Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Die nierenschädigende Wirkung von Aminoglykosiden kann bei Kombination mit Serag-HAES 6% gesteigert werden. Eine langfristige gemeinsame Anwendung ist zu vermeiden.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Nach Hydroxyethylstärkeinfusionen können wie bei allen kolloidalen Volumenersatzmitteln Nebenreaktionen verschiedener Schweregrade auftreten. Diese anaphylaktoiden Reaktionen manifestieren sich als Hauterscheinungen oder führen über eine plötzlich auftretende Rötung von Gesicht und Hals (Flush) zu Blutdruckabfall, Schock, Herz- und Atemstillstand.
Bei Unverträglichkeitsreaktionen ist die Infusion sofort zu stoppen, und die üblichen Sofortmaßnahmen sind einzuleiten:
Bei Atem- oder Herzstillstand, bei Asthma-ähnlichen Zuständen (Bronchospasmus) und Schock sind je nach Schweregrad entsprechende Maßnahmen durchzuführen. Dazu gehören Reanimationsmaßnahmen, die geeignete Lagerung des Patienten sowie eine medikamentöse Therapie mit Adrenalin 0,05-0,1 mg i.v., mit Kortikosteroiden (z. B. Prednisolon 1,0-2,0 g i.v.) oder eine Infusionstherapie (z. B. Albumin 5%).
Bei Herzfrequenzanstieg (Tachykardie), Blutdruckabfall, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen ist eine geeignete Lagerung des Patienten sowie eine medikamentöse Therapie mit Antihistaminika und Kortikosteroiden (z. B. Prednisolon 120 mg i.v.) angezeigt.
Hautreaktionen sollten durch die Gabe von Antihistaminika behandelt werden.
Hydroxyethylstärkeinfusionen führen zu einer Erhöhung der -Amylase im Serum. Diese ist nicht als Pankreaserkrankung zu deuten. Ursache der Hyperamylasämie ist die Bildung eines Hydroxyethylstärke-Amylase-Komplexes, der nur verzögert renal und extrarenal eliminiert wird. Mit einer Reduktion der Amylaseaktivität auf das Ausgangsniveau ist nach ca. drei bis fünf Tagen zu rechnen.
Hydroxyethylstärkeinfusionen können in steigender Dosierung die Blutgerinnung beeinflussen. Die Blutungszeit kann verlängert sein. Auch ein Abfall des Hämatokrit und eine Verdünnung der Plasmaproteine ist möglich.
Längerfristige, tägliche Gabe von Serag-HAES 6% im mittleren und höheren Dosierungsbereich verursacht häufig kaum behandelbaren Juckreiz. Dieser kann noch Wochen nach Beendigung der Therapie auftreten, über Monate anhalten und sehr belastend sein.
Die Anwendung von Hydroxyethylstärke kann bei unzureichender Nierenfunktion zu einem akuten Nierenversagen mit Anurie führen, weil sich im Primärharn durch Anreicherung von Hydroxyethylstärke ein osmotischer Gradient aufbauen kann, durch den die tubuläre Rückresorption verringert ist. Vor der Gabe von Hydroxyethylstärke ist daher auf eine ausreichende Hydrierung des Patienten mit osmotisch verfügbarem Wasser in Form von kristalloiden Lösungen zu achten und die Flüssigkeitsbilanz zu kontrollieren.
Bei mehr als 1 von 10.000 Behandelten wurde über Schmerzen in der Nierengegend berichtet. In diesen Fällen ist die Infusion von Hydroxyethylstärke sofort abzubrechen, ausreichende Flüssigkeit zuzuführen und die Serumkreatininwerte engmaschig zu kontrollieren.
Bei überhöhter Infusionsgeschwindigkeit und Überdosierung besteht die Gefahr einer akuten Volumenbelastung mit Beeinträchtigung des kardiozirkulären Systems. In diesen Fällen ist die Infusion unverzüglich zu stoppen und Maßnahmen zur Diurese sind einzuleiten.
Hydroxyethylstärke-Infusionen können zu akutem Nierenversagen mit Oligo- oder Anurie führen.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.