Nicorandil

Nicorandil

Grundlagen

Nicorandil ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung der Angina Pectoris eingesetzt wird. Er gehört zur Gruppe der Vasodilatatoren. Er hat gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Eigenschaften. Nicorandil ist ein organisches Nitrat und eine Kombination aus Nicotinamid (Vitamin B3) und Ethylnitrat. Es senkt die Vor- und Nachlast des Herzen, entlastet es und sorgt für eine Erhöhung des Blutflusses in den Herzkranzgefäßen (Koronargefäßen).

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Nicorandil

Medikamente mit Nicorandil

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Dancor 10 mg - Tabletten Nicorandil Merck Gesellschaft mbH
Dancor 20 mg - Tabletten Nicorandil Merck Gesellschaft mbH
Nicolan 10 mg - Tabletten Nicorandil G.L. Pharma GmbH
Nicolan 20 mg - Tabletten Nicorandil G.L. Pharma GmbH
Nicorandil Dexcel 10 mg Tabletten Nicorandil Dexcel Pharma

Wirkung

Nicorandil ist ein Kaliumkanalöffner und Stickstoffmonoxiddonor (NO-Donor) in Arterien und Venen. Es bindet an die Sulfonylharnstoffrezeptoren (SUR2) in den Muskelzellen der Blutgefäße. Es kommt zu einer vermehrten ATPase-Aktivität und daraus resultierend zu einer verminderten ATP-Konzentration in der Zelle. Dadurch öffnen die ATP-abhängigen Kaliumkanäle und es kommt zu einem Kaliumausstrom. Die Folge ist eine Hyperpolarisation der Muskelzellen in den Gefäßen und eine Muskelrelaxation mit anschließender Vasodilatation. Die Hyperpolarisation bewirkt ebenso ein Schließen von spannungsabhängigen Kalziumkanälen, was zu einer verlängerten Vasodilatation führt. Nicorandil setzt auch Stickstoffmonoxid frei, was die Guanylatzyklase aktiviert. Das führt in weiterer Folge zur Dephosphorylierung von Myosin, wodurch es zur Relaxation der Muskelzellen kommt. 

Nicorandil wird über die Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Die Bioverfügbarkeit von Nicorandil, also zu wie viel Prozent der Wirkstoff im Blut verfügbar ist, beträgt 75%. Die Halbwertszeit, die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, liegt bei einer Stunde. Die maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssigen zellfreien Anteil des Blutes), wird nach 30-60 Minuten erreicht und beträgt ca. 300 ng/ml. 

Dosierung

Nehmen Sie Nicorandil immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis beträgt 10 mg - 20 mg zweimal täglich.

Die tägliche Maximaldosis liegt bei 40 mg.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Sehr häufig:

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

  • Hautausschlag 
  • Juckreiz
  • Muskelschmerzen

Sehr selten:

  • hohe Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie)
  • Leberbeschwerden
  • Schwellungen aufgrund einer allergischen Reaktion
  • Magenschmerzen

Häufigkeit unbekannt:

  • Doppeltsehen

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Nicorandil darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Nicorandil
  • bei einem erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie)
  • beim kardiogenen Schock
  • bei Linksherzinsuffizienz
  • bei kardialer Dekompensation
  • bei Einnahme von Medikamenten gegen Erektionsstörungen wie Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil
  • bei Einnahme von Medikamenten zur Behandlung einer pulmonalen Hypertonie wie Riociguat
  • bei vermindertem Blutvolumen
  • bei Flüssigkeitsansammlungen in den Lungen (Lungenödem)

Altersbeschränkung

Nicorandil sollte erst ab 18 Jahren eingesetzt werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft & Stillzeit sollte Nicorandil NICHT eingenommen werden.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code C01DX16
Summenformel C8H9N3O4
Molare Masse (g·mol−1) 211,175
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,3
Schmelzpunkt (°C) 90-93
Siedepunkt (°C) 456,7
PKS Wert 13,81
CAS-Nummer 65141-46-0
PUB-Nummer 47528
Drugbank ID DB09220

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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