Robinul 0,2 mg - Ampullen sind zur intravenösen oder intramuskulären Anwendung, d.h. zur Verabreichung in ein Blutgefäß (Vene) oder in einen Muskel bestimmt.
Aufhebung muskarinartiger Nebenwirkungen bei der Verwendung von Anticholinesterasen wie Neostigmin oder Pyridostigmin
Erwachsene
Die für Robinul 0,2 mg - Ampullen empfohlene Dosierung ist 0,2 mg (1 ml) pro 1 mg Neostigmin oder 5 mg Pyridostigmin intravenös (in eine Vene).
Bezogen auf das Körpergewicht wird eine Dosis von 0,01 mg (0,05 ml) - 0,015 mg (0,075 ml)/kg mit 0,05 mg/kg Neostigmin oder 0,25 mg/kg Pyridostigmin gemischt und intravenös verabreicht.
Kinder und Jugendliche
0,01 mg (0,05 ml)/kg mit 0,05 mg/kg Neostigmin oder 0,25 mg/kg Pyridostigmin mischen und intravenös verabreichen.
Es empfiehlt sich, Robinul 0,2 mg - Ampullen zusammen mit der entsprechenden Lösung der Anticholinesterase in einer Injektionsspritze zu mischen und als Einzelinjektion intravenös zu verabreichen.
Narkose-Vorbehandlung
Erwachsene
Empfohlene Dosierung 0,2-0,4 mg bzw. 0,004 mg (0,02 ml) - 0,005mg(0,025 ml)/kg Körpergewicht intramuskulär (in einen Muskel), verabreicht 30 - 60 Minuten vor der Narkoseeinleitung.
Maximaldosis: 0,4 mg (2 ml).
Kinder und Jugendliche
Empfohlene Dosierung von 0,004-0,008 mg/kg Körpergewicht bis zur Maximaldosis von 0,2 mg.
(Höhere Dosierungen können einen starken und prolongierten, den Speichelfluss hemmenden Effekt hervorrufen, der für den Patienten unangenehm sein kann.)
Behandlung während einer Operation
Erwachsene
Intravenöse Einzelinjektion von 0,1 mg (0,5 ml), die bei Bedarf in Abständen von 2-3 Minuten wiederholt werden kann, bis zu einer maximalen Gesamtmenge von 0,4 mg (2 ml).
Kinder und Jugendliche
Intravenöse Einzelinjektion von 0,004 mg (0,02 ml)/kg Körpergewicht, maximal 0,1 mg (0,5 ml) pro Einzelgabe, die - bei Bedarf - nach 2 bis 3 min wiederholt werden kann.
Besondere Patientengruppen
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Robinul 0,2 mg - Ampullen müssen mit Vorsicht bei Patienten mit Nierenerkrankungen eingesetzt werden. In diesem Fall können Dosisanpassungen erforderlich sein.
Ältere Patienten
Generell sollte die Dosierung bei älteren Patienten vorsichtiger gewählt werden, beginnend mit der niedrigsten empfohlenen Dosis, da die Wahrscheinlichkeit von Nieren-, Leber- oder Herzerkrankungen, sonstigen Begleiterkrankungen oder zusätzlichen Therapien höher ist.
Art der Anwendung
Anleitung zum Öffnen der One-Point-Cut- (OPC-) Ampullen
Farbpunkt nach oben
Die im Ampullenspieß befindliche Lösung durch Klopfen oder Schütteln nach unten fließen lassen.
Farbpunkt nach oben
Die Sollbruchstelle befindet sich unterhalb des Farbpunktes. Den Ampullenspieß nach unten abbrechen.
Wenn bei Ihnen eine größere Menge von Robinul 0,2 mg - Ampullen angewendet wurde, als vorgesehen:
Symptome: Rötung des Gesichts, Trockenheit der Schleimhäute, Herzrasen, Pupillenerweiterung, Harnverhalt, Verwirrtheitszustände (Delirien), Unruhe, hohes Fieber, Erschöpfung.
Für den Arzt: Hinweise zur Behandlung bei Überdosierung finden Sie am Ende dieser Gebrauchsinformation!
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung, wenn Sie eines der folgenden Symptome feststellen – möglicherweise bedürfen Sie dringend medizinischer Betreuung:
Schwellungen hauptsächlich des Gesichts, der Lippen oder des Rachens, die das Schlucken oder Atmen erschweren, Juckreiz und Ausschläge. Dies könnte ein Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion oder eines Angioödems sein (Häufigkeit nicht bekannt, aus den verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Folgende Nebenwirkungen können auftreten:
Sehr häufig (betrifft mehr als 1 Behandelten von 10):
Mundtrockenheit, verminderte Schweißbildung
Häufig (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 100):
Herzrasen (Tachykardie), Herzklopfen (Palpitationen);
Bei höherer Dosierung (10 µg/kg KG) und gemeinsamer Gabe mit indirekten Parasympathomimetika wie Neostigmin und Pyridostigmin werden Herzrhythmusstörungen (wie Knotenrhythmus, Vorhof- und Kammerextrasystolen und supraventrikuläre Tachykardie) beobachtet.
Gelegentlich (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 1.000):
eingeschränkte Muttermilchproduktion
Selten (betrifft 1 bis 10 Behandelte von 10.000):
Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödem), Hautrötung und Schmerzen im Bereich der Einstichstelle (eher im Tierversuch beobachtbar).
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
schwere allergische Reaktionen der Haut bis hin zum allergischen Schock, Überempfindlichkeit, Angioödem, Schlaflosigkeit, Erregtheit (insbesondere bei älteren Patienten), Geschmacksverlust, Kopfschmerzen, Nervosität, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, Verwirrtheit (insbesondere bei älteren Patienten), Krampfanfälle,
Verschwommensehen, Sehstörungen infolge von Pupillenerweiterung oder Lähmung eines Augenmuskels (Ziliarmuskel), erhöhter Augendruck, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Atemstillstand, Verstopfung, Völlegefühl, Nesselausschlag und andere Hauterscheinungen, Hautrötungen, Juckreiz, verzögerte Harnentleerung und Harnverhalt, Impotenz, Mattigkeit, Fieber (wegen Hitzestaus zumeist bei hoher Außentemperatur infolge eingeschränkter Schweißentwicklung)
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem (Details siehe unten) anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
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