Leuprorelin

Leuprorelin

Grundlagen

Leuprorelin, auch bekannt als Leuprolid, ist ein synthetisches Derivat des Hormons GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon), das zur Behandlung von Prostatakrebs, Brustkrebs, Endometriose, Uterusmyomen, Pubertas praecox und als Teil der Transgender-Hormontherapie eingesetzt wird. Es wird durch Injektion in einen Muskel oder unter die Haut verabreicht.

Leuprorelin wurde erstmals 1985 als tägliche subkutane Injektion unter dem Markennamen Lupron™ von Abbvie Endocrine Inc. zugelassen. Mittlerweile wurden intramuskuläre und subkutane Varianten mit verzögerter Wirkungsdauer entwickelt, welche lediglich 2 mal jährlich gegeben werden müssen. Leuprorelin ist nach wie vor das Mittel der ersten Wahl bei allen Erkrankungen, für die es zugelassen ist.

Wirkung

Pharmakodynamik

Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) ist ein natürlich vorkommendes Dekapeptid, das die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse (HPG) moduliert. GnRH bindet an entsprechende Rezeptoren auf dem Hypophysenvorderlappen im Gehirn, die wiederum luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) freisetzen; diese wiederum beeinflussen die nachgeschaltete Synthese und Freisetzung der Sexualhormone Testosteron, Dihydrotestosteron, Estron und Östradiol.

Trotz der Vielzahl von Erkrankungen, die für eine Behandlung mit Leuprolid angezeigt sind, ist der zugrunde liegende Wirkmechanismus in allen Fällen derselbe. Als GnRHR-Agonist bindet Leuprorelin an den GnRH-Rezeptor und stimuliert zunächst die nachgeschaltete LH- und FSH-Freisetzung. Dieser anfängliche Anstieg der Hormonspiegel ist für einige der mit der Behandlung verbundenen unerwünschten Nebenwirkungen verantwortlich. Nach einer 2-4-wöchigen Behandlung führt die kontinuierliche Stimulierung von GnRH-Rezeptoren zu einer sogenannten negativen Rückkopplung. Dabei wird durch den dauerhaft erhöhten Hormonspiegel, die Auschüttung der Hormone gedrosselt, was letztendlich zu niedrigen Hormonspiegeln und zur therapeutischen Wirkung führt. Diese Wirkungen sind reversibel, wenn die Behandlung abgesetzt wird.

Pharmakokinetik

Leuprolid wird in der Regel als langwirksame Einzeldosisformulierung verabreicht, bei der entweder Mikrokügelchen oder biologisch abbaubare feste Depots zum Einsatz kommen. Unabhängig von der genauen Formulierung und der Stärke der Anfangsdosis wird die Cmax in der Regel 4-5 Stunden nach der Injektion erreicht. Leuprorelin hat nach intravenöser Bolusverabreichung ein scheinbares Verteilungsvolumen von 27 L. Die Plasmaproteinbindung beträgt 43 % und 49 %. Leuprolid hat eine terminale Eliminationshalbwertszeit von etwa drei Stunden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Leuprorelin gilt als äußerst sicher, mit geringer dosisabhängiger Toxizität und vergleichsweise geringen unerwünschten Wirkungen.

Kontraindikationen

Bei Frauen, die wegen Endometriose oder Uterusleiomyomen behandelt werden, muss vor der Anwendung geprüft werden, ob eine Schwangerschaft vorliegt.

Toxikologische Daten

LD50, Maus, i.v.: 137 mg/kg

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code H01CA04, L02AE02
Summenformel C59H84N16O12
Molare Masse (g·mol−1) 1209,40
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 150-155
PKS Wert 9.6
CAS-Nummer 53714-56-0
PUB-Nummer 657181
Drugbank ID DB00007

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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