Acetylcystein

ATC CodeR05CB01, S01XA08, V03AB23
CAS-Nummer616-91-1
PUB-Nummer581
Drugbank IDDB06151
SummenformelC5H9NO3S
Molare Masse (g·mol−1)163,20
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)106–108

Grundlagen

Acetylcystein ist eine synthetisch hergestellte Abwandlung (Derivat) der natürlich vorkommenden Aminosäure Cystein. Acetylcystein wird als Schleimlöser bei Atemwegserkrankungen (Expectorans) und als Antidot bei Paracetamolintoxikation eingesetzt. Die Wirkung als schleimlösendes Mittel ist nicht gänzlich belegt. Die Verabreichung erfolgt peroral, inhalativ oder parenteral. Acetylcystein ist in den meisten Darreichungsformen nicht verschreibungspflichtig.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Die schleimlösende Wirkung beruht augenscheinlich auf der Spaltung von Disulfidbrücken, die in den Mucopolysacchariden (Bestandteil des Schleims) vorkommen. Dadurch wird der Schleim dünnflüssiger und lässt sich besser abhusten. Die Wirkung als Paracetamolantidot kommt durch die Metabolisierung von Acetylcystein zu Cystein zustande. Cystein wird für die Bildung von Glutathion benötigt, welches Maßgeblich am Abbau von Paracetamol in untoxische Metaboliten beteiligt ist. 

Pharmakokinetik 

Die Bioverfügbarkeit von Acetylcystein beträgt lediglich 5-10%. Grund dafür ist die rasche Metabolisierung zu Cystein in der Leber. Die Plasmaproteinbindung beträgt rund 83%. Das entstandene Cystein wird in den natürlichen Aminosäurenmetabolismus des Körpers aufgenommen und so verstoffwechselt. Die Halbwertszeit beträgt ca. 5-6 Stunden.

Wechselwirkungen

Acetylcystein sollte nicht gemeinsam mit Hustenstillern eingenommen werden, da dadurch das Abhusten gehemmt wird. Acetylcystein inaktiviert manche Antibiotika (Penicilline, Aminoglycoside, Tetracyclin). Die Einnahmen sollten daher 2 Stunden voneinander getrennt erfolgen. Acetylcystein kann die Wirkung von Glyceroltrinitrat verstärken, was unter Umständen zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen führen kann.

Toxizität

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen bei der Anwendung von Acetycystein treten nur gelegentlich bis selten auf. 

Dazu gehören: 

  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Ausschläge
  • Juckreiz
  • Atembeschwerden
  • Hypotonie und Schock

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral): 5050 mg·kg−1

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

medikamio Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden und erhalten Sie wertvolle Tipps für Ihre Gesundheit.


Logo

Ihr persönlicher Arzneimittel-Assistent

Medikamente

Durchsuchen Sie hier unsere umfangreiche Datenbank zu Medikamenten von A-Z, mit Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung.

Wirkstoffe

Alle Wirkstoffe mit ihrer Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen sowie Medikamente, in denen sie enthalten sind.

Krankheiten

Symptome, Ursachen und Therapie für häufige Krankheiten und Verletzungen.

medikamio App

Kostenlos herunterladen

PlaystoreAppstore
app_screen

Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden

© medikamio