Gastrografin darf nicht angewendet werden,
wenn Sie allergisch gegen die Wirkstoffe Natrium- und Megluminamidotrizoat oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
Bei Neugeborenen, Säuglingen, Kindern sowie bei ausgetrockneten(dehydrierten) Patienten darf Gastrografin nicht unverdünnt angewendet werden.
Bei Patienten mit Aspirationsgefahr, d. h. einem möglichen Eindringen von aufgenommener Nahrung in die Atemwege (z. B. bei Schluckstörungen oder eingeschränkter Wachheit bzw. Aufmerksamkeit, sowie bei einer Störung des Schluckvermögens und bei nicht voll kooperationsfähigen Patienten) oder bei Patienten mit Ösophagobronchialfistel (Fistel-Verbindung zwischen Lunge und Speiseröhre) darf Gastrografin nicht unverdünnt angewendet werden.
Bei einer manifesten Schilddrüsenüberfunktion darf Gastrografin bei Ihnen nicht angewendet werden.
Gastrografin darf nicht in Blutgefäße verabreicht werden. Eine Verabreichung von Gastrografin in den Hohlraum des Rückenmarks muss unbedingt vermieden werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor Gastrografin bei Ihnen angewendet wird.
Überempfindlichkeit
Wenn Sie überempfindlich sind bzw. bereits einmal überempfindlich auf jodhaltige Kontrastmittel reagiert haben, besteht ein erhöhtes Risiko einer schweren Reaktion. Allerdings treten derartige Reaktionen nicht regelmäßig auf und sind nicht vorhersehbar. Ihr Arzt wird daher eine besonders sorgfältige Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durchführen.
Wenn Sie eine allergische Veranlagung, eine bekannte Überempfindlichkeit gegen jodhaltige Kontrastmittel oder Asthma haben, wird Ihr Arzt eine Vorbehandlung mit Antihistaminika und/oder Glukokortikoiden erwägen.
Wenn Sie an Bronchialasthma leiden, besteht ein besonderes Risiko für das Auftreten von Bronchialspasmen (Verkrampfung der Atemwege) oder Überempfindlichkeitsreaktionen.
Wie andere Kontrastmittel kann Gastrografin Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen, die in Form von Herz-Kreislauf-, Atemwegs- oder Hautbeschwerden auftreten und bis hin zu schweren Ereignissen wie Schock reichen können.
Allergische Spätreaktionen können nach Stunden oder bis zu mehreren Tagen später auftreten.
Übelkeit, Erbrechen, leichte Schwellung von Haut, Schleimhaut und der angrenzenden Gewebe (sog. Quincke-Ödem), Bindehautentzündung, Husten, Juckreiz, Schnupfen, Niesen und Nesselsucht wurden berichtet. Diese Reaktionen, die möglicherweise unabhängig von Menge und Art der Verabreichung auftreten, können Vorboten eines beginnenden Schockzustandes sein.
Sollten Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten (siehe ”Nebenwirkungen”), wird Ihr Arzt die Kontrastmittelgabe sofort abbrechen und - falls erforderlich - eine gezielte Therapie einleiten. Dafür sind die Medikation für die Behandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen sowie Vorkehrungen für die Einleitung von Notmaßnahmen erforderlich.
Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind anfälliger für schwere Überempfindlichkeits- reaktionen bis hin zu tödlichem Ausgang.
-
Schilddrüsenfunktionsstörung
Liegt bei Ihnen der Verdacht auf oder nicht ausgeschlossene Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder eine vergrößerte Schilddrüse (sog. Kropf) vor, wird Ihr Arzt Sie genau untersuchen und eine besonders sorgfältige Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durchführen, da jodhaltige Kontrastmittel eine Schilddrüsenüberfunktion und eine thyreotoxische Krise (schwere Komplikation einer Schilddrüsenüberfunktion) auslösen können.
Ihre Schilddrüsenfunktion wird vor der Anwendung von Gastrografin untersucht und Ihnen wird möglicherweise ein Arzneimittel zur Reduktion der Schilddrüsenfunktion (Thyreostatikum) gegeben.
Ihr Arzt wird die Schilddrüsenfunktion von Neugeborenen, insbesondere Frühgeborenen, überprüfen, falls diese während der Schwangerschaft oder nach der Geburt Gastrografin ausgesetzt wurden, da zu viel Iod eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) verursachen könnte und möglicherweise eine Behandlung erfordert.
Sehr schlechter Allgemeinzustand
Ist Ihr Allgemeinzustand sehr schlecht, wird Ihr Arzt den Nutzen der Untersuchung sorgfältig gegen das eventuelle Risiko abwägen.
Bei verlängertem Verbleiben von Gastrografin im Magen-Darm-Trakt (z. B. bei Verschluss, Stau von Körperflüssigkeiten) können Gewebsschädigung, Blutungen, Gewebstod und sog. Durchbruch des Darms (Darmnekrose und -perforation) die Folge sein.
Aufnahme von Flüssigkeit/Hydratation
Vor der Untersuchung müssen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und ein ausgeglichener Mineralstoffhaushalt ist herbeizuführen und aufrechtzuerhalten.
Anwendung von Gastrografin zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bei Patienten, die Beta-Blocker einnehmen, können Überempfindlichkeitsreaktionen verstärkt werden, insbesondere, wenn Sie gleichzeitig an Bronchialasthma leiden. Patienten, bei denen solche Reaktionen auftreten, während sie Beta-Blocker einnehmen, sprechen auf eine Behandlung der anaphylaktoiden/Überempfindlichkeitsreaktion mit Beta-Agonisten möglicherweise nicht an.
Interferon/Interleukin-2
Eine (bis zu mehrere Wochen) vorhergehende Behandlung mit Interferonen oder Interleukin-2 ist mit einem erhöhten Risiko für Spätreaktionen auf Gastrografin assoziiert.
-
Beeinflussung diagnostischer Tests
Radioisotope: Die Diagnostik und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen mit thyreotropen Radioisotopen kann durch jodhaltige Kontrastmittel aufgrund verminderter Radioisotopen-Aufnahme für etwa 1 bis maximal 4 Wochen beeinträchtigt sein.
Bariumsulfat
Wird Gastrografin in Kombination mit Bariumsulfat angewendet, ist auf die Gegenanzeigen, Warnungen und möglichen Nebenwirkungen dieses Präparates hinzuweisen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.
Während der Schwangerschaft ist besondere Vorsicht geboten.
Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, wenn Sie schwanger sind.
Da während einer Schwangerschaft eine Strahlenbelastung möglichst zu vermeiden ist, muss der Nutzen jeder Röntgenuntersuchung – ob mit oder ohne Kontrastmittel – sorgfältig gegen das eventuelle Risiko abgewogen werden.
Bei Kontrastmitteluntersuchungen während der Schwangerschaft und beim Neugeborenen innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt wird Ihr Arzt die Schilddrüsen¬funktion überprüfen.
Stillzeit
Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, wenn Sie stillen oder beabsichtigen zu stillen. Der Arzt wird entscheiden, ob es unbedenklich ist oder nicht.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind keine bekannt.
Gastrografin mit Anisöl zur oralen Anwendung bzw. zur oralen Anwendung in Kombination mit Bariumsulfat:
Dieses Arzneimittel enthält 224,40 - 374,00 mg bzw. 112,20 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Dosis (60 - 100 ml bzw. 30 ml). Dies entspricht 11,2 - 18,7 % bzw. 5,6 % der für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.