VENBIG darf nicht angewendet werden,
-
wenn Sie allergisch gegen Immunglobuline vom Menschen oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
-
wenn in Ihrem Blut Antikörper gegen IgA-Immunglobuline angetroffen werden, da die Verabreichung eines IgA-haltigen Präparates zu einer schweren allergischen Reaktion führen kann.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Sie VENBIG anwenden.
Es liegen klinische Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Verschluss von Blutgefäßen (Thrombose) und der Verabreichung von normalem intravenösem Immunglobulin (IVIg) vor. Wenn bei Ihnen thrombotische Risikofaktoren bestehen, muss der Arzt deshalb besonders vorsichtig bei der Verabreichung des Arzneimittels sein.
Der Anti-HBs-Antikörperspiegel in Ihrem Blut muss regelmäßig kontrolliert werden.
Bestimmte Nebenwirkungen können häufiger auftreten:
-
bei hoher Infusionsgeschwindigkeit;
-
wenn Sie unkontrollierte Anzeichen von unbehandelten Infektionen (z. B. Fieber) oder Anzeichen einer chronischen Entzündung haben;
-
wenn Sie zum ersten Mal normales Immunglobulin vom Menschen erhalten;
-
in seltenen Fällen, wenn das Präparat des normalen Immunglobulins vom Menschen gewechselt wird, oder wenn die vorige Infusion schon lange zurückliegt.
-
Unter bestimmten Umständen können Immunglobuline das Risiko auf Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder tiefe Venenthrombose erhöhen, da sie die Viskosität des Blutes erhöhen.
Daher wird Ihr Arzt unter den folgenden Umständen besonders vorsichtig vorgehen:
-
wenn Sie übergewichtig sind;
-
wenn Sie schon älter sind;
-
wenn Sie Diabetes haben;
-
wenn Sie an Bluthochdruck (Hypertonie) leiden;
-
wenn Ihr Blutvolumen zu gering ist (Hypovolämie);
-
wenn Sie Probleme mit Ihren Blutgefäßen haben oder bereits gehabt haben (Gefäßerkrankungen);
-
wenn Sie an einer erhöhten Neigung zu Blutgerinnseln leiden (erbliche oder erworbene thrombotische Störungen);
-
wenn Sie an thrombotischen Episoden leiden;
-
wenn Sie an einer Erkrankung leiden, durch die Ihr Blut dickflüssiger wird (Viskosität);
-
wenn Sie lange bettlägerig waren;
-
wenn Sie Probleme mit Ihren Nieren haben oder hatten oder wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die Ihre Nieren schädigen können (nephrotoxische Arzneimittel), da über Fälle von akutem Nierenversagen berichtet wurde. Im Fall einer Nierenerkrankung wird Ihr Arzt eine Unterbrechung der Behandlung erwägen.
-
Sie sind möglicherweise allergisch (überempfindlich) gegen Immunglobuline (Antikörper), ohne es zu wissen.
Dies kann vorkommen, auch wenn Sie zuvor normale Immunglobuline vom Menschen erhalten und diese gut vertragen haben. Es kann insbesondere dann eintreten, wenn Sie keine IgA-Immunglobuline
haben (IgA-Mangel mit Anti-IgA-Antikörpern). In diesen seltenen Fällen können allergische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen) wie ein plötzlicher Blutdruckabfall oder Schock auftreten.
Die unter Punkt 3 „Wie ist VENBIG anzuwenden“ empfohlene Infusionsgeschwindigkeit muss durch den Arzt strikt eingehalten werden. Dies wird dringend empfohlen, weil einige schwere Nebenwirkungen auf das Präparat mit der Infusionsgeschwindigkeit zusammenhängen können. Außerdem müssen Sie strikt überwacht und sorgfältig beobachtet werden, damit, jegliche Symptome, die während der Infusionsdauer auftreten könnten, erkannt werden.
Bei Nebenwirkungen kann Ihr Arzt entscheiden, entweder die Verabreichungsgeschwindigkeit zu senken oder die Infusion abzubrechen. Je nach Art und Schweregrad der Nebenwirkung wird Ihr Arzt auch die erforderliche Behandlung festlegen.
VENBIG enthält geringe Mengen an IgA. Personen mit IgA-Mangel können potenziell Antikörper gegen IgA entwickeln und nach Verabreichung von IgA-haltigen Blutprodukten anaphylaktische Reaktionen zeigen. Daher muss der Arzt den Vorteil einer Behandlung mit VENBIG gegen das potenzielle Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen abwägen.
In seltenen Fällen kann Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen einen Blutdruckabfall mit anaphylaktischen Reaktionen hervorrufen – auch bei Patienten, die frühere Immunglobulinbehandlungen vertragen haben.
Bei Verschlechterung der Nierenfunktion muss man den Abbruch der IVIg-Behandlung in Erwägung ziehen. Berichte von eingeschränkter Nierenfunktion und akutem Nierenversagen liegen für viele zugelassene Immunglobuline vor, welche unterschiedliche Hilfsstoffe wie Saccharose, Glukose und Maltose beinhalten. Jene Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthalten, sind in einem unverhältnismäßig hohen Anteil dafür verantwortlich. Bei Patienten mit bekanntem Risiko auf akutes Nierenversagen oder auf thrombotische Ereignisse muss das Präparat mit der geringstmöglichen Dosierung und Infusionsrate verabreicht werden.
Bei Behandlungen mit Immunglobulinen kann bei Ihnen eine mit der Behandlung verbundene Lungenschädigung auftreten, die transfusionsabhängige akute Lungeninsuffizienz (TRALI) genannt wird. Wenn bei Ihnen während oder innerhalb einiger Stunden nach Ihrer Infusion Kurzatmigkeit auftritt und Sie feststellen, dass Sie schnell atmen müssen, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, da diese Symptome möglicherweise dringend behandelt werden müssen.
Der Verdacht auf allergische oder anaphylaktische Reaktionen erfordert die sofortige Unterbrechung der Injektion. Im Falle eines Schocks sind die medizinischen Standardmaßnahmen für eine Schockbehandlung anzuwenden.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn zumindest eine dieser Bedingungen auf Sie zutrifft, Ihr Arzt wird dann bei der Verschreibung und Verabreichung von VENBIG mit besonderer Vorsicht vorgehen.
IVIg-Präparate können Blutgruppenantikörper enthalten, die in seltenen Fällen eine Zerstörung der roten Blutkörperchen verursachen können (Hämolyse). Dadurch kann sich nach einer IVIg-Therapie eine Form von Anämie aufgrund des anormalen Abbaus von roten Blutkörperchen entwickeln (hämolytische Anämie). Daher werden Sie während der Behandlung mit IVIg auf klinische Anzeichen und Symptome von Hämolyse überwacht.
Bluttest
VENBIG kann aufgrund des vorübergehenden Anstiegs der verschiedenen passiv übertragenen Antikörper in Ihrem Blut nach der Injektion von Immunglobulin mit bestimmten Bluttests interferieren; dieser Anstieg von Antikörpern kann zu irreführenden Resultaten bei serologischen Tests führen. Die passive Übertragung von Antikörpern gegen erythrozytäre Antigene, z. B. A, B, D
(die die Blutgruppe bestimmen), kann einige serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen rote Blutkörperchen stören, z. B. den Antiglobulintest (Coombs-Test).
Virus-Sicherheit
Bei Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt worden sind, müssen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden, um eine Übertragung von Infektionen auf den Patienten zu vermeiden. Diese Maßnahmen beinhalten:
-
eine sorgfältige Auswahl der Blut- und Plasmaspender, um sicherzustellen, dass potenzielle Infektionsträger ausgeschlossen werden;
-
die Testung jeder Spende und jedes Plasmapools, um zu gewährleisten, dass keine infektiösen Erreger und/oder Viren vorhanden sind;
-
die Aufnahme von Herstellungsschritten in den Produktionsprozess zur Inaktivierung oder Entfernung von Viren.
Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit einer Übertragung von Infektionen bei der Verabreichung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu auftretende Viren oder andere Arten von Infektionen.
Die durchgeführten Maßnahmen werden als wirksam betrachtet gegenüber umhüllten Viren wie dem menschlichen Immunschwäche-Virus (HIV), dem Hepatitis-B-Virus (HBV), dem Hepatitis-C-Virus (HCV) und gegenüber dem nicht umhüllten Hepatitis-A-Virus (HAV).
Die durchgeführten Maßnahmen können für nicht umhüllte Viren wie das Parvovirus B19 nur von eingeschränktem Wert sein.
Die Immunglobuline wurden wahrscheinlich deshalb nicht mit Hepatitis-A-Infektionen oder Parvovirus-B19-Infekionen in Zusammenhang gebracht, weil die Antikörper gegen diese Infektionen, die in dem Präparat enthalten sind, schützende Funktionen haben.
Es wird dringend empfohlen, dass bei jeder Dosis VENBIG, die Sie verabreicht bekommen, der Name und die Chargennummer des Präparats dokumentiert werden, um so rückverfolgen zu können, welche Chargen verwendet wurden.
Kinder
Es sind keine zusätzlichen spezifischen Maßnahmen oder spezifische Überwachung notwendig.
Anwendung von VENBIG zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben, oder beabsichtigen, andere Arzneimittel anzuwenden.
Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen zur intravenösen Anwendung darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Impfstoffe mit abgeschwächten Lebendviren
VENBIG kann die Entwicklung einer Immunantwort auf Impfstoffe mit abgeschwächten Lebendviren, wie z. B. dem Rötel-, Mumps-, Masern- oder Windpockenimpfstoff, beeinträchtigen. Die Verabreichung von Immunglobulinen kann die Wirksamkeit dieser Impfstoffe für einen Zeitraum von bis zu 3 Monaten stören. Nach der Verabreichung von VENBIG müssen mindestens 3 Monate vergangen sein, bevor eine Impfung mit Impfstoffen aus abgeschwächten Lebendviren durchgeführt wird.
Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen darf erst drei oder vier Wochen nach der Impfung mit einem solchen Impfstoff aus abgeschwächten Lebendviren verabreicht werden. Sollte eine Verabreichung von Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen innerhalb drei oder vier Wochen nach solch einer Impfung notwendig sein, so muss man drei Monate nach der Verabreichung von Hepatitis- B-Immunglobulin vom Menschen eine Nachimpfung durchführen.
Schleifendiuretika (eine Gruppe von Arzneimitteln, die die Harnmenge erhöhen)
Die gleichzeitige Anwendung von Schleifendiuretika zusammen mit VENBIG ist zu vermeiden.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Ihr Arzt wird entscheiden, ob VENBIG während der Schwangerschaft und der Stillzeit angewendet werden darf.
Bei schwangeren Frauen wurden keine klinischen Studien mit VENBIG durchgeführt. Es wurde nachgewiesen, dass IVIg-Präparate die Plazentaschranke überwinden, insbesondere im dritten Trimenon. Arzneimittel, die Antikörper enthalten, wurden jedoch seit Jahren bei schwangeren Frauen angewendet, und es wurde nachgewiesen, dass keine schädlichen Wirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, auf den Fötus oder das Neugeborene zu erwarten sind.
Wenn Sie stillen und VENBIG erhalten, können die Antikörper des Arzneimittels in die Muttermilch übergehen. Daher kann Ihr Baby vor bestimmten Infektionen geschützt sein.
Aus der klinischen Erfahrung mit Immunglobulinen ist zu schließen, dass keine negativen Wirkungen auf die Fruchtbarkeit zu erwarten sind.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine oder zu vernachlässigende Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet. Patienten, die während der Behandlung Nebenwirkungen feststellen, sollten warten, bis diese abgeklungen sind, bevor sie Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen.
VENBIG enthält Natrium und Saccharose
Dieses Arzneimittel enthält bis zu 39 mg bzw. 175,5 mg Natrium (Hauptbestandteil von Koch- /Speisesalz) pro 10-ml-Durchstechflasche bzw. 45-ml-Durchstechflasche. Dies entspricht 1,9 % bzw. 8,7 % der empfohlenen maximalen täglichen Aufnahmemenge von Natrium für einen Erwachsenen.
Das Präparat enthält bis zu 92 mg Saccharose (91,9 mg/ml) pro ml. Dies muss bei Patienten mit bekanntem Risiko auf akutes Nierenversagen beachtet werden.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen
Einige schwere Nebenwirkungen des Präparates können auf die Infusionsgeschwindigkeit zurückzuführen sein.
Mögliche Komplikationen können oft vermieden werden, indem sichergestellt wird,
-
dass Patienten nicht empfindlich auf normales Immunglobulin vom Menschen reagieren, indem das Präparat zu Beginn langsam injiziert wird (Verabreichungsgeschwindigkeit 0,46 -
0,92 ml/kg/h);
-
dass Patienten während der Infusion sorgfältig auf eventuelle Symptome überwacht werden. Vor allem Patienten, die noch nie normales Immunglobulin vom Menschen erhalten haben, Patienten, die von einem anderen IVIg-Präparat umgestiegen sind, oder Patienten, bei denen seit der vorigen Infusion ein langes Intervall vergangen ist, sollten während der ersten Infusion und während der ersten Stunde nach der ersten Infusion überwacht werden, um mögliche Anzeichen von Nebenwirkungen zu erkennen. Alle anderen Patienten sollten nach der Verabreichung mindestens 20 Minuten überwacht werden.
Bei allen Patienten erfordert eine Verabreichung von IVIg:
-
eine adäquate Hydratation vor Beginn der IVIg-Infusion;
-
eine Überwachung der ausgeschiedenen Harnmenge;
-
eine Überwachung der Serumkreatininwerte;
-
eine Vermeidung der gleichzeitigen Anwendung von Schleifendiuretika.
Bei Nebenwirkungen muss die Verabreichungsgeschwindigkeit gesenkt oder die Infusion abgebrochen werden.
Die erforderliche Behandlung hängt von der Art und Schwere der Nebenwirkung ab.
Im Falle eines Schocks sind die medizinischen Standardmaßnahmen für eine Schockbehandlung anzuwenden.
Infusionsreaktion
Bestimmte Nebenwirkungen (z. B. Kopfschmerzen, Flush, Schüttelfrost, Myalgie, pfeifende Atmung, Tachykardie, Schmerzen im Unterrücken, Übelkeit und Hypotonie) können mit der Infusionsgeschwindigkeit zusammenhängen. Die empfohlene Infusionsgeschwindigkeit muss genau eingehalten werden. Die Patienten müssen während der gesamten Infusion engmaschig überwacht und sorgfältig auf Symptome beobachtet werden.
Nebenwirkungen können häufiger auftreten:
-
im Falle einer hohen Infusionsgeschwindigkeit;
-
bei Patienten mit Hypo- oder Agammaglobulinämie mit oder ohne IgA-Mangel.
Überempfindlichkeit
Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten.
VENBIG enthält kleine Mengen an IgA. Personen mit IgA-Mangel können potenziell anti-IgA- Antikörper entwickeln und nach Verabreichung von IgA-haltigen Blutbestandteilen anaphylaktische Reaktionen zeigen. Daher muss der Arzt den Vorteil einer Behandlung mit VENBIG gegen das potenzielle Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen abwägen.
In seltenen Fällen kann das Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen einen Blutdruckabfall mit anaphylaktischen Reaktionen hervorrufen – auch bei Patienten, die frühere Immunglobulinbehandlungen vertragen haben.
Patienten müssen über die ersten Anzeichen von Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit, Hypotonie und Anaphylaxie informiert werden. Die erforderliche Behandlung hängt von Art und Schweregrad der Nebenwirkung ab.
Beim Verdacht auf allergische oder anaphylaktische Reaktionen muss die Injektion sofort abgebrochen werden. Im Falle eines Schocks muss die Standard-Schockbehandlung eingesetzt werden.
Auswirkungen auf serologische Untersuchungen
Nach der Immunglobulin-Injektion kann die vorübergehende Erhöhung der verschiedenen passiv in das Blut der Patienten übertragenen Antikörper zu falsch positiven Ergebnissen serologischer Tests führen.
Die passive Übertragung von Antikörpern gegen erythrozytäre Antigene, z. B. A, B, D, kann einige serologische Tests zum Nachweis von Antikörpern gegen rote Blutkörperchen stören, z. B. den Antiglobulin-Test (Coombs-Test).
Übertragbare Erreger
Die Standardmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionen in Folge der Anwendung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt worden sind, beinhalten die Auswahl der Spender, das Testen der Einzelspenden und jedes Plasmapools auf spezielle Infektionsmarker und die Einbindung wirksamer Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Entfernung von Viren.
Trotz dieser Maßnahmen kann die Möglichkeit einer Übertragung von infektiösen Erregern bei der Verabreichung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt auch für unbekannte oder neu auftretende Viren und andere Krankheitserreger.
Die durchgeführten Maßnahmen werden gegenüber umhüllten Viren wie dem humanen Immundefizienzvirus (HIV), dem Hepatitis-B-Virus (HBV) und dem Hepatitis-C-Virus (HCV) sowie gegenüber dem nicht umhüllten Hepatitis-A-Virus (HAV) als wirksam betrachtet.
Die durchgeführten Maßnahmen können für nicht umhüllte Viren wie das Parvovirus B19 nur von eingeschränktem Wert sein.
Klinische Erfahrungen weisen jedoch darauf hin, dass bei der Verabreichung von Immunglobulinen keine Übertragung von Hepatitis-A-Viren oder Parvo-B19-Viren erfolgt, und es wird zudem angenommen, dass der Antikörpergehalt einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit leistet.
Es wird dringend empfohlen, bei jeder VENBIG-Verabreichung an einen Patienten den Namen und die Chargennummer des Präparats zu vermerken, um eine Verbindung zwischen Patient und Produktcharge aufrecht zu erhalten.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von VENBIG
Dieses Arzneimittel enthält bis zu 39 mg pro 10-ml-Durchstechflasche und bis zu 175,5 mg Natrium pro 45-ml-Durchstechflasche. Dies entspricht respektive 1,9 % bzw. 8,7 % der von der WHO empfohlenen maximalen täglichen Aufnahmemenge von Natrium für einen Erwachsenen.
Das Präparat enthält bis zu 92 mg Saccharose (91,9 mg/ml) pro ml. Dies muss bei Patienten mit bekanntem Risiko auf akutes Nierenversagen beachtet werden.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden mit der Anwendung von normalen Immunglobulinen vom Menschen zur intravenösen Verabreichung (IVIg) in Verbindung gebracht:
Thromboembolie
Es gibt klinische Nachweise für einen Zusammenhang zwischen einer IVIg-Verabreichung und thromboembolischen Ereignissen wie Myokardinfarkt, zerebrovaskulärer Zwischenfall (einschließlich Schlaganfall), Lungenembolie und tiefe Venenthrombosen, die bei Risikopatienten vermutlich auf einen relativen Anstieg der Viskosität des Blutes durch den hohen Einstrom von Immunglobulin zurückzuführen sind. Vorsicht ist geboten bei der Verschreibung und Infusion von IVIg bei adipösen Patienten und bei Patienten mit vorbestehenden Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse (wie fortgeschrittenes Alter, Hypertonie, Diabetes mellitus und eine Vorgeschichte von Gefäßerkrankungen oder thrombotischen Episoden, Patienten mit erworbenen oder genetisch bedingten thrombophilen Störungen, Patienten mit längeren Perioden von Immobilisierung, stark hypovolämische Patienten, Patienten mit Erkrankungen, die die Viskosität des Blutes steigern).
Bei Patienten mit einem Risiko auf thromboembolische Nebenwirkungen sollten IVIg-Präparate mit der minimalen Infusionsgeschwindigkeit und praktikablen Dosis verabreicht werden.
Akutes Nierenversagen
Bei Patienten, die mit IVIg behandelt wurden, wurde über Fälle von akutem Nierenversagen berichtet. In den meisten Fällen wurden Risikofaktoren identifiziert, darunter eine vorbestehende Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Hypovolämie, Übergewicht, gleichzeitige Einnahme von nephrotoxischen Arzneimitteln oder Alter über 65 Jahre.
Vor der Infusion von IVIg, insbesondere bei Patienten, bei denen ein potenziell erhöhtes Risiko auf die Entwicklung von akutem Nierenversagen vorliegt, und erneut nach adäquaten Intervallen sollten die Nierenparameter überprüft werden. Bei Patienten mit einem Risiko auf akutes Nierenversagen sollten IVIg-Präparate mit der minimalen Infusionsgeschwindigkeit und praktikablen Dosis verabreicht werden.
Bei Nierenfunktionsstörungen ist das Absetzen von IVIg zu erwägen.
Berichte von eingeschränkter Nierenfunktion und akutem Nierenversagen liegen für viele zugelassene Immunglobuline vor, welche unterschiedliche sonstige Bestandteile wie Saccharose, Glucose und Maltose beinhalten. Jene Präparate, die Saccharose als Stabilisator enthalten, sind in einem unverhältnismäßig hohen Anteil dafür verantwortlich. Bei Risikopatienten kann die Anwendung von IVIg-Präparaten erwogen werden, die diese Hilfsstoffe nicht enthalten. VENBIG enthält Saccharose (siehe Abschnitt 2, „VENBIG enthält Natrium und Saccharose“).
Aseptische Meningitis (AMS)
Aseptische Meningitis wurde in Verbindung mit einer IVIg-Behandlung gemeldet.
Das Syndrom beginnt üblicherweise innerhalb weniger Stunden bis 2 Tagen nach der IVIg- Behandlung. Untersuchungen an Liquor cerebrospinalis sind häufig positiv für Pleozytose bis zu mehreren tausend Zellen pro mm3, hauptsächlich Granulozyten, und erhöhte Proteinwerte bis zu mehreren hundert mg/dl.
Patienten, die solche Anzeichen und Symptome aufweisen, sollten gründlich neurologisch untersucht werden, einschließlich von CSF-Studien, um andere Ursachen einer Meningitis auszuschließen.
Das Absetzen der IVIg-Behandlung hat innerhalb einiger Tage zu Remission von AMS ohne Folgeschäden geführt.
Hämolytische Anämie
IVIg-Präparate können Blutgruppenantikörper enthalten, die als Hämolysine agieren und In-vivo- Coating von roten Blutkörperchen mit Immunglobulin induzieren können, was eine positive direkte Antiglobulinreaktion (Coombs-Test) und, in seltenen Fällen, Hämolyse verursacht. Aufgrund einer gesteigerten Sequestrierung der roten Blutkörperchen kann sich nach einer IVIg-Therapie hämolytische Anämie entwickeln. Patienten, die eine IVIg-Therapie erhalten, müssen auf klinische Anzeichen und Symptome von Hämolyse überwacht werden.
Neutropenie/Leukopenie
Nach einer Behandlung mit IVIg wurde über eine vorübergehende Senkung der Neutrophilenzahl und/oder Episoden von Neutropenie, die manchmal schwer sein können, berichtet. Dies tritt meist innerhalb von Stunden oder Tagen nach einer IVIg-Verabreichung ein und klingt innerhalb von 7 bis 14 Tagen spontan ab.
Transfusionsabhängige akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
Bei Patienten, die IVIg erhalten, gab es einige Berichte über akutes, nicht kardial bedingtes Lungenödem, TRALI. TRALI ist durch schwere Hypoxie, Dyspnoe, Tachypnoe, Zyanose, Fieber und Hypotonie gekennzeichnet. Symptome von TRALI entwickeln sich typischerweise während oder innerhalb 6 Stunden nach einer Transfusion, oft innerhalb 1 bis 2 Stunden. Daher müssen Patienten, die IVIg erhalten, auf Nebenwirkungen auf die Lunge überwacht werden und die IVIg-Infusion muss sofort abgebrochen werden, sollten solche auftreten. TRALI ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der eine sofortige Intensivbehandlung erfordert.
Kinder und Jugendliche
Spezielle Maßnahmen oder Überwachung sind nicht notwendig.
Empfehlungen zur Dosierung
Dosierung
Dosierung und Behandlungsschema hängen von der Behandlungsanzeige ab. Die folgenden Dosierungsschemata dienen als Richtlinie.
Prävention von Hepatitis-B-Rezidiven nach Lebertransplantation aufgrund einer durch Hepatitis B ausgelösten Leberinsuffizienz.
Erwachsene
10.000 IE perioperativ am Tag der Transplantation;
dann 2.000-10.000 IE/Tag für 7 Tage,
und so viel wie nötig ist, um den Antikörperspiegel bei HBV-DNA-negativen Patienten über 100-150 IE/l und bei HBV-DNA-positiven Patienten über 500 IE/l zu halten.
Kinder und Jugendliche
Die Dosierung sollte der Körperoberfläche angepasst werden, Grundlage dafür sind 10.000 IE/1,73 m².
Immunprophylaxe der Hepatitis B
-
Hepatitis-B-Prävention im Falle einer zufälligen Exposition von nicht immunisierten Personen: Je nach Grad der Exposition mindestens 500 IE, sobald wie möglich nach der Exposition und vorzugsweise innerhalb von 24 - 72 Stunden.
-
Immunprophylaxe der Hepatitis B bei Hämodialysepatienten:
8-12 IE/kg bis maximal 500 IE alle 2 Monate, bis die Impfung wirksam geworden ist.
-
Hepatitis-B-Prävention bei Neugeborenen mit Müttern, die Trägerinnen des Hepatitis-B-Virus sind (Anwendung bei der Geburt oder baldmöglichst nach der Geburt):
30-100 IE/kg. Bis zur Serokonversion nach einer erfolgten Impfung kann eine wiederholte Verabreichung erforderlich sein, welche in der klinischen Praxis bevorzugt intramuskulär appliziert wird. Die Verabreichung von Hepatitis-B-Immunglobulin kann bis zur Serokonversion nach erfolgter Impfung wiederholt werden.
In all diesen Fällen wird eine Impfung gegen das Hepatitis-B-Virus dringend empfohlen. Die erste Dosis des Impfstoffes und das humane Hepatitis-B-Immunglobulin können am selben Tag, müssen jedoch an verschiedenen Körperstellen injiziert werden.
Bei Personen, die nach der Impfung keine Immunantwort gezeigt haben (keine messbaren Hepatitis-B- Antikörper) und für die eine dauerhafte Prävention notwendig ist, kann die Verabreichung von 500 IE bei Erwachsenen und 8 IE/kg bei Kindern alle 2 Monate in Erwägung gezogen werden. Ein Antikörpertiter von mindestens 10 mIE/ml wird als schützend angesehen.
Es sollten auch die in anderen offiziellen Richtlinien empfohlene Dosierung und die Dosierungspläne für Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen für die intravenöse Anwendung berücksichtigt werden.