Marcuphen AbZ 3 mg Tabletten

Abbildung Marcuphen AbZ 3 mg Tabletten
Wirkstoff(e) Phenprocoumon
Zulassungsland Deutschland
Hersteller AbZ-Pharma GmbH
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 21.06.1996
ATC Code B01AA04
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe Antithrombotische Mittel

Zulassungsinhaber

AbZ-Pharma GmbH

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Phenprogamma 3 Phenprocoumon Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Marcuphen-CT 3mg Tabletten Phenprocoumon CT Arzneimittel GmbH
Marcumar Phenprocoumon MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Falithrom 1,5 mite Phenprocoumon Laboratorios Farmacéuticos Rovi
Phenprocoumon acis 3 mg Tabletten Phenprocoumon acis Arzneimittel GmbH

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofür wird es verwendet?

Marcuphen AbZ ist ein blutgerinnungshemmendes Arzneimittel. Es enthält den Wirkstoff Phenprocoumon, einen Vitamin-K-Antagonisten aus der Gruppe der Cumarine.

Marcuphen AbZ wird angewendet zur
Langzeitbehandlung und Vorbeugung

  • der Blutpfropf-Bildung (venöse und arterielle Thrombosen)
  • des Verschlusses von Blutgefäßen durch Blutpfropf (venöse und arterielle Embolien)

Langzeitbehandlung des Herzinfarktes, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen gegeben ist.

Hinweise:

Zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (Reinfarktprophylaxe) nach dem Krankenhausaufenthalt (Posthospitalphase) ist der Nutzen einer länger andauernden Hemmung der Blutgerinnung (Langzeitantikoagulation) besonders sorgfältig gegen das Blutungsrisiko abzuwägen.

Die gerinnungshemmende Wirkung von Phenprocoumon setzt mit einer Verzögerung von

ca. 36-72 Stunden ein. Falls eine rasche Blutgerinnungshemmung erforderlich ist, muss die Therapie mit Heparin eingeleitet werden.

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Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Marcuphen AbZ darf nicht eingenommen werden,

  • wenn Sie allergisch gegen Phenprocoumon oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
  • bei Erkrankungen, bei denen das Blutungsrisiko den möglichen therapeutischen Nutzen überwiegt, z.B. krankhafter Blutungsneigung (hämorrhagische Diathesen), schwerer Lebererkrankung (Leberparenchymerkrankungen), stark eingeschränkter Nierenfunktion (manifeste Niereninsuffizienz), schwerem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie)
  • bei Erkrankungen, bei denen der Verdacht auf eine Schädigung (Läsion) des Gefäßsystems besteht, z.B.:
    • bei plötzlich auftretendem Schlaganfall (apoplektischer Insult)
    • bei akuter Entzündung der Herzinnenhaut (Endocarditis)
    • bei Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis)
    • bei Ausweitung eines arteriellen Blutgefäßes innerhalb des Gehirns (Hirnarterienaneurysma)
    • bei einer besonderen Form der Ausweitung der Hauptschlagader (disseziierendes Aortenaneurysma)
    • bei Geschwüren (Ulzera) im Magen-Darm-Bereich
    • bei einer Operation am Auge
    • bei Netzhauterkrankungen (Retinopathien) mit Blutungsrisiko
    • bei Verletzungen (Traumen) oder chirurgischen Eingriffen am Zentralnervensystem
    • bei fortgeschrittener Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
  • bei fixiertem und nicht auf eine Behandlung ansprechendem (behandlungsrefraktärem) Bluthochdruck (Hypertonie) mit Werten über 200/105 mmHg.
  • bei Lungenschwindsucht mit Hohlraumbildung (kavernöser Lungentuberkulose)
  • nach Operationen am Harntrakt (urologischen Operationen solange Blutungsneigung [Makrohämaturie] besteht)
  • bei ausgedehnten offenen Wunden (auch nach chirurgischen Eingriffen)
  • in der Schwangerschaft (Ausnahme: absolute Indikation zur Gerinnungshemmung [Antikoagulation] bei lebensbedrohlicher Heparin-Unverträglichkeit)

Während der Behandlung mit Mitteln zur Hemmung der Blutgerinnung sollte keine bildliche Darstellung der Blutgefäße (Angiographie) und keine anderen diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen mit einem Risiko für unkontrollierbare Blutungen durchgeführt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Marcuphen AbZ einnehmen,

  • bei Anfallsleiden (Epilepsie)
  • bei chronischem Alkoholismus (siehe 2. „Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit anderen Arzneimitteln“)
  • bei Nierensteinkrankheit (Nephrolithiasis)
  • in der Stillzeit.

Eine besonders sorgfältige Überwachung der Dosierung ist angezeigt bei Anzeichen einer Herzschwäche (Herzdekompensation), Ablagerungen in den Gefäßwänden (Arteriosklerose) und Bluthochdruck (Hypertension), leichteren Lebererkrankungen (Hepatopathien), Entzündungen der Gefäßwände (Vaskulitis) sowie schwerer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Bei älteren Patienten soll die Behandlung mit Marcuphen AbZ besonders engmaschig überwacht werden (siehe auch Abschnitt 3 "Wie ist Marcuphen AbZ einzunehmen?").

Injektionen in den Muskel, Entnahme von Rückenmarksflüssigkeit (Lumbalpunktionen), rückenmarksnahe örtliche Betäubungen (Regionalanästhesien) sowie bildliche Darstellung der Blutgefäße (Angiographien) dürfen unter der Behandlung mit Marcuphen AbZ aufgrund der Gefahr massiver Blutungen nicht durchgeführt werden. Bei invasiven diagnostischen Eingriffen ist das

Nutzen-Risiko-Verhältnis zwischen Blutungsrisiko und erneuter Blutpfropfbildung (Rethrombose) abzuwägen.

Eine besonders sorgfältige Überwachung der Dosierung ist angezeigt, wenn Marcuphen AbZ nach Operationen angewendet wird, bei denen eine erhöhte Gefahr sowohl von Blutgerinnseln (Thrombosen) als auch von Blutungen besteht (z. B. Lungenresektionen, Operationen der Urogenitalorgane, des Magens und der Gallenwege).

Nach Verletzungen (Traumen), wie z.B. infolge eines Unfalls, besteht erhöhte Blutungsgefahr. Vermeiden Sie daher Tätigkeiten, die leicht zu Unfällen oder Verletzungen führen können.

Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind sorgfältig zu beachten (siehe Abschnitt 2 "Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit anderen Arzneimitteln").

Phenylbutazon und hiervon abgeleitete Substanzen (bestimmte Schmerz- und Rheumamittel) sollten bei einer Behandlung mit Marcuphen AbZ nicht angewendet werden.

Bei hohem gewohnheitsmäßigem Alkoholkonsum kann die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ herabgesetzt sein, doch ist bei Leberschwäche (Leberinsuffizienz) auch eine Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung möglich.

Die Bindung von Phenprocoumon (dem Wirkstoff von Marcuphen AbZ) an Bluteiweiße kann bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern verringert sein, so dass die Wirkung des Arzneimittels verstärkt werden kann. Dies erfordert eine besonders engmaschige Überprüfung des INR (International Normalized Ratio)-Wertes.

Injektionen in den Muskel sollten während der Behandlung mit Mitteln zur Hemmung der Blutgerinnung nach Möglichkeit unterbleiben, da hierbei Blutungen bzw. Blutergüsse (Hämatome) auftreten können. Bei Injektionen unter die Haut und bei Injektionen in die Vene werden diese Komplikationen selten beobachtet.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es notwendig ist die Gerinnungszeit für diagnostische oder therapeutische Eingriffe zu verkürzen (z.B. Angiographie, Lumbalpunktion, kleinere Operationen, Zahnextraktionen, usw.).

Bei dem zu Anfang der Behandlung mit Mitteln zur Hemmung der Blutgerinnung außerordentlich selten beobachteten Absterben von Hautbezirken (Hautnekrosen) ist die Wirkung von Marcuphen AbZ durch die Gabe von Vitamin K1 zu unterbrechen und sofort auf Heparin umzustellen. Zusätzlich kann Prednison verabreicht werden.

Eine regelmäßige Kontrolle der Wirkung von Marcuphen AbZ durch Bestimmung der Thromboplastinzeit ist unerlässlich. Die Gerinnung muss stets vor Behandlungsbeginn und während der Behandlung kontrolliert werden. In den ersten Behandlungstagen sind engmaschige (alle 1 - 2 Tage) Kontrollen angezeigt. Bei stabil eingestellten Patienten sind größere Intervalle zwischen den Kontrollen im Allgemeinen ausreichend (jedoch mindestens regelmäßig alle 3 - 4 Wochen), sofern keine abrupten Änderungen hinsichtlich Nebenmedikationen, Ernährungsgewohnheiten oder Allgemeinzustand (z.B. Fieber) vorliegen.

Unter Langzeittherapie mit Marcuphen AbZ sollten im Rahmen der ärztlichen Überwachung regelmäßige Leberfunktionsprüfungen durchgeführt werden, da in seltenen Fällen Leberparenchymschäden bis hin zu Leberversagen (einschließlich Todesfällen) auftreten können (siehe Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“). Informieren Sie Ihren Arzt, falls Sie Anzeichen einer schweren Lebererkrankung wie zum Beispiel Schwäche, verbunden mit Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins oder eine hepatische Enzephalopathie (Erkrankung des Zentralnervensystems infolge einer Leberschädigung) bemerken.

Ihr Arzt sollte Ihnen einen Ausweis ausstellen, aus dem die Antikoagulanzienbehandlung ersichtlich ist, und den Sie immer bei sich tragen sollten. Bitte informieren Sie Ihren Arzt bzw. Zahnarzt, dass Sie mit Marcuphen AbZ behandelt werden.

Nach Absetzen der Therapie dauert es 7 bis 10 Tage und länger, ehe sich die Gerinnungswerte normalisiert haben.

Zum verzögerten Wirkungseintritt (Latenz) siehe 1. „Was ist Marcuphen AbZ und wofür wird es angewendet?“.

Die Menstruationsblutung kann verstärkt und verlängert sein, stellt aber keine Gegenanzeige für Marcuphen AbZ dar. Bei außergewöhnlich starken und exzessiv verlängerten Blutungen oder Durchbruchblutungen sollte aber ein Frauenarzt zum Ausschluss einer organischen Verletzung aufgesucht werden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern unter 14 Jahren soll die Behandlung mit Marcuphen AbZ besonders engmaschig überwacht werden (siehe auch Abschnitt 3).

Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Phenprocoumon hat einen engen therapeutischen Bereich und somit ist generell Vorsicht bei jeder Begleitmedikation geboten. Die individuelle Fachinformation für jede neue Begleitmedikation ist bezüglich einer möglichen Dosisanpassung oder einer engmaschigeren Überwachung von Phenprocoumon zu überprüfen. Selbst wenn keine Informationen zu einer Wechselwirkung mit Phenprocoumon beschrieben sind, sollte die Möglichkeit einer Wechselwirkung beachtet werden. Wenn Zweifel bezüglich des Ausmaßes einer Wechselwirkung besteht, ist ein intensiveres Monitoring erforderlich.

Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflusst werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Dies gilt auch für Arzneimittel, die Ihnen nicht von Ihrem Arzt verschrieben wurden, z.B. frei verkäufliche Arzneimittel oder pflanzliche Arzneimittel wie Schmerz-, Abführ- oder Stärkungsmittel sowie Vitaminpräparate. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z.B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.

Welche anderen Mittel beeinflussen die Wirkung von Marcuphen AbZ?

Aufgrund vielfacher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten dürfen Sie während einer Behandlung mit Marcuphen AbZ weitere Medikamente grundsätzlich nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen oder absetzen. Bei Änderungen der zusätzlich zu Marcuphen AbZ eingenommenen Medikamente (Hinzufügen oder Absetzen) sollten häufigere Kontrollen der Gerinnungswerte durchgeführt werden.

Eine Wirkungsverstärkung von Marcuphen AbZ und erhöhte Blutungsgefahr bestehen bei

gleichzeitiger Anwendung von:

Hemmstoffe der Leberenzyme CYP2C9 oder CYP3A4 oder verdrängende Substrate können die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ verstärken.

Beispiele für Substanzen, die die gerinnungshemmende Wirkung verstärken:

andere gerinnungshemmende Mittel (Antikoagulanzien): unfraktioniertes Heparin, niedermolekulare Heparine oder Heparinoide, Acenocoumarol sowie Thrombozytenaggregationshemmer wie Clopidogrel können die Wirkung von Phenprocoumon verstärken und zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen. Wenn eine gleichzeitige Anwendung

erforderlich ist, wird eine engmaschigere Überprüfung der Gerinnungsparameter empfohlen, speziell zu Therapiebeginn oder bei Absetzen von Phenprocoumon.

  • Allopurinol (Mittel gegen Gicht)
  • Antiarrhythmika (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen): Amiodaron, Chinidin, Propafenon
  • Methoxsalen (Mittel zur Behandlung von Schuppenflechte und anderen schweren Hauterkrankungen)
  • bestimmte Antibiotika: Amoxicillin mit oder ohne Clavulansäure, Aminoglykoside, Chloramphenicol, Tetracycline, z.B. Doxycyclin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) und andere Sulfonamide, Cloxacillin, Makrolide (z.B. Clarithromycin, Erythromycin- Abkömmlinge), Lincosamide (z.B. Clindamycin), N-Methylthiotetrazol-Cephalosporinen und andere Cephalosporine (Cefazolin, Cefpodoximproxetil, Cefotaxim, Ceftibuten, Ceftriaxon), einige Quinolone (z.B. Levofloxacin)
  • Disulfiram (Alkoholentwöhnungsmittel)
  • Fibrate (Mittel gegen Fettstoffwechselstörungen)
  • Imidazolderivate (z.B. Ketoconazol), Triazolderivate (Mittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen)
  • Analgetika und/oder Antirheumatika (Schmerz- und Rheumamittel): Leflunomid, Phenylbutazon und Analoga, Piroxicam, selektive Coxibe, Acetylsalicylsäure
  • Tramadol (Schmerzmittel)
  • Methyltestosteron und andere anabole Steroide (muskelbildende Substanzen)
  • Schilddrüsenhormone
  • Zytostatika (Mittel zur Behandlung von Krebserkrankungen): Tamoxifen, Capecitabin
  • Glucosamin
  • trizyklische Antidepressiva (Mittel zur Behandlung von Depressionen)
  • Statine, z.B. Simvastatin (Cholesterinsenker)
  • selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI, Antidepressiva)

Grapefruit interagiert mit vielen Arzneistoffen einschließlich Phenprocoumon. Es hemmt CYP3A4 und kann bei gleichzeitiger Einnahme mit Marcuphen AbZ zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen.

Vorsicht ist geboten, wenn Patienten, die mit Vitamin K Antagonisten wie Phenprocoumon behandelt werden, gleichzeitig Goji Saft oder Beeren zu sich nehmen.

Eine Veränderung der Gerinnungsparameter und/oder Blutungen sind bei Patienten gemeldet worden, die Capecitabin (Krebsmittel) zusammen mit Cumarin-Derivaten wie Warfarin oder Phenprocoumon einnahmen. Diese unerwünschten Wirkungen traten innerhalb mehrerer Tage und bis zu mehreren Monaten nach Beginn der Behandlung mit Capecitabin auf, in wenigen Fällen auch innerhalb eines Monats nach Ende der Behandlung mit Capecitabin.

Substanzen, die die gerinnungshemmende Wirkung abschwächen können

Substanzen, die CYP2C19 oder CYP3A4 aktivieren, können die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ abschwächen. Beispiele für Substanzen, die die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ abschwächen sind:

  • Azathioprin (Mittel gegen Autoimmunerkrankungen, Transplantatabstoßungen)
  • Barbiturate (Schlafmittel)
  • Carbamazepin (Mittel gegen Krämpfe)
  • Colestyramin (Mittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte)
  • Digitalis-Herzglykoside
  • Diuretika (harntreibende Mittel)
  • Corticosteroide (entzündungshemmende Mittel; Mittel zur Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen)
  • Gluthetimid (Beruhigungsmittel)
  • Rifampicin (Anti-Tuberkulose-Mittel)
  • Metformin (Mittel zur Behandlung der Zuckerkrankheit)
  • Thiouracil, 6-Mercaptopurin (Mittel zur Hemmung der Zellteilung)
  • Vitamin-K-haltige Präparate

- Johanniskraut-haltige Arzneimittel

Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol

Marcuphen AbZ kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Allerdings reduziert die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin K-haltigen Nahrungsmitteln die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ. Deshalb sollten Sie bestimmte Nahrungsmittel wie Broccoli, Grünkohl, Rosenkohl, Spinat, Weizenkeime und manche Zwiebelsorten (z.B. Frühlingszwiebeln) nur in Maßen zu sich nehmen, da sie viel Vitamin K enthalten. Bitte achten Sie auch bei der Einnahme von Vitamin- Präparaten darauf, ob und wie viel Vitamin K enthalten ist.

Grapefruit und dessen Saft hemmen das Enzym CYP3A4 und damit den Abbau von Marcuphen AbZ im Körper, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führen kann. Bei gleichzeitiger Einnahme von Goji Beeren oder Goji Saft wurde eine Verstärkung der Wirkung von Warfarin (ein anderes Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung) beobachtet. Eine ähnliche Wechselwirkung mit Marcuphen AbZ kann nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 2 "Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit anderen Arzneimitteln").

Eine komplexe Wechselwirkung ergibt sich für Alkohol. Akute Aufnahme erhöht die Wirkung oraler gerinnungshemmender Substanzen (Antikoagulanzien), während chronische Aufnahme diese abschwächt. Bei chronischer Aufnahme von Alkohol und einer Leberschwäche (Leberinsuffizienz) kann es jedoch auch zu einer Wirkungsverstärkung kommen. Vermeiden Sie den Genuss von Alkohol.

Sonstige Wechselwirkungen
Marcuphen AbZ kann die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen (Mittel zur Behandlung der Blutzuckerkrankheit) verstärken (Gefahr eines Blutzuckerabfalls unter Normalwerte). Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft
Sie dürfen Marcuphen AbZ nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind, da es von der Mutter auf das Kind weitergegeben wird. Die Einnahme von Marcuphen AbZ während der Schwangerschaft kann zu Missbildungen und sogar zum Tod Ihres ungeborenen Kindes führen. Außerdem besteht die Gefahr von Blutungen beim Fötus

Sie müssen vermeiden, dass Sie schwanger werden, indem Sie während der Therapie mit Marcuphen AbZ und im Zeitraum von 3 Monaten nach Abschluss der Behandlung mit Marcuphen AbZ wegen des erhöhten Risikos fetaler Fehlbildungen wirksame Verhütungsmethoden anwenden.

Wenn Sie schwanger werden möchten oder während der Einnahme dieses Medikaments schwanger geworden sind, sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt. Sie sollten auf eine sicherere alternative Behandlung (z. B. Heparin) umgestellt werden, falls Sie eine Schwangerschaft planen oder bei Ihnen gerade eine Schwangerschaft festgestellt worden ist.

Stillzeit
Wenn Sie stillen, geht Marcuphen AbZ in die Muttermilch über, allerdings in so geringen Mengen, dass bei Ihrem Kind wahrscheinlich keine Nebenwirkungen auftreten. Vorsichtshalber sollte Ihr Kind, falls Sie es stillen, Vitamin K1 verabreicht bekommen.

Fertilität
Hinsichtlich der Auswirkungen von Marcuphen AbZ auf die Fertilität liegen keine Daten vor.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Marcuphen AbZ hat keinen bekannten Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Marcuphen AbZ enthält Lactose.

Bitte nehmen Sie Marcuphen AbZ erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.

Marcuphen AbZ enthält Natrium.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

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Wie wird es angewendet?

Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Marcuphen AbZ nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Marcuphen AbZ sonst nicht richtig wirken kann!

Die Dosierung von Marcuphen AbZ ist durch die Bestimmung der Thromboplastinzeit oder

durch einen anderen geeigneten Test (zum Beispiel chromogene Substratmethode) zu überwachen und individuell anzupassen. Das Messergebnis dieser Bestimmung wird als INR (International Normalized Ratio) angegeben.

Die erste Bestimmung sollte stets vor Beginn der Behandlung mit Marcuphen AbZ erfolgen. Das Ansprechen auf die Behandlung ist individuell sehr unterschiedlich; daher ist es unerlässlich, die Blutgerinnung fortlaufend zu kontrollieren und die Dosierung entsprechend anzupassen. Angestrebt wird ein wirksamer Bereich je nach Art der vorliegenden Erkrankung von 2,0-3,5 INR.

In Abhängigkeit von der Indikation sind folgende INR-Werte anzustreben:

IndikationINR-Bereich
Behandlung tiefer Venenthrombosen, Lungenembolie2,0-3,0
Rezidivierende tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien2,0-3,0
Myokardinfarkt, wenn ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse gegeben ist2,0-3,0
Vorhofflimmern ohne Vorliegen einer Mitralstenose2,0-3,0
Patienten mit mechanischen Herzklappen2,0-3,5

Die Therapie wird üblicherweise mit einer höheren Anfangsdosis eingeleitet. Es wird empfohlen, bei normalen INR-Werten am 1. Behandlungstag 2-3 Tabletten (entsprechend 6-9 mg Phenprocoumon) und am 2. Behandlungstag 2 Tabletten (entsprechend 6 mg Phenprocoumon) zu verabreichen.

Ab dem 3. Tag muss regelmäßig die Thromboplastinzeit bestimmt werden, um den Reaktionstyp des Patienten festzustellen (Hypo-, Normo-, Hyperreaktion).

Liegt der INR-Wert niedriger als der angestrebte therapeutische Bereich (siehe Tabelle oben), werden täglich 1½ Tabletten Marcuphen AbZ (entsprechend 4,5 mg Phenprocoumon) gegeben; liegt der INR- Wert im angestrebten therapeutischen Bereich, wird täglich 1 Tablette Marcuphen AbZ (entsprechend 3 mg Phenprocoumon) gegeben; liegt der INR-Wert höher als der therapeutische Bereich (INR > 3,5), wird täglich ½ Tablette Marcuphen AbZ (entsprechend 1,5 mg Phenprocoumon) gegeben. Bei INR- Werten > 4,5 soll keine Marcuphen AbZ -Gabe erfolgen.

Die Erhaltungsdosis muss dann – ebenso wie die Anfangsdosis – dem ermittelten INR-Wert angepasst werden. In der Regel genügen niedrige Erhaltungsdosen von ½ bis 1½ Tabletten (entsprechend 1,5- 4,5 mg Phenprocoumon) pro Tag, abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten, um den INR-Wert konstant im angestrebten Bereich zu halten.

Die Gerinnung sollte bei stabil eingestellten Patienten in regelmäßigen Zeitabständen, mindestens alle 3-4 Wochen überprüft werden. Eine häufigere Kontrolle ist notwendig bei Änderungen von gleichzeitig verabreichten anderen Medikamenten, falls diese zusätzlich gegeben oder abgesetzt werden (siehe Abschnitt 2 "Einnahme von Marcuphen AbZ zusammen mit anderen Arzneimitteln").

Die Behandlung mit Marcuphen AbZ kann ohne Ausschleichen beendet werden.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Ältere Patienten
Ältere Patienten (besonders über 75 Jahre) benötigen im Allgemeinen eine niedrigere Dosierung als jüngere Patienten, um denselben INR-Wert zu erreichen. Eine engmaschige Überwachung ist erforderlich.

Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Nierenfunktionsstörungen haben keinen signifikanten Einfluss auf die Eliminationshalbwertszeit.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Leberfunktionsstörungen haben keinen signifikanten Einfluss auf den Abbau von Phenprocoumon. Allerdings ist Marcuphen AbZ aufgrund des erhöhten Blutungsrisikos bei schweren Schäden des Leberparenchyms kontraindiziert (siehe Abschnitt 2 „Marcuphen AbZ darf nicht eingenommen werden“).

Anwendung bei Kindern

Für die Anwendung von oralen Antikoagulanzien einschließlich Marcuphen AbZ bei Kindern unter 14 Jahren liegen nur unzureichende Erfahrungen vor. Vorsicht und eine häufigere Kontrolle der INR- Werte wird empfohlen

Überbrückung (Bridging)
Vorteile und Risiken einer Überbrückung vor, während und nach einer Operation bei Patienten, die mit Vitamin K Antagonisten (oralen Antikoagulanzien) behandelt werden, müssen sorgfältig abgewogen werden. Patienten, die erstmals eine orale Antikoagulationstherapie nach einer Operation erhalten, müssen besonders sorgfältig überwacht werden hinsichtlich ausreichenden Schutzes vor Thromboembolien und einem akzeptablen Blutungsrisiko. Üblicherweise wird eine Überbrückungstherapie mit niedermolekularem Heparin (Dosierung basierend auf dem Risikolevel) durchgeführt, bis sich der INR im therapeutischen Bereich befindet.

Aufhebung der gerinnungshemmenden Wirkung
Die Art und Weise, wie die gerinnungshemmende Wirkung aufgehoben werden soll, hängt vom INR- Wert und den klinischen Bedürfnissen ab. Bei stark erhöhten INR-Werten mit oder ohne Blutungen sollte die Behandlung mit Marcuphen AbZ unterbrochen werden. Gegebenenfalls ist eine Kontrolle des INR-Wertes mithilfe von intravenösen Vitamin K-Gaben notwendig. Nähere Angaben im Abschnitt 2 „Wenn Sie eine größere Menge Marcuphen AbZ eingenommen haben, als Sie sollten“.

Kontrolle der Therapie mit Marcuphen AbZ
Eine Kontrolle der Wirkung von Marcuphen AbZ mittels INR/Thromboplastinzeitbestimmung (Quick- Wert) oder eines anderen geeigneten Tests (zum Beispiel chromogene Substratmethode) ist unerlässlich. Die erste Bestimmung erfolgt vor Behandlungsbeginn, die weiteren Kontrollen finden täglich oder jeden zweiten Tag statt. Bei ausreichender Erfahrung mit der Erhaltungsdosis kann man sich – dank der konstanten Wirkung des Präparates – auf größere Zeitabstände (zum Beispiel eine

Bestimmung alle vier Wochen) beschränken, sofern der Zustand des Patienten oder die sonstige Medikation keine abrupte Veränderung erleidet.

Für den therapeutischen Bereich gelten die entsprechenden Angaben der Bestimmungsmethode. Beim INR-Wert ist dieser Bereich auf Werte zwischen 2,5 und 5,0 bzw. auf die oben angegebenen Werte begrenzt. Bei einer erhöhten Blutungsneigung sollte der INR-Wert zwischen 1,5 und 2,5 liegen.

Vor und während operativer Eingriffe sollte die Blutgerinnung ausschließlich mit Heparin kontrolliert werden.

Falls die Blutgerinnung während der Behandlung mit Marcuphen AbZ unter den therapeutischen Minimalwert fällt, wird empfohlen, die Dosierung anzupassen und die Gerinnungsparameter nach 2 Tagen erneut zu bestimmen.

Art der Anwendung

Nehmen Sie die Tabletten einmal täglich morgens oder abends unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) ein.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Antikoagulantien-Behandlung sollte nach Möglichkeit schon vor Therapiebeginn festgelegt werden. Die Indikation zur Antikoagulation ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen.

Bei den meisten thrombosegefährdeten Patienten ist eine 3- bis 4-wöchige vorbeugende Behandlung mit Phenprocoumon angezeigt; zumindest sollte die Antikoagulation so lange erfolgen, bis der Patient ausreichend mobil ist. Zu frühes Absetzen vergrößert die Thrombosegefahr. Nach Operationen und Geburten sollte Marcuphen AbZ vom 2. oder 3. Tag an gegeben werden.

Prophylaxe der arteriellen Embolie

Die Behandlung mit Marcuphen AbZ richtet sich nach den klinischen Anforderungen und kann über mehrere Monate oder Jahre fortgeführt werden.

Therapie der Thrombose oder Embolie

Bei akuter Thrombose (Blutgerinnselbildung) oder schon bestehender Embolie (Gefäßverschluss durch ein verschlepptes Blutgerinnsel) ist die Einleitung der Antikoagulanzien-Therapie durch intravenöse Applikation von Heparin unerlässlich. Nach Überwindung der akuten Krankheitsphase – d. h. frühestens nach 2, in schweren Fällen nach mehreren Tagen – kann die Behandlung mit Marcuphen AbZ weitergeführt werden. Am ersten Übergangstag sollte der Patient neben der unverminderten Menge von Heparin die volle Initialdosis von Marcuphen AbZ erhalten, denn Heparin hat keine Nachwirkung, während Marcuphen AbZ die bereits erwähnte Verzögerungszeit bis zum Eintritt des gerinnungshemmenden Effektes aufweist (siehe unter „Umstellung von Heparin auf Marcuphen AbZ“). Während dieser Umstellung ist eine besonders sorgfältige Kontrolle der Gerinnungsverhältnisse notwendig. Die Dauer der Behandlung mit Heparin hängt von der Zeitspanne bis zum Erreichen des erwünschten Grades der Antikoagulation ab. Die Behandlung mit Marcuphen AbZ richtet sich nach den klinischen Bedürfnissen; sie kann sich über mehrere Monate, gegebenenfalls Jahre, erstrecken.

Bei Herzinfarkt werden mit der Langzeitbehandlung (über Monate und Jahre) gute Ergebnisse erzielt. Die Höhe der Dosierung richtet sich auch hier nach dem Ergebnis der Gerinnungskontrolle (INR- Wert).

Über die Anwendungsdauer entscheidet der behandelnde Arzt. Die Dauer der Antikoagulanzienbehandlung sollte nach Möglichkeit schon vor Behandlungsbeginn festgelegt werden. Ihr Arzt sollte regelmäßig prüfen, ob eine weitere Einnahme von Marcuphen AbZ nötig ist.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Marcuphen AbZ zu stark oder zu schwach ist.

Umstellung von Heparin auf Marcuphen AbZ

Für den Übergang von Heparin auf Marcuphen AbZ ergibt sich folgendes Schema: Erster Tag der Umstellung

  1. Marcuphen AbZ: 1-mal 2-3 Tabletten
  2. Heparin: Dauerinfusion (20.000 bis 30.000 I. E. pro Tag) oder alle 8 Stunden 7.500 I. E. s.c.

Zweiter Tag der Umstellung

  1. Marcuphen AbZ: 1-mal 2 Tabletten
  2. Heparin: Dauerinfusion (20.000 bis 30.000 I. E. pro Tag) oder alle 8 Stunden 7.500 I. E. s.c.

Dritter Tag der Umstellung und weitere Behandlungszeit

  1. Marcuphen AbZ: Erhaltungsdosis von ½ bis 1½ Tabletten pro Tag je nach INR-Wert (siehe orale Dosis für die dritten und vierten 24 Stunden)
  2. Heparin: absetzen, falls Marcuphen AbZ die volle Wirksamkeit (siehe Tabelle der anzustrebenden INR-Werte) entfaltet.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Marcuphen AbZ zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine größere Menge von Marcuphen AbZ eingenommen haben, als Sie sollten

Eine Überdosierung führt zu einer zu langen Gerinnungszeit und eventuell zu Blutungen. Falls der INR-Wert während der Behandlung mit Marcuphen AbZ den oberen therapeutischen Grenzwert übersteigt, werden eine Dosisreduzierung und die erneute Überprüfung der Gerinnungsparameter nach 2 Tagen empfohlen.

Erkennbare Zeichen einer akuten Überdosierung können, abhängig von deren Ausmaß, sein: Blutbeimengungen im Urin, kleine punktförmige Blutungen an Stellen mechanischer Belastung, spontane Haut- und Schleimhautblutungen, Blutstuhl, Verwirrtheitszustände bis hin zur Bewusstlosigkeit. Bewusstlosigkeit kann ein Anzeichen für eine Gehirnblutung sein. Die sofortige notärztliche Behandlung ist erforderlich.

Verständigen Sie bei dem Verdacht auf eine Überdosierung sofort den behandelnden Arzt. Ihr Arzt wird sich bei der Behandlung der Überdosierung am Krankheitsbild orientieren.

In den meisten Fällen können weniger schwere Blutungen durch das Absetzen des Antikoagulanz kontrolliert werden.

Therapie/Antidote
Spezifischer Antagonist: Vitamin K1. Vitamin K1- (Phytomenadion) ist in der Lage, die gerinnungshemmende Wirkung von Marcuphen AbZ innerhalb von 24 Stunden aufzuheben.

Bei leichteren Blutungen (wie z.B. vorübergehendes Nasenbluten, mikroskopische Hämaturie (Blut im Urin), isolierte kleine Hämatome (Blutergüsse)) genügt es meist, die Dosis vorübergehend zu verringern. In diesen Fällen ist es besser, kein Phytomenadion (Vitamin K1) zu verabreichen, da dadurch eine effektive Blutgerinnungshemmung für mehrere Tage verhindert wird. Bei behandlungsbedürftigen Blutungen sollten 5 bis 10 mg Vitamin K1 oral verabreicht werden. Nur bei lebensbedrohlichen Blutungen sollten 10 bis 20 mg Vitamin K1 langsam i.v. (Vorsicht: anaphylaktoide Reaktion möglich) gegeben werden. Falls der INR-Wert nicht sinkt, soll die Anwendung nach einigen Stunden wiederholt werden.

Notfallmaßnahmen:
Wenn in Fällen von sehr starker oder bedrohlicher Blutung (wie z.B. Verdacht auf eine Blutung im Gehirn, massive Einblutung in den Magen-Darm-Trakt, Notoperationen) der Eintritt der vollen Vitamin-K1-Wirkung nicht abgewartet werden kann, ist durch Infusion von virusinaktiviertem

Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB) oder von frisch gefrorenem Plasma die Aufhebung der Phenprocoumon Wirkung möglich.

Durch orale Verabreichung von Colestyramin (fünfmal 4 g/Tag) kann die Ausscheidung von Phenprocoumon zusätzlich beschleunigt werden.

Eine engmaschige Überwachung der Gerinnungsparameter sollte gewährleistet sein.

Wenn Sie die Einnahme von Marcuphen AbZ vergessen haben

Nehmen Sie zum nächsten Einnahmezeitpunkt nicht die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme in der verordneten Menge fort. Informieren Sie Ihren Arzt, damit er entscheiden kann, ob die Bestimmung des INR-Wertes erforderlich ist.

Wenn Sie die Einnahme von Marcuphen AbZ abbrechen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie die Behandlung mit Marcuphen AbZ verändern. Wenn Sie die Behandlung mit Marcuphen AbZ unterbrechen oder vorzeitig beenden, besteht das Risiko eines Gefäßverschlusses durch Blutgerinnsel.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Aufgrund der Eigenschaften von Phenprocoumon sind Blutungen möglich, an denen verschiedene Organe beteiligt sein können, insbesondere lebensbedrohliche Blutungen im Zentralnervensystem und dem Magen-Darm-Trakt (siehe Abschnitt 3 "Wie ist Marcuphen AbZ einzunehmen?").

Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, wenn Sie folgende Nebenwirkung bemerken:

Einen schmerzhaften Hautausschlag. In seltenen Fällen kann Marcuphen AbZ schwere Hauterkrankungen verursachen, einschließlich der sogenannten Kalziphylaxie, die mit einem schmerzhaften Hautausschlag beginnen und zu schweren Komplikationen führen kann. Diese Nebenwirkung tritt häufiger bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung auf.

Andere Nebenwirkungen, die während der Anwendung dieses Arzneimittels auftreten können, sind:

Sehr häufig (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen):

  • Blutergüsse (Hämatome) nach Verletzungen
  • Nasenbluten (Epistaxis)
  • Zahnfleischbluten
  • Blut im Urin (Hämaturie) einschließlich Mikrohämaturie

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen):

  • Blutungen im Bereich der Bauchspeicheldrüse und der Nebenniere
  • Blutungen im Bereich des Rückenmarks und Gehirns
  • Netzhautblutungen
  • Blutungen im Bereich des Herzbeutels
  • Brennende Schmerzen in den Großzehen mit gleichzeitiger Verfärbung der Großzehen (purple toes)
  • Blutungen im Bereich der Pleurahöhle (Brusthöhle)
  • Einblutung in die Darmwand (Antikoagulanzienabdomen), Blutungen aus dem Magen-Darm- Trakt, Blutungen im Bereich des rückseitigen Bauchfells (Retroperitoneum)

Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen):

Blutarmut (Anämie), bedingt durch Blutungen

Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen):

  • Kompressionssyndrom des Oberschenkelnervs (Nervus femoralis) infolge einer hinter dem Bauchfell liegenden (retroperitonealen) Blutung
  • Leberentzündungen (Hepatitiden) mit oder ohne Gelbsucht (Ikterus); Schädigungen des Lebergewebes (Leberparenchymschäden), Leberversagen, in Einzelfällen mit erforderlicher Lebertransplantation oder mit Todesfolge (siehe Abschnitt 2 „Was sollten Sie vor der Einnahme von Marcuphen AbZ beachten?“)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

  • Magen-Darm-Störungen wie z.B. Übelkeit, Appetitminderung, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe)
  • schwere Hautnekrosen (Absterben von Hautbezirken), manchmal mit Todesfolge (Purpura fulminans) oder der Folge einer dauerhaften Behinderung, allergische Hautreaktionen
  • nach längerer Anwendung (Monate) kann sich - insbesondere bei dazu disponierten Patienten ein Knochenschwund (Osteopenie/Osteoporose) entwickeln

Unter Langzeittherapie mit Marcuphen AbZ sollten im Rahmen der ärztlichen Überwachung regelmäßige Leberfunktionsprüfungen durchgeführt werden, da in seltenen Fällen Leberparenchymschäden auftreten können.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und den Blisterpackungen nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Nicht über 30 °C lagern.

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Weitere Informationen

Was Marcuphen AbZ enthält

  • Der Wirkstoff ist Phenprocoumon. Jede Tablette enthält 3 mg Phenprocoumon.
  • Die sonstigen Bestandteile sind:

Hochdisperses Siliciumdioxid, Povidon K25, Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose,

Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat (Ph.Eur.).

Wie Marcuphen AbZ aussieht und Inhalt der Packung

Weiße, runde, beidseitig gewölbte Tabletten mit beidseitiger Kreuzbruchkerbe (einseitige Snap-Tab).

Marcuphen AbZ ist in Packungen mit 20, 50, 98 und 100 Tabletten erhältlich.

Pharmazeutischer Unternehmer

AbZ-Pharma GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

Hersteller

Merckle GmbH

Ludwig-Merckle-Str. 3

89143 Blaubeuren

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im November 2020.

AbZ-Pharma wünscht Ihnen gute Besserung!

Versionscode: Z14

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Zuletzt aktualisiert: 06.07.2022

Quelle: Marcuphen AbZ 3 mg Tabletten - Beipackzettel

Wirkstoff(e) Phenprocoumon
Zulassungsland Deutschland
Hersteller AbZ-Pharma GmbH
Betäubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 21.06.1996
ATC Code B01AA04
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe Antithrombotische Mittel

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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können für die Korrektheit der Daten keine Haftung übernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. Für Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden