Zentropil ist ein Antiepileptikum (Arzneimittel gegen Krampfanfälle).
Zur Behandlung bestimmter Krampfanfall-Formen:
Fokal eingeleitete generalisierende und generalisierte tonisch-klonische Anfälle (Grand mal) sowie einfache (z. B. Jackson-Anfälle) und komplexe Partialanfälle (z. B. Temporallappenanfälle)
Vorbeugende Behandlung von Krampfanfällen, z. B. bei neurochirurgischen Eingriffen (Operationen am Gehirn)
Hinweis
Zentropil ist nicht wirksam beim Absence-Status (einer besonderen Form des Krampfanfalls) sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Fieberkrämpfen.
Behandlung bestimmter Schmerzformen:
- Neurogene Schmerzzustände vom Typ des Tic douloureux und andere zentrale oder periphere neurogene Schmerzzustände
Was ist beim Wechsel von Zentropil auf ein anderes Arzneimittel mit demselben Wirkstoff oder andersherum zu beachten?
Arzneimittel, die den Wirkstoff Phenytoin enthalten, werden in unterschiedlich hohem Maße im Körper aufgenommen. Diese Wirkstoffmenge muss genau für jeden Patienten vom Arzt individuell bestimmt werden, da sich die Arzneimenge, die für die Behandlung benötigt wird, nur wenig von der unterscheidet, die bereits schädigende Wirkungen entfaltet.
Beim Wechsel von einem Arzneimittel mit dem Wirkstoff Phenytoin auf ein anderes mit dem gleichen Wirkstoff (hier Zentropil) muss daher der Phenytoin-Blutspiegel engmaschig überwacht werden. Bei gleichbleibender, täglich eingenommener Dosis ist ein gleichbleibender Phenytoin-Blutspiegel erst nach 5 bis 14 Tagen zu erwarten.
Die Dosis des bisher eingenommenen Arzneimittels wird deshalb (soweit möglich) langsam vermindert und das neue Arzneimittel (hier Zentropil) einschleichend verabreicht.
Bei plötzlichem Absetzen von Zentropil kann eine Anfallshäufung oder ein Status epilepticus (besonders schwere Anfallsform) auftreten. Sprechen Sie in diesen Fällen mit Ihrem Arzt.
Einnahme von Zentropil zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Phenytoin, dem Wirkstoff von Zentropil?
- Die chronische Einnahme von Phenobarbital, Primidon, Carbamazepin, Vigabatrin oder Alkohol kann den Phenytoin-Blutspiegel erniedrigen. Darüber hinaus können Antazida, Antibiotika/Fluoroquinolone (z. B. Ciprofloxacin), Rifampicin, Ritonavir, Reserpin, Sucralfat, Diazoxid, pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut enthalten (Hypericum perforatum), Nelfinavir, Theophyllin und antineoplastische Mittel in Kombination mit z. B. Bleomyzin, Carboplatin, Cisplatin, Doxorubicin; Fosamprenavir den Phenytoin-Blutspiegel senken. Die Wirkung von Phenytoin kann bei gleichzeitiger Einnahme von Folsäure vermindert werden.
- Kalziumionen können die Phenytoinresorption beeinflussen.
Folgende Substanzen können den Plasmaspiegel von Phenytoin, dem Wirkstoff von Zentropil, erhöhen:
- akute Alkoholeinnahme
- orale Antikoagulantien (Dicumarol, Warfarin)
- Amiodaron
- Felbamat, Ethosuximid, Mesuximid, Oxcarbazepin, Topiramat
- Benzodiazepine
- Magen-Darm-Mittel der Gruppe H2-Rezeptorblocker (Cimetidin, Ranitidin)
- Antibiotika (z. B. Chloramphenicol, Erythomycin, Isoniazid, Sulfonamide)
- Antimykotika (z. B. Amphotericin B, Fluconazol, Ketoconazol, Miconazol, Itraconazol, Voriconazol)
- Kalziumkanalhemmer (Diltiazem, Nifedipin)
- Ticlopidin
- Viloxazin
- Tolbutamid
- Cycloserin
- Fluoropyrimidine (z. B. Fluorouracil), Capecitabin
- Disulfiram
- selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Fluoxetin, Fluvoxamin, Sertralin)
- Halothan
- Methylphenidat
- nicht-steroidale Antirheumatika
- Phenylbutazon
- Omeprazol
- Östrogene
- Salicylate, P-Aminosalicylsäure (PAS)
- Sultiam
- Chlordiazepoxid
- trizyklische Psychopharmaka
-
Valproat
Bei zusätzlicher Gabe von Valproinsäure oder deren Dosiserhöhung kann die Menge des freien Phenytoins ansteigen (Konzentration des nicht eiweißgebundenen Anteils), ohne dass der Blutspiegel des Gesamtphenytoins erhöht ist. Dadurch kann das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer Hirnschädigung, erhöht werden (siehe auch Abschnitt 4). - Trazodon
- Fluvastatin
- Tacrolimus
Substanzen, die den Phenytoin-Plasmaspiegel, dem Wirkstoff von Zentropil, erhöhen oder senken können:
- Ciprofloxazin
- Carbamazepin
- Phenobarbital
- Chlordiazepoxid
- Diazepam
- Valproinsäure und Natriumvalproat
- Phenothiazine
Bei anfälligen Patienten können Antidepressiva, Antipsychotika, Tramadol und andere, die Krampfschwelle senkende Arzneimittel, Krampfanfälle hervorrufen. In diesem Fall muss die Phenytoindosis daher möglicherweise von dem behandelnden Arzt angepasst werden.
Welche anderen Arzneimittel werden in ihrer Wirkung durch Phenytoin, dem Wirkstoff von Zentropil beeinflusst?
- Phenytoin kann die Plasmakonzentration von Rifampicin erhöhen.
- Phenytoin kann den Abbau anderer Arzneimittel in der Leber beschleunigen (Enzyminduktion) und deren Konzentration im Blut verringern, sodass die Dosis dieser Arzneimittel möglicherweise angepasst werden muss.
- Antimykotika (z. B. Itraconazol, Fluconazol, Ketokonazol, Voriconazol, Pasoconazol)
- Kortikosteroide
- Tetracycline (z. B. Doxycyclin)
- Östrogene
- Furosemid
- antineoplastische Mittel (z.B. Teniposid)
-
orale Kontrazeptiva
Die empfängnisverhütende Wirkung der „Pille“ kann daher unsicher werden. - trizyklische Psychopharmaka
- Paroxetin
- Quinidin
- Sertralin
- Theophyllin
- Vitamin D
- Warfarin
Die Konzentration im Blut der folgenden Substanzen kann durch Phenytoin erniedrigt werden:
- orale Antikoagulantien
- Carbamazepin, Lamotrigin, Felbamat, Valproat, Topiramat
- Oxcarbazepin
- Ciclosporin, Tacrolimus
- Clozapin
- Verapamil
- Praziquantel
- neuromuskulär blockierende Stoffe (Alcuronium, Pancuronium, Vecuronium)
- Diazoxid
- Quetiapin
- Kalziumkanalhemmer (Nicardipin, Nimodipin)
- Digitoxin
- Methadon
- bestimmte HIV-Virustatika (Amprenavir, Efavirenz, Lopinavir/Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir, Delavirdin)
- Albendazol
- Fosamprenavir
- Glibenclamid
- Digoxin
- Atorvastatin
- Fluvastatin
Weiterhin sind Wechselwirkungen mit Propoxyphen oder Salicylaten möglich.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Phenytoin mit Methotrexat kann die Toxizität von Methotrexat verstärkt werden.
Die positive Wirkung von Levodopa bei der Parkinson-Krankheit wird durch Phenytoin eingeschränkt.
Bei Patienten, die mit Antikoagulantien behandelt werden, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle der INR.
Wenn Sie an einer eingeschränkten Nierenfunktion leiden, wird Ihr Arzt regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführen.
Einnahme von Zentropil zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol
Während der Behandlung mit Zentropil sollten Sie keinen Alkohol trinken.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Zentropil darf in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch Ihren Arzt eingenommen werden, weil es das Risiko für angeborene Fehlbildung erhöhen kann. Frauen im gebärfähigen Alter müssen eine Schwangerschaft zusammen mit Ihrem Arzt sorgfältig planen und regelmäßig überwachen lassen. Es ist
zu beachten, dass Arzneimittel zur Verhütung (die „Pille“) in ihrer Wirksamkeit vermindert sein können (siehe Abschnitt 2).
Sie sollten die Therapie während der Schwangerschaft dennoch nicht unterbrechen, ohne dies zuvor mit Ihrem Arzt besprochen zu haben, da ein plötzlicher Abbruch der Behandlung oder eine unkontrollierte Dosisreduktion zum erneuten Auftreten von Krampfanfällen mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für Sie oder Ihr ungeborenes Kind führen können.
Da die Häufigkeit von Fehlbildungen offenbar abhängig von der Einnahmemenge ist, sollte in der Schwangerschaft die niedrigste mögliche Arzneimenge eingenommen werden, die Krampfanfälle noch unterdrückt. Dies gilt besonders für die Zeit zwischen dem 20. und 40. Schwangerschaftstag.
Eine gemeinsame Anwendung von Zentropil mit anderen Arzneimitteln, die gegen Krampfanfälle wirken, oder weiteren Arzneimitteln sollte in dieser Zeit vermieden werden, da sich das Risiko einer Fehlbildung bei einer gleichzeitigen Behandlung mit mehreren Arzneimitteln erhöht.
Der Gehalt von Phenytoin, dem Wirkstoff von Zentropil, fällt in der Schwangerschaft im Blut ab und steigt im Wochenbett wieder auf Werte vor der Schwangerschaft an. Eine regelmäßige Kontrolle des Phenytoin-Blutspiegel ist deshalb ratsam.
Zur Vermeidung von Blutungen beim Neugeborenen sollte vorbeugend Vitamin K1 in den letzten Wochen der Schwangerschaft der Mutter und anschließend dem Neugeborenen gegeben werden.
Stillzeit
Das Stillen wird für Mütter, die Zentropil einnehmen, nicht empfohlen, da Phenytoin in geringen Konzentrationen in die Muttermilch überzugehen scheint.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Zu Beginn einer Behandlung, bei höheren Einnahmemengen oder bei gleichzeitiger Anwendung von am Zentralnervensystem angreifenden Arzneimitteln sowie Alkohol kann das Reaktionsvermögen verändert sein. Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt genug reagieren. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt! Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!