Humanes menopausales Gonadotrophin

Humanes menopausales Gonadotrophin

Grundlagen

Das humane menopausale Gonadotropin (hMG) oder auch Menotropin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Gonadotropine. Es besteht aus dem luteinisierenden Hormon (LH) und dem follikelstimulierenden Hormon (FSH). Menotropin wird aus dem Urin von Frauen nach der Menopause gewonnen und zur Behandlung von weiblicher Unfruchtbarkeit bei künstlichen Befruchtungen eingesetzt. Bei Menotropin handelt es sich um ein Hormongemisch. Meistens ist das Verhältnis der beiden Hormone 1:1, kann aber von Präparat zu Präparat unterschiedlich sein. 

Wirkung

Menotropin hat zweierlei Wirkungen aufgrund der beiden Hormone, die das Gemisch beinhaltet. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) bindet an die Rezeptoren, dadurch kommt es zur Reifung und zum Wachstum der Follikel in den Eierstöcken (Ovarien). Follikel sind eine Art Schutzhülle, die die Eizelle umgeben. Es kommt zur gesteigerten Östrogenbildung und die Gebärmutter bereitet sich auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor, indem sich die Gebärmutterschleimhaut und die Gebärmuttermuskulatur verändern. Der Follikel reift bis zum Tag des Eisprungs. An diesem Tag platzt der Follikel und die Eizelle kann nun befruchtet werden. Das luteinisierende Hormon (LH) steigt ebenfalls bis zum Tag des Eisprungs an und sorgt dafür, dass die reife Eizelle in den Eileiter gelangt. Der geplatzte Follikel wandelt sich nach dem Eisprung (Ovulation) in den Gelbkörper um, welcher das Hormon Progesteron produziert. Progesteron hemmt die Ausschüttung von FSH und LH. Kommt es nicht zur Befruchtung, geht der Gelbkörper zugrunde und die Progesteronproduktion sinkt wieder und FSH und LH steigen wieder.

Dosierung

Nehmen Sie humanes menopausales Gonadotropin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Das humane menopausale Gonadotropin wird üblicherweise mittels Injektion verabreicht. 

Die übliche empfohlene Dosis liegt bei 225 IE (internationalen Einheiten) in das Unterhautfettgewebe (s.c./subkutan) oder in den Muskel (i.m./intramuskulär) täglich. Die maximale tägliche Dosis sollte 450 IE nicht überschreiten. Die Dauer der Behandlung wird üblicherweise fortgesetzt, bis es zur adäquaten Follikelreifung kommt. Danach wird der Eisprung (Ovulation) mittels dem Hormons humanes Choriongonadotropin (hCG) ausgelöst. Hierfür werden 150 IE hCG gegeben. 

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Es besteht die Gefahr, dass durch Menotropin die Creuzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) übertragen werden kann. Es kam bisher jedoch noch zu keiner Ansteckung.

Sehr häufig: 

Häufig:

  • Hyperstimulationssyndrom
  • Bauchschmerzen
  • Beckenschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schweregefühl
  • Brustbeschwerden
  • Schwindel
  • Hitzewallungen
  • Durst
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Unwohlsein
  • Reaktionen an der Einstichstelle

Selten:

  • Drehung (Torsion) des Eierstocks

Sehr selten:

  • Thromboembolie

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • Ganirelix kann die Wirkung von Menotropin abschwächen

Gegenanzeigen

Humanes menopausales Gonadotropin darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

Altersbeschränkung

Humanes menopausales Gonadotropin ist für die Anwendung bei Kindern NICHT vorgesehen.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft & Stillzeit sollte humanes menopausales Gonadotropin NICHT angewendet werden. 

Bei ca.  20% der mit dem humanen menopausalen Gonadotropin behandelten Frauen kam es zu Mehrlingsschwangerschaften.

Geschichte zum Wirkstoff

Das humane menopausale Gonadotropin wird seit den 1960er Jahren in der Medizin angewendet.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code G03GA02
Summenformel C1014H1609N287O294S27
Molare Masse (g·mol−1) 23390,3
Aggregatzustand flüssig
Schmelzpunkt (°C) 55
CAS-Nummer 9002-68-0
PUB-Nummer 21888462
Drugbank ID DB00032

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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