Macrogol

ATC CodeA06AD15
CAS-Nummer25322-68-3
Drugbank IDDB09287
SummenformelC2nH4n+2On+1
Molare Masse (g·mol−1)44,03 (wiederholende Einheit)
Aggregatzustandfest
Schmelzpunkt (°C)58-61
Siedepunkt (°C)>200

Grundlagen

Macrogol, auch Polyethylenglykol (PEG) genannt, ist ein Abführmittel, welches eine eigene Gruppe bildet, die Macrogole. Es gibt sehr viele verschiedene Macrogole, alle mit einer Zahl als Beinamen, welche das Molekulargewicht angibt. Die bekanntesten sind Macrogol 3350 und Macrogol 4000. Macrogol wird zur Behandlung von Verstopfung und zur Darmentleerung eingesetzt. Durch seine Fähigkeit Wasser zu binden, wird der Stuhl flüssiger und wirkt somit abführend. Macrogol wird nicht verstoffwechselt oder absorbiert. Macrogol wird in Medikamenten oft auch in Kombination mit Salzen wie Kaliumchlorid oder Natriumchlorid verwendet. Macrogole sind linear und bilden dadurch sehr lange Ketten. Macrogol ist je nach Molekülmasse eine viskose Flüssigkeit (200-400 g/mol) oder eine weiße feste Substanz (>3000 g/mol). Polyethylenglykol besitzt aufgrund seiner vielen Sauerstoffatome eine hohe Wasserlöslichkeit. Macrogol kann auch vor Koloskopien zur Darmentleerung angewendet werden. 

Grafik Strukturformel des Wirkstoffs Macrogol

Wirkung

Macrogol wirkt, indem es Wasser bindet. Durch die hohe Anzahl an Sauerstoffatomen hat Macrogol die Fähigkeit viele Wassermoleküle über Wasserstoffbrückenbindungen zu binden. Durch das vermehrte Wasser im Darm, wird das Stuhlvolumen erhöht, welches wiederum den Darmentleerungsreiz aktiviert. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Darmmotilität, also zu vermehrten Darmbewegungen und somit nicht nur zu vermehrtem Stuhldrang, sondern auch zu einem weicheren Stuhl. 

Polyethylenglycol wirkt ca. 1-2 Stunden nach oraler Einnahme. Es wird unverändert wieder über den Stuhl ausgeschieden. Es werden nur sehr minimale Mengen absorbiert, die über den Urin ausgeschieden werden und eine maximale Plasmakonzentration (Cmax), also die maximale Konzentration des Wirkstoffes im Blutplasma (flüssige zellfreie Anteil des Blutes), bewirken, die nach Einnahme von 140 Gramm eine Cmax von 2,7 Mikrogramm nach 3 Stunden beträgt. Um die geringe Absorptionskraft zu verdeutlichen: Das wären bei oben genannten Werten 0,000002% Absorption. Die Halbwertszeit, also die Zeit, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Wirkstoffes auszuscheiden, liegt im Mittel bei 4,1 Stunden. 

Dosierung

Nehmen Sie Macrogol immer genau wie in der Packungsbeilage beschrieben bzw. genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein.

Die übliche empfohlene Dosis für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren beträgt 10-20 g pro Tag. Es sollte üblicherweise in Wasser aufgelöst werden. 50 ml Wasser pro 10 g Macrogol. Die Einnahme sollte möglichst in der Früh erfolgen.

Nebenwirkungen

Es kann zu folgenden Nebenwirkungen kommen:

Bei Kindern:

Bei Erwachsenen:

  • Häufig:
  • Gelegentlich:
  • Häufigkeit nicht bekannt:
    • niedriger Kaliumgehalt im Blut und damit einhergehende Herzrhythmusstörungen
    • niedriger Natriumgehalt im Blut und damit einhergehende Müdigkeit, Muskelzuckungen und Anfälle, die zum Koma führen können
    • Flüssigkeitsmangel, durch schwere Durchfälle
    • Allergische Reaktionen

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Einnahme von folgenden Arzneimitteln können Wechselwirkungen auftreten:

  • bei Medikamenten, die eine enge therapeutische Breite oder eine kurze Halbwertszeit besitzen. Dazu gehören zum Beispiel Digoxin, Antiepileptika, Cumarine und Immunsuppressiva. Es kann zu einer Wirkungsabschwächung kommen. 
  • bei Verdickungsmitteln - Macrogol kann Verdickungsmitteln entgegenwirken

Die therapeutische Breite ist ein Parameter in der Pharmazie, der angibt, wie sicher ein Medikament ist. Die therapeutische Breite ist der Abstand von der therapeutischen Wirkung zur toxischen Wirkung. Berechnet wird er durch Division der LD50 (letale Dosis), also der Dosis, bei der 50% der Versuchstiere sterben, durch die ED50 (effektive Dosis), also der Dosis, bei der 50% der Versuchstiere einen therapeutischen Effekt verspüren.

Gegenanzeigen

Macrogol darf in folgenden Fällen NICHT eingenommen werden:

  • bei Allergie gegen Macrogol
  • bei entzündlichen Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder einer abnormen Darmerweiterung
  • bei einem Darmdurchbruch, oder wenn Gefahr eines Darmdurchbruches besteht
  • bei einem Darmverschluss oder bei Verdacht auf einem Darmverschluss

Altersbeschränkung

Macrogol kann ab 8 Jahren eingenommen werden.

Schwangerschaft & Stillzeit

In der Schwangerschaft kann Macrogol indikationsgerecht eingenommen werden. Es wird seit Jahrzehnten in der Schwangerschaft gegen Verstopfung eingesetzt. Risiken zu Fehlbildungen wurden dabei nicht beobachtet und sind aufgrund der fehlenden Resorption im Darm auch nicht zu erwarten. Auch bei Tierversuchen konnten keine Risiken zu Fehlbildungen festgestellt werden. Die Studienlage ist allerdings sehr dünn. 

In der Stillzeit kann Macrogol indikationsgerecht eingenommen werden. Es wurden bisher keine Auffälligkeiten bei Säuglingen beobachtet, welche aufgrund der fehlenden Resorption im Darm auch nicht zu erwarten sind. Die Studienlage zur Anwendung in der Stillzeit ist nicht vorhanden. 

Thomas Hofko

Thomas Hofko

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