Kopfschmerzen (Cephalgie)

Kopfschmerzen (Cephalgie)
Internationale Klassifikation (ICD) R51
Symptome Kopfschmerzen, Meningismus, Verwirrtheit
Mögliche Ursachen Spannungskopfschmerzen, Stress, Schlafmangel, Alkohol, Rauchen, FlĂŒssigkeitsmangel, Verspannungen, Infektion, EntzĂŒndung
Mögliche Risikofaktoren schlecht belĂŒftete RĂ€ume, Sitzen vor einem Bildschirm, ergonomisch nicht korrekt eingerichteter Arbeitsplatz, WetterumschwĂŒnge

Grundlagen

Kopfschmerzen (Cephalgien) Ă€ußern sich in unterschiedlichen Formen und besitzen dementsprechend (meistens) verschiedene Ursachen. Zum grĂ¶ĂŸten Teil entstehen sie jedoch nicht durch eine ernsthafte Erkrankung.

Dabei verzeichnen Frauen im Durchschnitt insgesamt eine höhere Kopfschmerz-Inzidenz (MigrÀne) als MÀnner (Cluster-Kopfschmerzen). Allgemein verringert sich die Anzahl der Kopfschmerzen mit zunehmendem Altem.

Man kann zwischen primÀren und sekundÀren Kopfschmerzen differenzieren:

Zu der primÀren Form zÀhlt man:

  • MigrĂ€ne
  • Kopfschmerz vom Spannungstyp
  • Hemicrania continua („Halbseiten-Kopfschmerz“)
  • neu aufgetretene Kopfschmerz

Im Unterschied dazu werden die sekundÀren Kopfschmerzen durch eine Grunderkrankung, Kopfverletzung oder eine Infektion ausgelöst.

International werden ĂŒber 220 Arten von Kopfschmerzen klassifiziert, wobei die meisten zu den sekundĂ€ren Kopfschmerzen zĂ€hlen

Kopfschmerzen stellen normalerweise keine Gefahr dar, es sei denn sie treten öfter, in einer unertrĂ€glichen Form und ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum hinweg auf. Kommt es zu einem plötzlich einsetzenden heftigen Schmerz, in Begleitung mit Übelkeit, Fieber oder Nackensteife, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Das gleiche gilt auch fĂŒr Kopfschmerzen, die ĂŒber Wochen und Monate immer wiederkehren.

Ursachen

Gelegentliche Kopfschmerzen:

In den meisten FĂ€llen (rund 90% der FĂ€lle) gelten Spannungskopfschmerzen als Ursache fĂŒr gelegentlich auftretende Kopfschmerzen. Der Auslöser ist normalerweise Stress, sowie gegebenenfalls ein Aufenthalt in schlecht belĂŒfteten RĂ€umen, Sitzen vor einem Bildschirm oder an einem ergonomisch nicht korrekt eingerichteten Arbeitsplatz ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum hinweg, WetterumschwĂŒnge oder Schlafmangel.

Bei Frauen können ebenfalls noch hormonschwankungsbedingte Kopfschmerzen wĂ€hrend des Zyklus auftreten. FlĂŒssigkeitsmangel, sowie Alkohol und Rauchen können auch Ursache fĂŒr Kopfschmerzen sein. Weitere mögliche Auslöser sind Verspannungen der Nackenmuskulatur oder Infektionen (ErkĂ€ltung) und EntzĂŒndungen (ZĂ€hne, Nasennebenhöhlen, Ohren).

Chronisch Kopfschmerzen:

Man unterscheidet zwischen primÀren und sekundÀren Kopfschmerzen.

PrimÀre Kopfschmerzen:

Kommt es zu Kopfschmerzen, die sehr oft auftreten oder lÀngere Zeit andauern, handelt es sich wahrscheinlich um eine eigenstÀndige Krankheit. Zu diesen primÀren Kopfschmerzerkrankungen zÀhlen:

  • MigrĂ€ne
  • Kopfschmerz vom Spannungstyp
  • Cluster- Kopfschmerz, sowie andere trigemino- autonome Kopfschmerzerkrankungen
  • Hemicrania continua
  • Neu aufgetretener Kopfschmerz
  • Andere primĂ€re Kopfschmerzen

SekundÀre Kopfschmerzen:

Als sekundÀre Kopfschmerzen bezeichnet man Schmerzen, die durch Medikamente ausgelöst werden, oder im Zuge einer anderen Erkrankung entstehen:

  • Kopfschmerzen, die infolge einer Kopf- und/ oder Verletzung der HalswirbelsĂ€ule ausgelöst werden
  • Kopfschmerzen, die auf eine GefĂ€ĂŸstörung im Kopf- oder Halsbereich zurĂŒckzufĂŒhren sind (z.B. Schlaganfall)
  • Kopfschmerzen durch eine nicht gefĂ€ĂŸbedingte HirnschĂ€digung (etwa Gehirntumor)
  • Kopfschmerzen, die durch eine Substanz oder deren Entzug ausgelöst werden (beispielsweise Schmerzmittel, Nirtrate, Östrogene zur VerhĂŒtung etc.)
  • Kopfschmerzen im Zuge einer Infektion (wie etwa Meningitis)
  • Kopfschmerzen durch eine Blutgerinnungsstörung
  • Kopf- oder Gesichtsschmerzen, die durch Erkrankungen des SchĂ€dels, sowie von Hals, Augen, Ohren, Nase, Nebenhöhle, ZĂ€hnen, Mund oder anderen Gesichts- oder SchĂ€delstrukturen ausgelöst werden

Symptome

Die Symptome von Kopfschmerzen sind sehr vielseitig und divers. Je nach Ursache und persönlichem Schmerzempfinden können sie sich unterschiedlich Ă€ußern. Der Schmerz kann den gesamten Kopf erfassen, oder nur einige Bereiche. Genauso verhĂ€lt es sich mit dem Schmerzzeitpunkt: es kann zu plötzlichen Attacken in SchĂŒben, oder auch nur zu gelegentlichen SchmerzanfĂ€llen kommen.

Die SchmerzintensitĂ€t kann auch stark variieren: hier reicht die Skala von leicht bis extrem intensiv. Der Schmerz kann als dumpf, drĂŒckend, stechend, pulsierend oder bohrend beschrieben werden. In manchen FĂ€llen kann der Kopfschmerz in Kombination mit Übelkeit, Brechreiz, LĂ€rm- und Lichtempfindlichkeit, Sehstörungen oder Depressionen auftreten.

FĂŒr die primĂ€ren Kopfschmerzen (MigrĂ€ne, Kopfschmerz vom Spannungstyp, Cluster- Kopfschmerz) sind jeweils folgende Symptome charakteristisch:

  • Plötzliche, sehr heftige Kopfschmerzen
  • In Begleitung von Übelkeit und Erbrechen
  • StĂ€rkere Kopfschmerzen nach einer Kopfverletzung
  • Nackensteifigkeit (Meningismus) und hohes Fieber
  • Sehprobleme und Sehstörungen
  • Verwirrtheit, Benommenheit und BewusstseinstrĂŒbung

Diagnose

Am Beginn der Diagnosestellung steht eine ausfĂŒhrliche Befragung des Betroffenen nach seiner Krankengeschichte (Anamnese). Besonders wichtig ist hierbei die Erfragung nach LĂ€nge und IntensitĂ€t des Schmerzes, wo der Schmerz lokalisiert ist und ob er in manchen Situationen besonders oft auftritt. Von Bedeutung sind auch zurĂŒckliegende Erkrankungen und Familienkrankheiten.

In der Regel lÀsst sich die Ursache anhand der Anamnese und einer neurologischen Untersuchung klÀren und behandeln. Gelegentlich können noch andere Untersuchungsmethoden nötig sein. Zu diesen zÀhlen:

  • Eine Computer-Tomografie (CCT – craniale CT) des Kopfes
  • Darstellung des Gehirns durch Magnetresonanz-Tomografie (MRT)
  • Besteht der Verdacht auf eine EntzĂŒndung des Nervensystems wird eine Lumbalpunktion durchgefĂŒhrt. Anhand dieser Untersuchung kann festgestellt werden, ob das Nervenwasser EntzĂŒndungszeichen aufweist.
  • Anhand von Röntgenbildern kann der HalswirbelsĂ€ule können Abnutzungserscheinungen sowie Verletzungsfolgen erkannt werden, die Ursache fĂŒr die Kopfschmerzen sein können.
  • Eine GefĂ€ĂŸdarstellung der GehirngefĂ€ĂŸe (Angiografie) zeigt ob GefĂ€ĂŸmissbildungen oder Thrombosen innerhalb des SchĂ€dels vorliegen.
  • Weitere fachĂ€rztliche Untersuchungen, beispielsweise beim Augenarzt

Therapie

Die Therapie der Kopfschmerzen ist abhÀngig von der Art des Kopfschmerzes.

Bei Spannungskopfschmerzen schaffen meistens schon einfache Hausmittel, wie KĂ€ltepackungen fĂŒr den Stirn- und SchlĂ€fenbereich Abhilfe. Schmerzmittel sollten nur ĂŒber einen nicht allzu langen Zeitraum eingenommen werden (höchstens 10 Tage im Monat, sowie drei Tage hintereinander). Bei stressbedingten Kopfschmerzen können EntspannungsĂŒbungen, wie etwa die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen helfen. ZusĂ€tzlich sind sportliches Ausdauertraining und Maßnahmen der StressbewĂ€ltigung sinnvoll.

MigrÀne:

Bei MigrĂ€ne kann eine Kombination von medikamentösen und nicht medikamentösen Maßnahmen helfen. Kommt es zu einer Schmerzattacke, kann Ruhe in einem abgedunkelten Raum schmerzlindernd wirken, da Licht und GerĂ€usche wĂ€hrend einer Attacke oft die Situation noch verschlimmern und jede Bewegung zu Übelkeit und Erbrechen fĂŒhren kann. Bei leichten MigrĂ€neanfĂ€llen kann ein Mittel gegen Übelkeit (Antiemetikum) und ein Schmerzmittel eingenommen werden.

Bei schweren MigrĂ€neanfĂ€llen wird meistens mit Gegenspielern des Hormons Serotonin (Serotonin-Rezeptor-Antagonist, Triptane) therapiert. Triptane haben sich als beste Mittel bei akuten MigrĂ€neanfĂ€llen erwiesen. Sie entfalten ihre Wirkung schon mit dem Beginn der Kopfschmerzen und lindern auch die typischen Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen.

Medikamentös induzierte Kopfschmerzen:

Ist der Kopfschmerz auf MedikamentenĂŒbergebrauch zurĂŒckzufĂŒhren (durch Schmerzmittel ausgelöste Kopfschmerzen) hilft allein Abstinenz von diesen Medikamenten. Der Entzug kann ambulant, teilstationĂ€r (Tagesklinik), sowie stationĂ€r erfolgen. Absolut nicht empfehlenswert ist es, den Entzug allein durchzufĂŒhren. Ärztliche Hilfe ist hier unbedingt nötig.

Gegen die extremen Attacken bei Cluster-Kopfschmerzen hilft die Inhalation von reinem Sauerstoff. Bei manchen Betroffenen verschaffen auch Mittel zur örtlichen BetĂ€ubung, welche in das Nasenloch der betroffenen Seite eingesprĂŒht werden, Linderung. Bei der chronischen paroxysmalen (anfallartigen) Hemikranie wird der verschreibungspflichtige Wirkstoff Indometacin gegeben.

Vorbeugen

Lebensstil:

Kopfschmerzen kann man am besten durch regelmĂ€ĂŸigen Schlaf, ausgewogene und regelmĂ€ĂŸige ErnĂ€hrung (viel trinken!), mĂ€ĂŸiger Alkoholkonsum und dem Verzicht von Nikotin verhindern. Eine vorbeugende Wirkung haben ebenfalls regelmĂ€ĂŸige Bewegung an der frischen Luft, sowie Ausdauersport.

Gymnastik:

Die Körperhaltung, sowie vorbeugende BĂŒrogymnastik sind sinnvoll, um Kopfschmerzen zu verhindern. Hierbei kann ein Arzt oder Physiotherapeut hilfreiche RatschlĂ€ge geben.

Entspannung:

Gegen stressbedingte Kopfschmerzen können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen helfen.

Trinken:

Kommt es zu akuten Kopfschmerzen kann viel trinken oft hilfreich sein. Am besten geeignet sind Wasser oder Tee, aber auch Kaffee kann ich manchen FĂ€llen Linderung verschaffen. In der Regel können auch kĂŒhle Kompressen oder feuchtheiße UmschlĂ€ge auf Nacken und Stirn eine Besserung bringen. Auch belebendes Pfefferminzöl oder Teebaumöl, welches auf die SchlĂ€fen aufgetragen wird, kann unter bestimmten UmstĂ€nden hilfreich sein.

Schmerztagebuch:

Den Grund fĂŒr chronische Kopfschmerzen findet man am besten durch FĂŒhrung eines Schmerztagebuchs heraus. Vermerkt werden sollte, wann der Kopfschmerz eingesetzt und wie lange er gedauert hat, sowie was gegessen, getrunken und welche Medikamente eingenommen wurden. Wichtig ist auch, ob zu diesem Zeitpunkt Stress oder eine Auseinandersetzung eine Rolle gespielt haben und wie das Wetter war. Bei Frauen sollte auch die Angabe des jeweiligen Zyklusstadiums nicht vergessen werden. Dieses Tagebuch sollte ĂŒber ein bis zwei Monate regelmĂ€ĂŸig gefĂŒhrt und im Anschluss mit dem Arzt besprochen werden.

Tipps

Wie schon oben beschrieben, sollte bei regelmĂ€ĂŸig wiederkehrenden Kopfschmerzen ein Kopfschmerz-Kalender gefĂŒhrt werden. Der Arzt hat dann eine leichtere Bewertung der Diagnose, da eventuelle Ursachen herausgefunden werden können und die Therapie besser kontrolliert werden kann.

FĂŒr eine sichere Diagnose sind auch eventuelle Begleiterscheinungen wichtig, wie etwa Übelkeit oder Sehstörungen. In manchen FĂ€llen können die Ursachen schon genau angegeben werden, etwa der Genuss von bestimmten Lebensmitteln wie Kaffee, ein lĂ€ngerer Aufenthalt in der KĂ€lte oder großer Stress.

Werden regelmĂ€ĂŸig Schmerzmedikamente eingenommen, sollte auch dies im Kalender notiert werden.

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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