Depakine darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Natriumvalproat oder einen der sonstigen Bestandteile von Depakine sind.
- wenn Sie eine Leberentzündung haben (akut oder chronisch).
- wenn Sie oder Ihre Verwandten bereits früher eine schwere Lebererkrankung hatten, besonders wenn diese durch Arzneimittel (v. a. Natriumvalproat/Valproinsäure) ausgelöst wurde.
- wenn Sie an einer Erkrankung leiden, die auf einer Störung der Bildung von rotem Blutfarbstoff beruht (sog. ?hepatische Porphyrie?).
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Depakine ist erforderlich
- um eine Schädigung der Leber und/oder Bauchspeicheldrüse zu vermeiden:
wenn Depakine Säuglingen und Kleinkindern unter 3 Jahren mit schwerer Epilepsie gegeben wird (insbesondere Kinder mit Schädigungen des Großhirns, geistiger Behinderung oder angeborenen Stoffwechselstörungen), besteht ein erhöhtes Risiko einer Schädigung der Leber oder
Bauchspeicheldrüse. Dieses Risiko steigt zusätzlich, wenn gleichzeitig mehrere Arzneimittel gegen Epilepsie angewendet werden.
Leberschäden wurden meist während der ersten 6 Behandlungsmonate beobachtet. Der Verlauf dieser Erkrankungen kann letal sein. Ein gemeinsames Auftreten von Leber- und Bauchspeicheldrüsenentzündung erhöht das Risiko eines letalen Verlaufs.
Bei Kindern über 3 Jahren sinkt das Risiko eines Leberschadens deutlich. Ebenso verringert sich das Risiko eines letalen Verlaufs der Bauchspeicheldrüsen-Entzündung mit zunehmendem Alter des Kindes.
Um eine Schädigung der Leber oder Bauchspeicheldrüse zu vermeiden, wird der Arzt entsprechende Laboruntersuchungen verordnen:
- vor Beginn der Behandlung,
- bei Bedarf regelmäßig während der ersten 6 Behandlungsmonate.
Eine Schädigung der Leber geht mit z.B. folgenden Beschwerden einher:
- Kraftlosigkeit, Appetitverlust, Schläfrigkeit, Benommenheit, manchmal kombiniert mit häufigem Erbrechen und starken Bauchschmerzen,
- epileptische Anfälle bei zuvor erfolgreicher Behandlung.
Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse geht mit z.B. folgenden Beschwerden einher: - Oberbauchschmerzen (akut und ohne Anlass), Übelkeit, Erbrechen.
Um eine Schädigung der Leber oder der Bauchspeicheldrüse während der Behandlung rechtzeitig erkennen zu können, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren, wenn derartige Beschwerden auftreten.
Der Arzt wird dann entsprechende Untersuchungen der Leber und/oder Bauchspeicheldrüse veranlassen.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bereits eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hatten. In diesem Fall wird er während der Behandlung mit Depakine streng auf Anzeichen einer neuerlichen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse achten.
Vorübergehend können zu Beginn der Behandlung veränderte Leberenzymwerte unabhängig von einer Leberstörung auftreten. Ihr Arzt wird diese Veränderungen entsprechend überwachen.
- wenn Sie an einem sog. ?Lupus erythematodes? (LE; auch Schmetterlingserythem genannt) leiden: LE ist eine seltene entzündliche Erkrankung der Haut und/oder innerer Organe. Ihr Arzt wird den Nutzen der Behandlung gegen das Risiko einer möglichen Verschlechterung dieser Autoimmunerkrankung abwägen. Selten kann LE während der Behandlung entstehen.
- wenn während der Behandlung folgende Umstände eintreten:
- Teilnahmslosigkeit, starke Müdigkeit, wiederholtes Erbrechen, deutlicher Blutdruckabfall, Wiederauftreten oder Verschlechterung epileptischer Anfälle. Diese Beschwerden können Anzeichen eines zu hohen Ammoniumspiegels im Blut sein. Der Arzt wird entsprechende Laboruntersuchungen anordnen. Bei Patienten mit Verdacht auf eine bestimmte Stoffwechselstörung(Enzymstörung des Harnstoffzyklus) wird der Arzt vor Beginn der Behandlung eine entsprechende Stoffwechseluntersuchung durchführen, um das Auftreten eines zu hohen Ammoniumspiegels zu vermeiden.
- Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Depakine behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu
irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
- bei einer Langzeitbehandlung zusammen mit anderen Arzneimitteln gegen Epilepsie: Wenn Sie längere Zeit gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen Epilepsie (v.a. dem Wirkstoff Phenytoin) behandelt werden, kann es zu einer Schädigung des Gehirns kommen. Diese kann sich durch folgende Beschwerden äußern: vermehrte Krampfanfälle, Antriebslosigkeit, körperliche Reglosigkeit, Muskelschwäche, Bewegungsstörungen. Auch schwere Veränderungen bei der Hirnstrommessung (EEG) können auftreten.
- wenn Sie früher eine Schädigung des Knochenmarks hatten:
Der Arzt wird die Behandlung streng überwachen.
- wenn Ihr Gewicht während der Behandlung steigt:
Besonders bei Behandlungsbeginn kann vermehrter Appetit auftreten. Kontrollieren Sie Ihr Gewicht regelmäßig und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um eine mögliche Gewichtszunahme auf ein Minimum zu beschränken.
Bei Frauen stellt die Gewichtszunahme möglicherweise einen Risikofaktor für eine Veränderung der weiblichen Eierstöcke und Veränderungen der Regelblutung (sog. ?polyzystisches Ovarialsyndrom?) dar.
- wenn Ihre Nierenfunktion beeinträchtigt ist:
Basierend auf der Kontrolle Ihrer Behandlung kann der Arzt die Dosis gegebenenfalls verringern.
- wenn Sie eine kochsalzarme Diät benötigen:
Dieses Arzneimittel enthält 55,4 mg Natrium pro Durchstechflasche. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.
Weitere Hinweise
Untersuchungen während der Behandlung mit Depakine
- Überprüfung der Leberfunktion:siehe weiter oben ?Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Depakine ist erforderlich?.
- Überprüfung des Blutbildes:Ihr Arzt kann eine Kontrolle des Blutbildes verordnen:
- vor Beginn der Depakine-Behandlung,
- vor Operationen,
- wenn es bei Ihnen zu Blutergüssen oder Blutungen kommt.
Bei Anwendung von Depakine mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Depakine beeinflusst die Wirkung und/oder Nebenwirkungen anderer Arzneimittel und von Alkohol:
- Arzneimittel gegen psychische Störungen (sog. ?Neuroleptika?, ?MAO-Hemmer?, ?Antidepressiva? und ?Benzodiazepine?, inkl. Diazepam und Lorazepam): Die Wirkung dieser Mittel kann verstärkt werden.
- Phenobarbital(Wirkstoff gegen Epilepsie): die Konzentration von Phenobarbital im Blut kann erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Phenobarbital verstärken.
- Primidon(Wirkstoff gegen Epilepsie): die Konzentration von Primidon im Blut kann erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Primidon verstärken.
- Phenytoin(Wirkstoff gegen Epilepsie): die Konzentration von Phenytoin im Blut kann erhöht sein. Dadurch kann es zu Beschwerden einer Überdosierung kommen.
- Carbamazepin(Wirkstoff gegen Epilepsie und psychische Störungen): die Nebenwirkungen von Carbamazepin können verstärkt werden.
- Lamotrigin(Wirkstoff gegen Epilepsie): insbesondere bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko von schweren Hautreaktionen (besonders wenn Lamotrigin zu einer Depakine-Behandlung hinzugefügt wird).
- Felbamat: (Wirkstoff gegen Epilepsie): die Konzentration von Felbamat im Blut kann stark erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Felbamat verstärken.
- Cumarinderivate(bestimmte Wirkstoffe gegen Blutgerinnung): erhöhtes Risiko für Blutungen.
- Zidovudin(gegen HIV-Infektionen): durch eine mögliche Erhöhung des Blutspiegels können die Nebenwirkungen verstärkt werden.
- Acetylsalicylsäure(ASS; Wirkstoff gegen Schmerzen/Fieber oder bestimmte Herzerkrankungen): Die Wirkung der ASS kann durch Valproinsäure verstärkt werden. Kinder unter 12 Jahren sollten nicht gleichzeitig mit ASS und Depakine behandelt werden. Bei Jugendlichen entscheidet der Arzt ob eine gemeinsame Anwendung erfolgen kann.
- Alkohol: Die Wirkung von Alkohol kann durch die Behandlung verstärkt werden.
Depakine hat KEINEN Einfluss auf die Wirksamkeit der empfängnisverhütenden ?Pille? und der Konzentration von Lithium (Arzneimittel zur Behandlung von depressiven Erkrankungen) im Blut.
Andere Arzneimittel beeinflussen die Wirkung und/oder Nebenwirkungen von Depakine:
- andere Arzneimittel gegen Epilepsie (Wirkstoffe z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Felbamat): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann verringert werden.
- Felbamat (Wirkstoff gegen Epilepsie): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann erhöht sein.
- Mefloquinund Chloroquin(Wirkstoffe gegen Malaria): eine gleichzeitige Anwendung kann zu epileptischen Anfällen führen. Acetylsalicylsäure(ASS; Wirkstoff gegen Schmerzen/Fieber oder bestimmte Herzerkrankungen): ASS kann die Konzentration von Valproinsäure im Blut erhöhen. Kindern unter 12 Jahren sollten nicht gleichzeitig mit ASS und Depakine behandelt werden. Bei Jugendlichen entscheidet der Arzt ob eine gemeinsame Anwendung erfolgen kann.
- Arzneimittel, die bestimmte Leberenzyme hemmen (Wirkstoffe z.B.: Cimetidin, Erythromycin): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann erhöht sein.
- bestimmte Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen (Rifampicin): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann verringert sein.
- Cholestyramin(Arzneimittel zur Senkung der Blutfettwerte): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann verringert sein.
- Fluoxetin (Arzneimittel gegen Depressionen): die Konzentration von Valproinsäure im Blut kann erhöht aber auch verringert sein.
Wenn nicht anders erforderlich, wird der Arzt ggf. die Dosis von Depakine oder dem anderen Arzneimittel entsprechend anpassen.
- Informieren Sie Ihren Arzt oder das Pflegepersonal insbesondere, wenn Sie eines der folgenden Medikamente einnehmen: Carbapeneme (Antibiotika, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden). Die Kombination von Valproinsäure/Natriumvalproat und Carbapenemen soll vermieden werden, weil die Wirksamkeit der Valproinsäure herabgesetzt sein kann.
Beeinflussung von Labortests:
- Valproinsäure kann u.U. den Schilddrüsenfunktionstest verfälschen und zu einem Verdacht auf eine Unterfunktion der Schilddrüse führen.
- bei Diabetikern kann der Test auf sog. ?Ketonkörper? falsch positiv ausfallen.
Informieren Sie den Laborarzt vor diesen Tests, dass Sie Depakine anwenden.
Sonstige Wechselwirkungen:
- Potentiell leberschädigende Mittel, auch Alkohol, können mögliche Nebenwirkungen von Valproinsäure an der Leber verstärken.
- Topiramat(Wirkstoff gegen Epilepsie): Bei einer gemeinsamen Anwendung wird der Arzt Ihre Behandlung streng überwachen, um ggf. Anzeichen einer Gehirnerkrankung und/oder einer sog. ?Hyperammonämie? (Störung der Harnstoff- bzw. Aminosäurebildung) zu erkennen.
Bei Einnahme von Depakine mit anderen Arzneimitteln
Der Genuss von Alkohol während einer Behandlung mit Depakine wird nicht empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es ist bekannt, dass bei Frauen, die mit Arzneimittel gegen Epilepsie behandelt werden, ein erhöhtes Risiko besteht, ein missgebildetes Kind auf die Welt zu bringen. Es kann auch zu einer verzögerten geistigen Entwicklung, oder zu ?Autismus? (verschiedene Formen von Kontaktstörungen) bei diesen
Kindern kommen. Der Arzt wird daher Frauen im gebährfähigen Alter vor Beginn der Epilepsiebehandlung über den Nutzen und das Risiko dieser Behandlung beraten.
Eine nicht geplante Schwangerschaft während der Epilepsiebehandlung muss dem Arzt umgehend mitgeteilt werden.
- Vorgangsweise bei geplanter oder eingetretener Schwangerschaft
Im Rahmen der Schwangerschaftsberatung wird der Arzt über die weitere Behandlung entscheiden. Eine notwendige antiepileptische Behandlung mit Depakine soll während der Schwangerschaft nicht abgebrochen werden.
Um mögliche Missbildungen des Ungeborenen auszuschließen, wird der Arzt zusätzliche Untersuchungen anordnen (Ultraschall und a-Fetoproteinbestimmung).
Eine begleitende Behandlung mit Folsäure sollte bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft in Erwägung gezogen werden, da dadurch das Risiko von Missbildungen beim Ungeborenen minimiert werden kann.
- Risiko in Verbindung mit Anfällen
Während der Schwangerschaft stellen epileptische Anfälle ein besonderes Risiko für die Schwangere und das Ungeborene dar.
Das Risiko einer Fehlbildung ist bei Kindern epilepsiekranker Mütter, die mit Arzneimitteln gegen Epilepsie behandelt werden, zwei- bis dreimal so groß wie in der Normalbevölkerung (ca. 3 %). Eine erhöhte Anzahl von Kindern mit Missbildungen wurde insbesondere bei gleichzeitiger
Behandlung mit mehreren Arzneimitteln gegen Epilepsie berichtet. Lippenspalten und Missbildungen am Herz stellten die am häufigsten beobachteten Fehlbildungen dar.
Sehr selten wurde bei Kindern epilepsiekranker Mütter über eine verzögerte Entwicklung berichtet. Dabei ist nicht geklärt, ob diese Entwicklungsverzögerung auf genetische, soziale oder andere Faktoren, die mütterliche Epilepsie oder die antiepileptische Behandlung der Mutter zurückzuführen ist.
Sehr selten weisen Neugeborene von Müttern, die in der Schwangerschaft mit Natriumvalproat/Valproinsäure behandelt wurden, eine Störung der Blutgerinnung auf (Einzelfälle mit
letalen Folgen wurden beschrieben) und einem niedrigen Blutzuckerspiegel auf.. Der Arzt wird in so einem Fall entsprechende Bluttests durchführen.
Stillzeit
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. Valproinsäure geht in die Muttermilch über. Die Mengen sind jedoch sehr gering und stellen in der Regel kein Risiko für das Kind dar. Abstillen ist daher normalerweise nicht notwendig.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
!Achtung! Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Zu Beginn einer Therapie mit Valproinsäure/Natriumvalpoat, bei höherer Dosierung und/oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln können Nebenwirkungen wie z. B. Schläfrigkeit oder Verwirrtheit das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.
Eine erfolgreiche Behandlung der Epilepsie ist aber auch die Basis für eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Depakine
Eine Durchstechflasche Depakine enthält 55,4 mg Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.