Amilostad HCT darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie allergisch gegen Amilorid, Hydrochlorothiazid, andere Thiazide oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- bei Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden (ein Antibiotikum)
- gleichzeitig mit anderen kaliumbewahrenden Arzneimitteln oder Kaliumsalzen
- bei schweren Nierenfunktionsstörungen (akutes Nierenversagen oder Unterfunktion einer oder beider Nieren (Niereninsuffizienz) mit stark eingeschränkter oder fehlender Harnproduktion)
- bei akuter Nierenentzündung (akute Glomerulonephritis)
- bei schweren Leberfunktionsstörungen oder Leberversagen mit Bewusstseinsstörungen (Coma und Praecoma hepaticum)
- bei erhöhten Kaliumspiegeln (Hyperkaliämie)
- bei Kaliummangelzuständen (Hypokaliämie)
- bei Natriummangelzuständen (Hyponatriämie)
- bei verminderter zirkulierender Blutmenge (Hypovolämie)
- bei erhöhtem Calciumspiegel im Blut (Hyperkalzämie)
- bei erhöhter Harnsäurekonzentration im Blut bzw. Gicht
- von Kindern und Jugendlichen
- während Schwangerschaft und Stillzeit
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Amilostad HCT einnehmen, wenn Folgendes auf Sie zutrifft:
- zu niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Störungen der Hirndurchblutung (zerebrovaskuläreDurchblutungsstörungen)
- Mangeldurchblutung des Herzens (koronareHerzkrankheit)
- Zuckerkrankheit (manifester oder latenter Diabetes mellitus)
- eingeschränkte Nierenfunktion
- eingeschränkte Leberfunktion
- ältere Patienten (siehe Abschnitt 3 „Wie ist Amilostad HCT einzunehmen?“) und Patienten mit geringem Harnvolumen
- Lupus erythematodes (bestimmte Hauterkrankung) – auch als frühereErkrankung
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis)
- Zustände, die eine Übersäuerung des Blutes begünstigen (Prädisposition für eine respiratorische oder metabolische Azidose), z.B. bei Patienten mit Herz-Lungen- Erkrankungen (kardiopulmonale Erkrankungen) oder schlecht eingestellteZuckerkrankheit.
- wenn Sie Hautkrebs haben oder hatten.
Überprüfen Sie Ihre Haut regelmäßig auf neue Läsionen und melden Sie unverzüglich Ihrem Arzt, wenn Sie während der Behandlung eine unerwartete Hautläsion entwickeln.
Die Behandlung mit Hydrochlorothiazid, insbesondere eine hochdosierte Langzeitanwendung, kann das Risiko einiger Arten von Haut- und Lippenkrebs (weißer Hautkrebs) erhöhen. Vermeiden Sie möglichst Sonneneinstrahlung und UV-Strahlen oder verwenden Sie einen angemessenen Sonnenschutz, solange Sie Amilostad HCT einnehmen.
- wenn Sie eine Abnahme des Sehvermögens oder Augenschmerzen feststellen. Dies können Symptome einer Flüssigkeitsansammlung in der Gefäßschicht des Auges (Aderhauterguss) oder ein Druckanstieg in Ihrem Auge sein und innerhalb von Stunden bis zu Wochen nach Einnahme von Amilostad/HCT auftreten. Dies kann, wenn keine Behandlung erfolgt, zu einem permanenten Verlust der Sehkraft führen. Wenn Sie zuvor bereits an einer Penicillin- oder Sulfonamid-Allergie gelitten haben, kann das Risiko dafür erhöht sein.
Informieren Sie außerdem Ihren Arzt, wenn Sie zusätzlich einen sogenannten ACE-Hemmer (bestimmtes Arzneimittel zur Blutdrucksenkung) einnehmen (siehe auch Abschnitt 3 „Wie ist Amilostad HCT einzunehmen?“).
Zu Beginn einer zusätzlichen Behandlung mit einem ACE-Hemmer kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen. Halten Sie sich daher genau an die Anweisungen Ihres Arztes.
Vor und während einer Behandlung können verschiedene Untersuchungen erforderlich sein (vor allem bei längerer Anwendung, wenn Sie älter sind, zuckerkrank, an einer eingeschränkten Nieren- oder Herzfunktion oder einer Leberzirrhose (Leberschrumpfung) leiden oder bestimmte Schmerzmittel oder „Cortison“ einnehmen müssen.) – lassen Sie diese Kontrollen wie vom Arzt verordnet durchführen.
Folgende Laborwerte sollten vor und während einer Langzeittherapie mit Amilostad HCT kontrolliert werden: die Serumelektrolyte (Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium), die harnpflichtigen Substanzen (Serumkreatinin und Harnstoff), die Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) sowie der Blutzucker, gegebenenfalls auch die Serumharnsäure und die Leberwerte (Transaminasen).
Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen sollten außerdem die Thrombozyten (Blutplättchen) sowie das Blutbild und das Differentialblutbild bestimmt werden.
Amilostad HCT kann bestimmte Laborwerte beeinflussen. Amilostad HCT muss vor einer Prüfung
der Nebenschilddrüsenfunktion und mindestens drei Tage vor Durchführung eines Glukosetoleranztests abgesetzt werden. Informieren Sie daher vor Durchführung solcher Untersuchungen den Arzt über die Einnahme von Amilostad HCT.
Informieren Sie vor einer Narkose (auch in der Zahnarztpraxis) den Arzt über die Einnahme von Amilostad HCT.
Durch die Einnahme von Amilostad HCT kann es zu einer verstärkten Lichtempfindlichkeit kommen. Daher ist während der Behandlung intensive Sonnenbestrahlung bzw. der Besuch eines Solariums zu vermeiden.
Die Therapie sollte abgebrochen werden, sobald eine der oben genannten Gegenanzeigen bzw. eine der folgenden Nebenwirkungen auftritt:
- Überempfindlichkeitsreaktionen
- Stoffwechselentgleisung, die trotz Therapie bestehen bleibt
- Ausgeprägte Kreislaufstörungen mit starkem Blutdruckabfall beim Aufstehen (orthostatische Regulationsstörungen)
- Ausgeprägte Magen-Darm-Beschwerden
- Ausgeprägte zentralnervöse Störungen (u a. starke Kopfschmerzen, Schwindel, Erregtheit oder Reizbarkeit)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- Akute Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)
- Veränderungen des Blutbildes
- Auftreten einer Gefäßentzündung (Vaskulitis)
- Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit.
Bei chronischem Missbrauch von harntreibenden Mitteln (Diuretika-Abusus) kann ein Pseudo- Bartter-Syndrom mit der Folge von Wasseransammlungen im Körpergewebe (Ödeme) auftreten.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie schwanger sind oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden.
Die Anwendung des Arzneimittels Amilostad HCT kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Einnahme von Amilostad HCT zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel im Sinne einer Verstärkung oder Abschwächung beeinflusst werden. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist oder ob besondere Maßnahmen bei der Behandlung bzw. gegebenenfalls eine andere Dosierung erforderlich sind.
Bei Kombination mit:
- anderen entwässernden oder blutdrucksenkenden Arzneimitteln, Betarezeptorenblockern und Nitraten (bestimmte Herzmedikamente), Beruhigungs- bzw. Schlafmitteln und Arzneimitteln gegen Depressionen (Barbiturate, Phenothiazine und trizyklische Antidepressiva), gefäßerweiternden Mitteln und Alkohol kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.
- einem ACE-Hemmer (blutdrucksenkendes Mittel) sind ein stark überschießender Blutdruckabfall sowie eine Verschlechterung der Nierenfunktion möglich; der ACE-Hemmer ist entsprechend vorsichtig zu dosieren (siehe Abschnitt 3 „Wie sind Amilostad HCT Filmtabletten einzunehmen?“).
- schmerzstillenden bzw. entzündungshemmenden Arzneimitteln (Acetylsalicylsäure und andere nichtsteroidale Antirheumatika, z. B. Indometacin) kann die blutdrucksenkende bzw. harntreibende
Wirkung herabgesetzt und das Risiko eines akuten Nierenversagens erhöht sein.
- hohen Dosierungen von Salicylat (schmerzstillendes bzw. entzündungshemmendes Mittel) kann die schädliche Wirkung des Salicylats auf das Nervensystem verstärktwerden.
- Indometacin (entzündungshemmendes Arzneimittel), ACE-Hemmern und Angiotensin II Rezeptor-Antagonisten (blutdrucksenkende Mittel), Ciclosporin und Tacrolimus (Mittel, die die Immunabwehr herabsetzen) kann es zu einer Erhöhung des Kaliumgehaltes im Blut kommen (siehe Abschnitt 2. “Amilostad HCT darf nicht eingenommen werden”).
- blutzuckersenkenden Arzneimitteln (Insulin oder orale Antidiabetika) kann deren blutzuckersenkende Wirkung vermindert werden.
- blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Antikoagulantien) kann deren gerinnungshemmende Wirkung herabgesetzt sein.
- Arzneimitteln, die die Serumharnsäure (z.B. Gichtmittel) reduzieren, kann die harnsäuresenkende Wirkung herabgesetzt sein. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und gleichzeitiger Allopurinol-Behandlung (bei Gicht) sind schwere Überempfindlichkeitsreaktionen möglich.
- bestimmten Arzneimitteln, die die Blutgefäße verengen (Adrenalin, Noradrenalin), kann deren Wirkung abgeschwächt werden.
- Östrogenen oder gefäßverengenden Arzneimitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung reduziert sein.
- Beta-Rezeptorenblockern (bestimmtes Herzmittel) besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten erhöhter Blutzuckerwerte.
- durch eventuelle Änderung des Kaliumgehaltes im Blut kann die Wirkung von Herzglykosiden (Arzneimittel, die die Kraft des Herzmuskels erhöhen) verändert sein.
- Hormonen der Nebennierenrinde (Kortikoiden), bestimmten anderen Hormonen (ACTH), Abführmitteln (Laxantien), kaliumausscheidenden entwässernden Arzneimitteln, über die Vene verabreichtem Amphotericin B (Arzneimittel gegen Pilzinfektionen), Carbenoxolon (Mittel bei Säure-bedingten Geschwüren und bei Säure-Rückfluss in die Speiseröhre), Penicillin G (ein Antibiotikum) und Salizylaten (schmerzstillende bzw. entzündungshemmende Arzneimittel) kann der Kaliumgehalt im Blut herabgesetzt werden.
- Amantadin (Arzneimitteln gegen Parkinson'sche Erkrankung) kann dessen Ausscheidung verlangsamt werden. Die Nebenwirkungen von Amantadin können sich dadurch verstärken.
- Arzneimitteln gegen Krebs (z.B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat) kann deren toxische Wirkung auf das Knochenmark verstärkt sein.
- Lithium (Arzneimittel gegen Depression und andere psychische Erkrankungen) kann dessen Wirkung bzw. unerwünschte Wirkung auf Herz und Nervensystem verstärkt werden. Diese Kombination nach Möglichkeit vermeiden.
- muskelentspannenden Mitteln (curareartigen Muskelrelaxantien) können diese eine verstärkte und verlängerte Wirkung aufweisen.
- bestimmten Arzneimitteln zur Senkung des Cholesteringehalts im Blut (Colestyramin, Colestipol) wird die Resorption von Hydrochlorothiazid vermindert; Amilostad HCT Filmtabletten sind daher entweder ca. 1 Stunde vor oder ca. 4 Stunden nach Colestyramin beziehungsweise Colestipol
einzunehmen.
- Arzneimitteln, die Methyldopa (Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck) enthalten, wurden in einzelnen Fällen schwere Blutkrankheiten (Hämolyse) beschrieben.
- Ionenaustauschern kann es zu einer Flüssigkeitsansammlung kommen.
- Arzneimitteln, die zu Lichtempfindlichkeit führen, kann es zu erhöhter Lichtempfindlichkeit kommen.
Vor bestimmten Labortests für Blutzucker, Nebenschilddrüsenfunktion und Funktion der Bauchspeicheldrüse sind Amilostad HCT Tabletten abzusetzen. Falls dies auf Sie zutrifft, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf Amilostad HCT nicht angewendet werden.
Sie müssen daher Ihren Arzt informieren, wenn Sie schwanger sind, wenn Sie glauben, schwanger zu sein oder wenn Sie beabsichtigen, schwanger zu werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Dies gilt in verstärktem Maße zu Behandlungsbeginn, bei Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Amilostad HCT enthält Milchzucker (Lactose-Monohydrat), Gelborange S (E110) und Natrium.
Bitte nehmen Sie Amilostad HCT erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Amilostad HCT enthält den Farbstoff Gelborange S (E110), der allergische Reaktionen hervorrufen kann. Wenn Sie allergisch auf bestimmte Farbstoffe sind, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt besprechen, bevor Sie Amilostad HCT einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.