Was ist ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung und wofür wird es angewendet?
ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist ein Antitumormittel aus der Gruppe der Antimetaboliten.
Cytarabin wird von den Tumorzellen aufgenommen, und der aktive Metabolit Cytarabin-Triphosphat bewirkt in diesen konzentrationsabhängig einen zytostatischen (Zellwachstum hemmenden) oder einen zytotoxischen (Zellen abtötenden) Effekt. Das Tumorwachstum wird dadurch gehemmt.
ARA-cell wird in der Hochdosistherapie angewendet zur
- refraktären (anderweitig therapieresistenten) Non-Hodgkin-Lymphomen
- refraktärer akuter nichtlymphatischer Leukämie
- refraktärer akuter lymphoblastischer Leukämie
- Rückfällen akuter Leukämien
- Leukämien mit besonderem Risiko
- sekundären Leukämien nach vorausgegangener Chemotherapie und/oder Bestrahlung
- manifester Leukämie nach Transformation von Präleukämien
- Konsolidierung der Remission akuter, nicht lymphatischer Leukämien bei Patienten unter 60 Jahren
ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf NICHT angewendet werden,
- wenn Sie überempflindlich (allergisch) gegen Cytarabin oder einen der sonstigen Bestandteile von ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sind.
- bei Mangel an weißen, roten Blutzellen und Blutplättchen, der nicht durch die Tumorerkrankung bedingt ist.
- eine Hochdosistherapie mit Cytarabin sollte bei Patienten über 60 Jahren nur mit besonders strenger Risikoabwägung erfolgen.
- Cytarabin sollte während der Schwangerschaft nicht gegeben werden; wird eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, ist abzustillen (siehe auch ?Schwangerschaft und Stillzeit?).
Besondere Vorsicht bei der der Anwendung von ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ist erforderlich
ARA-cell 100 mg/ml darf nicht intrathekal und sollte nicht unverdünnt verabreicht werden (hypertonische Lösung!).
Die Behandlung mit ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung zur Induktion und Konsolidierung bei akuten Leukämien soll nur stationär unter Aufsicht von erfahrenen Onkologen erfolgen und bedarf einer sorgfältigen Überwachung. Regelmäßige Blutbildkontrollen sind erforderlich sowie die Überwachung der Leber- und Nierenfunktion und der Serum-Harnsäure-Werte. Bei Patienten mit hohen Blastenzahlen oder ausgedehnten Tumormassen (Non-Hodgkin-Lymphome) ist eine Hyperurikämieprophylaxe zu empfehlen. Unterstützende therapeutische (supportive) Maßnahmen sollten zur Verfügung stehen.
Bei bereits bestehender Leberfunktionsstörung sollte die Anwendung von ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, vor allem im höheren Dosisbereich, nur mit Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.
Bei schweren Magen-Darm-Reaktionen sind brechreizhemmende und unterstützende therapeutische Maßnahmen angezeigt.
Bei Hochdosisbehandlungen sollten laufende Kontrollen der Funktionen des Zentralnervensystems (ZNS) und der Lungenfunktion durch Ärzte erfolgen, die mit dieser Therapie nachweislich Erfahrung haben. Zur Vermeidung von Augenkomplikationen sind bei der Hochdosistherapie regelmäßige Spülungen der Augen erforderlich.
Wegen der ausgeprägten Hemmung der Knochenmarkfunktion sollte bei der Induktions- und Konsolidierungstherapie eine Unterbringung des Patienten in keimfreier Isolation erfolgen.
Bei der Therapie mit ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung besteht ebenso wie bei der Behandlung mit anderen Tumorhemmstoffen aufgrund der Knochenmarkhemmung das Risiko von Blutungskomplikationen und gefährlichen Infektionen. Bei der Hochdosistherapie kommen Störungen der ZNS-Funktion, Magen- Darm-Störungen, Leberschäden, Hautreaktionen und Augenbeschwerden hinzu.
Einschränkung der Leber- und Nierenfunktion (Leber- und Niereninsuffizienz) gilt als prädisponierend (wegbereitend) für eine erhöhte Schadenswirkung von Cytarabin auf das Zentralnervensystem.
Bei Anzeichen einer ZNS-Toxizität ist eine besondere Risikoabwägung zu empfehlen, ebenso bei Hinweisen auf die Entwicklung einer Allergie.
Während einer ARA-cell-Therapie sollten keine Impfungen mit lebenden Erregern durchgeführt werden.
Cytarabin ist eine teratogene und mutagene Substanz. Haut- und Schleimhautkontakte (insbesondere im Bereich der Augen) sind zu vermeiden.
Bei Anwendung von ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Knochenmarkschädigende Wechselwirkungen mit anderen knochenmarkhemmenden therapeutischen Anwendungen (insbesondere andere Tumorhemmstoffe und Bestrahlung) sind bei entsprechender Zusatztherapie zu erwarten.
Bei Patienten, die auch Digoxin erhalten, sind während der Cytarabintherapie die Digoxinspiegel laufend zu überwachen. Bereits eine Einzeldosis Cytarabin kann zu einer reversiblen Senkung des Steady-State-Digoxin-Plasmaspiegels und zu einer verminderten renalen Glykosidelimination führen. Da dies bei Digitoxin offensichtlich nicht der Fall ist, bietet sich für Patienten unter Cytarabintherapie eine Umstellung von Digoxin auf Digitoxin an.
Gentamicin-Antagonismus: Cytarabin scheint in vitro (im Laborversuch) die Empfindlichkeit von K. pneumoniae gegenüber Gentamicin zu vermindern. Bei Nichtansprechen auf Gentamicin ist gegebenenfalls ein Wechsel des Antibiotikums angezeigt.
In Einzelfällen wurde gezeigt, dass die antimykotische (pilzhemmende) Aktivität von Flucytosin durch Cytarabin gehemmt werden kann.
Chemische Unverträglichkeiten (In-vitro-Inkompatibilitäten) bestehen mit Fluorouracil, Gentamicin, Penicillin G, Oxacillin, Heparin (nicht bei Fertiglösung), Insulin, Methylprednisolon und Methotrexat.
Wie viel und wie oft sollte ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung angewendet werden?
ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung wird in Kombination mit anderen zytostatisch wirksamen Substanzen im Rahmen komplexer Therapieprotokolle zur Hochdosistherapie angewendet: Hochdosisbehandlungen werden meist mit 1 bis 3 g Cytarabin/m2 Körperoberfläche als intravenöse Infusion (Einfließenlassen in eine Vene) über 1 bis 3 Stunden im Abstand von 12 Stunden für 4 bis 6 Tage durchgeführt.
Die exakte Dosierung ist Behandlungsprotokollen in der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.
Sollten Sie Fragen zu Ihrer Therapie haben, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt.
Wie und wann sollte ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung angewendet werden?
ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung wird meist im Rahmen einer Polychemotherapie (Kombination mit anderen Tumorhemmstoffen) eingesetzt. Da es sich bei ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung um eine hypertonische Lösung handelt, darf es nicht intrathekal (Einspritzen in die Rückenmarkflüssigkeit) und sollte nicht unverdünnt angewendet werden.
Bei der Hochdosistherapie sollte bei der Dosisfestlegung das erhöhte Risiko von Komplikationen im Bereich des Zentralnervensystems bedacht werden.
Cytarabin ist hämodialysierbar (durch ?Blutwäsche? entfernbar). Bei dialysepflichtigen Patienten sollte daher ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung nicht unmittelbar vor oder während der Dialyse verabreicht werden.
ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung liegt als gebrauchsfertige Lösung vor.
Zur Herstellung einer Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung kann 0,9%ige Natriumchloridlösung oder 5%ige Glucoselösung dienen.
ARA-cell-Injektions-Durchstechflaschen sind zur Einmalentnahme bestimmt.
Wie lange sollte ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung angewendet werden?
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt in Abhängigkeit von der Diagnose.
Wenn Sie eine größere Menge ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung angewendet haben als Sie sollten
Eine chronische Überdosierung kann zu schweren Knochenmarkschäden führen, u.a. mit massiver Blutung, lebensbedrohlichen Infektionen sowie zu Neurotoxizität (Schädigung des Nervensystems).
Dosisbegrenzend ist die Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) von Cytarabin. Bereits im Rahmen der Hochdosistherapie muss bei einer kumulativen Gesamtdosis von etwa 18 bis 36 g pro Therapiezyklus dosisabhängig sowie abhängig unter anderem vom Alter, vom klinischen Zustand und der Knochenmarkreserve des Patienten sowie sonstiger myelotoxischer Zusatztherapie mit schweren Knochenmarkstoxizitäten bis zur Myelophthise (Knochenmarkschwund) gerechnet werden, die erst nach 1 bis 2 Wochen klinisch voll in Erscheinung tritt. Auch bei Verdacht auf Überdosierung müssen für eine längere Zeit engmaschige Kontrollen des Blutbildes erfolgen.
Cytarabin ist hämodialysierbar (durch ?Blutwäsche? entfernbar). Zur Wirksamkeit in Fällen von Überdosierung liegen jedoch keine Informationen vor.
Therapie bei Überdosierung:
Da effektive Gegenmittel nicht zur Verfügung stehen, ist bei jeder Anwendung von ARA-cell Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung größte Vorsicht geboten. Bei Überdosierung werden geeignete therapeutisch unterstützende (supportive) Maßnahmen durchgeführt wie z.B. Bluttransfusionen und Antibiotikatherapie.