Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml?
Eine Verstärkung der Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) durch Wechselwirkungen mit anderen Zytostatika oder Bestrahlung ist zu berücksichtigen. Ifosfamid kann die Bestrahlungsreaktion der Haut verstärken.
Durch eine vorausgegangene oder gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Medikamenten, wie z.B. Cisplatin, Aminoglykoside, Aciclovir oder Amphothericin B, kann die Nephrotoxizität (Nierenschädigung) von Ifosfamid und in Folge hiervon auch die Hämato- und ZNS-Toxizität (Schädigung des Blut- und zentralen Nervensystems) verstärkt werden.
Auf das ZNS wirkende Medikamente (wie z.B. Antiemetika, Tranquilizer, Narkotika oder Antihistaminika) sind bei Verdacht auf eine Ifosfamid-bedingte Enzephalopathie (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) mit besonderer Zurückhaltung anzuwenden oder möglichst abzusetzen.
Wie beeinflußt IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml die Wirkung von anderen Arzneimitteln?
Wegen der immunsuppressiven (immunschwächenden) Effekte von Ifosfamid ist mit einem verminderten Ansprechen auf die jeweiligen Vakzine (Impfstoffe) zu rechnen und bei Lebendvakzinen besteht die Gefahr einer Impfschädigung.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Warfarin kann es zu einer verstärkten Herabsetzung der Blutgerinnung und zu einem erhöhten Blutungsrisiko kommen.
Folgende Wechselwirkungen sind in Analogie zu Cyclophosphamid denkbar:
Verstärkung der Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) bei gleichzeitiger Gabe von Allopurinol oder Hydrochlorothiazid.
Verstärkte Wirkung und Toxizität bei gleichzeitiger Gabe von Chlorpromazin, Trijodthyronin oder Aldehyddehydrogenasehemmern wie Disulfiram (Antabus).
Bei vorausgegangener oder gleichzeitiger Behandlung mit Phenobarbital, Phenytoin oder Chloralhydrat besteht die Möglichkeit der Induktion mikrosomaler Leberenzyme.
Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung von Sulfonylharnstoffen und der muskelrelaxierenden Wirkung von Suxamethonium.
Welche Genußmittel, Speisen und Getränke sollten Sie meiden?
Generell sollte bei einer Ifosfamid-Behandlung auf den Genuß alkoholischer Getränke verzichtet werden.
Wegen der Möglichkeit einer verminderten Aktivierung und damit verminderten Wirksamkeit von Ifosfamid durch eine in Grapefruits enthaltene Substanz sollte auf den Genuß von Grapefruits oder Grapefruitsaft verzichtet werden.
Wichtigste Inkompatibilitäten: Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt geworden.
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml auftreten?
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Blut und Knochenmark:
In Abhängigkeit von der Dosis können unterschiedlich schwere Grade von Myelosuppressionen (Knochenmarkschädigung) mit Leukozytopenie (Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutkörperchen), Thrombozytopenie (Verminderung der Zahl der Blutplättchen) und Anämie (Blutarmut) auftreten.
Häufig ist mit einer Leukozytopenie und der Gefahr von sekundären (z.T. lebensbedrohlichen) Infektionen, die mit Fieber einhergehen können, sowie mit einer Thrombozytopenie und der Gefahr eines erhöhten Blutungsrisikos zu rechnen. Die niedrigsten Leukozyten- und Thrombozytenwerte treten in der Regel in der 1. bis 2. Woche nach Behandlungsbeginn auf und sind innerhalb 3 bis 4 Wochen nach Behandlungsbeginn reversibel. Eine Anämie entwickelt sich in der Regel erst nach mehreren Behandlungszyklen. Hohe Einzeldosen des Medikamentes gehen häufiger mit einer Leukozytopenie einher als die fraktionierte Dosierung. Bei chemo- und/oder radiotherapeutisch vorbehandelten Patienten und bei Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung ist mit einer stärkeren Myelosuppression zu rechnen.
Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt):
Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen sind dosisabhängig. Moderate bis schwere Formen kommen in etwa der Hälfte der Fälle vor. Seltener kommt es zu Anorexie (Appetitlosigkeit), Diarrhoe (Durchfall) oder Obstipation (Verstopfung) sowie zu Entzündungen der Mundschleimhaut wie Stomatitis und Mucositis.
Niere und ableitende Harnwege:
Hämorrhagische Zystitis (blutige Blasenentzündung), Mikrohämaturie (nur unter dem Mikroskop sichtbare rote Blutkörperchen im Harn) und Makrohämaturie (mit bloßem Auge sichtbares Blut im Harn) ist eine häufige und dosisabhängige Komplikation einer Therapie mit Ifosfamid.
Häufiger kommt es zu tubulären Nierenfunktionsstörungen mit zum Beispiel Azidose, Hyperaminoazidurie, Phosphaturie oder Proteinurie (Eiweiß im Urin), bis hin zum Fanconi-Syndrom. Daraus kann eine Rachitis und bei Erwachsenen eine Osteomalazie (Knochenerweichung) resultieren. In Einzelfällen kommt es zur Hypokaliämie. Risikofaktoren für eine überwiegend im proximalen Tubulussystem lokalisierte Nierenfunktionsstörung sind Zustand nach einseitiger Nephrektomie (Entfernung der Niere), zusätzliche Behandlung mit platinhaltigen Präparaten oder eine begleitende Bestrahlung des Bauchraums unter Einschluß der Nieren bzw. der verbliebenen Niere.
Gelegentlich kann eine glomeruläre Nierenfunktionsstörung mit einem Anstieg des Serumkreatinins, einer Abnahme der Kreatinin-Clearance und einer Proteinurie (Eiweiß im Urin) vorkommen. Mögliche Ursachen für eine glomeruläre Nierenfunktionsstörung sind hohe Einzeldosen des Medikamentes und zusätzliche Behandlung mit platinhaltigen Präparaten. Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Gabe potentiell nephrotoxischer Substanzen wie Aminoglykoside, Aciclovir oder Amphotericin B. Diese potenzieren tubuläre Nierenschädigungen nicht, können jedoch die glomeruläre Filtration weiter verschlechtern.
Schwere Nephropathien (Nierenerkrankungen) sind selten. Prädisponierende Faktoren sind hohe kumulative Dosen (seit Beginn der Therapie verabreichte Gesamtdosis) des Medikamentes und Kindesalter (insbesondere unter 3 Jahren). Vor Beginn der Therapie sind die glomeruläre und tubuläre Nierenfunktion zu prüfen sowie während und nach der Therapie zu kontrollieren.
Zentrales Nervensystem:
In 10-20% der Fälle können Enzephalopathien (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) auftreten. Die Enzephalopathie kann sich innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen nach Therapiebeginn entwickeln. Risikofaktoren sind ein schlechter Allgemeinzustand des Patienten, eine verminderte Nierenfunktion (Kreatinin > 1,5 mg/dl), eine Vorbehandlung mit nephrotoxischen Medikamenten (z.B. Cisplatin) und postrenale Abflußhindernisse (z.B. Tumoren im Beckenbereich). Weitere Risikofaktoren sind höheres Alter, Alkoholanamnese, erniedrigtes Serumalbumin oder Hydrogenkarbonat, eine hepatische (Leber-) Funktionsstörung und eine gleichzeitige Gabe von Antiemetika in hohen Dosen. Schläfrigkeit ist die häufigste Manifestation der Enzephalopathie. Sie kann bis zu Somnolenz und Koma fortschreiten. Schwäche, Vergeßlichkeit, depressive Psychosen, Desorientiertheit, Unruhe, Konfusion, Halluzination, cerebelläre Symptome, Inkontinenz (Darm- und Blasenschwäche) und Krämpfe sind weitere Manifestationsmöglichkeiten. Die Enzephalopathien sind im allgemeinen reversibel und klingen spontan innerhalb weniger Tage nach der letzten Ifosfamid-Gabe ab. Schwere Verläufe sind selten und Todesfälle sind nur vereinzelt im Zusammenhang mit sehr hohen Dosen des Medikamentes beobachtet worden. Bei fraktionierter Dosierung sind die Enzephalopathien weniger häufig und weniger schwerwiegend. In seltenen Fällen treten Sehstörungen und Schwindelanfälle auf.
Leber:
Seltener kommt es zu einer Leberfunktionsstörung, die z.B. zu einem Anstieg der Leberenzyme (z.B. SGOT, SGPT, Gamma-GPT) und/oder des Bilirubins führt.
Herz-Kreislauf-System und Lunge:
In Einzelfällen sind chronische interstitielle Lungenfibrose (Bindegewebevermehrung in der Lunge) und Pneumonitis (Lungenentzündung), in einem Einzelfall ist ein toxisch-allergisches Lungenödem beschrieben worden.
In Einzelfällen sind nach sehr hohen Dosen von Ifosfamid und/oder nach Vor- oder Begleitbehandlung mit Anthrazyklinen supra- und ventrikuläre Herzrhythmusstörungen, ST-Streckenveränderungen und Herzinsuffizienz berichtet worden. Auf die Notwendigkeit von regelmäßigen Elektrolytkontrollen und besondere Vorsicht bei Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen muß in diesem Zusammenhang hingewiesen werden.
Genitaltrakt (Geschlechtsorgane):
Aufgrund des alkylierenden Wirkprinzips ist davon auszugehen, daß zum Teil irreversible Störungen der Spermatogenese (Spermienbildung) und daraus resultierende Azoospermie (Fehlen reifer Spermien) bzw. anhaltende Oligospermie (verminderte Spermienzahl) auftreten können, seltener sind Störungen der Ovulation (Eisprung), die zum Teil irreversibel verlaufen können, mit daraus resultierender Amenorrhoe (Ausbleiben der monatlichen Regelblutung) und erniedrigtem Spiegel weiblicher Sexualhormone.
Zweittumore:
Wie generell bei zytostatischer Therapie besteht auch bei Ifosfamid-Gabe das Risiko, daß als Spätfolge der Therapie Zweittumore oder ihre Vorstufen auftreten können. Ein erhöhtes Risiko besteht z.B. für die Entwicklung von Harnblasenkarzinomen (Harnblasenkrebs) sowie für myelodysplastische (Knochenmark) Veränderungen bis hin zu akuten Leukämien.
Andere Nebenwirkungen:
Eine häufige Nebenwirkung ist die Alopezie (Haarausfall), die in Abhängigkeit von der Dosis und Dauer der Behandlung in bis zu 100% der Fälle auftreten kann. Sie ist reversibel.
Weiterhin können auftreten:
in Einzelfällen SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion; Schwartz-Bartter-Syndrom) mit Hyponatriämie und Wasserretention
in Einzelfällen: Polyneuropathie (Entzündung der peripheren Nerven), akute Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) oder eine gesteigerte Reaktion auf Bestrahlung
in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen, in Einzelfällen mit Fieber und bis zum Schock
in seltenen Fällen: Haut- und Schleimhautentzündungen, Phlebitis (Venenentzündung) oder Fieber
Nach der intravenösen Applikation von Harnstoff, einem der sonstigen Bestandteile von IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml, kann es zu Venenthrombosen und Venenentzündungen kommen.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Zur Begrenzung bzw. Minderung der Nebenwirkungen sind geeignete Maßnahmen und/oder Untersuchungen angezeigt.
Niere und ableitende Harnwege:
Fraktionierte Dosierung, eine ausreichende Hydratation mit bis zu 3 Liter Flüssigkeit pro Tag und insbesondere die gleichzeitige Applikation von Mesna können die Häufigkeit und den Ausprägungsgrad der hämorrhagischen Zystitis (blutige Blasenentzündung) deutlich senken. Bei einer länger dauernden Behandlung mit Ifosfamid sind eine ausreichende Diurese (Harnausscheidung) und regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktionen erforderlich. Dies gilt vor allem für Kinder. Im Falle einer beginnenden Nephropathie (Nierenschädigung) ist mit der Gefahr eines irreversiblen Nierenschadens zu rechnen, wenn die Behandlung mit Ifosfamid fortgeführt wird. Eine Nutzen-Risikoabwägung ist erforderlich. Vorsicht ist bei Patienten geboten, die einseitig nephrektomiert (Entfernung einer Niere) sind, eine Nierenfunktionseinschränkung aufweisen oder mit nephrotoxischen Medikamenten wie z.B. Cisplatin vorbehandelt worden sind. Hier ist mit einer größeren Häufigkeit und Intensität der Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) und der renalen (Niere betreffende) und zerebralen (Großhirn betreffende) Toxizität zu rechnen.
Während der Behandlung mit IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion, des Urinstatus und Sediments erforderlich.
Andere Nebenwirkungen:
Während der Behandlung mit IFO-cell Infusionskonzentrat 200 mg/ml sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes erforderlich.
Eine rechtzeitige Gabe von Antiemetika ist angezeigt, wobei eventuelle Nebenwirkungen auf das ZNS in Kombination mit Ifosfamid zu berücksichtigen sind.
Bei Fieber und/oder Leukopenie (Verminderung der Zahl der weißen Blutkörperchen) ist die prophylaktische (vorbeugende) Gabe von Antibiotika bzw. Antimykotika angezeigt.
Auf eine ausreichende Diurese (Harnausscheidung) ist zu achten.
Es ist auf eine sorgfältige Mundpflege zu achten.