Gallensteine (Cholelithiasis)

Gallensteine (Cholelithiasis)
Internationale Klassifikation (ICD) K80.-
Symptome Gelbfärbung der Haut, Schmerzen im Oberbauch
Mögliche Ursachen Ablagerung der Gallenflüssgkeit
Mögliche Risikofaktoren weiblich, übergewichtig, mehrere Kinder, vierzig, hellhäutig/helle Haare

Grundlagen

Die Gallenflüssigkeit, die sich in der Gallenblase befindet, hat die Aufgabe die (Fett-) Verdauung im Dünndarm zu unterstützen. Sammeln sich jedoch schwer lösliche Bestandteile der Gallenflüssigkeit an, bilden sich Gallensteine in der Gallenblase. Sehr kleine Steinchen nennen Ärzte in der Fachsprache „Gries“. Dieser wird im Ultraschall (Sonografie) oft nicht erkannt.

Abhängig von Ort und Lage der Gallensteine, kann man das Gallenstein-Leiden (Cholezystolithiasis) in verschiedene Formen unterteilen:

  • Wenn sich Gallenblasensteine in der Gallenblase bilden, wo die Gallenflüssigkeit gesammelt und eingedickt wird, kann es zu einer Entzündung der Gallenblasenwand kommen (Gallenblasenentzündung, Cholezystitis).
  • Entstehen Steine im Ausführungsgang, der die Gallenblase mit dem Dünndarm verbindet, spricht man von Gallengangsteinen (Choledocholithiasis). In seltenen Fällen entstehen diese Steine im Gallengang, sondern werden vielmehr von der Gallenblase ausgeschwemmt (Sekundäre Gallengangssteine).

Schätzungsweise 15 Prozent der Frauen und zwischen sieben und acht Prozent der Männer leiden unter Gallensteinen. Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter.

In manchen Fällen gehen Gallensteine mit starken Schmerzen einher (Gallenkoliken). Dennoch haben etwa drei Viertel der Betroffenen keine Beschwerden (stumme Gallensteine). Aus diesem Grund bleiben Gallensteine auch lange Zeit unbemerkt. Lediglich Patienten, bei denen sich die Gallensteine im Gallengang befinden, verspüren häufig Schmerzen.

Ursachen

Gallensteine bilden sich, indem sich Bestandteile der Gallenflüssigkeit, die normalerweise im gelösten Zustand vorliegen, ablagern. Die Galle setzt sich zu 80 Prozent aus Wasser zusammen. Den Rest bilden zum größten Teil Gallensäure, Eiweiße und Bilirubin (d.h. gelbes Abbauprodukt des Blutfarbstoffes Hämoglobin). Zusätzlich befindet sich noch Cholesterin in der Galle, das normalerweise nicht wasserlöslich ist, jedoch mithilfe der Gallensäure in Lösung gehalten wird.

Je nachdem, aus welchen Bestandteilen sich die Gallensteine zusammensetzten, unterscheidet man:

  • Cholesterinsteine und gemischte Steine: Sie setzten sich zu über 70 Prozent aus Cholesterin zusammen und sind gelblich gefärbt. Der Hauptteil der Betroffenen (in Deutschland rund 80 Prozent) leidet unter Cholesterinsteinen.
  • Bilirubin- (Pigment-) Steine: Diese Steine weisen eine bräunliche bis schwarze Färbung auf und bestehen zum Großteil aus Bilirubin. Rund 20 Prozent der Patienten sind von dieser Art betroffen.

Die Risikofaktoren, die für die Entstehung von Gallensteinen mitverantwortlich sind, werden unter dem Begriff „5 F“ zusammengefasst: female, fat, fertile, fourty, fair (weiblich, übergewichtig, mehrere Kinder, vierzig, hellhäutig/helle Haare).

Männer sind seltener von Gallensteinen betroffen, wobei der Unterschied sich mit dem Alter langsam angleicht. Allgemein kann man sagen, dass ein hohes Alter und Übergewicht die Entstehung von Gallensteinen begünstigen.

Da Gallensteinleiden gehäuft in der Familie auftreten, nimmt man an, dass auch eine erbliche Komponente ausschlaggebend sein kann.

Symptome

Gallenblasensteine:

Gallensteine in der Gallenblase verlaufen bei vielen Patienten symptomlos. Ein Anzeichen können jedoch Gallenkoliken sein. Diese entstehen, indem ein kleiner Gallenstein in die Gallengänge gelangt und äußern sich durch krampfartige Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch. Die Schmerzen gehen oft einher mit Erbrechen und Übelkeit und können in den Rücken, sowie in die rechte Schulter ausstrahlen. Eine Gallenkolik kann 15 Minuten, aber auch 5 Stunden andauern.

Gallengangssteine:

Bei Gallensteinen im Gallengang kommt es häufiger zu Symptomen und hier vor allem zu Gallenkoliken (Schmerzen im Oberbauch).

Wird die Galle durch einen Stein blockiert und kann somit nicht ordnungsgemäß abfließen, staut sie sich im Gallengang (Cholestase). Daraus resultiert, dass sich die Leberenzyme im Blut anreichern, der Urin eine dunkle Färbung erhält und der Stuhl hell bleibt. Staut sich die Gallenflüssigkeit so weit, dass sie in die Leber gelangt, steigt der Gallenfarbstoff im Blut an und führt zu einer Gelbfärbung der Haut (Ikterus) und der Skleren („Weiß der Augen“). In manchen Fällen kann es zusätzlich noch zu einem Juckreiz kommen.

Im weiteren Verlauf kann es zu einer Entzündung der Gallenwege kommen. Wenn dies der Fall ist, spricht man von einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) und/oder einer Gallengangentzündung (Cholangitis).

Gallensteine treten häufig mit unspezifischen Schmerzen im Oberbauch auf. Diese äußern sich durch Völle- oder Druckgefühl im Oberbauch, Blähungen oder Unverträglichkeit von manchen Speisen und Getränken (etwa fette, gebratene Speisen, Kaffee) und Durchfall.

Diagnose

Um Gallensteine zu diagnostizieren, eignet sich vor allem die Ultraschalluntersuchung des Oberbauches (Sonografie), bei der Gallenblase und Gallenwege untersucht werden. Außerdem wird noch die Krankengeschichte erhoben (Anamnese).

Gallensteine in der Gallenblase (Gallenblasensteine):

Sind die Gallensteine größer als 5 Millimeter, können sie mithilfe der Sonografie fast immer erkannt werden. Außerdem kann festgestellt werden, ob es zu Komplikationen kommt. Charakteristisch bei der Gallenblasenentzündung (Cholangitis) ist eine verdickte Gallenblasenwand.

Gallensteine im Gallengang (Gallengangsteine):

Oftmals lassen sich Gallengangssteine nur schwer erkennen. Lediglich erweiterte Gallengänge sind gut nachweisbar. Anhand erhöhter Blutwerte, etwa der Gamma-GT und/oder der Alkalischen Phosphatase (AP) kann man auf eine Erkrankung der Gallenwege schließen. Üblicherweise weist auch der Bilirubin-Wert im Blut eine Erhöhung auf, wenn eine Blockierung eines größeren Gallenwegs vorliegt (Verschlussikterus).

Weitere Diagnosemöglichkeiten:

Eine weitere Methode für eine Gallensteindiagnose stellt die endoskopische Gallengangsdarstellung (ERCP) dar. Bei dieser Methode lassen sich im Zuge der Untersuchung gleichzeitig auch kleinere Steine entfernen. Alternativ kann auch die Magnetresonanz-Cholangiografie (MRCP) angewendet werden. Bei dieser Methode wird auch zeitgleich die Umgebung der Gallenwege dargestellt. Auch die Endosonografie eignet sich als Untersuchungsmethode.

Therapie

Medikamente:

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Therapien: Die Therapie der akuten Gallenkolik und jene der Gallensteine.

Krampflösende und schmerzstillende Medikamente werden vor allem eingesetzt, wenn Gallensteine eine akute Gallenkolik auslösen. Kommt eine Infektion der Gallenblase in Frage, wird mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich muss der Betroffene 24 Stunden Nahrungskarenz einhalten (keine fettreichen Speisen, eine Nulldiät in Verbindung mit Infusionen kann in Erwägung gezogen werden).

Operation:

Leidet der Patient unter Gallensteinen in der Gallenblase (Gallenblasensteinen) und den damit verbundenen Symptomen, wird die Gallenblase normalerweise chirurgisch entfernt (Cholezystektomie). Heutzutage erfolgt diese Operation über 3 kleine Schnitte in der Bauchdecke (Schlüssellochchirurgie). Haben die Gallensteine einen Durchmesser von über 3 Zentimeter, werden sie in der Regel entfernt, auch wenn keine Beschwerden auftreten.

Weitere Therapieformen:

Gallengangsteine verursachen häufig Beschwerden. Aus diesem Grund müsse sie auch auf endoskopischem Wege entfernt werden. Bei einigen Patienten gelingt es jedoch auch, die Gallensteine durch Medikamente (Systemische Litholyse) oder Stoßwellen (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie; ESWL) aufzulösen. Diese Behandlung nimmt mehr Zeit in Anspruch und wird meistens nur bei Patienten angewendet, die nicht für eine Operation geeignet sind. Das Risiko erneut an Gallensteinen zu erkranken liegt hier bei 30 bis 50 Prozent.

Prognose

In der Regel werden Eingriffe an der Gallenblase und an den Gallengängen routinemäßig durchgeführt, weshalb sie im Allgemeinen auch gut vertragen werden. Die nicht-operativen Methoden haben leider eine hohe Wiedererkrankungsrate (Rezidivrate).

Die häufigste Komplikation bei Gallensteinen ist die Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) infolge des Verschlusses des Gallengangs. In seltenen Fällen kann es auch zu einem Durchbruch des Steins in die freie Bauchhöhle oder in den Dünndarm kommen. Bei den meisten Menschen führt der Gallengang zusammen mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in den Dünndarm. Dadurch kann es auch hier zu einem Verschluss und infolge zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (akute Pankreatitis) kommen.

Gallensteine und eine chronische Entzündung der Gallenblase können auch das Risiko an Gallenblasenkrebs zu erkranken erhöhen.

Vorbeugen

Risikofaktoren für Gallensteine stellen Übergewicht, sowie cholesterinreiche, ballaststoffarme Ernährung dar. Diese Faktoren sollten auch dann möglichst gering gehalten werden, wenn bereits eine Behandlung erfolgte, um dadurch das Risiko für eine erneute Erkrankung zu senken.

Außerdem sollte regelmäßig eine Überprüfung der Blutfettwerte stattfinden (hier vor allem Cholesterin). Zusätzlich sollte auf ausreichende Bewegung im Alltag geachtet werden während Diabetiker ihre Blutzuckerspiegel im Normalbereich halten sollten.

Redaktionelle Grundsätze

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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