Brivudin

Brivudin

Grundlagen

Brivudin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Viruserkrankungen eingesetzt wird. Er gehört zu den antiviralen Wirkstoffen und wird speziell bei der Gürtelrose eingesetzt, welche vom Herpes-Zoster-Virus verursacht wird. Brivudin hemmt die Vermehrung der Viren und dadurch sinkt die Viruslast. Der Wirkstoff ist zudem ein Prodrug und wird erst in infizierten Zellen in die aktive Form umgewandelt. Ein Prodrug ist ein inaktiver Wirkstoff, der erst im Körper, dort wo er wirken soll, in seine aktive Form umgewandelt wird. 

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Brivudin

Medikamente mit Brivudin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Brivex® Brivudin A. Menarini GmbH

Wirkung

Brivudin wirkt, indem es die DNA-Polymerase der Viren hemmt. Die DNA-Polymerase ist ein Enzym, das für die Vermehrung von Viren essentiell ist. Durch die Hemmung der DNA-Polymerase wird die Replikation (also die Vermehrung) gestoppt. Das funktioniert, indem Brivudin als DNA-Baustein eingebaut wird. Weil unser Körper den Wirkstoff aber als nicht-körpereigen erkennt, kommt es zum Abbruch des Vermehrungsprozesses. 

Dosierung

Nehmen Sie Brivudin immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Erwachsene:

Die übliche empfohlene Dosis liegt bei 125 mg täglich. 

Die Behandlung sollte spätestens 72 Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome gestartet werden und sollte NICHT länger als 7 Tage dauern. 

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Häufig:

  • Übelkeit

Gelegentlich:

Selten:

  • Verringerung der Anzahl an Blutplättchen
  • Halluzinationen
  • Verwirrtheitszustand
  • Geschmacksstörungen
  • Zittern
  • Ohrenschmerzen
  • niedriger Blutdruck
  • Leberentzündung
  • erhöhte Bilirubinkonzentrationen
  • Knochenschmerzen

Häufigkeit unbekannt:

  • Gleichgewichtsstörungen
  • Gefäßentzündung
  • akutes Leberversagen
  • fixes Exanthem
  • exfoliative Dermatitis
  • Erythema multiforme
  • Stevens-Johnson-Syndrom

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

Gegenanzeigen

Brivudin darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei bestehender, vergangener oder zukünftiger Anwendung von bestimmten Chemotherapien (Capecitabin, 5-Fluorouracil, Tegafur, usw.): Es sind tödliche Wechselwirkungen möglich.
  • bei bestehender, vergangener oder zukünftiger Behandlung von Pilzinfektionen mit Flucytosin: es sind tödliche Wechselwirkungen möglich.
  • bei Allergie gegen Brivudin

Altersbeschränkung

Brivudin sollte unter 18 Jahren NICHT eingenommen werden, da die Sicherheit und Wirksamkeit in diesem Alter nicht untersucht wurde.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft sollte Brivudin NICHT angewendet werden. Es gibt aus tierexperimentellen Hinweise auf toxische Wirkungen nach hohen Dosen.

In der Stillzeit sollte Brivudin NICHT angewendet werden. Das Hauptabbauprodukt von Brivudin geht in die Muttermilch über. 

Geschichte zum Wirkstoff

Der Wirkstoff Brivudin wurde in England bereits seit den 1970er Jahren hergestellt. Bis 2000 wurde es zur Therapie von Herpes-simplex-Infektionen zugelassen. Ab 2001 wird es nur noch bei Herpes Zoster verwendet.

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J05AB15
Summenformel C11H13BrN2O5
Molare Masse (g·mol−1) 333,135
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,9
Schmelzpunkt (°C) 165
Siedepunkt (°C) 582,81
PKS Wert 9,74
CAS-Nummer 69304-47-8
PUB-Nummer 446727
Drugbank ID DB03312

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Thomas Hofko

Thomas Hofko
Autor

Thomas Hofko befindet sich im letzten Drittel seines Bachelorstudiums der Pharmazie und ist Autor und Lektor für pharmazeutische Themen. Er interessiert sich besonders für die Bereiche Klinische Pharmazie und Phytopharmazie.

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