalt von Immunglobulinen auftreten. Siehe dazu auch den Abschnitt 4 Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Sie werden während der Infusion und mindestens 20 Minuten nach der Verabreichung aufmerksam überwacht, damit mögliche Nebenwirkungen (unerwünschte Reaktionen) erkannt werden. Gewisse Nebenwirkungen können mit der Infusionsgeschwindigkeit zusammenhängen. Deshalb sollte Ihr Arzt dafür Sorge tragen, dass die Infusionsgeschwindigkeit für Sie geeignet ist. Wenn Sie während oder nach der Infusion eine Reaktion feststellen, informieren Sie sofort Ihren Arzt. Der Arzt entscheidet, ob die Infusion abgebrochen werden sollte.
Unter bestimmten Umständen können besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sein, da das Risiko von Nebenwirkungen erhöht ist. In den folgenden Fällen sollten Sie während der Infusion und für die erste Stunde nach der Infusion in einem Krankenhaus überwacht werden:
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wenn Sie Optiglobin zum ersten Mal erhalten.
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wenn das Produkt mit dem normalen Humanimmunglobulin durch ein anderes Produkt ersetzt wird oder seit der vorherigen Infusion ein längerer Zeitraum verstrichen ist.
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wenn Sie eine unbehandelte Entzündung oder eine zugrunde liegende chronische Entzündung haben.
Optiglobin darf nicht über dasselbe Infusionsbesteck verabreicht werden, das für eine Bluttransfusion verwendet wird.
Risikofaktoren während der Behandlung mit Optiglobin
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, falls einer der folgenden Faktoren auf Sie zutrifft, da es sich dabei um Risikofaktoren während der Behandlung mit Optiglobin handeln könnte. Informieren Sie insbesondere Ihren Arzt, wenn Folgendes auf Sie zutrifft/vorliegt:
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wenn Sie zurzeit oder früher Probleme mit den Nieren haben oder hatten (Niereninsuffizienz).
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wenn Sie Arzneimittel nehmen, die Ihre Nieren schädigen könnten.
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wenn Sie eine Herz-, Leber- oder Nierenerkrankung haben oder Arzneimittel anwenden, welche die Rückgewinnung von Wasser in den Nieren, d.h. die Wirkung von Vasopressin verstärken.
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wenn Sie bestimmte harntreibende Arzneimittel (sogenannte Schleifendiuretika) anwenden.
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Diabetes (abnormal erhöhte Glucosekonzentration im Blut). Optiglobin enthält 50 mg Glucose pro ml und kann sich auf den Blutzuckerspiegel auswirken.
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Erkrankung der Blutgefäße oder Thrombose (Gerinnsel in einem Blutgefäß) in Ihrer Krankengeschichte
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Bluthochdruck
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Übergewicht
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Krankheiten, bei denen die Viskosität (Dicke) des Blutes erhöht ist
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Hypovolämie (ein Abfall des zirkulierenden Blutvolumens)
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Fortgeschrittenes Alter (über 65 Jahre)
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Sepsis, Schädel-Hirn-Trauma oder Schock
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wenn Sie innerhalb der letzten 24 Stunden eine Kopfverletzung hatten
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wenn Sie kürzlich einen Schlaganfall hatten. Ein hoher Zuckergehalt im Blut kann die Auswirkungen von Schlaganfall verschlimmern und die Genesung erschweren.
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Stoffwechselstörungen infolge von Hunger oder Unterernährung
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wenn Sie einen niedrigen Thiaminspiegel (Vitamin B1) in Ihrem Körper aufweisen. Dies kann passieren, wenn Sie zum Beispiel an chronischem Alkoholismus leiden.
Bei der Anwendung von Optiglobin sollten Sie Folgendes beachten
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Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Sie vor der Infusion mit Optiglobin ausreichend mit Flüssigkeit versorgt sind.
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Es ist wichtig sicherzustellen, dass eine ausreichende Urinproduktion stattfindet.
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Es kann erforderlich sein, dass Ihr Serumkreatininspiegel (eine Substanz, welche die Aktivität der Nieren anzeigt) überprüft wird.
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Möglicherweise ist eine Überwachung der Blutglucose und/oder der Elektrolyte erforderlich. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Sie Arzneimittel anwenden, welche die Wirkung von Vasopressin verstärken.
Auswirkungen auf Bluttests
Sollen bei Ihnen Blutuntersuchungen durchgeführt werden, müssen Sie Ihren Arzt darüber informieren, dass Sie Optiglobin verwenden, da Optiglobin Antikörper enthält, die bei Antikörpertests zu falschpositiven Ergebnissen führen könnten.
Anwendung von Optiglobin zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel anzuwenden.
Impfung
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine Impfung geplant haben oder kürzlich eine Impfung erhalten haben. Optiglobin kann die Wirksamkeit bestimmter Lebendimpfstoffe wie Masern, Röteln, Mumps und Windpocken (Varizellen) beeinträchtigen. Zwischen der Anwendung von Optiglobin und einer Impfung mit diesen Impfstoffen sollten mindestens drei Monate verstrichen sein. Im Falle von Masern müssen Sie möglicherweise bis zu einem Jahr warten.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Die Sicherheit dieses Arzneimittels bei schwangeren oder stillenden Frauen wurde nicht untersucht. Immunglobuline wurden aber bereits bei schwangeren und stillenden Frauen angewendet. Dieser Erfahrung mit Immunglobulinen zufolge sind keine schädlichen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft oder den Fötus (das ungeborene Kind) bzw. das Neugeborene zu erwarten.
Den klinischen Erfahrungen mit Immunglobulinen zufolge werden auch keine schädlichen Auswirkungen auf die Fertilität erwartet.
Wenn Sie stillen und Optiglobin anwenden, können die Immunglobuline aus dem Arzneimittel auch in der Muttermilch enthalten sein. Es sind keine negativen Auswirkungen auf den gestillten Säugling zu erwarten.
Neugeborene
Neugeborene - insbesondere Frühgeborene und Neugeborenen mit geringem Geburtsgewicht - haben ein erhöhtes Risiko, einen zu niedrigen oder zu hohen Blutzuckerspiegel (Hypo- oder Hyperglykämie) zu entwickeln, und müssen daher während der Behandlung mit Optiglobin engmaschig überwacht werden, um eine angemessene Kontrolle des Zuckergehaltes zu gewährleisten, damit mögliche langfristige nachteilige Auswirkungen vermieden werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen können durch einige unerwünschte Reaktionen in Zusammenhang mit Optiglobin beeinträchtigt werden. Patienten, bei denen während der Behandlung unerwünschte Reaktionen auftreten, sollten warten, bis diese verschwunden sind, bevor sie sich ans Steuer setzen oder Maschinen bedienen.
Optiglobin enthält Glucose
Optiglobin enthält 50 mg Glucose pro ml (5 %). Bitte beachten Sie, dass sich hierdurch Ihr Blutzuckerspiegel erhöhen kann. Wenn Sie Diabetiker sind, wird Ihr Arzt entscheiden, ob Ihr Blutzuckerspiegel überwacht werden muss und ob Sie Insulin benötigen, vor allem, wenn Optiglobin in hoher Dosierung verabreicht wird.
Informationen zur Virussicherheit von Optiglobin
Optiglobin wird aus menschlichem Plasma hergestellt. Bei der Herstellung von Arzneimitteln aus menschlichem Blut oder Plasma werden bestimmte Maßnahmen getroffen, um die Übertragung von Infektionen auf Patienten zu verhindern. Dazu gehören:
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die sorgfältige Auswahl der Blut- und Plasmaspender um sicherzustellen, dass Personen, bei denen es sich um potenzielle Infektionsträger handeln könnte, ausgeschlossen sind,
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die Testung jeder Blutspende und aller Plasmapools auf Anzeichen von Viren/Infektionen,
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Maßnahmen bei der Verarbeitung des Blutes bzw. des Plasmas, die Viren inaktivieren oder entfernen können.
Dessen ungeachtet kann die Möglichkeit der Übertragung infektiöser Erreger bei Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt sind, nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu auftretende Viren und sonstige Pathogene.
Die getroffenen Maßnahmen gelten als wirksam gegen umhüllte Viren wie das humane Immundefizienzvirus (HIV), das Hepatitis-B-Virus und das Hepatitis-C-Virus sowie gegen die nicht umhüllten Viren, wie das Hepatitis-A-Virus und das Parvovirus B19.
Immunglobuline wurden nicht mit Hepatitis-A- oder Parvovirus-B19-Infektionen in Verbindung gebracht, möglicherweise weil die Antikörper gegen diese Erreger, die in dem Produkt enthalten sind, Schutzwirkung ausüben.
Kontrolle der Chargenbezeichnung:
Es wird dringend empfohlen, dass bei jeder Verabreichung von Optiglobin der Name und die Chargenbezeichnung des Produktes protokolliert werden, um die verwendeten Chargen nachverfolgen zu können.