Lorazepam

Lorazepam

Grundlagen

Lorazepam ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es hat angstlösende, beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften. Sein Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung von Angst- und Panikstörungen. In manchen Fällen wird es in der Notfallmedizin zur Durchbrechung von lebensbedrohlichen epileptischen Anfällen eingesetzt. Außerdem findet es Anwendung zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen.

Lorazepam ist rezeptpflichtig und wird hauptsächlich in Form von Tabletten eingenommen. In Notfällen kann es auch intravenös oder intramuskulär gegeben werden. 

Medikamente mit Lorazepam

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Merlit - Tabletten Lorazepam Ebewe Pharma
Temesta 1,0 mg - Tabletten Lorazepam Pfizer Corporation Austria GmbH
Temesta 2 mg - Ampullen Lorazepam Pfizer Corporation Austria GmbH
Temesta 2,5 mg - Tabletten Lorazepam Pfizer Corporation Austria GmbH
Lorazepam Aristo 1 mg Schmelztabletten Lorazepam Aristo Pharma GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Die Wirkung von Lorazepam und anderen Benzodiazepinen beruht auf der Bindung an GABA-A Rezeptoren im Gehirn. Diese Rezeptoren spielen eine Rolle bei den dämpfenden (z.B: Schlaf oder Beruhigung) Vorgängen im Gehirn. Lorazepam ist jedoch kein Agonist dieses Rezeptors, sondern ein sogenannter allosterischer Modulator. Der Rezeptor selbst ist ein ligandengesteuerter Chloridkanal, der durch seinen Agonisten GABA (engl.  gamma-Aminobutyric acid) geöffnet wird. Lorazepam bindet an eine separate Stelle am Rezeptor und erhöht die Sensibilität für GABA. Dadurch erhöht sich die Öffnungswahrschleinlichkeit des Kanals und es kommt zu den dämpfenden Wirkungen des Arzneistoffes. 

Pharmakokinetik 

Bei oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit ca. 90%. Die Plasmaproteinbindung im Blut beträgt rund 85% und die Halbwertszeit des Arzneistoffes liegt bei rund 14 Stunden. Durch diese ausgesprochen lange Halbwertszeit genügt bei vielen Anwendungen eine einmalige tägliche Gabe. Lorazepam wird in der Leber durch die Enzyme der CYP450 Familie abgebaut und zu rund 90% über den Urin und zu 10% über den Darm ausgeschieden. 

Wechselwirkungen

Besonders gemeinsam mit Opioiden und Alkohol sind lebensbedrohliche Nebenwirkungen wie Atemdepression oder Koma zu erwarten. Auch gemeinsam mit anderen Benzodiazepinen sind schwere Nebenwirkungen und eine erhöhte Suizidgefahr beobachtet worden. Weitere Wechselwirkungen sind mit Psychopharmaka wie bestimmten Antidepressiva möglich.

Toxizität

Zeichen einer Überdosierung sind erhöhte Schläfrigkeit, Atemdepression oder -stillstand und Koma. Ohne umgehende medizinische Gegenmaßnahmen kann eine Überdosierung zum Tod führen.

Bei Schwangeren sollte eine Einnahme vermieden werden, da der Tod des Fötus eine mögliche Folge sein kann. 

Bei Benzodiazepinen besteht die Gefahr des Missbrauchs und ein erhöhtes Suchtpotenzial, weshalb die Abgabe besonders gut überwacht werden muss.

Nebenwirkungen

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen unter Anderem Sedierung, Schläfrigkeit, Erschöpfung, Schwäche, Depression, Gangstörung, Benommenheit, Halluzinationen, Schwindel, Zittern, sexuelle Störungen und Atemdepression.

Toxikologische Daten 


LD50: 1850 mg/kg (Maus, oral)


Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code N05BA06
Summenformel C15H10Cl2N2O2
Molare Masse (g·mol−1) 321,16
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt (°C) 166–168
PKS Wert 13
CAS-Nummer 846-49-1
PUB-Nummer 3958
Drugbank ID DB00186

Quellenangaben

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

Anzeige

Ihr persönlicher Arzneimittel-Assistent

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über medikamio GmbH & Co KG und sein/ihr Internet-Angebot: medikamio.com/ This website is certified by Health On the Net Foundation. Click to verify.
Medikamente

Durchsuche hier unsere umfangreiche Datenbank zu Medikamenten von A-Z, mit Wirkung und Inhaltsstoffen.

Wirkstoffe

Alle Wirkstoffe mit ihrer Anwendung, chemischen Zusammensetzung und Arzneien, in denen sie enthalten sind.

Krankheiten

Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für häufige Krankheiten und Verletzungen.

Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden