WIE IST SPIZEF 0,5 G ANZUWENDEN?
Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend der nachfolgenden Dosierungsempfehlungen an.
Die klinische Erfahrung zeigt, dass Spizef 0,5 g bei schweren und komplizierten Infektionen intravenös gegeben werden sollte.
Dosis, Art der Anwendung und Zeitabstände zwischen den Injektionen richten sich nach der Empfindlichkeit des Erregers, der Schwere der Infektion und dem Zustand des Patienten.
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre bei unkomplizierten Infektionen der Atem- und Harnwege und sensiblen Keimen eine Tagesdosis von 2 g Spizef, aufgeteilt in 2 Einzelgaben (entsprechend 4 Injektionsflaschen Spizef 0,5 g).
Bei mäßig schweren bis ernsten Infektionen, auch bei mäßig sensiblen Keimen, ist eine Tagesdosis von
3–4 g Spizef, aufgeteilt in 2–3 Einzelgaben, angezeigt (entspr. 6–8 Injektionsflaschen Spizef 0,5 g). Im Bedarfsfall kann die Tagesdosis auf 6 g (entspr. 12 Injektionsflaschen Spizef 0,5 g) erhöht werden.
Vorbeugung bei Operationen
Spizef wird zur Vorbeugung bei Operationen (perioperativen Prophylaxe) in einer Dosis von 1–2 g i.v. etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Eingriff eingesetzt. Bei länger dauernden Eingriffen (> 3 h) kann eine weitere Dosis verabreicht werden.
Infektionsvorbeugung bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage
Zur Infektionsvorbeugung (Infektionsprophylaxe) bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage sind Höchstdosen von 6 g, aufgeteilt auf 3 Einzelgaben, empfehlenswert. Zur Ergänzung des Spektrums bietet sich in letzteren Fällen die Kombination mit anderen Antibiotika (Breitspektrumpenicillinen und/oder Aminoglykosiden) an. Für diese Indikationen steht vorzugsweise Spizef 2,0 g zur Verfügung.
Gonorrhö ("Tripper")
Bei der Behandlung der Gonorrhö wird als einmalige Gabe 1 g Spizef intramuskulär verabreicht (siehe intramuskuläre Gabe). Vor Therapiebeginn ist auf Lues ("Syphilis") zu untersuchen.
Säuglinge (über 3 Monate) und Kinder bis 12 Jahre
Für Säuglinge (über 3 Monate) und Kinder bis 12 Jahre liegt die durchschnittliche tägliche Dosis bei 50 mg Spizef pro kg Körpergewicht, aufgeteilt in 2 Einzelgaben. Je nach Empfindlichkeit des Erregers bzw. Schwere der Infektion können bis zu 100 mg/kg Körpergewicht täglich verabreicht werden.
Früh- und Neugeborene
Früh- und Neugeborene erhalten bis zum 3. Tag nach der Geburt zwei- bis dreimal täglich 20 mg pro kg Körpergewicht, ab dem 4. Tag nach der Geburt drei- bis viermal täglich 20 mg pro kg Körpergewicht.
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Anfangsdosis ("loading dose") gleich der bei Nierengesunden. Die Erhaltungsdosis sollte jedoch reduziert bzw. das Dosierungsintervall verlängert werden. Angaben hierzu sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Tabelle zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:
Grad der Nierenfunktionseinschränkung | GFR (ml/min) | Serum-Kreatinin (mg/dl) | Dosierungsschema 1 : 1 g | Dosierungsschema 2 : 2 g |
| | | DOS (g) | DI (h) | DOS (g) | DI (h) |
123456 | 1204518820,5 | 0,82,03,56,015,5— | 110,75 0,5 0,75 0,75–0,37 | 88882424 | 221,5111–0,5 | 21212122424 |
GFR = Glomeruläre Filtrationsrate, DOS = Dosis, DI = Dosierungsintervall
Bei Blutwäsche (Hämodialyse) verkürzt sich die Halbwertszeit um 65-80 %, dies bedeutet nach i.v.-Injektion von 1 g Spizef eine Verkürzung der Halbwertszeit von etwa 8 auf 2,7–1,5 Stunden. Die Cefotiam-Halbwertszeit bei Patienten mit fehlender Harnausscheidung (anurischer Patienten) während der Hämodialyse entspricht somit etwa der Halbwertszeit bei niereninsuffizienten Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 20–75 ml/min. Bei Patienten, die regelmäßig hämodialysiert werden, sollte daher nach dem Dialysevorgang die gleiche Initialdosis wie bei Nierengesunden verabreicht werden.
Bei Patienten mit Elektrolytstörungen jedweden Ursprungs bzw. schwerer Herzinsuffizienz ist der Natriumgehalt der Spizef-Lösungen zu beachten (siehe Abschnitt 2).
Art der Anwendung
Die Lösung von Spizef 0,5 g kann gegeben werden als:
Intravenöse Gabe (i.v.):
Sie eignet sich besonders zur Therapie im höheren Dosierungsbereich. Hierzu wird Spizef 0,5 g in 5 ml Wasser für Injektionszwecke in der vorliegenden Injektionsflasche gelöst.
- i.v.-Injektion (mindestens über 2 Min.)
Die Lösung wird langsam direkt oder nach Abklemmen des Infusionsschlauches in das distale Schlauchende einer laufenden Infusion gegeben.
Intramuskuläre Gabe (i.m.):
Spizef 0,5 g wird in der Injektionsflasche mit 2,5 ml einer Lösung eines örtlichen Betäubungsmittels (Lokalanästhetikum-Lösung, z. B. 0,5–2%ige Lidocainhydrochlorid-Lösung) versetzt. Die Lösung wird tief in den Gesäßmuskel (intraglutäal) injiziert, wobei eine Injektion in ein Gefäß (intravasal) zu vermeiden ist. Spizef 0,5 g kann in besonderen Fällen, in denen kein örtliches Betäubungsmittel angewendet werden darf, z. B. bei Kindern im 1. Lebensjahr, auch in 2,5 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst, i.m. verabreicht werden (siehe Abschnitt 4).
Hinweis:
Die langsame intravenöse Verabreichung von Spizef 0,5 g (mindestens über 2 min.) ist im Allgemeinen schmerzlos. Lokale Schmerzreaktionen bei der intramuskulären Anwendung können durch die Verwendung eines örtlichen Betäubungsmittels (Lokalanästhetikums, z. B. 0,5-2%iger Lidocainlösung, die gleichzeitig als Lösungsmittel für Spizef 0,5 g verwendet wird) weitgehend vermieden werden. Bei Patienten mit schwerer Leberschädigung oder bei solchen, die auf Lokalanästhetika allergisch reagieren, soll Spizef 0,5 g i.v. verabreicht werden. Ist eine i.v.-Injektion nicht möglich, kann Spizef 0,5 g i.m. ohne Zusatz eines Lokalanästhetikums, gelöst in 2,5–3,0 ml Wasser für Injektionszwecke, verabreicht werden.
Übersteigt die Tagesdosis 2,0 g oder wird Spizef 0,5 g häufiger als zweimal täglich verabreicht, wird die i.v.-Injektion empfohlen.
Kombinationstherapie
Spizef 0,5 g darf nicht mit Aminoglykosid-Antibiotika gemischt oder zusammen injiziert werden (siehe Abschnitt 5).
Eine Kombinationstherapie von Spizef 0,5 g mit Aminoglykosiden ist ohne Vorliegen eines Antibiogramms bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen angezeigt. Bei der Kombination mit Aminoglykosiden muss die Nierenfunktion beachtet werden (siehe Abschnitt 2).
Zur Infektionsprophylaxe bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage kann auch die Kombination mit anderen geeigneten Antibiotika angezeigt sein.
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger bzw. dem klinischen Erscheinungsbild abhängig. Die Behandlung sollte mindestens 3 Tage über die Entfieberung hinaus fortgeführt werden. Sollte nach 3–4 Tagen ein Therapieeffekt nicht erkennbar sein, ist eine erneute Sensibilitätsbestimmung durchzuführen und gegebenenfalls das Präparat zu wechseln. Während einer länger dauernden Behandlung mit hohen Dosen von Spizef 0,5 g sollen in regelmäßigen Abständen Blutbild sowie Leber- und Nierenfunktion überwacht werden.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Spizef 0,5 g zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine größere Menge von Spizef 0,5 g angewendet haben, als Sie sollten
Vergiftungsanzeichen wurden bisher nicht beobachtet.
In Einzelfällen können Cephalosporine in sehr hohen Dosen – im Allgemeinen nur bei gleichzeitiger eingeschränkter Nierentätigkeit (Niereninsuffizienz) – zu cerebralen (epileptischen) Krämpfen, zentralnervösen Erregungszuständen und Muskelzuckungen (Myoklonien) führen (siehe Abschnitt 4).
Ein spezifisches Gegenmittel ist nicht bekannt. Im Notfall sind alle erforderlichen intensivmedizinischen Maßnahmen angezeigt. Hohe Serumkonzentrationen können durch Blutwäsche (Hämodialyse) reduziert werden. Bei motorischer Erregung oder Krampfzuständen können Gegenmittel (Antikonvulsiva wie Diazepam oder Phenobarbital, nicht jedoch Diphenylhydantoin) angezeigt sein.
Wenn Sie die Anwendung von Spizef 0,5 g vergessen haben
Wenden Sie nicht die doppelte Dosis an, wenn Sie die vorherige Anwendung vergessen haben.
Wenn Sie die Anwendung von Spizef 0,5 g abbrechen
Ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung mit Spizef 0,5 g gefährdet den Behandlungserfolg.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.