Bei Einnahme von Marcuphen®-CT 3 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Aufgrund vielfacher Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln dürfen Sie während einer Behandlung mit Marcuphen®-CT 3 mg zusätzliche Medikamente grundsätzlich nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen oder absetzen.
Die gleichzeitige Anwendung anderer Medikamente kann die Wirkung oraler Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Arzneimittel) wie Marcuphen®-CT 3 mg verstärken oder abschwächen. Deshalb sollte bei Ihnen, wenn eine zusätzliche medikamentöse Behandlung begonnen oder beendet wird, der Gerinnungsstatus besonders sorgfältig durch den behandelnden Arzt überwacht werden, um die Gefahren einer erhöhten Blutungsneigung bzw. Blutpfropfbildung rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden.
Eine klinisch bedeutsame Wirkungsverstärkung von Phenprocoumon mit erhöhter Blutungsneigung wurde nach gleichzeitiger Anwendung der folgenden Arzneimittel beobachtet:
- Schmerz- und/oder Rheumamittel (Analgetika und/oder Antirheumatika): Acetylsalicylsäure, Piroxicam, selektive Cyclooxygenase-2-Hemmer (COX-2-Hemmer) der Wirkstoffgruppe der Coxibe (z. B. Celecoxib, Valdecoxib, Parecoxib), Leflunomid, Phenylbutazon und Analoga (siehe auch unter 2. ?Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Marcuphen®-CT 3 mg ist erforderlich?)
- Fibrate (Arzneimittel gegen Fettstoffwechselstörungen)
- Bestimmte Antibiotika (Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen): Chloramphenicol, Tetrazykline, Trimethoprim-Sulfamethoxazol und andere Sulfonamide, Cloxacillin, Erythromycin und Derivate, N-Methylthiotetrazol-Cephalosporine und andere Cephalosporine (Cefazolin, Cefpodoximproxetil, Cefotaxim, Ceftibuten), oral verabreichte Aminoglykoside, Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin, Beta-Laktam-Antibiotika wie Amoxicillin
- Imidazol (Arzneimittel gegen Pilzinfektionen)
- Triazol-Derivate (Arzneimittel gegen Pilzinfektionen)
- Allopurinol (Arzneimittel gegen Gicht)
- Disulfiram (Arzneimittel zur Anwendung bei Alkoholentziehungskuren)
- Methyltestosteron und andere anabole Steroide (Hormone und hormonähnliche Arzneimittel)
- Antiarrhythmika (Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen): Amiodaron, Chinidin, Propafenon
- Schilddrüsenhormone
- Ammoidin (Methoxypsoralen, Arzneimittel zur Behandlung der Schuppenflechte und anderer schwerer Hauterkrankungen)
- trizyklische Antidepressiva (Arzneimittel gegen Depressionen)
- selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI, Arzneimittel gegen Depressionen)
- andere Substrate der Enzyme CYP2C9- und CYP3A4-Cytochrome
- Zytostatika (Arzneimittel gegen Krebserkrankungen): Tamoxifen, Capecitabin
Eine Veränderung der Gerinnungsparameter und/oder Blutungen bei Patienten, die Capecitabin (Zytostatikum) zusammen mit Cumarin-Derivaten wie Warfarin oder Phenprocoumon einnahmen, traten innerhalb mehrerer Tage und bis zu mehreren Monaten nach Beginn der Behandlung mit Capecitabin auf, in wenigen Fällen auch innerhalb eines Monats nach Ende der Behandlung mit Capecitabin.
- Arzneimittel, die die Plättchenaggregation hemmen oder zu Schleimhautschäden im Magen-Darm-Trakt führen, z. B. nicht-steroidale Antiphlogistika (bestimmte Schmerz- und Rheumamittel)
- andere Antikoagulanzien (blutgerinnungshemmende Arzneimittel): unfraktioniertes Heparin, niedermolekulare Heparine, Heparinoide, Hirudoide
Eine Wirkungsabschwächung oraler Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Arzneimittel) wie Phenprocoumon wurde nach gleichzeitiger oder vorheriger Anwendung der folgenden Arzneimittel nachgewiesen:
- Barbiturate (Gruppe von Arzneistoffen zur Behandlung von epileptischen Krampfleiden)
- Corticosteroide (entzündungshemmende Arzneimittel; Arzneimittel zur Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen)
- Diuretika (harntreibende Arzneimittel)
- Digitalis-Herzglykoside (Arzneimittel gegen Herzmuskelschwäche)
- Glutethimid (Schlaf- und Beruhigungsmittel) sowie Aminoglutethimid (Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen)
- Rifampicin (Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen)
- Carbamazepin (Arzneimittel zur Behandlung von epileptischen Anfallserkrankungen)
- 6-Mercaptopurin (Zytostatikum)
- Thiouracil (Arzneimittel zur Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion)
- Colestyramin (Arzneimittel gegen Fettstoffwechselstörungen)
- Johanniskraut-haltige Arzneimittel
- Vitamin-K-haltige Präparate
Besondere Wechselwirkungen
Mehrfache Wechselwirkungen ergeben sich zwischen Phenprocoumon und Alkohol (Ethanol). Momentane (akute) Alkoholaufnahme verstärkt die Wirkung oraler Antikoagulantien wie Marcuphen®-CT 3 mg, während dauernde (chronische) Alkoholaufnahme diese abschwächt. Bei chronischer Aufnahme von Alkohol und einer Leberfunktionsstörung kann es jedoch auch zu einer Wirkungsverstärkung kommen.
Bei gleichzeitiger Anwendung kann Phenprocoumon die Wirkung von Sulfonylharnstoffen (orale Antidiabetika [Arzneimittel zur Blutzuckerbehandlung]) verstärken (Gefahr der Unterzuckerung).
Bestimmte Verhütungsmittel (Estrogen/Gestagen-Kontrazeptiva) können die Ausscheidung (Clearance) von Phenprocoumon erhöhen, ohne die gerinnungshemmende Wirkung zu beeinflussen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Tramadol (Schmerzmittel) und Coumarin-Derivaten (Klasse von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln, zu denen auch Phenprocoumon gehört) ist über erhöhte INR-Werte sowie Hauteinblutungen berichtet worden. Bitte sprechen Sie vor gleichzeitiger Anwendung mit Ihrem Arzt.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können!
Bei Einnahme von Marcuphen®-CT 3 mg zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Durch den Verzehr Vitamin-K-reicher Lebensmittel (z. B. Spinat, verschiedene Kohlsorten, Kalbsleber und Weizenkeime) wird aufgrund von deren Vitamin-K-Gehalt die Wirkung von Phenprocoumon abgeschwächt, vor allem dann, wenn das Gemüse schonend zubereitet oder in großen Mengen gegessen wurde. Bitte achten Sie auch bei der Einnahme von Vitamin-Präparaten darauf, ob und wie viel Vitamin K enthalten ist.
Während der Behandlung mit Marcuphen®-CT 3 mg sollten Sie den Genuss von Alkohol meiden (siehe oben).
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Marcuphen®-CT 3 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
sehr häufig | mehr als 1 Behandelter von 10 |
häufig | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
gelegentlich | 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
selten | 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
sehr selten | weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig:
Geringfügige Blutbeimengungen im Harn (Mikrohämaturie), Zahnfleischbluten.
Häufig:
Nasenbluten, Blutergüsse (Hämatome) nach Verletzungen.
Gelegentlich:
Einblutungen in Muskeln oder Gelenke sowie Netzhautblutungen.
Lebensbedrohliche Blutungen, z. B. im Bereich von Rückenmark, Gehirn, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse, Herzbeutel, Pleurahöhle (Spaltraum, der die Lungen umgibt), Peritonealhöhle (Bauchhöhle), Retroperitonealraum (Raum hinter dem rückwärtigen Bauchfell); Antikoagulantienabdomen (Einblutung in die Darmwand), Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt. Je nach Ort oder Ausdehnung der Blutung kann diese sehr selten bedrohlich sein oder Schäden hinterlassen, wie z. B. Lähmungen nach Nervenschädigungen.
Brennende Schmerzen mit gleichzeitiger Verfärbung in den Großzehen (?purple toes?).
Die Antikoagulantien-Therapie kann zu einer erhöhten Freisetzung von Material aus atheromatösen Plaques führen und das Risiko für Komplikationen durch systemische Cholesterol-Mikroembolisation einschließlich ?purple toes syndrome? erhöhen. Die Beendigung der Phenprocoumon-Therapie wird empfohlen, wenn solche Phänomene beobachtet werden.
Selten:
Punktartige Hautblutungen (Purpura). Hier sollte differentialdiagnostisch eine Verminderung der Blutplättchenmenge (Thrombozytopenie) oder eine allergisch bedingte entzündliche Blutgefäßerkrankung (Vaskulitis) in Erwägung gezogen werden.
Sehr selten:
Kompressionssyndrom des Nervus femoralis als Folge einer retroperitonealen Blutung;
Absterben kleiner Hautbezirke mit Einblutung (hämorrhagische Hautnekrosen, Hautinfarkte), das in einigen Fällen zum Tod oder dauernder Behinderung führte. Ein Zusammenhang mit einer bestimmten vorbestehenden Erkrankung des Blutgerinnungssystems (Mangel an Protein C oder seines Cofaktors Protein S) ist beschrieben worden. Es scheint, dass Nekrosen von lokalen Thrombosen begleitet sind, deren Auftreten sich einige Tage nach Beginn der Antikoagulantien-Therapie zeigt. Besteht der Verdacht, dass derartige Hautveränderungen durch das vorliegende Arzneimittel verursacht sind, muss dieses abgesetzt und (ggf. nach Gabe von Vitamin K1) eine Behandlung mit Heparin erwogen werden. Durch sorgfältige Diagnostik sollten mögliche Grunderkrankungen, die mit Hautnekrosen einhergehen könnten, ausgeschlossen werden.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Gelegentlich:
Übelkeit, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich:
Vorübergehender Haarausfall (reversible Alopecia diffusa), Hautausschlag mit und ohne Juckreiz (Dermatitis, Urtikaria, Exantheme, Pruritus).
Allergische Hautreaktionen können während der Behandlung auftreten.
Erkrankungen der Leber und der Galle
Häufig:
Leberentzündungen mit oder ohne Gelbsucht.
Regelmäßige Leberfunktionsprüfungen im Rahmen der ärztlichen Überwachung werden daher empfohlen.
Sehr selten:
Schwere Lebererkrankungen (Leberparenchymschäden, cholestatische Hepatose).
Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
Bei Langzeitbehandlung wurde über Knochenschwund (Osteopenie) berichtet.
Gegenmaßnahmen
Bei Auftreten von Blutungen oder anderen Anzeichen einer Überdosierung ist sofort der Arzt aufzusuchen. Eine rasche Erniedrigung des INR-Wertes ist anzustreben.
Ärztliche Maßnahmen bei Überdosierung siehe unter 3. ?Wenn Sie eine größere Menge von Marcuphen®-CT 3 mg eingenommen haben, als Sie sollten?.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.