Metoclopramid

ATC CodeA03FA01
CAS-Nummer364-62-5
PUB-Nummer4168
Drugbank IDDB01233
SummenformelC14H22ClN3O2
Molare Masse (g·mol−1)299,80
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)146,5–148
PKS Wert9,27

Grundlagen

Metoclopramid ist ein Antiemetikum und wird zur symptomatischen Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Es wird außerdem angewandt, um den Wirkeintritt von manchen anderen Arzneistoffen zu beschleunigen. Es kann sowohl als Tablette, als auch als Infusion gegeben werden. Metoclopramid ist rezeptpflichtig.

Pharmakologie

Pharmakodynamik

Der antiemetische Effekte von Metoclopramid ergibt sich durch Hemmung der Dopamin-D2- und Serotonin-5-HT3-Rezeptoren im Gehirn. Die Verabreichung dieses Medikaments führt zu prokinetischen Effekten über hemmende Wirkungen auf prä- und postsynaptische D2-Rezeptoren, Agonismus der Serotonin-5-HT4-Rezeptoren und Antagonismus der Muscarinrezeptorhemmung. Diese Wirkung verstärkt die Freisetzung von Acetylcholin, was zu einem erhöhten unteren Ösophagussphinkter- und Magentonus führt und die Magenentleerung und den Transit durch den Darm beschleunigt. Metoclopramid antagonisiert die Dopamin-D2-Rezeptoren. Dopamin übt durch Bindung an die muskulären D2-Rezeptoren eine entspannende Wirkung auf den Gastrointestinaltrakt aus.

Pharmakokinetik 

Metoclopramid wird im Gastrointestinaltrakt mit einer Absorptionsrate von etwa 84% schnell resorbiert. Die Bioverfügbarkeit des oralen Präparats wird mit etwa 40,7% angegeben, kann aber zwischen 30-100% liegen. Metoclopramid ist zu 30% an Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich an Alpha-1-Säureglykoprotein. Metoclopramid durchläuft einen First-Pass-Stoffwechsel und sein Metabolismus variiert je nach Individuum. Dieses Medikament wird von Cytochrom-P450-Enzymen in der Leber metabolisiert . Hauptsächlich sind die beiden Enzyme  CYP2D6 und CYP3A4 daran beteiligt. Etwa 85% einer oral verabreichten Dosis wurde innerhalb von 72 Stunden im Urin während einer pharmakokinetischen Studie gemessen. Die mittlere Eliminationshalbwertszeit von Metoclopramid bei Menschen mit gesunder Nierenfunktion liegt zwischen 5 und 6 Stunden, ist jedoch bei Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert. Eine Anpassung der Dosis nach unten sollte in Betracht gezogen werden.

Toxizität

Nebenwirkungen

Zu den häufigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen im Zusammenhang mit der Metoclopramid-Therapie gehören Unruhe (Akathisie) und fokale Dystonien. Zu den seltenen UAWs gehören Hypertonie, Hypotonie, Hyperprolaktinämie, die zu Galaktorrhoe, Kopfschmerzen und extrapyramidalen Effekten wie okulogyrischen Krisen führt. 

Metoclopramid ist möglicherweise die häufigste Ursache medikamenteninduzierter Bewegungsstörungen. Das Risiko extrapyramidaler Effekte ist bei Menschen unter 20 Jahren und bei hochdosierter oder verlängerter Therapie erhöht. Tardive Dyskinesien können bei manchen Menschen persistent und irreversibel sein. Die meisten Berichte über tardivische Dyskinesien treten bei Menschen auf, die Metoclopramid länger als drei Monate eingenommen haben.

Dystonische Reaktionen können mit Benzatropin, Diphenhydramin, Trihexyphenidyl oder Procyclidin behandelt werden. Die Symptome klingen in der Regel mit intramuskulär injiziertem Diphenhydramin ab. Wirkstoffe der Benzodiazepin-Klasse können hilfreich sein, der Nutzen ist jedoch in der Regel gering, und die Nebenwirkungen von Sedierung und Schwäche können problematisch sein.

In einigen Fällen stehen die Akathisieeffekte von Metoclopramid in direktem Zusammenhang mit der Infusionsrate, wenn das Medikament intravenös verabreicht wird. Die Nebenwirkungen traten in der Regel in den ersten 15 Minuten nach der Dosis von Metoclopramid auf.

Toxikologische Daten

LD50 (Ratte, oral): 750 mg/kg

Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc

Autor

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Lektor


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