Dobutamin muss individuell dosiert werden!
Die erforderliche Infusionsgeschwindigkeit richtet sich nach dem Ansprechen des Patienten auf die Therapie und nach den Nebenwirkungen.
Bei Erwachsenen:
Erfahrungsgemäß spricht die Mehrzahl der Patienten auf Dosen von 2,5-10 µg Dobutamin/kg KG/min an. In Einzelfällen wurden Dosen bis 40 µg Dobutamin/kg KG/min verabreicht.
Bei Kindern:
Dosierungen zwischen 1 und 15 µg Dobutamin/kg KG/min wurden verwendet. Es gibt Hinweise, dass die minimale effektive Dosierung im Kindesalter höher liegt als bei Erwachsenen. Vorsicht ist bei hohen Dosierungen geboten, da gleichfalls Hinweise bestehen, dass die maximal tolerierte Dosierung bei Kindern niedriger liegt als bei Erwachsenen. Bei Dosierungen größer/gleich 7,5 µg Dobutamin/kg KG/min wurden die meisten Nebenwirkungen (insbesondere Tachykardien) beobachtet.
Die erforderliche Dosis bei Kindern sollte vorsichtig titriert werden, um der vermutlich geringeren "therapeutischen Breite" im Kindesalter Rechnung zu tragen!
Es wird empfohlen, vor dem Absetzen von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung die Dosis schrittweise zu reduzieren!
Tabelle, aus der für verschiedene Dosierungen die Infusionsraten bei unterschiedlichen Ausgangskonzentrationen hervorgehen, z. B.:
Dosierung für Spritzenpumpen
1 Ampulle 250 mg Dobutamin auf 50 ml Lösungsvolumen
____________________________________________________________________________
Dosierungsbereich Angaben in ml/Std.
(ml/min)
_______________________________________
Patientengewicht
____________________________________________________________________________
50 kg 70 kg 90 kg
____________________________________________________________________________
Niedrig ml/Std. 1,5 2,1 2,7
2,5 µg/kg/min (ml/min) (0,025) (0,035) (0,045)
Mittel ml/Std. 3,0 4,2 5,4
5 µg/kg/min (ml/min) (0,05) (0,07) (0,09)
Hoch ml/Std. 6,0 8,4 10,8
10 µg/kg/min (ml/min) (0,10) (0,14) (0,18)
____________________________________________________________________________
Dosierung für Dauerinfusionsgeräte
1 Ampulle 250 mg Dobutamin auf 500 ml Lösungsvolumen*
____________________________________________________________________________
Dosierungsbereich Angaben in ml/Std.*
(Tropfen/min)*
_______________________________________
Patientengewicht
____________________________________________________________________________
50 kg 70 kg 90 kg
____________________________________________________________________________
Niedrig ml/Std. 15 21 27
2,5 µg/kg/min (Tropfen/min) (5) (7) (9)
Mittel ml/Std. 30 42 54
5 µg/kg/min (Tropfen/min) (10) (14) (18)
Hoch ml/Std. 60 84 108
10 µg/kg/min (Tropfen/min) (20) (28) (36)
____________________________________________________________________________
* Bei doppelter Konzentration, d.h. bei 2mal 250 mg Dobutamin auf 500 ml bzw.
250 mg auf 250 ml Lösungsvolumen, sind die Infusionsraten zu halbieren.
Wegen der kurzen Halbwertszeit muss DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung als kontinuierliche intravenöse Infusion verabreicht werden.
Während der Anwendung von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung sollten Herzfrequenz, -rhythmus, Blutdruck, Urinfluss und Infusionsgeschwindigkeit engmaschig überwacht werden. Es sollten, wenn möglich, Herzminutenvolumen, zentraler Venendruck (ZVD) und pulmonalkapillärer Verschlussdruck (PCWP) im Verlauf kontrolliert werden.
Dobutamin-Stress-Echokardiographie:
Die Stressapplikation erfolgt als stufenweise zu steigernde Dobutamin-Infusion.
Bei dem derzeit am häufigsten angewandten Dosierungsschema (s. Abb.) beginnt die Belastung mit 5 µg/kg KG/min Dobutamin. Bis zum Erreichen eines diagnostischen Endpunktes (siehe auch Punkt 3 “Wie ist DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung anzuwenden?”) wird die Dosierung alle 3 Minuten auf 10, 20, 30, 40 µg/kg KG/min gesteigert.
Auf der höchsten Titrationsstufe wird ab der 4. Minute jeweils im Minutenabstand zusätzlich 0,25 mg Atropin fraktioniert bis zu einer Gesamtdosis von 1 mg Atropin injiziert.
Alternative Dosierungsschemata betreffen die Maximaldosierung von Dobutamin (bis 50 µg/kg KG/min), die Maximaldosierung von Atropin (bis 2 mg) bzw. den Zeitpunkt der Atropin-Gabe.
Die Anwendung von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung im Rahmen der Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik darf nur durch einen Arzt erfolgen, der ausreichende persönliche Erfahrung mit kardiologischen Stresstests und in der Intensivmedizin besitzt.
Eine kontinuierliche Überwachung mittels Echokardiographie aller Wandbezirke sowie von EKG- und Blutdruckparametern ist notwendig. Überwachungsgeräte sowie Notfallmedikation müssen bereitstehen (z.B. Defibrillator, intravenöse Beta-Rezeptorenblocker, Nitrate etc.) und bezüglich Reanimation geschultes Personal muss vorhanden sein.
Die Belastung mit DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung im Rahmen der Ischämiediagnostik muss bei Auftreten von einem der folgenden diagnostischen Endpunkte beendet werden:
- neu aufgetretene Wandbewegungsstörung in > 1 Wandsegment (16-Segment-Modell)
- Erreichen der Ziel-Herzfrequenz [(220 – Lebensalter) x 85%]
- Zunahme des endsystolischen Volumens
- Fortschreitende Rhythmusstörungen (progrediente Arrhythmien, z.B. das Auftreten von Couplets, ventrikulären Salven etc.)
- fortschreitende Erregungsleitungsstörungen
- fortschreitende Erregungsrückbildungsstörungen (ischämiebedingte ST-Streckensenkung horizontal über 0,2 mV, ST-Streckenhebung progredient oder monophasisch)
- systolischer Blutdruckabfall (> 20 mmHg)
- fortschreitender übermäßiger Blutdruckanstieg (z.B. >220 mmHg systolisch, >120 mmHg diastolisch)
- fortschreitende Angina pectoris
- fortschreitende Atemnot (Dyspnoe)
- fortschreitender Schwindel
- schwere Komplikationen (siehe u.a. Punkt 4 “Welche Nebenwirkungen sind möglich?”)
Nach Infusionsende muss der Patient überwacht werden, bis ein stabiler Zustand gesichert ist.
Hinweise zur Herstellung der Infusionslösung
Nur zur intravenösen Infusion. Eine weitere Verdünnung ist nicht erforderlich.
Jedoch kann DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung auch verdünnt zur intravenösen Infusion (als Infusionslösungskonzentrat) verwendet werden. Dazu können 5 %ige Glucose-, isotonische Natriumchlorid-, oder Ringerlactat-Lösungen verwendet werden.
Die Herstellung der gebrauchsfertigen Infusionslösung sollte erst unmittelbar vor Anwendung erfolgen. Diese Lösung muss innerhalb von 24 Stunden aufgebraucht bzw. darf danach nicht mehr verwendet werden. Die Lagerungstemperatur der verdünnten Lösung muss 2°-8°C betragen.
Lösungen, die DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung enthalten, können eine rosa Färbung aufweisen, die mit der Zeit kräftiger wird. Dies beruht auf einer leichten Oxidation des Wirkstoffes. Doch tritt kein wesentlicher Aktivitätsverlust auf, wenn die vorgeschriebenen Aufbewahrungshinweise beachtet werden.
Es ist möglich, dass unmittelbar nach dem Öffnen der Ampulle für kurze Zeit ein schwefeliger Geruch auftritt. Die Qualität des Arzneimittels wird hierdurch nicht beeinflusst.
Die Dauer der Infusionsbehandlung richtet sich nach den klinischen Erfordernissen und ist vom Arzt zu bestimmen.
Wenn eine größere Menge von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung angewendet wurde, als sein sollte:
a.) Symptome einer Überdosierung
Die Symptome sind im Allgemeinen durch eine übermäßige Stimulation der Beta-Rezeptoren bedingt. Sie können sich durch Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Tremor, Ängstlichkeit, Palpitationen (Herzklopfen), Kopfschmerzen, Angina-pectoris-Beschwerden und unspezifische Thoraxschmerzen äußern. Die positiv inotrope und chronotrope kardiale Wirkung kann zu Hypertonie, supraventrikulären und ventrikulären Herzrhythmusstörungen bis hin zu Kammerflimmern sowie Myokardischämien führen. Durch periphere Vasodilatation kann eine Hypotonie auftreten.
b.) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung wird rasch verstoffwechselt und hat nur eine kurze Wirkdauer (Halbwertszeit 2 – 3 Minuten).
Als erstes sollte bei einer Überdosierung die Zufuhr von DOBUTAMIN Carino 250 mg/50 ml Infusionslösung unterbrochen werden.
Gegebenenfalls muss sofort mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden. Unter intensivmedizinischen Bedingungen hat eine Überwachung und gegebenenfalls Korrektur der vitalen Parameter zu erfolgen, für ausgeglichene Blutgase und Serumelektrolyte ist zu sorgen.
Schwere ventrikuläre Herzrhythmusstörungen lassen sich durch die intravenöse Gabe eines Beta-Rezeptorenblockers oder eines anderen Antiarrhythmikums behandeln.
Die Behandlung von Schmerzen im Brustkorb (Angina pectoris) sollte mit einem unter die Zunge (sublingual) verabreichten Nitrat und/oder einem möglichst kurz wirksamen in die Vene (intravenöse) gegebenen Beta-Rezeptorenblockers erfolgen.
Bei hypertoner Blutdruckreaktion ist gewöhnlich eine Reduktion der Dosis oder Absetzen der Infusion ausreichend.
Bei peroraler Aufnahme ist das Ausmaß der Resorption aus dem Mund oder Gastrointestinaltrakt nicht vorhersagbar. Sollte versehentlich eine perorale Aufnahme erfolgt sein, kann möglicherweise durch die Gabe von Aktivkohle die Resorption vermindert werden, die häufig wirkungsvoller ist als die Gabe von Emetika oder Magenspülung.
Der Nutzen von forcierter Diurese, Peritonealdialyse, Hämodialyse oder Hämoperfusion mittels Aktivkohle ist bei Dobutaminüberdosierungen nicht belegt.