Was sollten Sie vor der Anwendung von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung beachten?
Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf nicht angewendet werden:
wenn Sie oder Ihr Kind allergisch gegen Alprostadil oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Bei Neugeborenen zur Offenhaltung des Duktus arteriosus Botalli zusätzlich:
-
bei Atemnotsyndrom
-
bei stark erniedrigtem Blutdruck
-
bei spontan offen bleibendem Duktus arteriosus Botalli.
Bei Herztransplantationskandidaten mit schwerer chronischer Herzschwäche zusätzlich:
-
bei nicht hinreichend behandelten Formen von Herzrhythmusstörungen und Durchblutungsstörungen des Herzmuskels.
-
bei Herzinfarkt bzw. Schlaganfall innerhalb von 6 Monaten vor Therapiebeginn.
-
bei Patienten, bei denen klinisch bzw. im Röntgen der Verdacht auf Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (Lungenödem) bzw. Anzeichen einer beginnenden Flüssigkeitsansammlung (z.B. Verdichtungen eines Lungenabschnitts) besteht, und bei schwerer Belüftungsstörung der Lunge infolge chronischer Einengung der Atemwege.
-
bei Patienten mit Zeichen einer plötzlichen Leberschädigung (erhöhte Leberwerte) oder mit bekannter schwerer Leberschädigung.
-
wenn Blutungskomplikationen zu erwarten sind (frische Magen-Darmgeschwüre, Mehrfachverletzung).
-
In der Stillzeit (siehe Abschnitt Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit).
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie Alprostapint 500 Mikrogramm – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung anwenden.
Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf bei
Neugeborenen zur Offenhaltung des Duktus arteriosus Botalli nur in Kinderkliniken mit der Möglichkeit zur Diagnostik von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und zur Kinder-Intensivpflege durch gut ausgebildetes medizinisches Fachpersonal verabreicht werden.
Folgende Parameter sind bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern regelmäßig zu überwachen:
-
Messung der Gasverteilung von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut (arterielle Blutgase PO2,
PCO2)
-
Messung des pH-Wertes im Blut (arterieller Blut-pH)
-
Blutdruck
-
Elektrokardiogramm („Herzspannungskurve“)
-
Herzfrequenz
-
Atemfrequenz
anfangs kontinuierliche Überwachung der Atmung (Respiratorischer Status)
Bei Kindern mit Fehlentwicklung des Aortenbogens (ein Abschnitt der Hauptschlagader) sind zusätzlich zu den oben angeführten Parametern noch folgende Werte zu überwachen:
-
Blutdruck (gemessen in der absteigenden Hauptschlagader oder in der unteren Extremität)
-
Palpation (Betastung) des Pulses der Oberschenkelarterie (A. femoralis)
-
Messung der Nieren-Ausscheidung
Bei Kindern mit reduziertem Lungen-Blutfluss ist der Anstieg der Sauerstoffbindung (Oxygenierung) umgekehrt proportional zu den anfangs gemessenen Blutsauerstoffwerten (Baseline pO2-Werten). Ein besseres Ansprechen auf die Therapie wurde bei Patienten mit niedrigen Baseline pO2-Werten ( 40 mmHg) konnte lediglich ein geringes Ansprechen auf die Therapie beobachtet werden.
Bei Neugeborenen mit reduziertem Lungen-Blutfluss wird die Wirksamkeit überprüft durch Messung des Blut- Sauerstoffsättigungs- Anstiegs. Bei Neugeborenen mit reduziertem systemischen Blutfluss wird die Wirksamkeit bestimmt durch die Überprüfung des Anstieges des systemischen Blutdrucks und des Blut- pHs.
Klinischen Studien zufolge nimmt der Behandlungserfolg mit dem Alter des Neugeborenen ab.
Am häufigsten tritt Atemstillstand (Apnoe) bei blausüchtigen (zyanotischen) Neugeborenen und einem Geburtsgewicht von unter 2 kg während der ersten Infusionsstunden auf. Es wird beschrieben, dass 10 bis 12% der Kinder mit angeborenen Herzfehlern davon betroffen sind. Die Möglichkeit einer sofortigen Intubation und Langzeitbeatmung muss vorhanden sein. Dies gilt auch während allfälliger Transporte. Falls eine Dosisreduktion vor einem Transport nicht toleriert wird, ist eine Intubation vor dem Transport in Erwägung zu ziehen.
Alprostadil soll über die kürzest mögliche Zeit in der niedrigsten Dosis, welche die erwünschte therapeutische Reaktion herbeiführt, infundiert werden. Das Risiko einer Langzeitbehandlung muss dabei gegen die Vorteile für den kritisch erkrankten Neugeborenen abgewogen werden.
Kinder mit einem Geburtsgewicht von weniger als 2 kg sind für folgende Nebenwirkungen besonders anfällig: Herz-Kreislauf (kardiovaskuläre) Nebenwirkungen, Atemdepression (Abflachung der Atmung); blausüchtige Kinder sind besonders für eine Abflachung der Atmung gefährdet (Atemdepression). Ebenso besteht eine solche Gefährdung bei einer Infusionsdauer von mehr als 48 Stunden (Herz-Kreislauf und zentralnervöse Nebenwirkungen) und bei einem pH-Wert von 7,1 oder weniger (zentralnervöse Nebenwirkungen) (siehe Abschnitt 4).
Bei Verabreichung von Alprostadil an Neugeborene kann es zum Auftreten einer dosisabhängigen Verdickung der Magenschleimhaut im Bereich des Magenausgangs bzw. eines Verschlusses des Magenausgangs kommen. Das Auftreten dieser Nebenwirkung wird bei 7 % der Patienten beschrieben (siehe Abschnitt 4). Neugeborene, die Alprostadil in der empfohlenen Dosierung länger als 120 Stunden erhalten, sind sorgfältig hinsichtlich des Auftretens einer Verdickung der Magenschleimhaut und eines Magenausgangsverschlusses zu beobachten.
In klinischen Studien werden bei Langzeitbehandlung bei 50 – 60 % der Patienten eine Knochenzubildung an langen Knochen der Arme und Beine (Hyperostose), Mineralisationsstörungen von Deckknochen (Bindegewebsknochen des Hirn- und Gesichtsschädels) und eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase (ein Enzym, das Hinweise auf Krankheiten der Leber und des Skeletts liefern kann) beschrieben, die sich nach Absetzen des Arzneimittels zurückbildeten. Die meisten Veränderungen entwickelten sich innerhalb von 6 bis 12 Wochen zurück, in wenigen Fällen zeigte sich ein Fortbestehen von 38 Wochen. Häufigkeit und Schweregrad der Knochenzubildung waren von der Therapiedauer und Gesamtdosis abhängig; keine Beziehung bestand zur Dosierung.
Eine Schwächung der Wand des Ductus Botalli sowie der Lungenarterien wurde generell bei Langzeitbehandlung berichtet.
Ferner zeigten pathologische Studien nach Behandlung mit PGE1 histologisch eine Schädigung des Ductus arteriosus Botalli, der Lungenarterien oder der Aorta (Wandschwächung mit Ödem- bzw.
Rissbildung und/oder Aussackungen). Die Spezifität oder klinische Relevanz dieser Ergebnisse ist unbekannt. Ferner wurden bei Langzeitbehandlung Behandlungs- resistente Durchfälle beobachtet (siehe Abschnitt 4). Diese unerwünschten Wirkungen zeigen eine Beziehung zur Dosierung.
Bei Neugeborenen mit Atemnotsyndrom (Respiratory-Distress-Syndrom, hyalines Membransyndrom) muss die Anwendung von PGE1 unbedingt vermieden werden. Ein Atemnotsyndrom und ein eingeschränkter Lungen-Blutfluss) müssen in jedem Fall abgeklärt werden, um Verwechslungen mit einem angeborenen Herzfehler auszuschließen. Falls eine kurzfristige komplette diagnostische Abklärung nicht möglich sein sollte, muss die Diagnose klinisch anhand von Blausucht (pO2 < 40 Torr) und mittels Röntgenbild anhand eines reduzierten Lungen-Blutflusses gestellt werden.
Neugeborene mit Blutungsneigung sind sorgfältig zu überwachen. Die Anwendung von PGE1 sollte mit besonderer Vorsicht erfolgen, da die Zusammenlagerung von Blutplättchen (Thrombozytenaggregation) stark herabgesetzt wird.
Während der Behandlung ist der arterielle Blutdruck intervallmäßig sorgfältig zu überwachen [Nabelarterienkatheter oder Speichenarterie (A. radialis), Abhören (Auskultation) oder Ultraschall (Doppler Schallkopf)]. Bei deutlichem arteriellem Blutdruckabfall ist die Infusionsrate sofort abzusenken.
Aufgrund des erhöhten Vorkommens von Infektionen während einer Therapie mit Alprostadil wird eine vorsorgliche Antibiotikagabe empfohlen.
Die meisten Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Atemstillstand, Erröten der Haut, Fieber, Übererregbarkeit, verlangsamte Herzfrequenz und/oder verminderter Blutdruck zeigen einen übermäßigen Prostaglandineffekt sowie die Notwendigkeit einer Dosisreduktion an.
Die Gabe von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung bei
Herztransplantationskandidaten mit schwerer chronischer Herzschwäche ist an ein medizinisches Zentrum mit entsprechender Erfahrung in der Betreuung von Herztransplantationskandidaten mit der Möglichkeit einer intensiven Überwachung (invasives hämodynamisches Monitoring) über 48 - 72 Stunden und der Möglichkeit einer individuellen Patientenschulung auf die chronische ambulante Infusionstherapie gebunden.
Falls der Patient auf die Gabe von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung anspricht, ist bei gleichzeitiger subjektiver Verträglichkeit eine chronische Infusionstherapie gerechtfertigt. Zu diesem Zweck wird ein zentralvenöser Dauerkatheter, der an eine automatische tragbare Pumpe angeschlossen ist, implantiert.
Die ambulante chronische Infusionstherapie mit Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sollte im ersten Monat wöchentlich und danach in monatlichen Abständen an einem Herzschwäche-Zentrum überwacht werden. In der ersten Zeit nach Therapiebeginn zu Hause sollte eine ambulante Krankenschwester beigezogen werden.
Diese Art der längerfristigen Anwendung von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung erfordert ein hohes Maß an Mitwirkung des Patienten, z. B. keimfreies Bereiten von Infusionslösungen, gewissenhafte Selbstverabreichung der Infusion, sorgfältiger Umgang mit dem Katheter. Es ist unbedingt erforderlich, dass Sie von Ihrem Arzt eine adäquate Information und Schulung über eine sichere Anwendung sowie Anzeichen einer möglichen Infektion des Dauerkatheters erhalten. Das keimfreie Bereiten von Infusionslösungen ist besonders wichtig.
Eine gleichmäßige und kontinuierliche Infusion mit Alprostadil ist unbedingt erforderlich. Schon kurze Unterbrechungen der Dauerinfusion können zu einer raschen Verschlechterung Ihrer Symptome führen. Eine Therapie mit Alprostadil ist oft ohne Unterbrechung und über längere Zeiträume erforderlich. Dies erfordert von Ihnen ein hohes Maß an Eigenverantwortung, wenn Sie dieser Form der Therapie zustimmen.
Da bisher keine Erfahrungen mit der Anwendung von Alprostadil bei Schwangeren vorliegen, sollte Alprostadil während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn unbedingt erforderlich. In jedem Stadium der Herzschwäche muss aus medizinischen Gründen eine zuverlässige Verhütungsmethode angewandt werden.
Alprostadil muss bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden, da es keine ausreichenden Informationen für eine klare Dosierungsempfehlung gibt. Obwohl positive Effekte von PGE1 hinsichtlich Verbesserung der Nierenfunktion beschrieben sind, kann es zu einer Einschränkung der Harnausscheidung durch die Weitstellung der Gefäße kommen.
Anwendung von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung zusammen mit anderen Arzneimitteln:
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung kann die Wirkung von folgenden Medikamenten verstärken:
-
blutdrucksenkende Arzneimittel
-
Arzneimittel zur Vorbeugung von arteriellen Blutpfropfen (Thromben) bzw. zur Auflösung von Blutpfropfen (Thromben)
-
gefäßerweiternde Medikamente (Die gleichzeitige Anwendung mit Alprostapint 500 Mikrogramm sollte nur unter intensiver Herz-Kreislauf-Überwachung erfolgen.)
Die gefäßerweiternde Wirkung von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung kann von gefäßverengenden Mitteln (Metaraminol, Epinephrin, Phenylephrin) abgeschwächt werden.
Es wurden keine Arzneimittel- Wechselwirkungen berichtet zwischen Alprostadil und der sonstigen Standardtherapie zur Behandlung angeborener Herzfehler bei Neugeborenen.
Die Standardtherapie beinhaltet Antibiotika wie Penicillin oder Gentamicin; Vasopressoren wie Dopamin oder Isoproterenol; Herzglykoside; Diuretika wie Furosemid.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Bei Neugeborenen zur Offenhaltung des Duktus arteriosus Botalli
Nicht zutreffend
Bei schwerer chronischer Herzschwäche
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Da bisher keine ausreichenden Untersuchungen am Menschen vorliegen, sollte Alprostapint 500 Mikrogramm während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn unbedingt erforderlich. In jedem Stadium der Herzschwäche muss aus medizinischen Gründen eine zuverlässige Verhütungsmethode angewandt werden (siehe Abschnitt 2).
Stillzeit
Da bisher keine Erfahrungen mit der Anwendung von Alprostadil bei Stillenden vorliegen, ist vor Anwendung von Alprostadil abzustillen (siehe Abschnitt 2).
Fortpflanzungsfähigkeit
Es liegen keine Daten zu Beeinflussung der Fruchtbarkeit im Zuge einer Therapie mit Alprostadil vor.
Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen:
Bei Neugeborenen zur Offenhaltung des Duktus arteriosus Botalli
Nicht zutreffend
Bei schwerer chronischer Herzschwäche
Es wurden keine Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen einer Anwendung von Alprostapint 500 Mikrogramm - Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung bei Patienten mit schwerer chronischer Herzschwäche auf das Reaktionsvermögen und die Verkehrstüchtigkeit sowie die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Eine bestehende schwere chronische Herzschwäche und deren Behandlung können zu einer Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens oder der Verkehrsfähigkeit sowie der Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen führen.
Im Einzelfall sollte der Arzt entscheiden, ob mit derartigen Beeinträchtigungen zu rechnen ist.
Alprostapint 500 Mikrogramm – Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält Ethanol (Alkohol)
Dieses Arzneimittel enthält pro ml 788 mg Ethanol (Alkohol), d.h. bis 1 ml Bier oder 0,4 ml Wein pro kg Körpergeweicht/Stunde bei der maximalen Einzeldosis im Anwendungsgebiet Offenhaltung des Duktus arteriosis Botalli bzw. bis zu 2,3 ml Bier oder 1 ml Wein pro kg Köpergewicht/24 Stunden bei der maximalen Einzeldosis im Anwendungsgebiet schwere chronische Herzschwäche. Gesundheitliches Risiko für Patienten, die unter Alkoholismus leiden. Ist bei Schwangeren bzw. Stillenden sowie bei Kindern und Patienten mit erhöhtem Risiko auf Grund einer Lebererkrankung oder Epilepsie zu berücksichtigen.