Venlafaxin AWD 75 mg darf nicht eingenommen werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Venlafaxinhydrochlorid, Gelborange S, Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) und Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) oder einem der sonstigen Bestandteile von Venlafaxin AWD 75 mg sind
- zusammen mit so genannten MAO-Hemmern, einer speziellen Gruppe anderer Antidepressiva.
Wenn Sie bisher einen MAO-Hemmer eingenommen haben, sollten Sie mit der Einnahme von Venlafaxin AWD 75 mg erst beginnen, wenn seit Beendigung der MAO-Hemmer-Einnahme mindestens 14 Tage vergangen sind; bei bestimmten MAO-Hemmern (bei reversiblen, z. B. Moclobemid) kann dieser Zeitraum entsprechend den Anweisungen Ihres Arztes auch kürzer sein. Wenn Sie die Einnahme von Venlafaxin AWD 75 mg beendet haben, sollten Sie mindestens 14 Tage warten, bevor Sie einen MAO-Hemmer einnehmen.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Venlafaxin AWD 75 mg ist erforderlich
Suizidgedanken und Verschlechterung Ihrer Depression/Angststörung
Wenn Sie depressiv sind oder unter Angststörungen leiden, können Sie manchmal Gedanken daran haben, sich selbst zu verletzen oder Suizid zu begehen. Solche Gedanken können bei der erstmaligen Anwendung von Antidepressiva verstärkt sein, denn alle diese Arzneimittel brauchen einige Zeit bis sie wirken, gewöhnlich etwa zwei Wochen, manchmal auch länger.
Das Auftreten derartiger Gedanken ist wahrscheinlicher,
- wenn Sie bereits früher einmal Gedanken daran hatten, sich das Leben zu nehmen oder daran gedacht haben, sich selbst zu verletzen
- wenn Sie ein junger Erwachsener sind. Ergebnisse aus klinischen Studien haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidverhalten bei jungen Erwachsenen im Alter bis 25 Jahre gezeigt, die unter einer psychiatrischen Erkrankung litten und mit einem Antidepressivum behandelt wurden.
Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder suchen Sie unverzüglich ein Krankenhaus auf, wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Gedanken daran entwickeln, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen.
Es kann hilfreich sein, wenn Sie einem Freund oder Verwandten erzählen, dass Sie depressiv sind oder unter einer Angststörung leiden. Bitten Sie diese Personen, diese Packungsbeilage zu lesen. Fordern Sie sie auf Ihnen mitzuteilen, wenn sie den Eindruck haben, dass sich Ihre Depression oder Angstzustände verschlimmern oder wenn sie sich Sorgen über Verhaltensänderungen bei Ihnen machen.
Akathisie/psychomotorische Unruhe
Die Anwendung von Venlafaxin AWD 75 mg wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.
Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotoninwiederaufnahmehemmer
Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt ?Nebenwirkungen?). Das Risiko von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, einschließlich der Behandlungsdauer, der Dosis und der Geschwindigkeit der Dosisverringerung. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf. Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von 2 Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2-3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen, bei einer Beendigung der Behandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten (siehe Abschnitt ?Wie ist Venlafaxin AWD 75 mg einzunehmen??).
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
Venlafaxin AWD 75 mg sollte normalerweise nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Zudem sollten Sie wissen, dass Patienten unter 18 Jahren bei Einnahme dieser Klasse von Arzneimitteln ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Suizidversuch, suizidale Gedanken und Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) aufweisen. Dennoch kann Ihr Arzt einem Patienten unter 18 Jahren Venlafaxin AWD 75 mg verschreiben, wenn er entscheidet, dass dieses Arzneimittel im bestmöglichen Interesse des Patienten ist. Wenn Ihr Arzt einem Patienten unter 18 Jahren Venlafaxin AWD 75 mg verschrieben hat und Sie darüber sprechen möchten, wenden Sie sich bitte erneut an Ihren Arzt. Sie sollten Ihren Arzt benachrichtigen, wenn bei einem Patienten unter 18 Jahren, der Venlafaxin AWD 75 mg einnimmt, eines der oben aufgeführten Symptome auftritt oder sich verschlimmert. Darüber hinaus sind die langfristigen sicherheitsrelevanten Auswirkungen von Venlafaxin AWD 75 mg in Bezug auf Wachstum, Reifung und kognitive Entwicklung sowie Verhaltensentwicklung in dieser Altersgruppe noch nicht nachgewiesen worden. Wird Venlafaxin bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, sollten Gewicht und Blutdruck regelmäßig bestimmt werden. Es sollte erwogen werden, bei Kindern und Jugendlichen mit einem lang anhaltenden Blutdruckanstieg die Behandlung zu beenden bzw. bei einer Langzeitbehandlung die Cholesterinwerte zu bestimmen. Die Sicherheit bei Kindern unter 6 Jahren wurde nicht evaluiert.
Folgende Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden
Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Venlafaxin AWD 75 mg nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht einnehmen dürfen (siehe auch Dosierungshinweise). Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
- Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Lebertätigkeit, insbesondere bei Erkrankungen der Nieren oder der Leber, sollen Venlafaxin AWD 75 mg nur mit Vorsicht verordnet bekommen.
- Unter der Behandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg wurden vereinzelt Krampfanfälle beobachtet. Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie unter Krampfanfällen (besonders Epilepsie) leiden oder früher gelitten haben, da Venlafaxin AWD 75 mg dann nur mit Vorsicht angewendet werden sollte.
- Vorsicht ist gleichfalls geboten, wenn Sie vor der Anwendung von Venlafaxin AWD 75 mg einer Elektroheilkrampfbehandlung unterzogen wurden, da noch keine Erfahrungen über die gleichzeitige Anwendung von Heilkrämpfen und Venlafaxin AWD 75 mg vorliegen.
- Während der Behandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg kann Ihr Blutdruck ansteigen, besonders wenn Sie höhere Dosen einnehmen. Es wurden Fälle von starkem Blutdruckanstieg berichtet, die eine sofortige Behandlung - darunter bei einigen Patienten eine stationäre Behandlung - erforderten. Daher ist es ratsam, den Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Ein schon bestehender Bluthochdruck sollte vor Beginn einer Venlafaxin-Behandlung möglichst normalisiert werden.
- Wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben oder an einer nicht stabilisierten Herzerkrankung leiden, ist besondere Vorsicht angeraten und Ihr Arzt wird die für Sie erforderliche Dosis besonders sorgfältig bestimmen.
- Insbesondere bei höherer Dosierung kann es zu einer Erhöhung der Herzfrequenz kommen. Vorsicht ist geboten bei Patienten, deren Gesundheitszustand durch eine Erhöhung der Herzfrequenz beeinträchtigt werden könnte.
- Bei Anwendung von Venlafaxin AWD 75 mg kann gelegentlich eine Mydriasis (Pupillenerweiterung) auftreten. Deshalb sollten Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck oder solche, bei denen das Risiko an einem akuten Engwinkelglaukom (bzw. Winkelblockglaukom) zu erkranken erhöht ist, sorgfältig beobachtet werden.
- Unter der Behandlung mit Venlafaxin können ein erniedrigter Natriumblutspiegel (Hyponatriämie) und/oder das so genannte ?Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion? (SIADH) auftreten. Betroffen sind gewöhnlich Patienten, bei denen die zirkulierende Blutmenge vermindert ist oder deren Körper zu wenig Wasser enthält wie z. B. ältere Patienten oder Patienten, die mit harntreibenden Mitteln (Diuretika) behandelt werden. Deshalb ist bei diesen Patienten besondere Vorsicht geboten.
- Bei Patienten mit manisch-depressiver Erkrankung, die Antidepressiva (eingeschlossen Venlafaxin) erhalten haben, können Phasen von Überaktivität und Erregungszustände auftreten. Wie bei anderen Antidepressiva auch, sollte Venlafaxin AWD 75 mg bei Patienten, die in der Vergangenheit an einer manisch-depressiven Erkrankung gelitten haben oder noch leiden oder Betroffene in der Familie haben, mit Vorsicht verwendet und bei jedem Patienten abgesetzt werden, der in eine manische Phase übergeht.
- Aggression kann bei einem geringen Teil der Patienten, die Antidepressiva (eingeschlossen eine Behandlung mit Venlafaxin, Dosisänderung bzw. Absetzen) erhalten haben, auftreten. Bei Patienten mit Aggression in der Vorgeschichte sollte Venlafaxin wie andere Antidepressiva auch mit Vorsicht verwendet werden.
- Möglicherweise ist das Risiko von Haut- oder Schleimhautblutungen während der Behandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg erhöht. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie wissen, dass Sie unter Blutgerinnungsstörungen leiden.
- Venlafaxin AWD 75 mg ist für eine Behandlung zur Gewichtsreduktion in Monotherapie oder in Kombination mit entsprechenden Wirkstoffen weder untersucht noch dafür zugelassen.
- Da unter Langzeitbehandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg erhöhte Cholesterinwerte auftreten können, sollten Cholesterinspiegel-Bestimmungen in Erwägung gezogen werden.
- Bitte achten Sie darauf, dass Sie Venlafaxin AWD 75 mg nur in der vom Arzt verordneten Dosis einnehmen, also keinesfalls mehr Hartkapseln, retardiert als täglich vorgesehen.
Anwendung bei älteren Menschen
Bei älteren Patienten ist nicht selten die Nierentätigkeit eingeschränkt, sodass die Ausscheidung von Venlafaxin verlangsamt erfolgen kann. Die erforderliche Dosis ist daher bei älteren Patienten besonders sorgfältig zu ermitteln.
Schwangerschaft
Zur Anwendung von Venlafaxin AWD 75 mg in der Schwangerschaft beim Menschen liegen keine Daten vor. Venlafaxin AWD 75 mg sollte deshalb nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden, es sei denn, Ihr Arzt hält dies für dringend erforderlich. Wenn Venlafaxin AWD 75 mg vor der Geburt angewendet wird, kann es beim Neugeborenen zu Entzugserscheinungen kommen. Manche Neugeborene, die Venlafaxin spät im letzten Schwangerschaftsdrittel ausgesetzt waren, entwickelten Komplikationen, die entweder eine Unterstützung der Atmung oder einen verlängerten Klinikaufenthalt erforderten.
Bitte informieren Sie umgehend Ihren behandelnden Arzt, wenn Sie während der Behandlung mit Venlafaxin AWD 75 mg schwanger geworden sind oder beabsichtigen, schwanger zu werden.