Amisulprid AL ist ein Benzamidderivat, Dopamin-Antagonist.
Amisulprid AL wird angewendet
zur Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen:
- Produktive Zustände mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen,
- primär negative Zustände (Defektsyndrom) mit Affektverflachung, emotionalem und sozialem Rückzug.
Bei älteren Patienten sollte Amisulprid AL, wie andere Neuroleptika auch, mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da ein Risiko für das Auftreten von Müdigkeit und Blutdrucksenkung besteht. Eine Verringerung der Dosis kann ebenfalls erforderlich sein, wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist (siehe Abschnitt 4: Welche Nebenwirkungen sind möglich?).
Anwendung von Amisulprid AL zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kürzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel anzuwenden.
Amisulprid AL darf nicht gleichzeitig angewendet werden mit
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Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können:
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) der Klassen Ia (wie z.B. Chinidin und Disopyramid) und III (wie z.B. Amiodaron und Sotalol),
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andere Arzneimittel wie z.B.:
- Thioridazin, Sultoprid (Neuroleptika; bei psychiatrischen Erkrankungen),
- bestimmte Antibiotika (Gyrasehemmer, z.B. Sparfloxacin; Makrolide, z.B. intravenöse Gabe von Erythromycin), bestimmte Antimalariamittel (Halofantrin), Pentamidin (bei bestimmten Infektionskrankheiten), Imidazol-Antimykotika (bei Pilzinfektionen),
- Cisaprid (Magen-Darm-Mittel),
- Bepridil (bei bestimmten Herzerkrankungen),
- Methadon (starkes Schmerzmittel),
- intravenös verabreichtes Vincamin (durchblutungsförderndes Mittel),
Levodopa (Mittel gegen Parkinson-Erkrankung). Es kommt zu einer gegenseitigen Wirkungsabschwächung (siehe auch unter Abschnitt 2: Amisulprid AL darf NICHT eingenommen werden). Amisulprid AL kann die Wirkung von sogenannten Dopamin-Agonisten, z.B. Bromocriptin und Ropinirol (Mittel gegen Parkinson-Erkrankung), vermindern.
Die gleichzeitige Anwendung folgender Arzneimittel, die das Risiko von schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) erhöhen oder die Erregungsleitung am Herzen beeinflussen können (QT-Verlängerung), wird nicht empfohlen:
- Arzneimittel, die zur Verlangsamung der Herzschlagfolge führen können, wie Beta-Rezeptorenblocker, Clonidin und Guanfacin (bei Bluthochdruck), bestimmte Calciumkanalblocker wie Diltiazem und Verapamil (bei bestimmten Herzerkrankungen), Digitalisglykoside (bei Herzleistungsschwäche),
- Arzneimittel, die zu einem Kaliummangel im Blut (Hypokaliämie) führen können, wie harntreibende Arzneimittel (Diuretika), bestimmte Abführmittel, intravenöse Gabe von Amphotericin B (bei Pilzinfektionen), Glukokortikoide (bei Rheuma und Entzündungen), Tetracosactid (bei Nebennierenrindeninsuffizienz). Eine Hypokaliämie muss behandelt werden.
- Bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Störungen (Neuroleptika) wie Pimozid und Haloperidol,
- trizyklische Antidepressiva (Arzneimittel zur Behandlung von depressiven Erkrankungen),
- Lithium (Arzneimittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen),
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Allergien (Antihistaminika, z.B. Astemizol, Terfenadin),
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Malaria (z.B. Mefloquin).
Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von folgenden Arzneimitteln, weil deren Wirkung verstärkt wird (bitte sprechen Sie ggf. darüber mit Ihrem Arzt):
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Arzneimittel, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken, wie
Betäubungsmittel (Narkotika), Schmerzmittel (Analgetika), bestimmte H1- Antihistaminika, die Müdigkeit auslösen können (z.B. Promethazin bei Allergien), bestimmte Schlafmittel (Barbiturate), bestimmte beruhigende und angstlösende Arzneimittel (z.B. Benzodiazepine), bestimmte zentral wirksame Arzneimittel zur Behandlung des Bluthochdrucks (Clonidin und verwandte Substanzen), - Arzneimittel gegen Bluthochdruck (Antihypertonika) und andere blutdrucksenkende Mittel.
Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit H2-Blockern wie Cimetidin (Arzneimittel gegen zu viel Magensäure) liegen nicht vor.
Einnahme von Amisulprid AL zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Amisulprid AL kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken. Deshalb ist während der Behandlung mit Amisulprid AL der gleichzeitige Genuss von Alkohol zu vermeiden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Es liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Amisulprid bei schwangeren Frauen vor. Daher wurde die Unbedenklichkeit von Amisulprid in der Schwangerschaft beim Menschen nicht belegt. Von der Anwendung von Amisulprid AL während der Schwangerschaft wird abgeraten, es sei denn, der Arzt schätzt den Nutzen für Mutter und Kind höher ein als mögliche Risiken.
Bei neugeborenen Babys von Müttern, die Amisulprid im letzten Trimenon (letzte drei Monate der Schwangerschaft) einnahmen, können folgende Symptome auftreten: Zittern, Muskelsteifheit und/oder –schwäche, Schläfrigkeit, Ruhelosigkeit, Atembeschwerden und Schwierigkeiten beim Stillen. Wenn Ihr Baby eines dieser Symptome entwickelt, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht. Wenn eine Behandlung mit Amisulprid AL während der Stillzeit erforderlich ist, muss vorsichtshalber abgestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen (z.B. durch Schläfrigkeit) so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird (siehe auch Abschnitt 4: Welche Nebenwirkungen sind möglich?). Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell oder gezielt genug reagieren. Deshalb sind solche Tätigkeiten während der Behandlung mit Amisulprid AL zu vermeiden.
Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihr Reaktionsvermögen noch weiter verschlechtert.
Amisulprid AL enthält Lactose
Bitte nehmen Sie Amisulprid AL daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.