Was ist DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung und wofür wird es angewendet?
DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung ist erhältlich als Klinikpackung mit
10 (= 2x5) Ampullen
50 (= 10x5) Ampullen.
Dieses Arzneimittel ist ein synthetisches Katecholamin / positives Inotropikum.
Dobutamin ist indiziert, wenn eine positive inotrope Behandlung erforderlich ist, für Patienten mit kardialer Dekompensation infolge einer eingeschränkten myokardialen Kontraktilität, die entweder bedingt ist durch eine organische Herzerkrankung oder durch einen herzchirurgischen Eingriff, vor allem, wenn es sich um eine kardiale Dekompensation mit vermindertem Herzzeitvolumen (low cardiac output) und erhöhtem Pulmonalkapillar-Druck (PCP) handelt.
Hinweis:
Bei kardiogenem Schock, charakterisiert durch Herzversagen und schwere Hypotension, sowie bei septischem Schock ist Dopamin das Mittel der 1. Wahl. Bei gestörter ventrikulärer Funktion, erhöhtem ventrikulärem Füllungsdruck und erhöhtem systemischen Widerstand kann sich die zusätzliche Gabe von Dobutamin bei Patienten, die bereits mit Dopamin behandelt werden, als sinnvoll erweisen.
Zur Ischämiediagnostik – wenn eine körperliche Belastung nicht durchführbar oder nicht aussagekräftig ist – und zur Vitalitätsdiagnostik im Rahmen einer echokardiographischen Untersuchung (Dobutamin-Stress-Echokardiographie).
Bei der Ischämiediagnostik ist bei körperlich belastbaren Patienten das Nutzen-Risiko-Profil für Dobutamin im Vergleich zur körperlichen Belastung weniger günstig, und die körperliche Belastung sollte bei diesen Patienten daher die Methode der Wahl sein.
Dobutamin darf zur Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik nicht angewendet werden bei
- frischem Herzinfarkt (Myokardinfarkt in den vergangenen 10 Tagen)
- Schmerzen im Brustkorb ohne erkennbare Ursache (instabiler Angina pectoris)
- Verengung des Hauptstammes der Herzkranzgefäße (Hauptstammstenose der linken Herzkranzarterie)
- hämodynamisch signifikanter Ausflussbehinderung des linken Ventrikels
- hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie
- hämodynamisch signifikantem Herzklappenfehler
- dekompensierter Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz)
- Prädisposition für oder anamnestisch dokumentierten klinisch bedeutsamen (signifikanten) oder chronischen Rhythmusstörungen (Arrhythmien) insbesondere rekurrenter/persistierender Kammertachykardie
- signifikanten Erregungsleitungsstörungen
- akuter Entzündung des Herzens (Peri-, Myo-, Endokarditis)
- Aortendissektion (Aufspaltung zwischen zwei Wandschichten der Aorta)
- unzureichend eingestelltem Bluthochdruck (arterieller Hypertonie)
- Behinderung der ventrikulären Füllung (Perikarditis constrictiva, Perikardtamponade)
- Gabe von MAO-Hemmstoffen
- Volumenmangel (Hypovolämie)
- frühere Anzeichen für eine Empfindlichkeit gegen Dobutamin.
Hinweis: Bei Verwendung von Atropin sind die für Atropin geltenden Gegenanzeigen zu beachten.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Anwendung von DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung beachtet werden müssen
Die intraarterielle Gabe von DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung ist unbedingt zu vermeiden, da eine potentielle vasokonstriktorische Wirkung mit der Gefahr einer Gewebeschädigung nicht ausgeschlossen werden kann.
Bei ununterbrochener Anwendung über mehr als 72 Stunden können Toleranzphänomene (Wirkungsabschwächungsphänomene) auftreten, die eine Dosissteigerung erforderlich machen.
Unter Dobutamin-Therapie wurde eine regionale Zu- oder Abnahme des koronaren Blutflusses (Blutfluss in den Herzkranzgefäßen) beobachtet, die den Sauerstoffbedarf des Herzmuskels verändern kann. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung kann eine Verschlechterung des Krankheitsbildes auftreten, insbesondere wenn eine Dobutamin-Therapie mit einem wesentlichen Anstieg der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks einhergeht. Der Einsatz von Dobutamin am ischämischen Herzen (bei Mangeldurchblutung des Herzens) ist, wie bei allen positiv inotropen Substanzen, daher im Einzelfall abzuwägen.
Im Falle eines unerwünschtem Anstiegs der Herzfrequenz oder des systolischen Blutdrucks während der Behandlung mit Dobutamin oder falls eine Arrythmie (Herzrhythmusstörung) ausgelöst oder verstärkt wurde, ist eine Dosisreduzierung oder vorübergehendes Absetzen von DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung angezeigt.
Da eine leichte Abnahme des Serumkaliumspiegels auftreten kann, sollte eine Überwachung des Kaliumspiegels in Betracht gezogen werden.
Dobutamin kann mit der HPLC-Bestimmungsmethode von Chloramphenicol interferieren.
Dobutamin-Stress-Echokardiographie:
- Die Anwendung von DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung im Rahmen der Ischämie- und Vitalitätsdiagnostik darf wegen der unter Umständen lebensbedrohlichen Komplikationen nur durch einen Arzt erfolgen, der ausreichende persönliche Erfahrungen mit Stresstests des Herzens und in der Intensivmedizin besitzt.
- Eine kontinuierliche Überwachung mittels Echokardiographie aller Wandbezirke sowie von EKG- und Blutdruckparametern ist notwendig. Überwachungsgeräte sowie Notfallmedikation müssen bereitstehen (z.B. Defibrillator, intravenöse Beta-Rezeptorenblocker, Nitrate etc.) und bezüglich Reanimation geschultes Personal muss vorhanden sein.
- Weiterhin sind die unter Punkt 3 “Wie ist DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung anzuwenden?” definierten Endpunkte zu beachten.
- Beim Auftreten von schweren Komplikationen unter der diagnostischen Anwendung von DOBUTAMIN Carino 500 mg/50 ml Infusionslösung muss die Infusion sofort beendet und eine ausreichende Sauerstoffzufuhr und Belüftung (Ventilation) sichergestellt werden.
- Die Behandlung von Schmerzen im Brustkorb (pectanginösen Beschwerden) oder einer bedrohlichen zu schnellen Herzschlagfolge (Tachykardie) sollte mit einem möglichst kurz wirkenden, in die Vene (intravenös) gegebenen Beta-Rezeptorenblocker oder anderen Antiarrhythmika erfolgen. Eine Angina pectoris kann ggfs. auch mit einem unter die Zunge (sublingual) verabreichten Nitrat und/oder Betablockern behandelt werden.