WAS IST Amantadinsulfat-gespag UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
Amantadinsulfat-gespag enthält den Wirkstoff Amantadinsulfat, der seit Jahren in der Behandlung der Parkinsonerkrankung und bei medikamentös induzierten Bewegungsstörungen eingesetzt wird. Abhängig vom Schweregrad des Krankheitsbildes wird die Behandlung als Einzeltherapie oder als Kombinationstherapie durchgeführt.
Amantadinsulfat-gespag Infusion wird angewendet zur:
- Erstbehandlung bei plötzlicher Bewegungslosigkeit und Verschlechterung der Parkinsonerscheinungen
- Behandlung eingeschränkter Aufmerksamkeit (Vigilanzminderung) bei Aufwachen nach einem Koma unterschiedlicher Ursache im Rahmen einer Behandlung im Krankenhaus
Infusion darf nicht angewendet werden bei,
- Patienten mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparates
- Schwerer Herzschwäche
- Zu langsamer oder unregelmäßiger Herztätigkeit
- Erkrankungen des Herzmuskels
- Gleichzeitiger Therapie mit Budipin oder anderen die Herztätigkeit beeinflussenden Arzneimitteln
- Verminderung von Kalium oder Magnesium im Blut
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kindern und Jugendlichen (bis 18 Jahre)
Vor Therapiebeginn, eine und drei Wochen danach und bei Dosiserhöhungen wird Ihr Arzt ein EKG schreiben. Bei Patienten mit einem Herzschrittmacher wird die Entscheidung über eine Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusion in Abstimmung mit Ihrem behandelnden Herzspezialisten erfolgen.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie gleichzeitig mit Arzneimitteln gegen psychische Erkrankungen (Neuroleptika) behandelt werden. Er wird Sie darauf hinweisen, dass die Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusion nicht abrupt beendet werden darf.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie oder Ihre Familie/Pflegeperson feststellen, dass Sie den Drang oder das Verlangen entwickeln, sich auf für Sie ungewöhnliche Weise zu verhalten, und Sie dem Impuls, dem Drang oder der Versuchung nicht widerstehen können, bestimmte Tätigkeiten auszuführen, die Ihnen oder anderen schaden könnten. Dies wird als Impulskontrollstörungen bezeichnet und kann Verhaltensweisen wie Spielsucht, exzessives Essen oder Geldausgeben, einen abnorm starken Sexualtrieb oder vermehrte sexuelle Gedanken oder Gefühle umfassen.
Möglicherweise muss Ihr Arzt Ihre Dosis von Amantadinsulfat-gespag Infusionslösung anpassen oder das Arzneimittel ganz absetzen.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amantadinsulfat-gespag ist erforderlich,
bei Vergrößerung der Prostata, Grünem Star, Erregungs- und Verwirrtheitszuständen, Leberfunktionsstörung und psychischen Erkrankungen in der Vorgeschichte, sowie Patienten, die mit Memantine behandelt werden.
Bei Auftreten von Herzklopfen, Schwindel, Bewusstlosigkeit ist umgehend der Arzt zu informieren.
Wenden Sie sich bitte umgehend an einen Augenarzt, wenn Verschwommensehen oder andere Sehstörungen auftreten.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion besteht die Gefahr einer Wirkstoffanhäufung. Es kann zum Auftreten von Nebenwirkungen kommen.
Daher ist eine sorgfältige ärztliche Einstellung der Dosierung sowie eine Überwachung der Nierenfunktion während der Behandlung erforderlich.
Bei Patienten, die mit entwässernden Arzneimitteln behandelt werden, an häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, einer Nierenerkrankung oder Magersucht leiden oder Insulin anwenden, wird der Arzt entsprechende Laborkontrollen, insbesondere Kalium und Magnesium, anordnen und, wenn notwendig, einen entsprechenden Elektrolyt-Ausgleich durchführen.
Bitte halten Sie die vom Arzt angeordneten Kontrolluntersuchungen ein.
Die Anwendung des Arzneimittels Amantadinsulfat-gespag kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Bei Anwendung von Amantadinsulfat-gespag mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie noch andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt, da sich die Wirkungen bzw. unerwünschte Wirkungen verstärken oder abschwächen können.
Hinweis für den Arzt:
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadinsulfat-gespag Infusion behandelt werden, darf die Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusion nicht plötzlich beendet werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin und folgenden Arzneimitteln soll vermieden werden:
- Arzneimittel, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist,
- Bestimmte Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen (wie z.B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol)
- Bestimmte Arzneimittel gegen psychische Erkrankungen (wie z.B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid)
- Bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen (wie z.B. Amitriptylin)
- Bestimmte Arzneimittel gegen Allergien (wie z.B. Astemizol, Terfenadin)
- Bestimmte Arzneimittel gegen Infektionen (wie z.B. Erythromycin, Clarithromycin, Sparfloxacin)
- Bestimmte Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Azol-Antimykotika)
- sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Clotrimazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil
- Entwässernde Arzneimittel
Wegen einer möglichen Wirkungsverstärkung ist besondere Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Anwendung von:
- Antiparkinsonmitteln (z.B. L-Dopa)
- Arzneimitteln gegen Demenz-Erkrankung (Memantine)
- Arzneimitteln mit Wirkung auf das vegetative Nervensystem (z.B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.)
- Beruhigenden Arzneimitteln (Benzodiazepine, trizyklische Antidepressiva) oder Arzneimitteln gegen psychische Erkrankungen (Neuroleptika)
Bei Anwendung von Amantadinsulfat-gespag zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung mit Amantadinsulfat-gespag Infusion soll auf die Einnahme alkoholhaltiger Getränke verzichtet werden.